Fester freier oder festanstellung?

hallo, zusammen,

ich brauche mal euren rat bzw. den ein oder anderen tipp. folgendes: ich habe die
möglichkeit demnächst einen job anzutreten, 4000 euro brutto, macht netto (laut
spiegel-rechner) knapp 2200 netto. jetzt frage ich mich, ob ich nicht als fester
freier arbeiten soll. meine rechnung geht so: als festangestellter koste ich den
ag 4000 euro plus ca. 1650 euro sozialabgaben, macht 5650 euro. wenn ich jetzt
als fester freier 5000 verlange, spart der ag 650 euro und kann mich
wahrscheinlich auch noch irgendwie absetzen. für mich hätte das folgende vorteile
(oder nicht, das ist meine frage): ziehe ich von den 5000 ein drittel steuern ab,
komme ich auf ca. 3300 euro, da ich als kreativer (arbeite in der werbung) über
die ksk versichert wäre und aktuell auch bin, zahle ich ca. 80 euro
krankenversicherung, macht 3220 euro zur freien verfügung. zahle ich jetzt ca.
500 euro für eine private altersvorsorge, bleiben immer noch 2800 euro übrig.
immerhin 600 euro mehr als bei einer festanstellung.

ok, ich kann jederzeit rausfliegen, aber das kann mir in der branche auch so
täglich passieren. thema scheinselbständigkeit, ich möchte nebenbei auch noch den
ein oder anderen job machen, das fällt also auch weg. meine frage an euch: ist da
irgendwo ein denkfehler drin? seht ihr irgendwelche nachteile?

danke für eure zeit,

david

Hi,

ob deine Rechnung stimmt, weiss ich nicht. Aber als fester freier bist du von nur einem auftraggeber abhaengig. Will er dich nicht mehr, gibt er dir keine Auftraege mehr und du wirst still & heimlich arbeitslos. Als festangestellter feierst du dann eben Ueberstunden ab oder machst Urlaub.

Ausserdem bezahlst du jede Menge an Abgaben, nicht Steuern sondern eben Krankenversicherung & Co, als freier musst du dich privat versichern und wennde mal aelter wirst, wird das schweineteuer. Und wenn man schonmal privat versichert ist, kommt man nicht wieder in die gesetzliche Vers. zurueck soweit ich weis.

Der Arbeitgeber spart wenn du fester freier bist, aber du lackst drauf. Daher besser festanstellung. Auch ist ein Umstieg vom Selbstaendigen zum Angestellten schwierig, da es genug Firmen gibt, die Selbstaendige, die gerade arbeitslos sind nicht einstellen.

Li

Nachschlag
Was ich noch vergessen habe: Du arbeitest mehr als jetzt, da du die ganze Finazenkrams fuer das Finazamt selber in deiner „Freizeit“ machen darfst. Und auch das ganze drumherum, alles deine Freizeit. Da wird aus der 40 Stunden-Woche die 50 Stunden Woche.

Li

Kommt nicht noch dazu, wenn er „gefeuert“ wird, dass er als ehem. Selbstständiger KEIN Arbeitsolengeld bekäme?

usw. usw.

Es sprechen mindestens so viele Gründe dagegen wie dafür sich selbsständig zu machen. Ein paar (und es sind ja wirklich nicht so viele) Euronen mehr sollten hierfür nicht der Ausschlag sein. Die Motivation sollte wo anders her kommen.

Gruß Ivo

Hallo allerseits,

Da meine Situation sehr ähnlich aussieht und ich mich gerne für die Selbständigkeit entschieden habe, hier ein paar Anmerkungen:

Aber als fester
freier bist du von nur einem auftraggeber abhaengig. Will er
dich nicht mehr, gibt er dir keine Auftraege mehr und du wirst
still & heimlich arbeitslos.

Er erwähnte aber, glaube ich, dass er noch nebenher für andere Unternehmen arbeiten möchte. Ich persönlich finde dies auch sehr angenehm, ausserdem minimiert man dadurch das Risiko ohne Arbeit da zu stehen, da man laufend mehrere Kontakte halten kann, im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis.

Als festangestellter feierst du
dann eben Ueberstunden ab oder machst Urlaub.

Wenn das Unternehmen dich nicht mehr braucht, feierst du wahrscheinlich nur ein letztes Mal Übestunden ab, vor deiner Entlassung.

Ausserdem bezahlst du jede Menge an Abgaben, nicht Steuern
sondern eben Krankenversicherung & Co, als freier musst du
dich privat versichern und wennde mal aelter wirst, wird das
schweineteuer.

Überlege mal bitte, wieviel in der von ihm angegebenen Gehaltsklasse monatlich für Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung draufgeht. Hier 10%, da 10 %, wenn du dir diese Beiträge mal vor Augen führst, wirst Du sehen, dass zB die gesetzliche KV „schweineteuer“ ist und über deren Leistungen im Schadensfall und ob man ohne Zusatzversicherung auskommt, kann man sich ja streiten.

Thema Rentenversicherung:

Genau das gleiche. Jeden Monat einen grossen Batzen Geld in den Topf geworfen, nur bis du an der Reihe bist, ist der Topf leider leer.
In meinen Augen kannst Du lieber die gleichen Beträge privat anlegen und diese sind in jedem Fall nur für dich.

Und wenn man schonmal privat versichert ist,
kommt man nicht wieder in die gesetzliche Vers. zurueck soweit
ich weis.

Falls Du wieder einen längeren Arbeitsvertrag hast (ich glaube länger als 1 Jahr) kannst Du auch zurück in die gesetzl KV.

Auch ist ein
Umstieg vom Selbstaendigen zum Angestellten schwierig, da es
genug Firmen gibt, die Selbstaendige, die gerade arbeitslos
sind nicht einstellen.

Selbständige - Arbeitslos? Es gibt bestimmt mal Zeiten wo weniger zu tun ist, aber du heisst nicht arbeitslos!
Eher kannst Du es den Firmen schmackhaft machen, einige Zeit als Freier für sie zu arbeiten mit dem Vorteil, dass sie jederzeit die Zusammenarbeit beenden können und bei gegenseitigem Einverständnis kann man ja über eine Festanstellung nachdenken.
In meinen Augen ist es eher schwierig als über eine längere Zeit Arbeitsloser eine neue Festanstellung zu finden. Ist aber meine persönl Meinung…

Ich hoffe es war hilfreich,

Gruss

der „auchfreiinderMedienbranchearbeitende“ Markus

Hallo,
wie kommst du auf ein Drittel Steuern? Der Spitzensteuersatz liegt höher. Deine Kosten werden sich auch in Grenzen halten. Ausserdem hast du Gebühren wie zB. IHK nicht eingerechnet.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

die ksk versichert wäre und aktuell auch bin, zahle ich ca. 80

Voller oder halber Beitrag?

500 euro für eine private altersvorsorge

Statt den 800 die es vorher waren.

Du brauchst dann noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Berufshaftplflicht.

immerhin 600 euro mehr als bei einer festanstellung.

Es wird weniger sein. Z.B. hast Du Urlaub den vergessen. Und dann stellt sich hinterher die Frage, ob Du Dir das Unternehmensrisiko (u.a. Minderauslastung, nennenswert lange Krankheit etc.) wegen vielleicht 20 % antun willst.

Als Freelancer brauchst Du etwa das doppelte Bruttojahresgehalt eines vergleichbaren Angestellten. Und dieses Jahresgehalt (in Deinem Beispiel 48.000 EUR) musst Du in 10 Monaten umsetzen. Die restlichen 2 Monate gehen für Urlaub, Krankheit, Feiertage, Fortbildung, Aquise drauf.

Hallo David,
ob Du das Risioko der Selbständigkeit für 600 Euro mehr im Monat eingehen möchtest - das mußt Du schon selber wissen:smile:
Aber trotzdem ein paar Gesdanken von mir:
,

zahle ich ca. 80 :euro

Das kommt aber nicht hin, wenn Du Dein reales (!!) Einkommen bei der KSK angibst… allein die Pflichtrentenversicherung macht mit kanpp 10% schon wesentlich mehr aus.

Zudem: Dein Arbeitgeber müßte für Dich Künstlersozialabgabe zahlen. Ist nicht so viel, aber vielleicht hat er ja keine Lust auf einen Fragebogen von der KSK:smile:

immerhin 600 euro mehr als bei einer festanstellung.

aber dafür volles Risiko!!! ich praktiziere als freie und weiß daher, was das heißt…

thema scheinselbständigkeit,

Als KSK-Mitglied bist Du durch deren Aufnahmeprüfung definitiv nicht scheinselbständig, und diese Ausaage ist verbindlich für alle Sozialversicherungsträger (laut Götz Buchholz: Ratgeber Freie)

seht ihr irgendwelche nachteile?

kein bezahlter Urlaub; kein AL-Geld, wenn es mal nicht mehr klappt mit dem Job; Zeit für Buchhaltung, Aquise… notwendig; weniger Eionkommen als geplant, weil das Projekt nicht fristgemäß anläuft…

Frei arbeiten kann aber auch viel Spass machen:smile:) Nur sollte die Grundlage für diese Entscheidung vielleicht nicht ein plus an 600 Euro sein.

Viel Glück
Ayla

Er erwähnte aber, glaube ich, dass er noch nebenher für andere
Unternehmen arbeiten möchte. Ich persönlich finde dies auch
sehr angenehm, ausserdem minimiert man dadurch das Risiko ohne
Arbeit da zu stehen, da man laufend mehrere Kontakte halten
kann, im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis.

Das geht aber nur, wenn sein jetziger Scheffe ihm erlaubt fuer die Konkurrenz zu arbeiten. Aber das will der natuerlich nicht. Ich hatte auch mal einen Arbeitskollegen, der war als (Schein)Selbstaendiger im Schlachthof eingestelt. Er durfte nur da arbeiten und nur fuer den Schlachthof, fuer sonst niemanden. Irgendwann hatten sie wohl einen neuen „Handwerker“, der billiger war als er und damit war er seine Auftraege los und vom Arbeitsamt bekam er auch nix und die Krankenkasse hat ihn fast in den Ruin getrieben. Also alles annehmen, was nur irgendwie einen Cent einbringt und dann alles der Krankenkasse in den Rachen werfen.

Wenn das Unternehmen dich nicht mehr braucht, feierst du
wahrscheinlich nur ein letztes Mal Übestunden ab, vor deiner
Entlassung.

Aber zuvor gibt es die Kuendigung und dann kommt das Arbeitslosenamt und gibt dir Schotter.

Überlege mal bitte, wieviel in der von ihm angegebenen
Gehaltsklasse monatlich für Kranken-, Renten- und
Arbeitslosenversicherung draufgeht. Hier 10%, da 10 %, wenn du
dir diese Beiträge mal vor Augen führst, wirst Du sehen, dass
zB die gesetzliche KV „schweineteuer“ ist und über deren
Leistungen im Schadensfall und ob man ohne Zusatzversicherung
auskommt, kann man sich ja streiten.

Lass sie jetzt teurer sein, wenn man dann mal 50+ ist, wird seine private ganz schoen teuer werden, teurer als die gesetzliche und wenn er dann noch Familie hat sind ueber 1000 Euros weg, sagte mir mal ein Zahnartzt, der privat versichert ist.

Thema Rentenversicherung:
Genau das gleiche. Jeden Monat einen grossen Batzen Geld in
den Topf geworfen, nur bis du an der Reihe bist, ist der Topf
leider leer.
In meinen Augen kannst Du lieber die gleichen Beträge privat
anlegen und diese sind in jedem Fall nur für dich.

Aber dazu musst du erstmal soviel verdiene, dass da was ueberbleibt. Kann auch sein, wenn der Laden nicht richtich brummt, dass deine Rentenersparung fuer die Krankenversicherung…genau, Maul weit auf und rein werfen.

Auch ist ein
Umstieg vom Selbstaendigen zum Angestellten schwierig, da es
genug Firmen gibt, die Selbstaendige, die gerade arbeitslos
sind nicht einstellen.

Selbständige - Arbeitslos? Es gibt bestimmt mal Zeiten wo
weniger zu tun ist, aber du heisst nicht arbeitslos!

Aber keine knete! Und ohne Kneten schikkt die AOK den Gerichtsvollzieher oder sowas.

Wenn man schon (Schein)selbstaendiger sein wil, dann muss es im Laden spaeter mal brummen. sonst wird das nie einer. Immer ur vor sich hinklekkern geht vielleicht ein paar Jahre gut, aber dann ist irgendwann Schluss.

Li