Fernstudium - richtige Entscheidung?

Dies soll kein Befragung sein, ich wollte nur mal eure Meinungen hören…

Ich studiere momentan Wirtschaftsingenieurswesen im 4. Semester, Hauptstudium also. Mein Abitur bzw. mein Vordiplom war sehr, sehr gut.
Was mir fehlt, ist der Praxisbezug im Studium, obwohl ich 2 Praxissemester habe, nur sehe ich nicht, wie ich wirklich was relevantes fürs Berufsleben mitnehme. Ich komme mir wie ein totaler Theoretiker vor.
Meine Komilitonen haben großteils zuvor eine Ausbildung absolviert.

Deshalb bin ich auf die Idee mit dem Fernstudium gekommen, da ich einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann und vom Unternehmen her grünes Licht für ein Fernstudium gekriegt habe. Ich würde das Fernstudium also während der Ausbildung absolvieren, was ich mir auch zutrauen würde.

Ich denke halt, dass ich mit dann 26 Jahren sowohl eine Ausbildung und ein Studium vorzuweisen hätte, also alles von der Pieke auf gelernt hätte.
Zudem stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung nicht schlecht.

Oder macht dies alles keinen Sinn?

Ich wäre euch für ehrliche Meinungen sehr dankbar.

Hallo,

ganz ehrlich: nein.

Warum machst du kein Duales Studium an einer Berufsakademie. Da ist man immer 3 Monate in der FIrma und danach wieder 3 Monate an der Berufsakademie. Die Lerninhalte sind überwiegend praktisch geprägt. Die Übernahmequote ist sensationell. Die BA ist akkreditiert und vergibt den Bachelor with Honors, also genau wie die UNiversitäten und Fachhochschulen. (Zumindest die in Baden-Württemberg und die nach BW-Vorbild)

Gruß

Peter

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Hallo, Peter,

könntest du konkreter sagen, weshalb nein?
Ich möchte meine 2 Jahre nicht vergeudet haben, d.h. nicht nochmal ganz von vorne anfangen müssen, deshalb keine BA.

Hallo,

ganz ehrlich: nein.

Warum machst du kein Duales Studium an einer Berufsakademie.
Da ist man immer 3 Monate in der FIrma und danach wieder 3
Monate an der Berufsakademie. Die Lerninhalte sind überwiegend
praktisch geprägt. Die Übernahmequote ist sensationell. Die BA
ist akkreditiert und vergibt den Bachelor with Honors, also
genau wie die UNiversitäten und Fachhochschulen. (Zumindest
die in Baden-Württemberg und die nach BW-Vorbild)

Gruß

Peter

Hallo,

die Inhalte eines Studiums werden die Inhalte einer Ausbildung weit überragen. Was du in der Firma machen darfst, wird dich dann schon bald nicht mehr befriedigen. In der Berufsschule genauso.
Ein Studium benötigt Zeit. Zeit, die dir neben einer Ausbildung eigentlich nicht zur Verfügung steht. Nicht wegen deines „Freizeitbedarfs“, sondern weil du im Firmenleben eingespannt bist.

Gruß

Peter

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Hallo,

vielen Dank für deine Antworten. Ich denke aber auch, dass eine Ausbildung große Vorteile bietet, was Praxiserfahrung und fundiertes Wissen anbelangt, oder?
Das mit der Zeit wäre sicher ein Problem, aber das müsste doch machbar sein, oder?
Mir geht es eher um die Frage, wie danach meine Berufsaussichten wären.

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Hallo!

Ich würde Dir davon abraten!! Gerade von einer kaufmännischen Ausbildung. Konzentriere Dich lieber voll auf das Studium und versuche in der vorlesungsfreien Zeit Aushilfsjobs im technischen Bereich zu bekommen. Für einen zukünftigen Ingenieur sind praktische Kentnisse im Fertigungsbereich oder der Konstruktion mit Sicherheit wertvoller. Oder warum werden sonst angehende technische Zeichner für fast die halbe Ausbildungsdauer in die Werkstatt gesteckt?

Da Ingenieure z.Zt. ziemlich knapp sind, könntest Du evtl. schon vorher Kontakte zu passenden Firmen knüpfen, bei denen Du in den Ferien oder nebenbei mitarbeiten kannst und die Dir bei der Diplomarbeit helfen könnten. An Deiner Stelle würde ich im Übrigen auf möglichst gute Leistungen im technischen Bereich Wert legen - selbst dann, wenn die kaufmännische Leistung darunter etwas leidet. Technisches Talent haben nur wenige - BWLler gibt es genug.

Eine kaufmännische Ausbildung würde einfach zuviel Zeit beanspruchen, die Du woanders besser nutzen kannst. Und glaube nicht, dass das Lernen nach einem 9-Stunden-Tag (mit Fahrt und Pausen) noch leicht fällt! Auch nicht mit Mitte 20. Davon abgesehen würdest Du Dich mit Deinen Vorkenntnissen in der Ausbildung zu Tode langweilen. Und etwas Freizeit nebenbei ist doch auch schön, oder?

Und mal ganz ehrlich: Es wäre doch jammerschade, wenn Dein Studium wegen Überbelastung den Bach runter ginge, wo Du doch so erfolgreich angefangen hast! Dann hättest Du „nur“ einen ganz gewöhnlichen Abschluss als Industriekaufmann und ärgerst Dich den Rest Deines Lebens darüber.

Viele Grüße

Anne

Vielen Dank für die Meinung, Anne!

Mein Problem ist 1. Ich bin eher der kaufmännisch ausgerichtete Typ, bin sehr gut in Fremdsprachen.

  1. Ich habe einfach Angst, nach dem Studium nichts zu finden, deshalb denke ich, ein Job-Einstieg mit Ausbildung müsste wesentlich einfacher sein, immerhin hört man oft, dass die Unternehmen momentan kaum Absolventen einstellen, sondern nur Praktikas anbieten.

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Ich denke, dass kannst letztendlich nur du für dich alleine entscheiden. Aber der Gedanke alleine schon von dir, finde ich mutig und zukunftorientiert.

Das kleinere Risiko wäre sicherlich dein Studium ganz normal fortzusetzen, womit du - nach deinen Angaben - sicherlich kaum Probleme haben dürftest.
Aber auch die Variante Ausbildung-Fernstudium finde ich persönlich sehr interessant. Allerdings solltest du dich genau informieren: Wird dein Vordiplom komplett angerechnet oder musst du Fächer nachholen? Wie steht es mit der Akzeptanz des Fernstudiums (da kenn ich mich nicht aus)? usw.

Sagen wir mal du könntest alle Fragen positiv beantworten, bleibt noch die Zeitfrage. Aber 2 Jahre sind machbar. Ich selber absolviere gerade eine nebenberufliche Weiterbildung 2-3 die Woche (2 Jahre). Dazu noch 2-3 Mal die Woche Training, somit ist nahezu jeder Abend verplant. Aber das geht. Man gewöhnt sich daran.

Eine Ausbildung+Diplom ist sicherlich ein Vorteil. Ein weiteren Vorteil könnte ich dann bei deinem Lebenslauf sehen. Immer erkennt man aufgrund dieser Entscheidung und der 2 Fernstudium-Jahre, dass du belastbar bist, nicht immer den leichtesten Weg wählst, bereit bist mutige Entscheidungen zu treffen und diese auch durch zu ziehen.

Naja wie gesagt, Vorteile gibt es meiner Meinung genügend. Du hast den gleichen Abschluss wie im Studium (unter der Annahme, dass das Fernstudium mit deinem momentanen Studium gleichzusetzen ist) - es gilt halt das Risiko für dich abzuwägen.

gruss Markus

Vielen Dank für die Meinung, Anne!

Mein Problem ist 1. Ich bin eher der kaufmännisch
ausgerichtete Typ, bin sehr gut in Fremdsprachen.

  1. Ich habe einfach Angst, nach dem Studium nichts zu finden,
    deshalb denke ich, ein Job-Einstieg mit Ausbildung müsste
    wesentlich einfacher sein, immerhin hört man oft, dass die
    Unternehmen momentan kaum Absolventen einstellen, sondern nur
    Praktikas anbieten.

Hallo!

Ich denke, ein oder zwei Praktikas sind leichter zu absolvieren, als eine ganze Ausbildung. Wobei ich bei Jung-Ingenieuren auch schon ganz andere Einstellungsbedingungen erlebt habe - allerdings ist das schon ziemlich lange her. Noch in den 90ern wurden sie hofiert und erst mal in aufwendige Trainee-Programme gesteckt. Natürlich bei vollem Gehalt.

Die Zeiten haben sich geändert. Aber trotzdem wurde doch erst diese Woche über Ingenieurmangel in den Nachrichten berichtet. Im Sportverein kenne ich einen Fall, da wurde eine Ingenieurin nach ca. 20 Jahren Berufspause halbtags in einem Ingenieurbüro eingestellt. Jetzt klagt sie über ständige Überstunden und wenig Freizeit. Anfangs fragte sie sich selbst, was die denn mit ihr (nach der langen Erziehungspause) überhaupt noch wollen.

Du siehst, dass Du Dich mit Deinen zukünftigen Fähigkeiten nicht mit Absolventen der Geisteswissenschaften o.ä. vergleichen kannst. Wenn Du Dich aber zu stark auf den kaufmännischen Teil der Ausbildung konzentrierst, könnte dieser Vorteil verloren gehen.

Fremdsprachenkenntnisse sind übrigens in international tätigen Firmen sehr gefragt. Teilweise wurden Jungingenieuren mit mangelnden Kenntissen von den einstellenden Firmen teuere Sprachkurse bezahlt. Wenn Du sie schon hast, stehen Deine Chancen noch besser. Wichtig ist vor allem Englisch, andere Sprachen können aber, je nach Branche, auch nützlich sein. Wenn Du z.B. im Walzwerkbau arbeiten willst, wäre Chinesisch ein nettes Zusatzbonbon für den Arbeitgeber. Wichtiger ist aber flüssiges Englisch. Gute sprachliche und kaufmännische Fähigkeiten wäre besonders in der Projektarbeit nützlich. Technikfreaks passen besser in Konstruktion und Fertigung.

Wenn Du zügig einen guten Abschluss schaffst, wirst Du über kurz oder lang auch eine Stelle finden. Mach Dich nicht verrückt! Und überlasse die Lehrstellen den Leuten, die sie nötiger brauchen. Nicht jeder ist schlau genug, um ein Studium zu schaffen.

Viele Grüße

Anne

Mach Dein Studium zu Ende! Als Wirtschaftsingenieur hast Du beste Berufschancen. Wirf das nicht weg!