Fernbeziehungen?

Hallo,

tja, diese Bekanntschaften in der Ferne…

Man findet eine Frau ganz toll, trifft sich mit ihr, lernt sich besser kenn, telefoniert täglich, viele Mails und SMS… Und dann? Alle 14 Tage mal sehen, vielleicht guten Sex haben. Oder auch nicht, reden eben, sich kennenlernen…

Sind über 500km ein Hindernis eine Beziehung aufzubauen? Ist es nicht zumindest für einen der beiden klar, das sich nicht nur das Leben ändert? Wohnung, Umfeld, Freunde, Arbeitsstelle, alles weg dann irgendwann.

Oder ist eine Fernbeziehung gerade das Mittel, sich auf andere Art kennenzulernen, Abstand zu haben und sehr viel erst mal per Telefon „zu bequatschen“? Anders sich kennenlernen, dauert halt länger, erfordert mehr Vertrauen in die geliebte Person. Ist die Erwartung dann besser? Warten auf das, was man gern hat?

Gerade bei solchen Entfernungen kann man sich nicht immer nahe sein, obwohl beide das möchten. Ist das eher eine Variante, damit eine Beziehung, sofern sie weiter wächst, echt fest werden könnte? Anders als wenn sich beide immer sehen können, wann es auch sein mag?

LG BierKiste

Hallo,

ich bin seit gut einem Jahr in einer Fernbeziehung. Die Entfernung ist zum Glück nicht ganz so weit, wie bei dir, nur ca. 200km. So können wir uns fast jedes Wochenende sehen.

Und dann? Alle 14 Tage mal sehen, vielleicht guten Sex haben.
Oder auch nicht, reden eben, sich kennenlernen…

Was mir von Anfang an ganz wichtig war, ist, dass bei diesen Treffen nichts Pflicht ist. Es besteht sehr leicht die Gefahr, dass man denkt: „Wenn wir uns schon so selten sehen, müssen wir diese Zeit ganz besonders gut nutzen.“ Man meint, man muss möglichst viel Schönes erleben, bloß kein langweiliger Alltag, immer zusammen und womöglich sogar hauptsächlich allein zu zweit. Das halte ich nicht für richtig. Da entsteht viel zu viel Druck. Ich hab meinem Freund mittlerweile ein wenig klar gemacht, dass nicht immer alles picobello sein muss, wenn ich zu ihm komme. Er muss nicht sämtliche Hausarbeit, die er sonst am Wochenende erledigen konnte, jetzt am Freitagnachmittag, wenn ich komme, komplett fertig haben. Ich hab kein Problem damit, wenn noch was zu tun ist, ihm auch dabei zu helfen. Es darf m. E. auch kein Druck entstehen bei der Planung, wo und ob wir das Wochenende zusammen verbringen. Wenn er bei sich irgendwas Bestimmtes vorhat, reden wir drüber, was das ist, ob ich da mitkann und -möchte. Wenn ja, ist die Sache eh klar, wenn nein, überleg ich mir, ob ich trotzdem komme und mich in der Zwischenzeit anderweitig beschäftige, oder ob ich eben dann an diesem Wochenende daheim bleibe. Umgekehrt ist es genauso. Und da ist nie jemand enttäuscht oder bleidigt, wenn einer sich entschließt, nicht zu kommen. Am Anfang war bei uns beiden auch das Gefühl sehr stark, dem anderen was Tolles bieten zu müssen, wenn er da ist. Auf Dauer sind wir damit aber erstens überfordert und zweitens ist es unnötig. Da sind wir uns zum Glück einig.

Sind über 500km ein Hindernis eine Beziehung aufzubauen? Ist
es nicht zumindest für einen der beiden klar, das sich nicht
nur das Leben ändert? Wohnung, Umfeld, Freunde, Arbeitsstelle,
alles weg dann irgendwann.

Ja, da sind wir grad in der „Entscheidungsfindungsphase“. Ich denke, dass dieses Thema die Beziehung nicht zu früh, zu stark belasten sollte. Wir versuchen beide einfach darauf zu vertrauen, dass wir die für uns beste Entscheidung treffen werden. Ich glaube ganz grundsätzlich, dass es im Leben gut ist, wenn man loslassen kann, wenn man nicht zu sehr hängt, an Wohnung, Umfeld, Freunden, Arbeitsstelle etc. Von alten Gewohnheiten ablassen und was Neues anzufangen, bietet tausend neue Chancen und Möglichkeiten. Zugegebenermaßen fällt mir das jetzt auch nicht so leicht, wie es vielleicht klingt. Die Gefühlslage ist da ziemlich Paradox. Auf der einen Seite häng ich an manchem, was ich hier hab, so sehr, dass ich denke, ich müsste verrückt sein, das aufzugeben, dazu kommt auch die Angst vor dem ungewissen Neuen. Auf der anderen Seite bin ich ganz heiß auf was Neues und will die Chance nutzen und möchte gar nicht hierbleiben. Aber irgendwie doch…!

Für den Anfang der Beziehung find ich es in dieser Hinsicht am Wichtigsten, dass keiner der beiden eh schon im Hinterkopf hat, dass der andere schon noch einsehen wird, dass es am besten ist, „zu mir“ zu kommen. (Außer der andere sieht das tatsächlich genauso, weil er sich bei sich eh nicht so wohl fühlt. Aber so klang das bei dir nicht…) Das Vertrauen, (von dem ich oben sprach) irgendwann die richtige Lösung zu finden, soll eben nicht ein Vertrauen sein, „Sie wird schon zu mir kommen.“ Da gehört m. E. auch die Offenheit mit rein, dass es richtig sein kann, selber zu gehen, oder gemeinsam ganz woanders hinzugehen. Ich glaube auch, dass man zum einen nichts überstürzen soll und z. B. einen Job annehmen, der einem nicht so recht zusagt, nur um endlich zusammenziehen zu können. Auf der anderen Seite aber auch nicht die Entscheidung auf die lange Bank schieben um sich nicht festlegen zu müssen. Das ist wohl eine Gratwanderung.

Oder ist eine Fernbeziehung gerade das Mittel, sich auf andere
Art kennenzulernen, Abstand zu haben und sehr viel erst mal
per Telefon „zu bequatschen“? Anders sich kennenlernen, dauert
halt länger, erfordert mehr Vertrauen in die geliebte Person.
Ist die Erwartung dann besser? Warten auf das, was man gern
hat?

Gerade bei solchen Entfernungen kann man sich nicht immer nahe
sein, obwohl beide das möchten. Ist das eher eine Variante,
damit eine Beziehung, sofern sie weiter wächst, echt fest
werden könnte? Anders als wenn sich beide immer sehen können,
wann es auch sein mag?

Ich denke, diese Fragen sind im Grunde irrelevant. Wenns passt, dann passts und dann ist die Entfernung in aller Regel auch kein Hindernis. Aber es deswegen als besonders gute Möglichkeit zu sehen, eine dauerhafte, stabile Beziehung einzugehen, halt ich auch für blauäugig. Wenn die Entfernung da ist, ist sie da. Man muss dann nicht krampfhaft eine Begründung suchen, warum das eigentlich eh viel besser ist, als wäre man zusammen. Trotzdem sind die von dir angesprochenen Punkte richtig und es ist gut, sich auch die Vorteile der Fernbeziehung immer wieder klar zu machen und sie zu nutzen. Nur finde ich es sinnlos, das vergleichend zu tun, als wäre eine Fernbeziehung eh besser. So ein Vergleich ist sinnlos und kontraproduktiv, wenn es erstmal eh keine Alternative gibt.

Liebe Grüße
M.

Servus,

wenn ich diesbezüglich ein Stichwort in die Diskussionsrunde werfen darf, dann ist das „Authentizität“.

Viele Fernbeziehungen leiden darunter, dass man nicht authentisch mit seinem Partner umgeht, sondern sich für die wenigen Treffen an Wochenenden besonders Mühe gibt.

Da wird sich herausgeputzt, schlechte Verhaltensweisen unterdrückt, besondere Dinge zusammen unternommen, etc.

Wenn man dann doch irgendwann zusammenzieht stellt man plötzlich fest, dass der vermeintlich aktive Partner in 90% der Zeit eigentlich eine Couch-Poatato ist, oder der Partner sich doch lieber von Tiefkühlpizza ernährt, als zu kohcen oder Körperpflege meist nur am Wochenende statfindet oder der Partner deutlich launischer ist, als man denkt oder die Arbeit ihm viel mehr stresst als gedacht, etc. etc.

Natürlich MUSS es nicht so sein, aber im überwiegenden Teil der Fäll IST es so.

Wenn es euch jedoch gelingt authentisch zu bleiben und euch trotzdem noch zu mögen, dann kann auch eine Fernbeziehung zu einer festen Nahbeziehung werden. Aufgrund der Gesamtumstände einer Fernbeziehung ist dies aber eben nicht sonderlich einfach.

Gruß,
Sax

Danke, super!

LG BierKiste

Servus,

bin normal nie in dieser Rubrik hier unterwegs, heute mal schon.
Ich hab selbst eine Fernbeziehung hinter mir, im Internet kennengelernt, telefoniert, Fotos getauscht, massenweise geschrieben, sich verliebt, sich getroffen (700 km). Erste Zeit hat gut geklappt, ich bin aber generell eher Eifersüchtig, und das is der Tod der Beziehung gewesen. Da muss ein 100% Vertrauen her, ohne das kann es nicht klappen.
Aktuell hab ich wieder eine Fernbeziehung… ich wohn in München, sie in Duisburg… ähnlich viele KM die uns trennen, es klappt aber bisher gut. Ich vertraue ihr, sie vertraut mir. sie gibt mir keine Situationen wo ich denke „oh jetzt muss ich eifersüchtig sein“ bei meiner Ex hat das nicht geklappt, sie war eine Party und Disko-Maus damit bin ich nicht klar gekommen. Die Dame jetzt die ich über alles liebe is aus dem Alter raus, und auch ein paar Jahre älter als ich. Wir machen das aktuell so das wir uns ca alle 2-3 Wochen sehen. Das funktioniert in dem man schon 1 MOnat im Vorfeld nach Flügen guckt (bis 200 euro, kosten teilen wir immer) oder eben wie aktuell nru noch per Mitfahrgelegenheit das machen, das kann man sehr spontan, 1-2 tage davor. Freitag mittag losfahren, isse gegen 18 uhr bei mir, und am sonntag, ca 16 uhr wieder zurück, isse gegen 22 uhr oben. so hat man 2 Nächte und den halben Freitag, ganzen Samstag, halben Sonntag zusammen.

MIt der Lösung fahren wir aktuell gut, zudem Telefonieren wir täglich, manchmal 2 stunden, manchmal 10 minuten, manchmal 30 minuten. Wir schreiben mehrmals täglich in Whatsapp zusammen. Haben nun überlegt jeder sich eine Webcam zu kaufen das man sich noch sehen kann.

Fakt ist hier, eine Dauerlösung ist das nicht. Es gibt Pläne wo ich mit ihr rede das man wenn alles gut weiterhin klappt in 1-2 Jahren zusammen ziehen kann, dieser Plan ist für eine Person wichtig, weil du weißt das es eine Zukunft gibt, andere leben in jeden Tag hinein, die planen das nicht, das könnte ich nicht.

Blöde Frage
Hallo Nebox,

wie kommt man zu mehreren Fernbeziehungen hintereinander?
Das man sich mal in jemanden verliebt der weit entfernt wohnt kann sich ja ergeben. Aber gleich zwei mal hintereinander? Sucht man da gezielt oder ist das Zufall?

Hi Elmore,

du weißt das auf blöde Fragen, meist blöde Antworten kommen? :wink:
Nein, ich werde dir natürlich ernst antworten.

Die erste Fernbeziehung die ich hatte, hab ich das Mädchen beim chatten kennengelernt, und gut und gerne 4-5 Monate nur geschrieben und viel telefoniert bevor man gesagt hat man hat sich mehr als nur gern und man hat sich getroffen und wusste ab dem Treffen ist man auseinander. Das Mädchen hab ich nicht gezielt gesucht, sondern es hat sich ergeben, nachdem man viel weiter geschrieben hat und sich sehr sympathisch fand. War quasi der Grundstein.

Die zweite Fernbeziehung, meine aktuelle, hab ich die Dame über ein Spiel kennengelernt, über das Handy… also nicht gezielt gesucht, nichts zum chatten gesucht, chatte seit der ersten Fernbeziehung nicht mehr. Auch hier war es einfach wieder Zufall, etwas geschrieben, dann mal Fotos ausgetauscht, dann mal kurz telefoniert, und BÄM. Wieder erwischt.

In beiden Fällen ist es einfach so passiert, beim der ersten mehr oder weniger gewollt, bei der zweiten hab ich nicht speziel danach gesucht und es klappt trotzdem.

Sie war erst wieder letztes Wochenende von Donnerstag bis Sonntag da, und kommt nächsten Montag-Samstag wieder zu mir.

Hoffe ich konnte deine Frage und deine Neugierde wie so was zwei mal passieren kann helfen :smile:

GRuß

Hi,

Sind über 500km ein Hindernis eine Beziehung aufzubauen?

das kommt sicher auf den Typ an. Für mich und meinen Freund war’s kein Hindernis. Uns trennten keine 500 km, sondern 1 h Flugzeit übers Meer.

Ist
es nicht zumindest für einen der beiden klar, das sich nicht
nur das Leben ändert? Wohnung, Umfeld, Freunde, Arbeitsstelle,
alles weg dann irgendwann.

Wieso für einen der beiden? Ich würde da ergebnisoffen herangehen und mit der Zeit schauen, für wen ein Umzug „einfacher“ ist. Das wiederum wird auf die jeweiligen Gesamt-Lebensumstände ankommen.

Oder ist eine Fernbeziehung gerade das Mittel, sich auf andere
Art kennenzulernen, Abstand zu haben und sehr viel erst mal
per Telefon „zu bequatschen“? Anders sich kennenlernen, dauert
halt länger, erfordert mehr Vertrauen in die geliebte Person.
Ist die Erwartung dann besser? Warten auf das, was man gern
hat?

Du musst es dir nicht schönreden. :smile: Eine Fernbeziehung ist eine Fernbeziehung, Punkt. Manchen gefällt das sogar, weil sie so viel Freiheit für sich selbst haben, andere gehen damit neutral um („geht halt nicht anders“), und wiederum andere macht das fertig. Aber grundsätzliche Vorteile sehe ich bei einer Fernbeziehung für mich persönlich nicht.

Gerade bei solchen Entfernungen kann man sich nicht immer nahe
sein, obwohl beide das möchten. Ist das eher eine Variante,
damit eine Beziehung, sofern sie weiter wächst, echt fest
werden könnte?

Nö, „echt fest werden“ kann sowohl eine „normale“ als auch eine Fernbeziehung, da sehe ich keine Unterschiede. Nur bei einer Fernbeziehung dauert das länger. Sehr wichtig finde ich es übrigens, es sich wenn’s geht so einzurichten, dass man auch mal den Alltag gemeinsam erlebt, anders lernst du deine Partnerin nicht in all ihren Facetten kennen.

Grüße

Anja