Fernmeldekabel als Datenleitung nutzen

Hallo.

Ich plane eine Datenleitung mit ca. 190m zwischen zwei Gebäuden in der Erde zu verlegen.
Der Anschluss wird zwischen einer Fritz Box 7170 & 7270 geschaltet.

Da ja Netzwerkkabel bekanntermaßen nur bis ca. 100m weit gut funktionieren, habe ich mich dafür entschieden stattdessen ein „A-2YF(L)2Y 10x2x0,6 S“ zu verlegen, wo dann Netzwerk und eine Telefonleitung drüber laufen soll.
Das Kabel hat 10 Adernpaare, hat eine Aluminium Abschirmung und eine PE- Hülle und ist verdrillt.

Nun die Frage, ob das überhaupt so geht, ob der 0,6mm² Kabelquerschnitt ausreicht und ob ich 1 Gbit drüber laufen lassen kann?

Vielen Dank schonmal.

Hallo

Nach meinem Wissensstand bis du damit knapp ausserhalb der Spezifikation. Normal wäre glaub’ nur bis 150m. Aber da zwischen den Gebäuden im Boden drinn kaum Störfaktoren auftreten, kann es gut sein, dass es einwandfrei funktioniert. Es kann aber auch sein, dass die Fritzboxen einfach auf 100Mbit zurückfallen. Im schlimmsten Fall geht gar nichts, weil das Signal zu stark gedämpft wird (Signalverstärker?).
Mein Vorschlag: besorg das Kabel an einem Ort, wo du’s im schlimmsten Fall zurückgeben kannst. Dann baust du die Verbindung auf ohne das Kabel zu vergraben. Wenn’s klappt wunderbar, wenn nicht: weiter schauen.
Variante II: ein 230V Kabel verlegen (ist eh viel günstiger) und mit Powerline die Datenverbindung herstellen (bis 300m möglich)

Gruss
Markus

Hi,
mit Sicherheit funktioniert das nicht oder nicht besser als das Kat5 oder Kat6 Kabel! An das 10adrige Kabel bekommst s du keinen Stecker dran! Zudem ist die Paarung zu beachten, zudem ist es wichtig, die Paare nicht zu weit aufzudrillen! ! GBit geht auf die Entfernung bestimmt nicht, aber wozu auch? Für DSL reichen 100MBit allemal aus! Also besser ein sehr gutes Kat5 oder Kat6 Kabel verlegen, an beide Seiten je eine kleine Patchbox, dann sollte das laufen! Alternativ wäre eine Funk-Richtstrecke, wenn Sicht besteht, anzudenken, da gibts auch günstigere Lösungen im 802.11g Standard.
gs

An Markus:

Wenn ich ein Stromkabel rein lege siehts warscheinlich wieder schlechter aus mit der Abschirmung.
Ich habe im selben Schacht eine Wärmeleitung und ein 400V 4x185mm² Stromkabel.
Sind die Stromkabel für Daten zwecks Schirmung geeignet? Wie gesagt es sollten eigentlich einzelne Adern sein für Daten (Netzwerk für VPN inkl. DSL), sowie eine Telefonleitung.

An gspielberger:

Wieso bekomme ich an die 10 Doppeladern keinen Stecker dran. LAN Kabel hat doch nur 4 Adernpaare (8Adern), oder habe ich das falsch verstanden?
Die Paarung überprüfe ich mit dem Spannungsprüfer.
Mein großes Problem mit dem normalen Netzwerkkabel ist die Verlegeung in der Erde, da es ja dann ein extra Lehrrohr bräuchte und für die Telefonleitung trozdem noch ein extra Tel. Kabel.

Vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Gruss Markus

Ich würde erstmal sagen, ja, funktionert. Die Reichweite ist meines Wissens ja abhängig von der Schirmung. Am besten bist du da halt mit einem CAT-7 Kabel dran, denn wenn ich mich jetzt nicht irre hat das ja ebenfalls 0,6²

Nach VDE 0816. Dient als Anschlusskabel in Ortsnetzen und Nebenstellenanlagen zum Fernsprechen und zur Übertragung von Signalen über kürzere Entfernungen. Zur direkten Verlegung ins Erdreich bzw. in Kabelkanälen und Kabelrohren vorgesehen.

Erfahrung habe ich leider keine, die Dir weiterhelfen könnten1
Wollte mal eine IP Cam so wie Du verlegen habs aber nie angefangen.

mfg Günni

Noch eine Frage off topic.
Welchen Leitungsquerschnitt hat das Standart Telefonkabel (fernmeldekabel) welches z.B. die Telekom zu den Hausanschlüssen verlegt? 0,6mm² oder?

Gruß

Also nochmal:
Lan-Stecker (Westernstecker) hat nur 8 Adern und muss in einer bestimmten Reihenfolge verdrahtet werden. Einfach ein paar Drähte, das geht nicht. Die Adern sind nicht linear verdrahtet.
Telefon geht trotzdem, das 4 Paar ist bei 100Mbit frei Braun/weiß und schwarz. Das kannst du für Telefon (analog) nehmen.
Aber… lass das besser den Fachmann machen, das gibt sonst nix!
Der wird dir zwar sagen… geht nicht auf die Entfernung; aber geht!
gs

Hallo,

definitiv nicht und Gbit schon gleich garnicht. Datenkabel ist Cat5 (100Mbit) bei Gbit mindestens Cat6 - dein Kabel hat Cat3,
mehrere Gründe
a) länger als 300 Fuss (ca. 100 m)
b) dieses Kabel ist 4-fach verseilt und nicht paarweise verdrillt wie Datenkabel
c) Telefonleitung dazu stört ohnehin
d)die Verseilung reicht nicht aus /Datenkabel ist stärker verdrillt und zudem ist jedes Paar anders stark verdrillt
e) der geringere Querschnitt macht sich auch negativ bemerkbar
f) bei Datenkabel ist jedes Paar einzeln geschirmt, bei dein Telefonkabel gibt es nur ein Schirm

bei Datenverbindung über Erdkabel geht definitiv nur LWL bei GBIT in der Güteklasse OM2 besser OM3.

Aber das Kabel selbst ist garnicht so viel teurer als dein telefonkabel

du wirst über das kabel sehr wahrscheinlich gar keine Verbindung erhalten, egal wie schnell.

Viele Grüße Micha

Hallo,

das wird daneben gehen. Wenn du mehr als 100 Meter mit Gigabit-Ethernet realisieren willst wirst du Glasfaser verwenden müssen.
Ich hab jetzt keine so praktische Erfahrungen mit Gigabit und auch nicht die Spezifikationen von Cat7 im Kopf aber ich finde Kupferdraht für solch hohe Werte nicht mehr realistisch.

Such mal nach Volition VF-45. Das war als Selfmade-Glasfaser angedacht. Weiß jetzt nicht ob es das noch gibt.

Hallo,
Wenn du ein 1000MB Netzwerk aufbauen möchtest, solltest du Kategorie 6 Kabel (Also CAT.6) nehmen, da diese für die Übertragung zertifiziert ist.

Entscheidend für eine gute Datenübertragung ist ein geeignetes Kabel.
Das verdrillen verhindert das Übersprechen.
Es ist auch nicht egal, welche Leitungen nebeneinander liegen.

Die Telefonleitung wird ebenfalls ihr übriges tun.
Die Gleichspannung und das zwangsweise permanente magnetfeld der Leitung wird eine Dämpfung im Kabel verursachen.

Du benötigst ein Hochwertiges Datenkabel und das ist ncht gerade billig. Die Standart Ausführungen kannst du getrost vergessen.
Die Telefonleitung im Datenkabel auch.
Ansonsten benutze doch ein gerichtetes WLAN. Damit kannst du mit den richtigen Antennen auch 2 km überbrücken.

Kann ich leider nichts zu sagen.

Hallo zurück,

eine direkte Antwort, ohne zuviel Theorie.
Einfach mal ausprobieren. Vielleicht zuerst als fliegende Verkabelung. Natürlich gibt es die Empfehlungen usw. zu Cat.5, Cat.5+, Cat.6 etc. (sind alle nach zu googeln). Aus der Praxis kann ich nur sagen, dass ich mit Cat.5 Kabel auch schon über 100m gegangen bin. Problemlos. Bei einer Gebäudeverkabelung habe ich die Sache ähnlich gelöst, wie du sie hier schilderst. Allerdings mit bis ca. 60m. Bei einer lowcost Verkabelung (war nicht anders möglich) habe ich bis zu 25m auch mal verdrillten Klingeldraht genommen. Soweit mir bekannt ist(bin kein Elektroniker!), kommt es nicht unbedingt auf den Querschnitt des Kabels an, sondern auf die Art der Verdrillung und die Abschirmung. Hier sollen Störeinstrahlungen bzw. Interferrenzen ausgeschaltet werden. Also Try and Error. Viel Glück, Brandy

Hallo,

ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass Netzwerkkabel nur bis 100m gut funktionieren. Es käme wohl auf einen Versuch an. Das mit den 100m sind ja nur garantierte Reichweiten, und so wie es klingt, brauchst Du das Netz eher für den Hausgebrauch, so dass Du auch eine gewisse Fehlerrate in Kauf nehmen kannst und evtl. auch mit 200Mbit effektivem Durchsatz leben kannst.

Alternativ gäbe es wahrscheinlich auch LWL (Lichtwellenleiter), die mit geringem Aufwand verlegt werden könnten.

Alternativ dazu gibt es auch DSL-Adapter für derartige Anwendungszwecke (Allnet?). Gehen aber m. W. nur bis 100Mbit

Alternative: Richtfunk - würde ich Dir aber aus eigener Erfahrung nicht empfehlen, da das System recht instabil funktioniert und der effektive Datendurchsatz gering ist.

Wie wäre es mit Powerline-Adaptern? Dann täte es auch ein Stromkabel (Aber Vorsicht: Weiß nicht, ob das zulässig ist…)

Ich persönlich würde wahrscheinlich bei entsprechendem Budget und wirklich ernsthaftem Interesse an einer zukunftssicheren und belastbaren Datenverbindung mich für Glasfaser entscheiden. Nachteil: Teuer, weil Du einen Profi brauchst, der Dir die Dosen anschließt. Ganz zu schweigen vom entsprechenden Equipment.

Leider weiß ich nicht, ob Du zwei Rechenzentren oder zwei Holzschuppen auf einem Bauerhof miteinander verbinden möchtest, so dass ich Deine Frage nur sehr vage beantworten kann.

MfG

Perseus