FI-Schutzschalter "defekt"?

Hallo an euch Elektriker,

ich habe ein Problem: an meinem Arbeitsplatz sprang auf einmal letzte Woche Donnerstag (meine Kollegin und ich haben das erst dann bemerkt) der FI-Schutzschalter raus. Ebenso auch am Freitag danach. Ich möchte gerne wissen und verstehen lernen warum dieser FI-Schutzschalter rausspringen kann. Ich muss dazu sagen, dass sich mein Arbeitsplatz in einem Altbau von Anno 1800 „irgendwas“ befindet. Donnerstag und Freitag war jeweils ein Elektriker vor Ort und brachte alles wieder zum Laufen. Aber wer weiß für wie lange? Anbei ein Foto des FI-Schutzschalters. Vielleicht könnt ihr mir ja irgendeinen Rat geben. Ach so, erwähnenswert wäre noch, dass der Kühlschrank sehr alt ist (mindestens 12 Jahre alt, aber ich schätze ihn noch älter ein, da er schon vor mir da war, ebenso auch ein medizinisches Gerät mit dem neurophysiologische Untersuchungen (wie EMG, NLG, AEP und VEP) durchgeführt werden.

Hallo,

ein Fehlerstromschutzschalter ist ganz einfaches Teil:

Durch ihn fließt der Strom herein in all die Stromkreise - und durch ihn fließt auch der Strom zurück aus diesen Stromkreisen. Angschlossen sind genau die Adern, über die Strom auch fließen darf.

Er vergleicht diese Ströme. Wenn alles „dicht“ ist, muss ganz exakt so viel Strom herauskommen, wie hereingeflossen ist.

Wie kommt es zu einer Differenz?

Ein angeschlossenes Gerät könnte innen feucht sein und Strom auf das Gehäuse leiten. Das Gehäuse ist am Schutzleiter angeschlossen und somit fließt dieser Strom nun über eine Ader, über die normalerweise kein Strom fließt.
Wenn die Differenz größer als 0,03 Ampere ist, muss der FI-Schalter nahezu unverzüglich abschalten.

Fachleute mögen meine stark vereinfachte Erklärung verzeihen.

Der FI-Schalter ist eigentlich nichts anderes als ein „Leckmelder für Strom“ - wobei er nicht nur meldet, sonder vor allem auch sofort abschaltet, wenn das „Leck“ groß genug ist.

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Fi-Schutzschalter defekt - eher unwahrscheinlich. Das Problem ist vielmehr Fehlstrom in entsprechendem Stromkreis. Also irgendein Krux in der Leitung, Steckdose, Endverbraucher.
Ein Fall für den Fachmann, Ein Laie hat bei sollch einer Suche kaum eine Chance.
Gruß

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Ach so, als Nachtrag die Hitliste der Ursachen für das Auslösen des FI-Schalters:

  • Feuchtigkeit im Außenleuchten.
  • Elektrogeräte, die mit Wasser umgehen.
  • Elektrogeräte mit Heizelementen, vor allem solche, die Wasser erhitzen.
  • Wicklungen von Elektromotoren (ja, auch Kühlschrankkompressoren).
  • Nasse Wände durch Wasserschäden.
  • Defekte Anschlussleitungen.
  • Elektrogeräte mit Entstörfiltern und erhöhten Ableitströmen.

Defekte FI-Schalter kommen vor.
Folgende Defekte gibt es:

  • Nichtauslösen, obwohl ein Fehlerstrom vorliegt. Der FI-Schalter erfüllt also seine Sicherheitsaufgabe nicht mehr und der Kunde merkt nichts davon.
  • Mechanischer Defekt, so dass nach einmaligem Auslösen der Schalter nicht mehr eingeschaltet werden kann (rastet nicht ein).

Sporadisches, unberechtigtes Auslösen? Nein, das ist sehr unwahrscheinlich - mir ist kein einziger Fall bekannt.

Da es sich bei der Anlage des Fragestellers wohl um ein Gewerbe handelt, möchte ich einmal ganz vorsichtig auf die Pflicht regelmäßiger Prüfungen der elektrischen Anlage und der elektrischen Geräte hinweisen.
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/1052

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Wäre ja interessant zu erfahren was der gemacht hat ?
Ließ sich denn der FI von Euch nicht wieder einschalten ?

Wenn Dauerfehler dann würde er sofort abschalten bzw. er ließe sich gar nicht einschalten. Dann kann man als Nutzer (und Laie) alle Sicherungsautomaten dieses FI-Kreises ausschalten.
Dann FI Ein, dann einzeln alle Sicherungen nach und nach einschalten und den FI beobachten.
So kann man den verdächtigen Stromkreis finden.
Hat man den, dann kann man in dem Kreis gezielt nach Verdächtigen suchen und durch Ziehen der Netzstecker probeweise abschalten und immer wieder neu probieren.

Dauerfehler ist leichter zu finden , man muss halt systematisch vorgehen.

Zeitweise Fehler sind sehr schwer zu finden. Auch da muss man systematisch Stromkreise und Geräte messtechnisch einzeln prüfen.

MfG
duck313

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Hallo an euch alle,
Dankeschön für eure prompten Antworten.
Seit Montag dieser Woche hatten wir keinerlei Probleme mit dem FI-Schutzschalter. Ich werde aber morgen den zweiten Rechner an der Anmeldung wieder an die Steckdosen anschließen, wo er vorher war. Meine Kollegin hatte sich nicht getraut, aber ich weiß noch ganz genau, was ich wo rausgezogen habe.

@X_Strom: Dankeschön für die sehr vereinfachte Erklärung eines FI-Schutzschalters. Ich habe mir deine Antworten ausgedruckt.

@duck313: der erste Elektriker hat FI-Schutzschalterfehler gesucht, UV überprüft und Steckdosen kontrolliert.

Der zweite Elektriker der am nächsten Tag kam, erschien mir wesentlich kompetenter, denn jetzt wissen wir, was zu tun ist, wenn der FI-Schutzschalter nochmal rausfliegen sollte:

  • Alle Sicherungen, die den FI-Schutzschalter betreffen runterklappen

  • FI-Schutzschalter hochdrehen, dabei nicht den kleinen Knopf drücken

  • Schritt für Schritt die Sicherungen wieder rein.

Darüber habe ich auch mit meinem Schwiegervater, der ist Elektriker i. R. gesprochen. Er sieht das genauso.

Dankeschön und liebe Grüße an Euch
Teichmann