Festen Putz glätten

Leider ist schon zum 2. Mal schlecht verputzt worden. Es sollen Fliesen auf den Untergrund. Der Putz ist nicht eben. Kann man das durch irgendeine kostengünstige Technik ebnen, abreiben oder hobeln? Ich höre immer nur „ausgleichen“ mit Putz oder sogar mit Fliesenkleber.
Ich habe so ein Teil, mit dem man Schalbretter abreiben kann. Macht das Sinn? (Quietscht fürchterlich!) Ich habe mal im Fernsehen so einen elektrischen Putzhobel gesehen, für Komplett Entfernung… Geht das? Wahrscheinlich ist Abschlagen und neu putzen das effektivste, oder? Wäre dann das 3.Mal :frowning:

Danke für die Hilfe und moralischen Beistand!

Thomas

Hi! Im Grunde ist abschlagen und neu machen wirklich die beste Idee nur frag ich mich wieso es das dritte mal ist? Habt ihr feuchte grundwände, Schimmel oder der gleichen? Ansonsten ist das ausgleichen wirklich eine Option wobei du darauf achten solltest das der Untergrund in dem Fall der alte Putz auch noch was taugt… Sonst platzen dir die Fliesen auch wieder von der Wand

MfG Schlummer

Danke für die Antwort!
Der Putz ist neu, das Material und die Wände sind trocken und in Ordnung.
Es ist zweimal gepfuscht worden, deshalb ist der Putz nicht eben.

Mfg Thomas

Hallo Thomas,
ein schlechter Maurer ist der Fluch eines jeden Fliesenlegers!
Normalerweise sind frisch verputzte Wände eben genug für den Fliesenleger. Da er ja mit einer Zahnspachtel arbeitet, solllten kleiner unebenheiten ausgelichen werden können. Ich nehme mal an, dass die Wand von einem Leien verputz wurde, da kommt es dann schon mal vor, dass die Wand nicht nur unebenheiten, sondern auch größere Wellem, Buckel bzw. Dellen aufweist. Ein guter Fliesenleger kann auch hier evtl. noch etwas ausgleichen. Wenn die Fleisen jedoch sehr spiegeln, wird man es im Lichstspiel jedoch trotzdem sehen.

Also mit Abhobeln und so sehe ich meine Schwierigkeit. Wenn es keine Fachfirma macht, muss danach bestimmt auch wieder ausgeglichen werden, da solche Maschinen immer wieder mal mit Dir durchgehen und zu viel abhobeln. Zudem, wenn man sich solche Maschinen überhupt leihen kann, kostet das ein Schweinegeld. Eine Fachfirma zum abhobeln aber auch. Am kostengünstigsten wird da das Ausgleichen oder neu Verputzen sein.
Wenn Du schon mit dem Gedanken spielst, die Wand abzuschlagen und neu zu verputzen. Hier ein kleiner Trick, wie man eine Wand ganz eben bekommt:
Manche Verputzer haben Kunststoff-Winkelschienen. Die hane die Flankendiche des Putzes, der aufgetragen werden soll. Diese werden an die Mauer befestigt, in einem Abstand, dass eine lange Richtlatte immer daran geführt werden kann. Das gibt dann an der Wand so Felder, die nacheinander verputzt werden. Vorher muss man sie natürlich so ausrichten, dass sie eine eben Fläche ergeben, da man nicht davon ausgehen darf, dass die Mauer ganz eben ist.
Nun zum Verputzen: Mann schmeißt erst den Puzt an die Wand (etwas mehr als benötigt), und zieht dann mit einer ständigen Hin- und Herbewegung von unten nach oben langsam den frisch aufgetragenen Putz ab. Wenn man die Richtlatte nicht waagrecht, sondern etwas schräg hält, rutscht der abgetragene Putzmörten gleich zu Boden und die Latte wird nicht zu schwer. Den abgetragenen Mörtel kann man mit frischem Vermengen und für das nächste Feld bzw. Mauer verwenden.
Wenn die ganze Wand verflieset wird, können die Leisten in der Wand verbleiben, da ja die Fliesen alles abdecken. Da musst Du halt billige Schienen auftreiben.
Wenn nicht, kannst Du die Winkel im noch nassen Zustend des Mörtelt entfernen. Zieh dafür mit einer Spachtel links und rechts an der Leiste einen Schnitt. Entferne die Leiste, die Du dann für die nächste Wand benutzen kannst. Schräg nun die entstandenen Putzkanten ab, damit Du später eine größerer Bindefläche hast. Lass nun den Putz einen Tag hart werden. Danach kannst Du die Spalte mit Mörtel auffüllen und mit dem Schwammbrett eben reiben. Beim Reiben darauf achten, dass du immer vom festen Putz in Richtung frischen Putz reibst. Nicht fest andrücken, lieber länger reiben. Da der Spalt nur sehr klein ist, kann das Schwammbrett alles umfassen und eine Welle ist leicht zu vermeiden.
Falls Du den alten Putz ausgleichen willst, kannst Du ja einfach den alten Putz lediglich für die Leisten abschlagen. Renovierungsputz kann, so weit ich weis, in einer Dicke von 5-20mm aufgetragen werden. Da musst Du halt auf die Herstellerangaben achten.

Maurer machen es natürlich anders. Wenn sie nicht alles frei Schnauze verputzen, werfen sie sich senkrechte Mörtel-Streifen an die Wand, schaben mit der Richtlatte , nachdem der Mörtel etwas angezogen hat, die Streifen so, dass diese eine eben Fläche ergeben und als Anschlag verwenden werden können. Diese lassen sie dann etwas fest werden. Danach werden die Felder mit Mörtel angeworfen und einer Richtlatte wie oben beschrieben abgezogen.
Wenn sie mit Winkelleisten arbeiten, wird zuerst Mörtel an Wand geworfen, in die die Leisten eingedrückt werden. Diese werden dann wieder zu einer eben Fläche ausgerichtet. Nun werden wieder die Felder mit Mörtel gefüllt, und an den Leisten mit der Richtlatte abgezogen. Die Leisten werden nun aus dem frischen Mörten rausgezogen und sofort die dabei entstehenden Spalte mit frischem Mörtel aufgefüllt, da Maurer mit Ihrer Erfahrung solche Spalte normalerweise auch frei Auge gerade verreiben können.

Such Dir also eine Methode aus, die am besten Deinen Fähigkeiten entspricht.

Viel Spaß beim Renovieren
Gruß Walter

Hallo Walter,
ich habe erst eben wieder mal Emails abgerufen und Deine Antwort entdeckt.
Also ganz herzlichen Dank für die Super ausführliche Anleitung!!! Du machst mir echt Mut! Ich habe das anfangs so ähnlich auch schon bei unserem letzten Mauer gesehen, er hatte Dreikantleisten als Richtlatten verwendet.
Allerdings ist er dann immer ungenauer geworden, so das es an einigen Stelllen einfach schief ist. Das sieht man eben mit einer Richtlatte bzw. geraden Holzlatte.
Ich muss es einfach selber lernen, zumal an dem Hause noch einiges zu verputzen ist und uns bereits zwei Maurer enttäuscht haben.
Ich werde mir Deine Anleitung ausdrucken und dann als „Rezept“ daneben legen :wink: Also noch mal vielen Dank für die viele Mühe und vielen Anregungen!

Lieber Gruß - Thomas