Weiter unten (Kultur und Geselligkeit aus aller Welt) tobte gerade eine (mittlerweile geschlossene) Diskussion um die Etymologie von „Fidschi(s)“ als Benennung für Vietnamesen in der DDR und dem aus deren Ruinen auferstandenen und der Zukunft zugewandten Teil Deutschlands.
Dabei wurde übrigens als These unter anderem ein Verhören bzw. eine Missinterpretation durch westdeutsche Journalisten eingebracht, die man auch hier nachlesen kann.
Aber jetzt nicht nur auf diese These bezogen: Hat jemand handfeste Informationen, wie es zu dieser Bezeichnung kam? (Spekulatius gab’s da unten schon genug.)
das ist keine Spekulation, sondern es hat einfach mal einer wiedergegeben, wie die Bezeichnungen damals waren. Auch das mit dem Wessi ist richtig erklärt. Handelt es sich doch um eine Vokabel aus dem damaligen Westberlin. Deren Bewohner fuhren ins „Wessiland“.
Assis waren auch seltener Assistenten, sondern Asoziale.
Staatburgerkundunterricht wurde Stabü abgekürzt, aber Stabi gesprochen.
Vielen Dank für deinen Bericht aus eigener Lebenserfahrung!
Kurz zusammengefasst ist deine Erklärung also folgende:
Vietnamese --> Viet-i --> Vietschi.
Das setzt voraus, dass man in der DDR ursprünglich entweder Wietschi oder Fietnam gesagt hat. Kannst du mir sagen, welche der beiden Lösungen richtig ist?
Auch das mit dem Wessi ist richtig erklärt. Handelt es sich doch um eine Vokabel aus dem damaligen Westberlin. Deren Bewohner fuhren ins „Wessiland“.
Das kenn ich von damaligen Berlinern (80er Jahre) eher als „Westdeutschland“.
In den 90ern gab es dann ja ne ganze Reihe „Wossis“, wie mich zum Beispiel (in Leipzig).
Das setzt voraus, dass man in der DDR ursprünglich entweder Wietschi oder Fietnam gesagt hat.
Ergebnis einer spontanen Mini-Feldforschung: Mein (aus Dresden zugewanderter) Gewährsmann versicherte mir, in seiner Region habe man _ F ietschi_ und _ F ietnam_ gesagt. Ob das für die gesamte DDR galt, weiß er nicht.
Das setzt voraus, dass man in der DDR ursprünglich entweder Wietschi oder Fietnam gesagt hat. Kannst du mir sagen, welche der beiden Lösungen richtig ist?
dieser Ansatz ist viel zu akademisch. Die Aussprache ist nicht immer logisch wie die Mathematik. Wobei ich meine, letzteres tatsächlich im Südosten gehört zu haben.
Hallo,
Ich komm ja aus Leipzig, Baujahr '85. Mich hat ein Freund mal kritisiert, dass ich Vietnam immer als _Fettnamm" ausgesprochen hätte. Ich bin nicht der Meinung, dass ich das tat, ich meine, ich hätte immer [vjɛtnam] (mit schwankender Betonung, muss ich zugeben) gesagt…
Aber naja, er meinte ein F zu hören, und schien das J immer zu überhören. Also ich weiß nicht, ob das jetzt wirklich sächsisch ist oder einfach nur unsaubere Aussprache, aber dass „Fitschie“ von „Viet-“ kommt, habe ich eigentlich auch immer angenommen. Hier sagt man das unhöflicherweise (aber nicht unbedingt abschätzig) noch über die vielen Gemüseläden, die von Vietnamesen betrieben werden. Da geht man dann halt mal schnell zum Fitschiemarkt.
und ein herzliches Danke an alle, die zur Klärung beigetragen haben.
Zusammengefasst: Aus einer zwischen den Extremen [fɪtnam] und [fɛtnam] schwankenden Aussprache von Vietnam entsteht (möglicherweise über Zwischenstufen wie *[fɪti] oder *[fɪdi]) die Form [fɪtʃi].
Ein schönes Wochenende im Schnee wünscht euch
dodeka