Feste Zahnspange. Wo unabhängig informieren?

Der Kieferorthopäde empfiehlt für meine beiden Kinder (11 und 13 Jahre) feste Zahnklammern, die sie über Jahre tragen sollen. Sie haben aber weder unansehnliche Zähne noch Schmerzen. Nun möchte ich mich unabhängig informieren, da ich die Belastung und Nebenwirkungen (z.B. erhöhte Kariesgefahr) nicht nur für den Ausschluss eines möglichen Risikos in Kauf nehmen möchte. Und der Arzt macht natürlich gerne den Umsatz, bietet für 1.000€ eine vermeintlich bessere Klammer an.

Also, wo kann ich mich online oder bei einer Beratungsstelle unabhängig informieren, um diese Entscheidung zu fällen.

Frag den Kieferorthopäden, warum die Spange sinnvoll ist. Er sollte es nachvollziehbar darlegen können. Dann frag deinen Zahnarzt wie er die Sache sieht, ggf. auch einen weiteren Zahnarzt fragen.

Die medizinische Indikation kann natürlich immer nur ein Arzt prüfen. Pauschale Aussagen über Sinn oder Notwendigkeit einer Behandlung wird somit auch keine Beratungsstelle ohne Patientenuntersuchung machen können. Es ist leider so: Vertrauen Sie dem Arzt! wenn Sie dies nicht tun oder er Sie nicht überzeugen kann von einer bestimmten Behandlungsmethode, die er für sinnvoll erachtet, dann ist das Vertrauensverhältnis nicht gegeben und es stellt sich die Frage, ob er der richtige Behandler für Ihre Kinder ist. Es macht leider aber auch keinen Sinn so lange nach einem Behandler zu suchen bis man einen gefunden hat, der einem nach dem Mund redet, vielmehr sollte man darauf achten, das der Behandler offen und ehrlich mit einem umgeht und auch negative Aspekte und Risiken darlegt.
Zur Frage der Informationsstellen: In der Regel kann Ihnen die jeweilige Landeszahnärztekammer weiterhelfen. Viel Glück

Hallo Herr Schroer,

Ich bin zwar kein Kieferorthopäde, versuche Ihen jedoch trotzdem zu helfen: es ist als Ferndiagnose sehr schwierig zu sagen, ob Ihre beiden Kinder eine solche festsitzende Kieferorthopädische Behandlung unbedingt brauchen. Es gibt 2 Möglichkeiten, wie Sie verfahren können: 1.) sie holen sich bei einem weiteren Kieferorthopäden eine 2. Meinung oder 2.) wenden sich mit Ihrem Anliegen an die Zahnärztekammer Ihrer Stadt bzw. Ihres Bundeslandes, um eine unabhängige Meinung oder ein Gutachten zu erwirken. Anders läßt sich das Problem nicht lösen.

Von Internet-Plattformen würde ich Abstand nehmen.

Ich hoffe, Ihnen geholfen zu haben.

Viele Grüße

Dr. Michael Jakob

Hallo,

es gibt für jedes Bundesland eine eigene Beratungsstelle der KZV… Da kann man sich beraten lassen und evtl eine Zweitmeinung einholen bei einem anderen Kieferorthopäden die einen empfehlen kann… Müsste Wissen in welchem Bundesland Sie Leben dann kann ich Ihnen die jeweilige KZV-Beratungsstelle raussuchen…

Grüße

Hanna M.

Sehr geehrter Herr Schroer,

Ich empfehle Ihnen weitere Kieferorthopaeden aufzusuchen damit Sie sich eine Meinung bilden koennen. Sie werden bestimmt unterschiedliche Meinungen hoeren aber vielleicht lernen Sie einen Kieferorthopaeden kennen, bei dem Sie Ihre Kinder in guten Haenden wissen. Letztendlich ist das Ziel einer kieferorthopaedischen Behandlung funktionell und aesthetisch ein schoenes Okklusionsergebnis zu bekommen.

Mit neuerer Zahnspange meint dieser Kieferorthopaede bestimmt die neue Generation der festsitzenden Klammer welches ein selbstligierendes System ist. Dies bedeutet dass keine Gummis benoetigt werden um den Draht zu halten. Vorteil ist dass die Bakterienansammlung rund um das Bracket geringer ist,der Besuch beim Kieferorthopaeden schnell ist und das die Behandlungszeit verkuerzt ist (Firmengesponserte Studien). Nach meiner Erfahrung liegt der Nachteil bei diesem System, dass die Feinkorrekturen am Ende der Behandlung schwieriger zu bewerkstelligen sind. Ein guter Kieferorthopaede kann dem entgegenkommen und programmierte (straightwire (Zahnwinkel)) oder unprogrammierte (edgewise) Brackets benutzen und mit Stahlligaturen anstatt von Gummis den Draht festmachen. Dies beansprucht jedoch viel mehr Zeit fuer den Kieferorthopaeden.

Generell bei guter Hygiene & jaehrlich Roentgen-Aufnahmen sind die Risiken minimal. Inzwischen kann die festsitzende Klammer am Ende der Therapie entfernt werden ohne Spuren auf dem Zahnschmelz zu hinterlassen (reliance burs). Ich wuenschte es haette sie zu der Zeit gegeben als ich selbst eine feste Zahnspange hatte!

Gerne gebe Ihnen meine Meinung zu der kieferorthopaedischen Behandlungsbeduerftigkeit Ihrer Kinder. Schicken Sie mir einfach die Ausgangsbefunde (Interorale Photos & Pass / Profil und Lach-Bild) und wenn moeglich die Panorama & Fernroentgen-Aufnahme an [email protected].

Herzliche Gruesse aus Athen,

Dr. Julia Vlachojannis

https://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:_4IEf4lSb…

vllt ist dieser Link hilfreich, da stehen alle Bundesländer drauf.

Hallo Sebastian,
du kannst bei deiner zuständigen Zahnärztekammer (einfach mal google fragen :smile: ) die Patientenberatung anrufen. Die sollten Dir weiterhelfen können.
In der Regel ist es ja so das man zum Zahnarzt geht und dieser dann empfiehlt mal einen Kieferorthopäden (KFO) aufzusuchen, sollte das nicht der Fall gewesen sein würde ich meinen Zahnarzt noch mal um Rat fragen.
Das ist dann schon mal ein Anzeichen dafür das eine KFO notwendig sein könnte.
Auf alle Fälle würde ich einen 2. KFO um Rat fragen, es kann ja auch sein das Aufgrund der Kiefergröße die Zähne nicht alle passen, evtl. Zähne aus Platzgründen entfernt werden müssen und dadurch natürlich eine KFO notwendig wird um die anderen Zähne an die Richtige Position zu stellen (Ferndiagnosen sind ja immer schlecht :smile: ).
Beide Kinder sind wahrscheinlich noch im Wechselgebiß (es sind sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne vorhanden, da kann der KFO dann die Relation (Zahn zu Kiefer) besser sehen als die Eltern.
Zu dem Kostenfaktor: Ja es gibt unterschiede zwischen den Drähten, da kenn ich mich aber nicht ganz so gut aus, aus Erfahrung der Kinder die zu uns in Behandlung kommen weiß ich aber das sowohl die „Kassen“-Variante als auch die Zusatz-Variante zum Ziel kommen, muß aber auch sagen das die Zusatz-Variante oft schneller das Ziel erreicht.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen und wünsche Dir Viel Erfolg,
Liebe Grüße Kathrin Nörenberg

Hallo Sebastian Schroer,

ich glaube nicht, dass es absolut unabhängige Beratungsstellen gibt.

Ein Versuch wäre vielleicht die unabhängigen Patientenberatung UPD.
http://www.unabhaengige-patientenberatung.de/

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dort nicht auch nur das Wissen der Krankenkassen oder Kieferorthopädischen Fachgesellschaften weitergegeben wird.

Es gibt ein unabhängiges Patientenmerkblatt über Zahnmedizin, aus dem Erfahrungsbereich von Patienten erstellt, was sicher eine Hilfestellung sein kann.

http://s7.directupload.net/file/d/2826/ndo2welq_pdf…

Unter Punkt 7.9 gibt es Informationen zu
Kieferorthopädischen Maßnahmen.

Nach Ihren Beschreibungen scheint eine kieferorthopädische Behandlung nicht unbedingt notwendig zu sein.
Sollten bei Ihren Kindern schon Füllungen aus Amalgam vorhanden sein, wären Klammern aus Metall (galvanisches Element) nicht geeignet, aber auch Kunststoffklammern könnten allergische Reaktionen hervorrufen, auch verzögerte Allergien des Typ IV die nicht unbedingt gleich auffallen, aber Autoimmunreaktionen auslösen können.
Kieferchirurgen machen z.B. die Erfahrung, dass sich bei Kieferorthopädischen Maßnahmen die Zahnwurzeln der Zähne oft zurückziehen.
Auch gibt es Fälle,bei denen die Zähne durch den Druck der Brackets leiden oder nicht richtig entfernte Speisereste Karies fördern.
Gerade bei Kindern wird es nicht leicht sein, nach jedem Essen eine gründliche Zahnreinigung einzuhalten.

Ich persönlich würde von einer Zahnspange abraten, wenn keine dringende Indikation (stark verschobene Zähne oder Fehlbiss) vorliegt.

Viele Grüße
Rusa

Hallo Herr Schroer,

also online bekommen Sie sicherlich keine Antwort.
Da jeder Patient/ Mensch unterschiedlich ist, geht eine gute und genaue Beratung nur über den persönlichen Kontakt.

In erster Linie würde ich meinen Zahnarzt zu der Meinung befragen. Natürlich kann jeder Zahnarzt durch seine langjährige Erfahrung einschätzen, ob eine Zahnspange unbedingt sein muss (medizinische Gründe z.B. stellt sich ein erschwerter Zugang beim Zähne putzen durch die schiefe Zahnstellung dar).
Ansonsten können Sie auch unverbindlich eine 2. Meinung bei einem anderen Kieferorthopäden verlangen. Heutzutage hilft dabei einem dabei sogar oft die eigene Krankenkasse!

Viel Erfolg und hoffentlich gutes Gelingen.

P.s. : bedenken Sie auch die Folgen, falls Sie sich gegen eine Kieferorthopädische Behandlung entscheiden, ich erlebe es in der Zahnarztpraxis oft, dass die Kinder im höheren Teenageralter sich plötzlich doch an kleineren Fehlstellungen stören, die die Eltern damals nicht für nötig gehalten haben korregieren zu lassen :smile:

Hallo.also,es gibt strenge richtlinien was die uebernahme der kosten betrifft.wenn keine wirkliche fehlstellung besteht,weigert sich die krankenkasse die kosten zu tragen.im zweifelsfall wird ein gutachter beauftragt und fordert modelle und roentgenbider an.ist der zahnarzt auch gleichzeitig der kieferorthopaede?wenn nein,dann dort mal nachfragen.er kann es auch als nichtkieferorthopaede gut beurteilen.das einholen einer zweitmeinung ist uebrigens im zweifelsfalle voellig in ordnung.ich hoffe ich konnte behilflich sein.lgs.

Hallo ,

Es gibt von vielen Kassenzahnärztlichen Vereinigungen eine unabhängige Patientenberatung. Im Internet einfach nach Kassenzahnärztlichen Vereinigung und dem entsprechenden Bundesland suchen.

Unabhängig davon kann man immer von einem anderen Kieferorthopäden oder auuch vom Hauszahnarzt eine zweite Meinung einholen. Zudem sollte der Kieferorthopäde auch schon erklären können, warum er die jeweilige Behandlung plant. Da im Alter von 11/13 Jahren der Gebisswechsel schon abgeschlossen ist, sollte man die Fehlstellung der Zähne auch als Laie erkennen können.

Viele Grüße Christian