Feuchtigkeitsbildung bei Einbau eines Regals?

Hallo zusammen,

in meinem Wohnzimmer soll ein Bücherregal in eine Nische eingebaut werden.
Die Nische befindet sich an einer Außenwand zwischen dem Kamin und einer Innenwand, also etwa so:

 Außenwand
--|------------|-------|------
 |############| Kamin |
 | |-------|
 |

soll das Regal sein.

Ich hatte mir ein Regal ohne Rückwand vorgestellt.
Der Schreiner sieht in seinem Angebot eine Rückwand vor. Er meinte das sähe besser aus.
Gut - ist Geschmackssache.
Aber ich frage mich, ob ich damit rechnen muss, dass sich zwischen Rückwand und Außenwand Feuchtigkeit und in der Folge Schimmel bilden könnte.

Kann mir jemand einen Tipp dazu geben?

Gruß
Dirk

Moin,

Ich hatte mir ein Regal ohne Rückwand vorgestellt.

dann lass es so anfertigen. Die Stabilität kann man ggf. auch mit einem Kreuzspanner realisieren.

Aber ich frage mich, ob ich damit rechnen muss, dass sich
zwischen Rückwand und Außenwand Feuchtigkeit und in der Folge
Schimmel bilden könnte.

Das kann sein, muss aber nicht.
Das hängt allein von den örtlichen Begebenheiten ab die wir nicht kennen.

Wenn keine Rückwand da ist, ist die Gefahr des Schimels allerdings geringer.
Dann sollten aber auhc keine Bücher direkten Wandkontakt haben.

Gandalf

Hallo Dirk,
wenn das Wohnhaus keine dämmtechnischen Mänge aufweist, sind Deine Sorgen unbegründet.
bei ordnungsgemäß wärmegedämmten Fassaden wird die Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Wandoberfläche immer mindestens 6°C betragen, was eine Anreicherung der Luftfeuchtigkeit hinter dem mit Rückwand versehenen Regal ausschließt. Zumal wenn noch in den Wintermonaten der Kamin in Betrieb genommen wird.
Damit wird den Schimmelpilzsporen eine der wichtigen Voraussetzung für eine ungebremste Besiedlung fehlen.
-.-.-.-.-.-.
Gruß: Klaus

Hallo Klaus!

bei ordnungsgemäß wärmegedämmten Fassaden wird die
Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Wandoberfläche immer
mindestens 6°C betragen …

Das wollen wir lieber nicht hoffen. Soll vermutlich maximal 6 K Differenz heißen.

Gruß
Wolfgang

Erstmal vielen dank für eure Antworten.

Ich glaube, ich habe etwas missverständlich beschrieben.

Das Haus ist über 30 Jahre alt. Die Dämmung ist aus heutiger Sicht bestimmt nicht optimal, daher ist die Wand im Winter gefühlt durchaus etwas kühler als eine Innenwand.

Der erwähnte Kamin ist kein offener Kamin, sondern dient nur der Ableitung des Abgases des Heizbrenners im Keller, wird also auch nicht fühlbar warm.

Gruß
Dirk

Hallo!

Das Haus ist über 30 Jahre alt. Die Dämmung ist aus heutiger
Sicht bestimmt nicht optimal, daher ist die Wand im Winter
gefühlt durchaus etwas kühler als eine Innenwand.

An deiner Stelle würde ich auf eine Rückwand am Bücherregal verzichten. Ich würde Wandberührung der Bücher vermeiden und das Regal nicht vollstopfen.

Gruß
Wolfgang

Moin,

Das Haus ist über 30 Jahre alt. Die Dämmung ist aus heutiger
Sicht bestimmt nicht optimal, daher ist die Wand im Winter
gefühlt durchaus etwas kühler als eine Innenwand.

dann bekräftige ich meine Vorschläge aus meiner anderen Antwort.

Gandalf

Hallo Wolfgang,
ob wir die Einheit [°C] oder aber [K] wählen, ist bei der Angabe von Temperaturdifferenzen (und die hatte ich ja eindeutig angesprochen) völlig unerheblich, da eine Unterscheidung nur bei der Angabe einer absoluten Temperatur notwendig ist.
Wenn die Wandoberfläche 12°C [285 K] warm ist, die Raumluft dagegen 22°C [295 K], dann ist die Differenz immer noch 10°C [bzw. 10 K].
Ob ich also in meinem beitrag auf 6°C oder aber 6 Kelvin Temperaturdifferenz abstelle, ist letztendlich von der Größe identisch!
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

1 Like

Moin auch,

ein klassisches Mistverstaednis. Wolfgang ging es icht um die Einheit, sondern darum, dass du von einer Differenz von mindestens 6 K spruchst, waehrend es eher hoechstens 6 K sein sollten.

Ralph

Absolut richtig!
Es hätte meinerseits heißen müssen " höchstens 6°C".
Höhere Temp.-differenzen offenbaren erhebliche Wärmebrücken.
Danke für den Hinweis auf mein Missverständnis in der Kommunikation!
-.-.-.-
Gruß: Klaus

Hallo,

wenn das Wohnhaus keine dämmtechnischen Mänge aufweist, sind
Deine Sorgen unbegründet.

Was sind dämmtechnische Mängel?

bei ordnungsgemäß wärmegedämmten Fassaden wird die
Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Wandoberfläche immer
mindestens 6°C betragen

Was sind ordnungsgemäß wärmegedämmte Fassaden? Woher der Wert 6K? Je nach prozentualer Luftfeuchtigkeit kann Kondensation auch bei 1K Unterschied stattfinden.

was eine Anreicherung der Luftfeuchtigkeit hinter dem mit Rückwand versehenen Regal ausschließt.

Es findet keine „Anreicherung“ statt. Die im „toten Raum“ stehende Luft führt zu einer stärkeren Unterkühlung der Wandoberfläche, da keine wärmere Raumluft durch Konvektion an die Oberflächen transportiert wird. Der gleiche Effekt wie in den Raumecken, in denen vergleichsweise wenig Konvektion stattfindet und daher die Oberflächentemperatur niedriger als an frei liegenden Flächen ist.

Franz

Hallo „wwwFranz“,
zu Deinen Fragen/Anmerkungen:

Was sind dämmtechnische Mängel?

Dämmtechnische Mängel sind solche, welche in ihren Ausführungsvorgaben von den anerkannten Regeln des Fachs oder von planerischen Vorgaben gemäß EnEV und DIN 4108 abweichen.

Was sind ordnungsgemäß wärmegedämmte Fassaden?

Ordnungsgemäß wärmegedämmte Fassaden sind solche, welche in ihre Ausführung der EnEV bzw. den geltenden Regelwerken und anerkannten Regeln des Fachs in ihrer Planung und Ausführung entsprechen.

Woher der Wert 6K? Je nach prozentualer Luftfeuchtigkeit kann Kondensation
auch bei 1K Unterschied stattfinden.

Diese Aussage ist in rein physikalischer Hinsicht zwar richtig, doch bautechnisch verirrt!
Die Aussage träfe dann zu, wenn in dem Raum exorbitant hohe Luftfeuchtigkeiten vorherrschen würden, beispielsweise über 90%.
Bei einem üblichen Wohnraumklima können wir von einem Spektrum zwischen 35% in kalten Jahreszeiten bis ca. 80% bei gewittriger Sommerluft ausgehen.
Das ist aber hier nicht das Thema.
Wir gehen davon aus, dass in den Wintermonaten aufgrund eventuell schlechter Fassadendämmung eine Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Wand-Oberflächentemperatur zu einer Taupunkterniedrigung oder doch zumindest zu einer Absenkung des Luftpolsters zwischen Regalrückwand und Wandoberfläche kommen könnte.
Und da reichen 6K (oder 6°C) immer aus, um hier die notwendige Sicherheit zu erhalten!

Es findet keine „Anreicherung“ statt.

Doch, genau das könnte eintreten. Durch Temperaturabsenkung des Luftpolsters, der damit verbundenen Erhöhung der rel. Luftfeuchte und dadurch genau aus dem Grunde, welchen Du selber (allerdings nur zur Unterstützung der eigenen, gegenläufigen Argumentation) zuvor herangezogen hattest.
Fazit:
Es bleibt bei meiner Aussage.
Die Temperaturdifferenz von 6K/6°C ist vom Grundsatz her vollkommen geeignet, um einen ausreichenden Puffer zur Vermeidung von Auffeuchtungen des Luftpolsters zu erhalten bis hin zur Vermeidung des Taupunktes.
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

Danke für alle Antworten.
Ich frage mal den Schreiner, ob man das auch ohne Rückwand lösen kann.

Gruß
Dirk

Klaus und Gandalf haben Recht!

  1. Bücher haben in etwa einen Dämmwert (klein Lambda) von ca. 0,13.
    Bei einer zusätzlichen Dämmung rutscht der Taupunkt, also der Bereich,
    in dem Wasserdampf kondensiert weiter nach innen.

Es könnte also je nach Wandaufbau schimmeln.
Die Gefahr ist auch deshalb groß, weil es sich um eine Außenecke handelt, also nicht um einen geraden Wandabschnitt.

Ich würde auf jeden Fall

  • die Rückwand weglassen
  • die Bücher nicht so eng aufreihen (Luft durchlassen)
  • zwischen Büchern und Wand Luft lassen
  1. Die Rückwand sorgt dafür, dass das Regal nicht seitwärts kippt und sich verformt, sie sorgt für Winkelstabilität.

Hier genügt es aber, das Regal an beiden oberen Enden an die Wand zu schrauben/dübeln.

Das ist auch deshalb sinnvoll, weil das Bücherregal sonst in Raumrichtung kippen könnte.