Hallo,
Was du im zweiten Punkt beschreibst, sind aber kabelgebundene
Störungen, die eh nicht sehr hochfrequent sein können.
Das hängt jetzt ein wenig von der Definition von „sehr
hochfrequent“ ab. Für mich beginnt „Hochfrequenz“ bei etwa
50kHz.
LOL, 50kHz … das ist ja noch unterstes Gleichstromband 
Dagegen helfen die Ferrite also eh kaum.
Reinhard sprach aber von „sehr hohen Frequenzen“. für die
die Leitungen nur noch als Antenne wirken. Die Ferrite sollen
verhindern, daß hochfrequente Störungen abgestrahlt werden.
Auf dem Kabel strömt da nix mehr hin und zurück.
Vielleicht denk ich ja falsch:
wenn ein Stück Leiter als Antenne dient, dann gibt’s auf dem
Leiter auch irgendein elektrisches Strömungsfeld. Und dieses
wird durch die kapazitätsarme Induktivität der Ferrite
gedämpft.
Ja, aber da strömt es auf den Leitern nicht mehr hin und her.
Eher sind diese abgestrahlten Störungen eben Gleichtaktstörungen.
Auch wenn ein Netzanschlußkabel 2 oder 3 Leitungen hat, so wirken
diese z.B. bei 100MHz nur wie ein einziges Kabel.
Ob das nun leitungsgebundene Einflüsse oder aber
feldgekoppelte Einflüsse sind, macht jedoch in meinen Augen
keinen Unterschied.
Doch, Kabelgebundene Störungen sind auf Grund der Ausbreitungs-
mechanismen faktisch nur im unteren Frequenz-Bereich zu finden.
Für wirklich hohe Frequenzen kannst du jegliches Kabel nur noch
als Antenne betrachten.
Bei EMV-Prüfungen gehen die Kabelgebundene Prüfungen nur
bis 30MHz (sofern ich mich richtig erinnere). Die Probleme
treten aber hauptsächlich nur bis einige hundert kHz auf.
Da wirken die popligen Induktivitäten solcher Klappferrite
aber noch nicht.
Die Luftübertragenen Störungen werden mind. bis 1 GHz gemessen.
In dem Moment, in dem der Einfluss auf den
Leiter wirkt, wird das Signal (teilweise) leitungsgebunden.
Ich denke, die def. für „leitungsgebunden“ ist etwas anders.
Da wird der Hauptteil der Störenergie eben nicht abgestrahlt,
sondern verbleibt in der Leitung und wird so z.B. in’s
Netz abgegeben. Das klappt aber eben nur für rel. geringe
Frequenzen bis paar hundert kHz wirklich gut.
Darüber hinaus wird der Leitungswiderstand viel zu groß und die
Abstrahlung über Luft ist nicht zu verhindern.
Und nur den Teil kann ich über den Ferrit abschirmen / dämpfen.
Und ob das nun aus der Luft eingefangen wird oder die
Abstrahlung aus dem Gerät verhindert werden soll, macht in der
grundsätzlichen Wirkung auch keinen Unterschied für mich.
Was soll die „grundsätzliche Wirkung“ sein?
Meßtechnisch wird bei leitungsgebundene Störungen die Störenergie
auch direkt an der Leitung gemessen und bei abgestrahlten
Störungen wird eine Antenne verwendet.
Zum Abstrahlen braucht es aber auch eine Antenne und die wird
durch den Ferritring quasi abgeklemmt (hohe Dämpfung).
Gruß Uwi