Fenster umsetzen bei Hausisolation

Hallo Allerseits,

zu der Isolation eines Hause hört man immer wieder, dass auch die Fenster versetzt werden müssen. Soweit ich verstanden habe, wandert die Tau-Linie nach außen. Das bedeutet, dass sich Kondenswasser allenfalls außen an der Fensteröffnung bildet, was ich als wenig kritisch betrachten würde.

Kann mir jemand das besser beschreiben.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos!

zu der Isolation eines Hause hört man immer wieder, dass auch
die Fenster versetzt werden müssen.

Seit es zweischaliges Mauerwerk gibt, also seit mehr als 100 Jahren, sitzen die Fenster in der Ebene des größten Temperaturgefälles, beim zweischaligen Mauerwerk mit Luftschicht also in der Ebene der Luftschicht. Heute baut man keine Luftschicht ein, sondern setzt die Dämmung, also die Schicht mit dem größten Temperaturgefälle, außen auf die Fassade. In dieser Ebene haben auch die Fenster zu liegen. Wenn Du die Isothermen, also die Linien gleicher Temperatur, in die Schnittzeichnung einer Mauer mit eingebautem Fenster skizzierst, kommst Du von alleine darauf, daß sich bei jeder anderen Einbaulage Wärmebrücken ergeben, die der Isolierung des Gebäudes abträglich sind und zu Kondenswasserbildung führen können.

Googel nach „Einbaulage Fenster Isothermendarstellung“ oder siehe z. B. hier: http://www.veka.it/vekait/repository/Fenstertechnik/…

Bei der Gebäudesanierung ohne Architekt in Eigenarbeit oder mit von Privatmenschen beauftragten Handwerkern ist es der häufigste Fehler, daß die Fenster einfach bleiben, wo sie sind und die Isolierung der Fassade an der Fensteröffnung endet. Man könnte die Außenisolation zwar in die Fensterlaibung hinein ziehen, aber eine zusätzliche Schichtdicke von z. B. 10 cm läßt die Breite der Fensterrahmen so gut wie nie zu. Außerdem werden mit nach außen gerückter Einbaulage der Fenster Innenarbeiten fällig, Beiputzarbeiten und tiefere Fensterbänke. Auch dieser Aufwand wird oft gescheut. Weil das Problem vielen Handwerkern nicht bewußt ist, werden in der Folge üble Fehler eingebaut. Die Folge, daß die Gebäudedämmung ihre Funktion nicht ausreichend erfüllen kann, bemerken die Bewohner vermutlich nie, weil sie ihre Heizkosten für normal halten. Wenn Wände und/oder Fensteranschlüsse verschimmeln, bekommen die Leute die Empfehlung, besser zu lüften. Auf die Idee von Baupfusch kommt kaum jemand, schließlich wurde gerade alles saniert und sieht von außen frisch aus.

Bei der nachträglichen Außendämmung sollten die Fenster im inneren Drittel der Dämmschicht liegen. Die Fenster müssen natürlich trotzdem mechanisch fest am Gemäuer sitzen, man kann sie schließlich nicht an der Dämmung befestigen. Dafür gibt es im Fachhandel spezielles Montagematerial aus verzinktem Stahl.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

zu der Isolation eines Hause hört man immer wieder, dass auch
die Fenster versetzt werden müssen. Soweit ich verstanden
habe, wandert die Tau-Linie nach außen.

Gemeint ist der Taupunkt.
Das ist eine imaginärer Bereich innerhalb der Wand, an dem
genau die Temp. vorherrscht, wo die Innenluft durch die
Abkühlung eine rel. Feuchte von 100% hätte.
Bei einer nichtisolierten Wand kann der Taupunkt auf der
inneren Oberfläche liegen. Dann wird die Wand innen naß
und schimmelt.

Bei einer ordentlich außen-isolierten Wand liegt der Taupunkt
weit nach außen verschoben, am besten in der Isolierschicht.
Da dort kein Feuchte von innen durchkommt, hat man damit
aber kein Problem.
Bei Fertighäusern und im Dachausbau muß eine Dampfsperre
verhindern, daß die feuchte Innenluft durch die Isolierung
bis zum Taupunkt nach außen durchdringt.

Das bedeutet, dass
sich Kondenswasser allenfalls außen an der Fensteröffnung
bildet, was ich als wenig kritisch betrachten würde.

Wenn außen eine Isolierschicht draufkommt aber das Fenster weit
innen bleibt, hat man an der Fensterleibung zwischen
Isolierung und Fensterrahmen eine schöne unisolierte Wärmebrücke
aus blankem Mauerwerk.

Das Problem wäe also, daß der Taupunkt wieder weit nach innen
verschoben wird und unter Umständen auf der Innenseite der
Fensterleibung liegt.
Dem kann man durch Isolierung der Fensterleibung (sozusagen
um die Ecke) entgegenwirken. dafür ist aber kaum Platz, weil
der Fensterrahmen meist zu schmall dafür ist.

Deshalb wird das Fenster bis dicht an die Isolierschicht
rausgeschoben.

Kann mir jemand das besser beschreiben.

Ich hoffe es ist so.

Gruß Uwi

Hallo Wolfgang,

war’st mal wieder bischen schneller als ich :frowning:

Und wetter nicht soviel gegen die Bauwirtschaft, Du treibst
die Handwerker damit noch in den Ruin :wink:
Die wollen schließlich auch in naher Zukunft noch was zu tun haben
(z.B. Bausünden beheben) und nicht erst wieder die übernächster
Generation .

Gruß Uwi

Hallo Uwi!

Und wetter nicht soviel gegen die Bauwirtschaft, Du treibst
die Handwerker damit noch in den Ruin :wink:
Die wollen schließlich auch in naher Zukunft noch was zu tun
haben (z.B. Bausünden beheben) und nicht erst wieder die
übernächster Generation .

Ich wohne in Mecklenburg. Nach der Wende erhielten zahllose Bauten neue Dächer und neue Fenster. Seit einiger Zeit wird wieder an allen Ecken und Enden gebaut. Diesmal sind die Fassaden dran. Die Fenster wurden also vor ein paar Jahren erneuert und werden praktisch durchgängig bei der Fassadenisolation gar nicht angefaßt. Die meisten Leute halten bei solchen Maßnahmen einen planenden und die Ausführung überwachenden Architekten für entbehrlich, beauftragen selbst irgendwelche Handwerker und die wissen oft nicht, was sie tun. Die Kenntnisse beschränken sich darauf, daß man ein besonderes Dichtungsband an den Fensterrahmen bappen soll.

Die durch Baupfusch angerichteten materiellen und gesundheitlichen Schäden kann ich zwar nicht beziffern, aber sie sind mit Sicherheit gigantisch. Da werd’ ich doch wohl schimpfen dürfen? :smile:

Gruß
Wolfgang

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