Ficus Carica - Bodenanspruch?

Liebe Gärtler,

nächstes Frühjahr soll der vorläufig letzte Baum in meinen Garten kommen: Ein Feigenbaum. Quelle für vergleichsweise frosttolerante Sorten ist schon ausfindig gemacht - in den kommenden Tagen will ich das Pflanzloch vorbereiten, alldieweil mein staunasser Pseudogley auf Auenton im März/April fast nicht grabbar ist - hab schon daran gedacht, in meinem nächsten Leben eine Ziegelei aufzumachen.

Das Pflanzloch soll bis dahin lose verfüllt werden, und jetzt frage ich mich und alle, die Erfahrung mit oder mehr Wissen über diesen Gast haben, was soll da rein?

Von sich aus hat in meinen Garten der Neckar alles hineingeschwemmt, was er an Ungutem aus den Buntsandsteingebieten im schwäbischen Schwarzwald und im Odenwald zusammenbringen konnte: Leicht saurer, dichter, ziemlich eisenhaltiger Tonboden mit sehr wenig Lehm- und Sandanteil, kaum quellbare Tonminerale, „Minutenboden“.

Im Mittelmeerraum sieht man Feigen teils auch auf eher sauren, einigermaßen dichten Böden. Also Aufkalken oder nicht? Kommunalkompost & Hornspäne zum N-Ausgleich, eher viel oder wenig? Aufmischen mit Sand oder nicht?

Und: Tief- oder Flachwurzler? Hat er überhaupt etwas von meinen Versuchen einer Bodenverbesserung in mehr als 50-60 cm Tiefe?

Für Hinweise bedankt sich

MM

Wärme
Hallo MM !

Ich wohne ganz in der Nähe an der Bergstraße und sowohl im Löß der Weinberge als auch im Sand des Rieds gedeihen Feigen ganz prächtig. Es scheint mehr eine Frage des geschützten Standortes als des Bodens zu sein, die kräftigsten sieht man zwischen den Häusern, wo es nicht so zieht und an Mauern. Übrigens tragen sie dieses Jahr überreichlich.

Jochen

Hallo Jochen,

und schönen Dank! Von Löss, Muschelkalk- und Keuperverwitterung kann ich natürlich nur träumen, und sogar der Sand scheint auf der rechten Seite eine andere Qualität zu haben - wenn man bloß mal Bergsträßer Erdbeeren mit solchen aus der Haardt vergleicht… (vom Riesling ganz zu schweigen, aber nicht dran rühren: Da gehen die Meinungen auseinander).

Schutz durch Wand werd ich ihm nicht bieten können, aber immerhin einen etwas tieferen Nachbargarten, zu dem die Kälte ganz gut abfließt (Nachbar rächt sich dafür mit unermüdlichem Hören vierter Radioprogramme), und ein paar ganz ordentliche Büsche und Hecken.

Es wird sich zeigen!

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

eigentlich ist die Feige recht empfindlich in unseren Breiten. Sie kommt auch mit Lehmböden noch klar. Der Boden sollte eher durchlässig und abgemagert sein. Beim Gießen mußt du vorsichtig sein, allzuviel schadet. Eine kleine Regel: Viele Blätter - mehr gießen. Auf keinen Fall soll das Wasser oder der Boden kalkhaltig sein. Was die Sonne angeht: soviel wie möglich! Kleine Pflanzen sollen aber die Mittagssonne nicht vertragen, also besser in den Halbschatten pflanzen, wo der Baum rauswachsen kann. Ein großes Problem ist die Überwinterung. Eigentlich verträgt die Feige keinen Frost. Bei einem Bekannten ist sein Baum vorigen Winter zwar total erfroren, aber trotzdem wuchs aus der Wurzel ein neues Bäumchen, welches nun allerdings mehr zum Strauch mutiert. Ich würde sicherheitshalber versuchen, so einen Baum lieber im Kübel zu ziehen und bei den ersten Nachtfrösten hell, aber über Gefrierpunkt zu stellen. Beschneiden nimmt die Feige nicht übel, wenn man sich auf die dünnen Äste konzentriert. Allerdings ist die Ausbeute an Feigen eher als minimal zu bezeichnen.

Gruß
André

Hallo André,

schönen Dank für die ausführlichen Hinweise.

eigentlich ist die Feige recht empfindlich in unseren Breiten.

Wobei man in der Kante 48…98° an der Westgrenze (wo Esskastanienhaine blühen und Gottesanbeterinnen und ab und zu auch ein Nashornkäfer in den Weinbergen sitzen) glaube ich nicht so heftige Bedenken haben muss, soweit man sich an lokale Sorten hält und sich nicht unbedingt die Sensibelchen vom „Mediterran“-Holländer andrehen lässt.

Sie kommt auch mit Lehmböden noch klar. Der Boden sollte eher
durchlässig und abgemagert sein.

Da ist mein Problem: mein Garten wächst eher auf lT als tL, eine richtige Ziegelei halt. Um das Zeug zum Krümeln zu bringen, kalke ich auf - werde dieses aber bei der Feige bleiben lassen. Denke, sie wird dann eher ziemlich Kommunalkompost kriegen, mit entsprechendem N-Ausgleich.

Auf keinen Fall soll das Wasser oder der Boden kalkhaltig sein.

Dieses ist bei etwa 665mm Jahresniederschlag, etwas über 10° C Jahresmittel und Wasser aus dem Grundwasserstrom des Rheins nicht vermeidbar. Aber bei mir kriegen nur die Wasser, die es unbedingt brauchen…

Was die Sonne angeht: soviel wie möglich!

Nicht ganz so viel wie in Landau, aber satt. Das hat mich auf die Idee gebracht.

Eigentlich verträgt die Feige keinen Frost.

Hier denke ich, dass Feigen aus der Haardt ein wenig mehr abkönnen, vgl. die berühmte Dürkheimer Krachmandel. In Deidesheim steht eine regelrechte Feigenallee, diese allerdings in Schutz und Strahlungswärme von Hauswänden gezogen, dennoch ein frappierender Anblick…

Bei einem Bekannten ist sein Baum vorigen Winter zwar total
erfroren, aber trotzdem wuchs aus der Wurzel ein neues
Bäumchen, welches nun allerdings mehr zum Strauch mutiert.

Dieses Zurückfrieren und Austreiben aus dem Stock habe ich hierherum in vielen Gärten gesehen. Die Feigen in den Alpujarras und in der Sierra de la Contraviesa machen das auch, wenns mal kalt wird - oder, häufiger, wenns mal wieder gebrannt hat.

Kübelkultur entspricht nicht dem Stil in meinem Garten. Das überlasse ich den Spezialisten in Schwetzingen, die ihre Granatapfel- und Zitronenbäume im Winter standesgemäß in einer barocken Orangerie unterbringen können.

Ich probiers einfach mal: Ohne Kalk, mit Kompost & Sand, in der Hoffnung, den Boden damit halbwegs drainiert zu kriegen. Weißt Du was über die Ausbildung des Wurzelstockes? Eher tief oder eher breit?

Schöne Grüße

MM