FI-Probelem eingangsseit/ausgangsseitg

Ich habe bei einer größeren Firma einen kompletten Verteiler neu bestückt mit Fi’s und LS. Habe mit meinen UNITEST alle Steckdosen durch gemessen und auch die FI-Prüfung mit dem Messgerät durchgeführt. Alles OK.

Wenn der FI ausgeschaltet ist und ich nehme mein digitales Messgerät (IDEAL) und messe L1/L2/L3 eingangs seitig gegen N ausgangsseitig dürfte ich keine 230V haben!

Habe FI getauscht, habe nach fremden Neutralleitern gesucht und nichts gefunden!

Ich bin in eine neue Halle gegangen (errichtet 2009,
und da ist eigentlich das gleich L1/L2/L3 eingangsseitig gegen N ausgangsseitig --> 230V bei ausgeschalteten FI!!

Bitte um Hilfe!!

Danke schon mal im voraus!!

Hallo Max!

Wenn du Elektriker bist, kennst du sicher den Effekt bei längeren Leitungen, wenn man mit dem Spannungsprüfer nur einpolig prüft oder so einen verpönten Lügenstift „Phasenprüfer“ benutzt. Eine Ader einer Leitung führt Spannung und auf einer eigentlich spannungsfreien Ader leuchtet der Prüfer trotzdem. Hier tritt der Effekt auf, daß parallel liegende Adern einen Kondensator bilden. Der entstehende Strom reicht für eine Glimmlampe aus, für ein hochohmiges Multimeter, was dein IDEAL vermutlich ist, sicher auch.

Ich habe bei einer größeren Firma einen kompletten Verteiler
neu bestückt mit Fi’s und LS. Habe mit meinen UNITEST alle
Steckdosen durch gemessen und auch die FI-Prüfung mit dem
Messgerät durchgeführt. Alles OK.

Und die Isolationsmessung mit 500V?

Wenn der FI ausgeschaltet ist und ich nehme mein digitales
Messgerät (IDEAL) und messe L1/L2/L3 eingangs seitig gegen N
ausgangsseitig dürfte ich keine 230V haben!

Hier hast du den selben Effekt wie oben beschrieben. Der ausgangsseitige N-Leiter bildet im Gebäude einen Kondensator gegen die Schutzleiter, die ja in den Leitungen auch mitgeführt werden. Wenn du die Messung belastest, also mit einem richtigen Spannungsprüfer mißt, wird die Spannung zusammenbrechen, stimmts?

Deshalb wird eine Isolationsmessung auch mit Gleichspannung gemacht.

Habe FI getauscht, habe nach fremden Neutralleitern gesucht
und nichts gefunden!

Du hättest eine Isolationsmessung machen müssen. Dein Unitest (Telaris 0100?) kann das. Die Leiter gegen PE gemessen, dann wirst bei einer fehlerfreien neuen Anlage bestimmt über 200 Megaohm messen. Um sicherzugehen, daß keine Verbindung zwischen den Neutralleitern der FI-Schalter besteht, kannst ja auch N gegen N messen oder auch die Außenleiter gegeneinander.

Hier in D ist so eine Messung aber nicht gefordert. Die Messung der aktiven Leiter, also L1, L2, L3, N gegen PE dagegen sehr wohl. Falls schon empfindliche elektronische Komponenten in der Anlage sind, empfiehlt sich, die Außenleiter und den N zu brücken und erst dann gegen PE zu messen.

Hierbei natürlich äußerste Vorsicht, nochmal messen, ob wirklich Spannungsfreiheit herrscht vor dem Einlegen von Brücken.

Jetzt eine Frage an dich: Welche Netzformen sind in Österreich gebräuchlich? Habt Ihr immer eine Verbindung vom Hausanschluß - PEN zum Potentialausgleich in den Gebäuden? Ich glaube ich hab da gelesen, daß alle TT-Netze umgebaut werden MÜSSEN und nur noch TN zulässig sei. Weißt du da was? Stimmt es, daß die Leitungsschutzschalter den N auch mit abschalten müssen? Danke dir.

Hans

Ich habe bei einer größeren Firma einen kompletten Verteiler
neu bestückt mit Fi’s und LS. Habe mit meinen UNITEST alle
Steckdosen durch gemessen und auch die FI-Prüfung mit dem
Messgerät durchgeführt. Alles OK.

Wenn der FI ausgeschaltet ist und ich nehme mein digitales
Messgerät (IDEAL) und messe L1/L2/L3 eingangs seitig gegen N
ausgangsseitig dürfte ich keine 230V haben!

Warum nicht?

Wer misst, misst Mist.
Welchen Innenwiderstand hat denn dieses Messgerät im gewählten Bereich?
Wir nehmen mal an, es sei hochohmig, etwa 1 MOhm.

Nun haben wir einen Spannungsteiler, bestehend aus dem Innenwiderstand von 1 MOhm und der Impedanz der Leitungen zum PE und zur Umgebung.
Selbst in einem idealen Umfeld, wo der Isolationswiderstand unendlich hoch sei (den hast Du nicht gemessen?), hast Du noch eine weitere Komponente der Impedanz:
Die Reaktanz, der Blindwiderstand.
Der entsteht durch:

  1. Entstörkondensatoren zwischen L-N und PE.
  2. Den Leitungen selber, die eine zur Länge der Leitungen proportionale Kapazität haben.

Bei einer ausgedehnten Installation hat man immer auch Leitungskapazitäten, die eine Impedanz in Größenordnungen des Messgeräte-Innenwiderstands haben. Zuzüglich der Entstörkondensatoren und des Isolationswiderstandes der Anlage (den man vor dem Einbau eines FIs messen muss) kann sich durchaus eine Messgeräteanzeige in ungefährer Höhe der Versorgungsspannung ergeben.

Habe FI getauscht, habe nach fremden Neutralleitern gesucht
und nichts gefunden!

Wäre der N tatsächlich nicht hochohmig gegen den PE, dann würde der FI auslösen, 20-25mA sind schnell erreicht.
Wie man aber auf die Idee zu kommt, dass der FI schadhaft sei, das kann ich nicht nachvollziehen.

Als Elektrofachkraft musst Du das doch wissen!

Ein einfacher Vortest, ob eine Anlage „sauber“ ist, wenn man kein Isolationsmessgerät dabei hat, kann durchaus so gemacht werden, also L1 Eingang gegen N Ausgang messen.
Aber bitte nicht mit einem hochohmigen Messgerät, sondern mit einem zweipoligen Spannungsmessgerät mit Prüftasten. Das wird dann bei betätigten Tasten (niedriger Innenwiderstand) die gemessene Spannung zum Zusammenbrechen bringen.

Hallo,

der Profi benuzt hier für immer ein Tauchspulenmessgerät, bevorzugt Benning Duspol Analog plus Art.Nr. 050257 mit Drehrichtungsanzeige.

Wir alle, ich auch, stehen ja auf den modernsten elektronischen Schnick-Schnack und schön blinken und leuchten muss alles, am besten mit Farb LCD`s etc. Aber hier ist das älteste Verfahren einfach das beste, die Physik ändert sich halt nicht :smile:
Damit erspartst du dir viele Merkwürdigkeiten und Arger :smile:

Mit Ledertäschchen udn sorgfältigen Umgang hast damit was für dein ganzes Elektroleben :smile:

Grüße

Servus

der Profi benuzt hier für immer ein Tauchspulenmessgerät,
bevorzugt Benning Duspol Analog plus Art.Nr. 050257 mit
Drehrichtungsanzeige.

Den hab ich hier auch noch kaputt rumliegen.

Damit erspartst du dir viele Merkwürdigkeiten und Arger :smile:

Deshalb hatte ich auch dieses Modell ausgewählt. Ich dachte, wenn ich FI-Schalter auslösen will brauch ich keinen Spannungsprüfer, sondern einen FI-Tester. Das war der einzige von Benning, der einen FI nicht ausgelöst hat.

Mit Ledertäschchen udn sorgfältigen Umgang hast damit was für
dein ganzes Elektroleben :smile:

Ledertäschchen? Kann ich mir nicht vorstellen, so oft wie ich das Ding am Tag brauche.

Bei normalem täglichen -zugegeben schon etwas rauhem- Gebrauch hält er nicht mal zwei Jahre. Defekt durch Drahtbruch.
Herstellerbeschreibung: Hochflexible Verbindungsleitung.
Tatsächlich: H07RN-F. Ist die etwa hochflexibel?
Da komm ich mir schon verarscht vor.

Nein kein Originalduspol mehr. Und erst das dauernde Tastengedrücke. Mein alter Duspol S, ja der war gut. Aber da mußte man ja eine neue Norm einführen, weil Elektriker wohl zu blöd sind, einen Spannungsprüfer zu benutzen und vielleicht ein Ende anfassen, während das andere an Spannung liegt.

Hans