Hallo,
Seit Juli 2007 fordert die geänderte VDE vor allen Steckdosenstromkreisen einen FI-Schutzschalter mit 30 mA Auslösestrom vorzuschalten.
Beim Anschließen eines Schweißtrafos über eine Schukosteckdose löst der FI-Schutzschalter sofort aus, sobald die Elektrode das Metall berührt.
Wie kann man das Auslösen verhindern, oder ist ein Schweißen über Steckdose mit vorgeschaltetem FI- Schutzschalter nicht mehr möglich. Kann ich das Schweißgerät wegwerfen?
Schon mal vielen Dank für kompetente Antworten.
Gruß
Lothar
******Beim Anschließen eines Schweißtrafos über eine Schukosteckdose
löst der FI-Schutzschalter sofort aus, sobald die Elektrode
das Metall berührt.
Wie kann man das Auslösen verhindern, oder ist ein Schweißen
über Steckdose mit vorgeschaltetem FI- Schutzschalter nicht
mehr möglich. Kann ich das Schweißgerät wegwerfen?
Schon mal vielen Dank für kompetente Antworten.
Gruß
Lothar*******
Guten Abend Lothar,
ich selbst arbeite sehr oft mit einem Schweißgerät. Mein Gerät ist umschaltbar zwischen 230V (Schuko) und 400V CEE. In beiden Fällen ist ein FI vorgeschaltet. Beim 400V-Anschluß ein 4 poliger und beim 230V-Anschluß ein völlig anderer 2 poliger FI. In keinem von beiden Fällen hat jemals ein FI ausgelöst!
Du solltest auf jeden Fall Dein Schweißgerät überprüfen oder wenn nötig von einem Fachmann überprüfen lassen!Offensichtlich stimmt etwas am Gerät und / oder an den Leitungen nicht.
Es kann allerdings auch andere Gründe geben.
Interessante Fragen wären folgende:
- Welche Schutzklasse hat Dein Schweißgerät?
- Ist die Anschluß- oder Verlängerungsleitung technisch ok?
- Wie groß ist der Querschnitt der Leitungen?
- Was ist das für ein FI? Welche Werte hat er genau? Wie weit ist der FI vom Schweißgerät weg?
- Ist es vielleicht ein FI mit eingebautem Leitungsschutzschalter?
- Bei welchen Umweltbedingungen löst der FI aus?
- War das Material (Schweißgut) an einem Potentialausgleich wie z.B. einer Heizung o.ä. kontaktiert?
- Liegt der L und N (Abgang des FI) zufällig unterhalb des verbauten FI? Liegen unter dem verbauten FI Adern?
Prüfe doch mal diese Sachen und geb uns nähere Angaben, vielleicht finden wir den Fehler gemeinsam.
MfG
Manfred
Hallo Lothar,
leider nicht ganz richtig.
"Die veränderte Norm DIN VDE 0100-410 fordert nun für Steckdosen in Wechselspannungssystemen und mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 20A, die für die Benutzung durch Laien zur allgemeinen Verwendung vorgesehen sind, einen zusätzlichen Schutz durch eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD bzw. FI) mit einem Bemessungsdifferenzstrom, der 30 mA nicht überschreitet.
Bisher bestand diese Forderung nur bei Endstromkreisen für im Außenbereich verwendete tragbare Betriebsmittel mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 32A.
Ausgenommen sind Steckdosen, die durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesenen Personen überwacht werden und Steckdosen, die jeweils für den Anschluss nur eines bestimmten Betriebsmittels errichtet werden."
http://www.voltimum.de/cm.jsp?action=view&viewmode=d…
Für deinen Schweißtrafo kann man auch 0,3A oder 0,5A (beides Typ B) verwenden.
Gruß
acuario
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Hallo,
Du solltest auf jeden Fall Dein Schweißgerät überprüfen
Ja, aber wie denn?
oder wenn nötig von einem Fachmann überprüfen lassen!
Das ist allemal zu empfehlen.
Er sollte sein Gerät zu einem Elektrofachbetrieb mit hinnehmen.
Die haben ein VDE-Prüfgerät, mit dem auch der Ableitstrom
gemessen werden kann.
Gruß Uwi
Nachtrag: FI bzw. RCD / DIN VDE 0100-410:2007-06
Moin,
…
Ausgenommen sind Steckdosen, die durch Elektrofachkräfte oder
elektrotechnisch unterwiesenen Personen überwacht werden
und Steckdosen, die jeweils für den Anschluss nur eines bestimmten Betriebsmittels errichtet werden."http://www.voltimum.de/cm.jsp?action=view&viewmode=d…
Für deinen Schweißtrafo kann man auch 0,3A oder 0,5A (beides
Typ B) verwenden.
In „de - Der Elektro- und Gebäudetechniker“ Heft 13/14 und 15/16 2007,
wurde das Thema ausführlicher, durch durch Dipl.-Ing. Werner Hörmann erklärt.
Download 2 PDF-Dateien im Direktlink von www.de-online.info/archiv/index.php
Schutz gegen elektrischen Schlag beim Errichten von Niederspannungsanlagen (1)
- Einführung in die neue DIN VDE 0100-410 (VDE 100-410):2007-06
DE_13_14_07_EI42.pdf (365kB) http://www.de-online.info/archiv/2007/13-14/DE_13_14…
Schutz gegen elektrischen Schlag beim Errichten von Niederspannungsanlagen (2)
- Sonderfälle, Netzsysteme und weitere Schutzmaßmahmen
DE_15_16_07_EI40.pdf (272kB) http://www.de-online.info/archiv/2007/15-16/DE_15_16…
mfg
W.
Hallo Manfred,
vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Ich habe das Schweißgerät nicht gesehen, ein Monteur hat mir die Frage gestellt und ich habe sie im Forum eingestellt. Er sagte mir:„Das Schweißgerät ist noch fast neuwertig und arbeitet an Steckdosen ohne FI einwandfrei“.
Er wollte an einem Container der geerdet war eine Leckage verschweißen, wobei der FI auslöste.
Meine Vermutung ging dahin, da der Container geerdet war, dass der Fehlerstrom über die Erdungselektrode vom Schweißgerät zustande kam. Wenn das zutrifft, muss man das zu schweißende Teil in einem mit FI gesicherten Stromkreis isoliert von der Betriebserde bearbeiten und alles ist in Ordnung. Ist meine Vermutung richtig?
MfG
Lothar
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Hallo acuario,
meine Frage bezog sich nicht auf die veränderte VDE, deshalb habe ich sie auch nicht näher zitiert, sondern auf mögliche Ursachen für das Auslösen des FI-Schutzschalter bei einem Schweißgerät.
Dabei ist deine Antwort falsch. Bei Steckdosenstromkreise fordert die VDE einen FI-Schutzschalter mit einem Bemessungsstrom nicht größer als 30 mA. Man darf also nicht Typen mit 0,3 oder 0,5A verwenden.
MfG
Lothar
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Meine Vermutung ging dahin, da der Container geerdet war, dass
der Fehlerstrom über die Erdungselektrode vom Schweißgerät
zustande kam.
Meine auch.
Wenn das zutrifft, muss man das zu schweißende
Teil in einem mit FI gesicherten Stromkreis isoliert von der
Betriebserde bearbeiten und alles ist in Ordnung. Ist meine
Vermutung richtig?
Nein!
Genau diese Isolation MUSS der Trafo im Schweißgerät gewährleisten, nicht die berührbaren Teile. Wenn der FI-Schalter auslöst, fleißt über 30 mA Fehlerstrom. Je nach Fehler-Leerlaufspannung ist das lebensgefährlich.
–> Gerät außer Betrieb nehmen, und bis zur Reparatur gegen Benutzung sichern.
Vielleicht ist Feuchtigkeit oder ein elektrisch leitender Gegenstand eingedrungen. Das können die hilfsbereiten w-w-w-Kollegen über blinde Ferndiagnose jedoch nicht feststellen. Ich betrachte Weiterbenutzung (ohne FI-Schalter) mindestens als fahrlässig.
Bernhard
in einem mit FI gesicherten Stromkreis isoliert von der Betriebserde bearbeiten
Ich vergaß: Der FI-Schalter DARF NICHT als primärer Schutz gegen elektrischen Schlag verwendet werden, sondern nur als zusätzlicher Schutz, falls der primäre Schutz (hier: Trenntrafo im Schweißgerät) versagt. Und das ist offensichtlich der Fall
Bernhard
Für deinen Schweißtrafo kann man auch 0,3A oder 0,5A (beides
Typ B) verwenden.
Dabei ist deine Antwort falsch. Bei Steckdosenstromkreise
fordert die VDE einen FI-Schutzschalter mit einem
Bemessungsstrom nicht größer als 30 mA. Man darf also nicht
Typen mit 0,3 oder 0,5A verwenden.
Das kommt darauf an!
Ein Schweißgerät an einer 32A Dose fällt nicht unter diese Vorschrift, und wenn die Dose gekennzeichnet wäre als „nur für das Schweißgerät Müller-Potzblitz-3000“ wäre es auch erlaubt, sie ohne RCD zu betreiben, was ich aber ausdrücklich NICHT empfehle.
Zum Grund des Auslösens:
Ein Schweißtrafo darf einen RCD nicht auslösen. Ich denke, hier wird ein klassischer Isolations- oder Anschlussfehler vorliegen. Wäre nicht das erste mal, dass eine 4adrige Zuleitung benutzt wurde, bei der der PE als N, z.B. für die Steuerung, missbraucht wurde. Oder dass der hohe Strom beim Schweißen (ich meine den Primärstrom) bei einer nioederohmigen Verbindung von N und PE den RCD auslöst. Dann würde jedes andere Gerät mit hoher Stromaufnahme auch den RCD auslösen.
***Wenn das zutrifft, muss man das zu schweißende
Teil in einem mit FI gesicherten Stromkreis isoliert von der
Betriebserde bearbeiten und alles ist in Ordnung. Ist meine
Vermutung richtig?***
Auf keinen Fall! Hier schließe ich mich Bernhard, meinem Vorredner eindeutig an!
Ein Schweißtrafo ist funktionell wie ein Trenntrafo ausgeführt. Die Schutztrennung MUSS in diesem Fall -wie Bernhard bereits schrieb-vom Schweißtrafo aus kommen und nicht durch andere Maßnahmen ersetzt werden!
Ein funktionierender FI der richtig installiert ist löst nicht grundlos aus!Ein auslösender FI ist eine sehr ernstzunehmende Angelegenheit und sollte nicht wie von Dir geschildert vom Besitzer des Trafos heruntergespielt werden!
Wenn der Fehler wirklich an diesem Punkt, dem besagten geerdeten Container stattgefunden hat, gehe ich sehr stark davon aus, daß der Schweißtrafo technisch nicht mehr einwandfrei ist und dringend von einem Fachmann überprüft werden MUSS! Sicherheitshalber sollte auch die Zuleitung des Gerätes (e.v.t.l. Verlängerungskabel was verwendet wurde überprüft werden). Sollte weder am Gerät, noch an der e.v.t.l. eingesetzten Verlängerungsleitung ein Fehler ausfindig gemacht werden, so sollte dann zur Sicherheit die elektrische Installation von einem zugelassenen Fachmann überprüft werden.
Die Aussage des Besitzers des Gerätes das die Funktion des Schweißtrafos ohne einen FI problemlos verläuft ist in dem Fall absolut gegenstandslos, da das Gerät auch mit FI einwandfrei funktionieren muss.
MfG
Manfred