Fertigungsverfahren Schleifen

Hier nun eine theoretische Frage zum Fertigungsverfahren Schleifen:

Allgemein definiert wird das Geschwindigkeitsverhältnis q=vc/vf (Vc = Schnittgeschwindigkeit, Vf = Vorschubgeschwindigkeit).

In der Litteratur wird nun q als Maß für die Kornbelastung einer Schleifscheibe und die Spanungsdicke angegeben. Ich habe nun interpretiert, dass bei hohen q-Werten (= hohe Geschindigkeitsdifferenzen, wie beim Tiefschleifen) die Belastung sinkt. Doch gerade beim Tiefschleifen erreicht man eine hohe Zustellung, wobei eigentlich die Belastung wieder größer werden müsste.

Weiterhin geht man von höheren q-Werten beim Außenrundschleifen im Vergleich zum Planschleifen aus.

Wie kann man diesen Zusammenhang sauber, evtl. auch mathematisch erklären?
Weiterhin ist mir noch unklar, warum beim Rundschleifen, bei gleicher Zustellung, gleicher Schnittgeschwindigkeit der Vorschub (vf) verringert werden soll?

Huhu,

In der Litteratur wird nun q als Maß für die Kornbelastung
einer Schleifscheibe und die Spanungsdicke angegeben. Ich habe
nun interpretiert, dass bei hohen q-Werten (= hohe
Geschindigkeitsdifferenzen, wie beim Tiefschleifen) die
Belastung sinkt. Doch gerade beim Tiefschleifen erreicht man
eine hohe Zustellung, wobei eigentlich die Belastung wieder
größer werden müsste.

wenn ich dich richtig verstehe, dann fragst du, warum du beim Tiefschleifen mit niederem q mehr erreichst?
Wenn das der Fall ist, ist das u.a. mit der Temperaturentwicklung zu erklären. Beim Tiefschleifen sind hohe Ansprüche an Schleifscheibe(korntechnisch) und Kühlung(KSSM) gestellt. Man muss zwangsweise mit q heruntergehen. Meintest du diese Richtung?

Weiterhin geht man von höheren q-Werten beim
Außenrundschleifen im Vergleich zum Planschleifen aus.

Wie kann man diesen Zusammenhang sauber, evtl. auch
mathematisch erklären?

Auch das dürfte mit der Temperatur verbunden sein. „Saubere“ mathematische Erklärungen in der Fertigungstechnik sind so eine Sache - man interpoliert, man benutzt Korrekturfaktoren - und wenn Temperaturen ins Spiel kommen, dann hat jede Firma, jeder Ingenieur, jedes Werkzeug und jeder Werkstoff so seine Eigenheiten.
Beim Außenrundschleifen ist die Werkstück-Schleifscheiben-Kontaktfläche kleiner als beim Planschleifen, der Span kann also anders entfernt und das KSSM anders zugefügt werden. Somit würde ich das höhere q erklären. Aber nur das höher mögliche q - das tatsächlich erfoderliche hängt von der Wunschoberfläche des entsprechenden Stoffes mit seinen Eigenschaften ab.

Weiterhin ist mir noch unklar, warum beim Rundschleifen, bei
gleicher Zustellung, gleicher Schnittgeschwindigkeit der
Vorschub (vf) verringert werden soll?

Man kann das nicht so sehr verallgemeinern. Es kommt immer darauf an, welche Oberfläche, welches Material(Härte, Festigkeit, Temperaturverhalten), welche Größe usw. das Werkstück haben soll.
Wenn das wirklich generell so ist, dann weiß ich nicht, warum - würde jetzt auf Anhieb keinen Grund sehen.
Ich selbst hatte einen Prof, der wollte in einem Projekt einen Richtwert für Standwege von Sägeblättern von mir - also eine Zahl. Sowas ist nur möglich, wenn man keine Verantwortung einem Kunden gegenüber hat:smile:

mfg:smile:
rené

Höhere „q“ Werte bedeuten geringeren Vorschub pro Scheibenumdrehung, daher die geringere Belastung. Wenn beim Tiefschleifen die Zustellung größer sein kann bei gleichem „q“ Wert, dann bleibt die Belastung niedrig.
Beim Rundschleifen muss der Vorschub geringer sein, da die Scheibe parallel ist und keinen Einlaufwinkel hat. Dies erhöht die Kantenbelastung der Scheibe und kann zu einer asymmetrischen Belastung der Scheibe führen, was wiederum zu Vibrationen und einem erhöhten Scheiben verbrauch führt.
MfG Wolf Ratsch

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