Hallo,
Nackerpatzl
Uebersetzung, bitte.
Gruss
Elke
Hallo,
Nackerpatzl
Uebersetzung, bitte.
Gruss
Elke
Hallo,
Nackerpatzl
Uebersetzung, bitte.
nacktes, kleines Kind
im übertragenen Sinn: unbedarft sein, unbeleckt sein
Gruss zurück
Iris
Hallo Iris,
Hier wäre neine och Kritik in diese Richtung:
http://www.papdam.net/index.php?option=content&task=…
Ach herrjeh, nenn mir doch mal einen der auch hier genannten Filme über jüdisches Leben, in dem keine derartigen oder anderen jüdischen Klischees vorkommen. Man kann doch grundsätzlich alles, was als „jüdisch“ wahrgenommen wird, auch gleichzeitig als Klischee ansehen, sonst würde es doch gar nicht entsprechend wahrgenommen.
Der Film Alles auf Zucker ist doch nicht deshalb so ein Erfolg geworden, weil man hier in Deutschland über Juden lachen will, sondern weil in dem Film ein Humor vorkommt, der verstanden wird, weil er in diesem Kulturkreis verstanden wird. Die Charaktere sind liebenswert komisch, sie sind vertraut, sie sind normal und sie sind auch jüdisch.
Vielleicht ist mir und auch anderen deshalb die ein oder andere Pointe entgangen, weil sie auf etwas speziell jüdisches anspielt, das ich nicht kenne, weil ich selbst nicht jüdisch bin. Vielleicht finden manche Juden das dann nicht komisch (und andere doch) keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen und will ich auch gar nicht.
Aber ich habe unzählige Filme in deutschen Kinos gesehen, wo Juden nur als Opfer des Holocaust vorkamen. Diese Filme machen betroffen, diese Filme sind wichtig. Aber sie zeigen Juden immer als Verfolgte, als Menschen, die von großen Teilen der Gesellschaft ausgestoßen und ermordert werden, als Außenseiter der Gesellschaft. Das ist für mich das Klischee, das hier in Deutschland dem Judentum anhaftet. Und jetzt kommt dieser eine Film daher, der für mich etwas anderes zeigt, nämlich Judentum als Teil dieser Gesellschaft, hier, heute, als Teil meiner Gesellschaft, in der ich heute leben. Kann sein, dass es Filme über jüdisches Leben in Deutschland gibt, die das realistischer vermitteln, aber die sind dann eben auch nicht komisch.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, „muss“ es denn unbedingt einen komischen Film über jüdisches Leben in Deutschland geben? Nein, muss es natürlich nicht.
„Deutscher Humor ist, wenn man trotzdem nicht lacht.“ (Sigismund von Radecki)
Gruß
Marion
OT: Für den Anfang: TV-Browser?
Hallo Petra,
der Link ist ja super! Dafür ein Sternchen.
Schnärchen
Nun, auch wenn ich mir den ganzen Film ansehe, wird er danach immer noch die Szene enthalten, die ich gesehen habe. Und diese fand ich zynisch, inakzeptabel, respektlos.
Schöne Grüße
Petra
Hallo Petra,
Nun, auch wenn ich mir den ganzen Film ansehe, wird er danach
immer noch die Szene enthalten, die ich gesehen habe. Und
diese fand ich zynisch, inakzeptabel, respektlos.
Das ist wie mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitatfetzen, gegen die sich ein Zitierter mit Recht wehrt: Erst im Zusammenhang erschließt sich der ganze Sinn des gesagten - und erscheint dann in ganz anderem Licht. Gilt analog für Filme, Bücher - alle menschlichen Äußerungen.
LG,
MrsSippi
Nun, auch wenn ich mir den ganzen Film ansehe, wird er danach immer noch die Szene enthalten, die ich gesehen habe. Und diese fand ich zynisch, inakzeptabel, respektlos.
Guten Morgen, Petra,
wie war das Wochenende bisher? Ich hoffe zu deiner Zufriedenheit.
Aber zu der Szene. Wenn ich richtig vermute, ist es die, wo der Vater dem Knaben erklärt, dass sie sich in einem Spiel befänden und der Gewinner bekommt einen Panzer.
Dass der Junge das glaubt und akzeptiert, wird im Film dadurch vorbereitet, dass der Vater stets auf diese Weise die aufkommende Judenfeindlichkeit wegredet; auch für sich selber. Aber dadurch wird die Albernheit der Nazi-Ideologie noch deutlicher entlarvt, als in „ernsten“ Filmen.
Aber das kannst du erst beurteilen, wenn du den Film gesehen hast. Und du lässt dir was entgehen!
Die ersten zwei Drittel (WOW!) sind reine Slapstickkomik.
Beste Grüße Fritz
Danke.
Gruß
Elke
Zur Illustration ein Spoiler
Guten Tag, Petra,
Dass der Junge das glaubt und akzeptiert, wird im Film dadurch
vorbereitet, dass der Vater stets auf diese Weise die
aufkommende Judenfeindlichkeit wegredet; auch für sich selber.
Ein Beispiel:
Der Junge fragt, warum an einem Laden ein Schild hängt: Eintritt für Juden und Hunde verboten!
Das tut der Vater ab, indem er erklärt, dass jeder so seine Vorlieben und Abneigungen hat; und erzählt von einer Apotheke, in die keine Kängurus und Chinesen rein dürfen.
Und als der Junge wissen will, ob in ihren Buchladen alle rein dürften, erklärt der Vater: Bisher ja, aber morgen wolle auch er ein Schild aufhängen, dass Spinnen, die der Jungen nicht mag, und Westgoten nicht mehr rein dürften. Und wie lange er die Westgoten schon hasse!
Beste Grüße Fritz
Hallo Iris,
Hier wäre neine och Kritik in diese Richtung:
http://www.papdam.net/index.php?option=content&task=…Ach herrjeh, nenn mir doch mal einen der auch hier
genannten Filme über jüdisches Leben, in dem keine
derartigen oder anderen jüdischen Klischees vorkommen.
Der „Tango der Rashevskis“ oder die „wundersame Welt des David Wiseman“ bzw. die anderen Filme, die ich als Empfehlung benannt habe.
Man
kann doch grundsätzlich alles, was als „jüdisch“ wahrgenommen
wird, auch gleichzeitig als Klischee ansehen, sonst würde es
doch gar nicht entsprechend wahrgenommen.
Genau, das ist ein ganz entscheidender Punkt in Deutschland. Aber das macht die Sache und den Umgang damit nicht besser.
Jüdisches wird oft als jüdisch wahrgenommen und benannt, wenn es in den entsprechenden Klischees rüberkommt.
Mal zwei Beispiele:
Eine andere Variante ist, wenn ich auf die Frage, ob ich jüdisch sei mit ja geantwortet habe: „Und woher können Sie so gut deutsch“?
Vor der Berlinale stelle ich regelmässig zusammen, welche Filme zu jüdischen Themen und zu Israel laufen und beschaffe mir die entsprechenden Hintergrundinfos, d.h. Kurzbeschreibungen der Filme.
Das hilft mir aber vielfach nicht weiter, weil viele Filme, die eine jüdische Thematik haben, nicht entsprechend benannt und beschrieben werden. Bei Davids wundersamer Welt geht es um die Freundschaft, die sich zwischen einem schwarzen jamaikanischen Mädchen und einem weißen jüdischen Jungen in einem Londoner Vorort, wo die weiße Mittelschicht wohnt, entwickelt, und zwar in den sechziger Jahren.
Viel in dem, was die beiden Kinder erleben bzw. wie mit ihnen umgegangen wird, u.a. in der Schule, ist nur durch die spezifische Situation erklärbar, daß beide Minderheiten angehören - und zwar unterschiedlichen. Sie werden von der umgebenden Mehrheitsgesellschaft in GB der 1960iger Jahre, das nochnicht multikulturell war, unterschiedlich behandelt. Schwarz ist in der Hierarchie noch tiefer angesiedelt als jüdisch.
Die englischen Mittelschichtnachbarinnen wollen die schwarze Familie wieder aus dem Viertel loswerden. Sie wenden sich an Davids Mutter, weil der Vermieter der seelbe ist, wie der von dem Haus der schwarzen Familie und zugleich Jude. Man denkt, Frau Wiseman könne das „unter Juden“ regeln, dass die schwarze Familie gekündigt wird. Frau Wiseman gehört selber nicht dazu (zum eiheimischen britischen Klüngel, weil sie als deutsch jüdisches Kind mit einem Kindertransport verlassen hat und also den Status als Emigrantin hat. Briten sind da auch sehr genau. Frau Wiseman bekommt also ein ganz klares Angebot, daß sie dazugehören darf zum Nachbarschaftsklüngel, wenn sie sich mit denen gegen die schwarze Familie verbündet (was sie nicht tut).
Diese Dynamik - nämlich, daß Mehrheitsangehörige versuchen, Minderheiten zu spalten durch Verbündungsstrategien - ist in der Soziologie hinreichend bekannt. Es ist nichts spezifisch Britisches.
Das nur als Beispiel, daß Vieles in dem Film nur verständlich ist in der Handlungsdynamik, wenn man diese Minderheitensituation im Blick hat. In den Berlinale-Programmvorschauen war das nicht benannt. Ich bin beim Titel „wonderous oblivion“ nur draufgekommen, daß es zentral auch um eine jüdische Thematik geht, weil David mit Nachnamen „Wiseman“ heißt, und das war für mich als jüdischer Name erkennbar.
Ich ging also in den Eröffnungsfilm der Berlinale. Der läuft in Orginalsprache (englisch) und die Übersetzung wird eingesprochen.
Einige Zeit später läuft der Film auf deutsch. Eine Freundin wollte reingehen, und weil ich den Film so gut fand, ging ich nochmal rein.
Ich habe an einigen Stellen bei der deutschen Synchronisation geschluckt, weil da doch so einiges, was die jüdische Thematik betrifft, sprachlich geglättet war, z.b. äußert sich Frau Wiseman, deren Familie nicht emigrieren konnte und in den KZs ermordet wurde, an einer Stelle des Films im englischen Orginal sehr heftig über die Nazis und was sie selber mit Deutschland verbindet. Ich drücke es sehr neutral aus, wenn ich sage, es wurde nicht zutreffend übersetzt.
Der Film Alles auf Zucker ist doch nicht deshalb so ein Erfolg
geworden, weil man hier in Deutschland über Juden
lachen will, sondern weil in dem Film ein Humor vorkommt, der
verstanden wird, weil er in diesem Kulturkreis
verstanden wird.
Das wäre eine ganz eigene Frage, welche Art von Humor wo wie aus welchen Gründen verstanden wird.
Wie gesagt, ich teile die Kritik von papdam.net nicht, dass der Film antisemitisch sei. Ich finde ihn hierzulande aber durchaus an einigen Stellen problematisch von den Klischees her, weil viele Leute da sie keine reale Erfahrung mit Juden haben, bestimmte Klischees nicht als Klischees erkennen.
Wenn man mit Jugendlichen über Klischees über das Judentum reden will, dann ist der Film geeignet als Einstieg. Hat man aber die Zielsetzung, etwas über Judentum zu vermitteln, dann ist er eben nicht geeignet. Da würde ich sehr differenzieren.
In Amerika ist „alles auf Zucker“ auch gelaufen. Man fand das bemerkenswert, daß ein solcher Film in Deutschland gemacht worden ist und so wurde auch in den Medien darüber berichtet. Aber ansonsten hatte der Film nicht diese überschwenglich positive Resonanz wie in Deutschland.
In Deutschland war es was besonderes, daß ein Film, und noch dazu eine Kömödie mit jüdischer Thematik gemacht wurde. In Amerika ist das ganz normal. Genauso wie es normal ist, daß die meisten Leute Juden kennen und Jüdisches in der Öffentlichkeit anders präsent ist.
Die Charaktere sind liebenswert komisch, sie
sind vertraut, sie sind normal und sie sind auch
jüdisch.
Na ja, das wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ich fand die polnische jüdische Tante zwar auf eine gewisse Weise sympathisch, aber mir war sie zu sehr überzeichnet und das Klischee bedienenend (mehrere Jahrzehnte in Deutschland und dann jiddelt sie immer noch so herum - finde ich eher peinlich).
Vielleicht ist mir und auch anderen deshalb die ein oder
andere Pointe entgangen, weil sie auf etwas speziell jüdisches
anspielt, das ich nicht kenne, weil ich selbst nicht jüdisch
bin.
Eine sehr interessante Fragestellung: Selbst- versus Fremdwahrnehmung. Kann man aber virtuell in einem Forum meiner Ansicht nach nicht weitergehend klären.
Vielleicht finden manche Juden das dann nicht komisch
(und andere doch) keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen
und will ich auch gar nicht.
Ich habe inner-jüdisch sehr unterschiedliche Einschätzungen gehört. Gemeinsam war allerdings die Sicht, daß viele Klischees über Jüdisches vorkommen. Der Unterschied war, ob die Leute fanden, daß es „erfolgreich“ war, wie Dani Levy mit den Klischees umgegangen ist. Manche finden, er ist darin hängengeblieben und kommen im Extremfall zu der Einschätzung, der Film sei letztlich antisemitisch. Andere finden, es sei genial, wie er mit diesen Klischees gespielt habe.
Wenn Du meine Meinung wissen willst: Letztlich können wir innerjüdisch gar nicht sagen, ob das genial war oder nicht, sondern das läßt sich wiederum nur in Gesprächen mit Nichtjuden rausfinden, wie bei denen der Film angekommen ist.
Und mein Eindruck aus Gesprächen mit nicht-jüdischen Jugendlichen war, daß sie eben das Spiel mit den Klischees - soweit es eines sein sollte - nicht verstanden haben, wenn man es ihnen nicht aufgedröselt hat, und zwar weil sie keine anderen Realitäten jüdischen Lebens kennen.
Und wenn dann letztlich rauskommt: Alle sind sie scharf auf das Geld, die Juden, egal ob nun die frommen oder die säkularen Familienangehörigen oder auch der Rabbi … dann sind wir eigentlich wieder an einem sattsam bekannten Punkt im Hinblick auf Juden und Geld. Und das wird dann nicht mehr unter allgemein menschliches Phänomen subsumiert.
Und es ist durchaus ein Unterschied, ob es als amüsant wahrgenommen wird, daß die verstorbene Mutter / Großmutter sie alle verarscht hat, oder ob das mit Schadenfreude kommentiert wird.
Aber ich habe unzählige Filme in deutschen Kinos gesehen, wo
Juden nur als Opfer des Holocaust vorkamen.
Das ist ein Problem für die Wahrnehmung des Jüdischen in Deutschland im allgemeinen, das von Boike Jakobs schon in den 70iger Jahren benannt worden ist. Juden sind in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung die drei O’s:
Sie sind entweder:
o rthodox oder
o pfer oder
o ffizielle (Knobloch, Friedman, Bubis …)
oder eine Kombination davon
Diese Filme machen
betroffen, diese Filme sind wichtig. Aber sie zeigen Juden
immer als Verfolgte, als Menschen, die von großen Teilen der
Gesellschaft ausgestoßen und ermordert werden, als
Außenseiter der Gesellschaft.
Aber das will man wohl auch vorwiegend in Deutschland sehen. Hat möglicherweise Entlastungsfunktion oder was auch immer.
Man kann doch umgekehrt fragen, warum andere Filme, die es zu diesem Themenkreis durchaus gibt, in die Breite gesehen keine Chance haben sondern nur in speziellen Zusammenhängen gezeigt werden (Jewish Filmfestival Berlin, Lesbenfilmfestival etc.)
Der oben erwähnte Film „wonderous oblivion“ (Davids wundersame Welt) hätte meiner Ansicht nach (und nach Ansicht einiger Filmexperten in meinem Bekanntenkreis d.h. Leute, die in verschiedenen Ländern Filmfestivals organisieren) künstlerisch durchaus das Potential von „Billy Elliot - I will dance“ gehabt, aber er ist über einige Sondervorstellungen und dem Einsatz über Schulprojektwochen zum Thema Antisemitismus / Rassismus nicht hinausgekommen. Und da kann man sich ja fragen, warum das so ist.
Fazit: Das Angebot wäre da, aber halt die Nachfrage nicht - zumindest nicht in Deutschland.
Das ist für mich
das Klischee, das hier in Deutschland dem Judentum
anhaftet.
Aber dafür sind nicht die Juden verantwortlich und auch nicht die Leute, die Filme zu jüdischen Themen machen.
…
Jetzt kann man sich natürlich fragen, „muss“ es denn unbedingt
einen komischen Film über jüdisches Leben in Deutschland
geben? Nein, muss es natürlich nicht.
Warum sollte es den nicht geben. Nur kann man an dem Film von Dani Levy sehr unterschiedlicher Meinung sein, ob die Komik gelungen ist oder nicht bzw. wer was als komisch empfindet.
Wenn Du mit einer gemischten Gruppe (jüdisch und nicht-jüdisch) reingehst, ist es schon verblüffend, wer an welcher Stelle lacht oder nicht lacht.
Und aus den genannten Gründen denke ich, daß „Ninas House“ (La maison de Nina) nicht in deutsche Kinos kommen wird, denn dieser Film ist zu vielschichtig - auch mit sehr humorvollen Stellen - und zeigt zu deutlich, wie sich der Holocaust auf die Überlebenden (und wenn man weiter denkt an die Nachkommen der Überlebenden) im Alltag auswirkt. Und das ist ein Thema, das in der deutschen Mehrheitsgesellschaft tabu ist.
Und letztlich ist Judentum hierzulande (und auch in anderen europäsichen Ländern) - auch noch über Jahre hinaus - Judentum nach dem Holocaust. Ich finde, der Tango der Rashevskis wird den unterschiedlichen Ebenen gerecht:
Es geht also, einen Spielfilm zu machen, wo Juden nicht auf der Opferschiene hängenbleiben.
Viele Grüße
Iris
Simpsons
http://www.amazon.de/Simpsons-Season-3/dp/B000GFRC14
" -Der Vater eines Clowns- Krusty der Clown kommt endlich zu den Simpsons zum Abendessen. Der Abend wird jedoch alles andere als lustig, denn Krusty lüftet ein Geheimnis. Eigentlich heißt er Krustofsky und wurde vor langer Zeit von seinem Vater, einem weisen Rabbi, verstoßen weil er Clown werden wollte. Die Simpsons sind geschockt und beschließen, ihrem Lieblingsclown zu helfen."
Sonst gibts auch noch paar Filme mit Ben Stiller http://de.wikipedia.org/wiki/Glauben_ist_Alles%21 - Seinfeld eine Serie die ich sehr mag wurde ja schon genannt. Beim überlegen fiel mir überhaupt kein Film oder Serie Made in Israel ein. Frag mich gerade woran das liegt … pali Filme kenn ich einige aus Arte und co.
fiel mir überhaupt kein Film oder Serie Made in
Israel ein.
Eskimo Limon, bekannt als Eis am Stiel
)))
Gruß
d.
Ach herrjeh, nenn mir doch mal einen der auch hier
genannten Filme über jüdisches Leben, in dem keine
derartigen oder anderen jüdischen Klischees vorkommen.
Das ist schon richtig.
Denn was ist „jüdisches Leben“? Irgendwie muß es ja anders sein als nichtjüdisches Leben, sondern wäre es ja kein jüdisches Leben. Und was soll das sein? Das kann eine Doku über Ultraorthodoxe in Antwerpen sein. Aber ist DAS „typisch jüdisches Leben“? IMHO wohl wirklich nicht. Es ist ungefähr so typisch wie Lederhosenfeste und Musikatenstadel für einen Amerikaner „typisch deutsch“ sind. Es sind mehr Parodien und Freakshows als Dokumente.
Das „typisch Jüdische“ in den amerikanischen Filmen und Serien folgt einem gewissen Genre mit ganz distinkten festgesetzten Charakteren, die immer wieder kommen: Die jüdische Mutter, die ihren Sohn herrisch beeinflußt unf begluckt; der jüdische Mann, ein körperlicher Schwächling aber sensibel, der den nichjüdischen Mann beneidet, der alles ist was er nicht ist. Durch die gluckende und herrische jüdische Mutter hat der Mann einen Komplex gegenüber Frauen und lehnt jüdische Frauen ab, da sie wie die Mutter sind. KLischeerolle der jüdischen Frau: JAP, „jewish american princess“, egoistische und materialistische Flittchen, verkörpert durch die „Nanny“. So wendet sich der jüdische Mann der nichtjüdischen Frau zu, der Schickse, welche blond, rein und edel ist. USW USF. Diese Rollen muß man KENNEN und ERKENNEN, um Filme wie „keep the faith“ zu verstehen. Diese Archetypen kehren immer wieder, auch in israelischen Klamaukfilmen.
Es sind letztendlich Comicfiguren des jüdisch-amerikanischen Lebens, mehr nicht. Jüdische Selbstironie, ein Sichlustigmachen über sich selbst, ist der Hauptpunkt jüdischen Humors. Diese Archetypen an Charakteren kommen auch in jedem Witz vor.
Was ist nun wirklich „jüdisches Leben“? Wohl nicht.
IMHO gibt es so etwas nur in Israel. (Sow ei es ein „deutsches LEben“ nur in Deutschland gibt.)
Unser LEben unterscheidet sich nicht extrem von einem LEben in Deutschland, nicht in dem Sinne, wie manche vielleicht glauben. Und doch ist es ein „jüdisches Leben“. Aber ist es deswegen jüdisch, weil alles hier jüdisch ist. Es ist normal daß man jüdisch ist. In jeder israelischen Seifenoper kann man besser „Jüdisches Leben“ beobachten als in Uschpisin, Keep the faith und alles Zucker, welche außer KLischees, Extremgruppen und Parodien nichts zeigen. Und von den Holocaustfilmen fange ich erst gar nicht an. Juden als Opfer und SChwächlinge, das ist das ärgste Klischee, und das ganze eingebettet in fast romantische Szenen. (Auf diesem Thema baut „the Believer“ auf.)
WElche Art Juden soll eigentlich gezeigt werden? frage ich mich da.
Gruß
d.
Hallo Datafox,
Was ist nun wirklich „jüdisches Leben“? Wohl nicht.
IMHO gibt es so etwas nur in Israel. (Sow ei es ein „deutsches
LEben“ nur in Deutschland gibt.)
ich kann Dir leider nicht folgen. In den Ländern, in denen es Juden gibt, sind die Ausprägungen jüdischen Lebens sehr unterschiedlich.
Die Argumentation, es gäbe nur in Israel authentisches jüdisches Leben, da es sich dort um einen jüdischen Staat handle, kann ich auch nicht folgen.
Über fast zwei Jahrtausende hinweg hat sich jüdisches Leben in der Diaspora abgespielt und auch schon im 6. Jhdrt. vor unserer Zeitrechnung gab es eine Diaspora-Situation, nämlich das babylonische Exil. Und das war für das Judentum insgesamt und bis heute eine sehr fruchtbare Zeit. Das Judentum ist nämlich ohne babylonischen Talmud nicht denkbar.
Deshalb finde ich Deine Argumentation in dieser Frage als etwas grotesk.
Viele Grüße
Iris
Und von den Holocaustfilmen fange
ich erst gar nicht an. Juden als Opfer und SChwächlinge, das
ist das ärgste Klischee, und das ganze eingebettet in fast
romantische Szenen. (Auf diesem Thema baut „the Believer“
auf.)
Opfer, das ja, aber nur weil jemand zum Opfer gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass derjenige deshalb ein Schwächling ist. Ich weiß ja nicht, welche Holocaust-Filme du gesehen hast (außer „The Believer“, den ich noch nicht kenne), oder welche du gemeint hast, als du das geschrieben hast. Aber in den Filmen, die ich gesehen habe, habe ich keine Schwäche gesehen. Ich sehe in einem guten Film über dieses Zeit etwas anderes, nämlich Menschen, die mit einer unglaublichen Zähigkeit unter allen Umständen am Leben festhalten, und es auch noch schaffen, dabei sympathisch zu wirken.
Ich meine, man kann ja nicht die Geschichte verdrehen, nur damit es besser wirkt. Aber mit einem guten Film kann man das, was geschehen ist, meiner Meinung nach so darstellen, dass die Opfer eben nicht als Schwächlinge wirken, denn das sind bzw. waren sie nicht. Es war eben eine ausweglose Situation. Natürlich kann man sich nun wünschen, man hätte doch … aber was immer man sich dann wünscht, es ist nicht passiert. Soll man deswegen keine Filme über das Thema machen bzw. ansehen?
Schöne Grüße
Petra
Hallo,
meine Freundin unterrichtet Religion (dies auch der Ausgangsgrund meiner Frage). Sie ist immer sehr bemührt, dass, was sie unterrichtet objektiv und vor Ort zu unterrichten und Experten einzuladen zu Themen, die sie sich selbst nur erlesen hat. Sie wohnt leider auf dem Land und da ist es gar nicht so leicht, zu allem etwas zu finden, um Kinder authentische Begegegnungen zu ermöglichen. Daher wollte ich dich fragen, ob du - da dies ja von Bundesland zu Bundesland verschieden ist - Gemeinden oder Zusammenschlüsse kennst, die im Schulbereich tätig sind. Die Gemeinde, die sie angefragt hat, ist leider zu weit weg und es ergibt sich irgendwie kein Vormittag. Mich hat es sehr bewegt, dass sie einmal erzählte, dass einer ihrer Schüler gerne den jüdischen Glauben annehmen wollte. Und ich denke, auf solche Fragen für ein Kind begriedigend zu antwortern, ist als Lehrer nicht immer möglich - daher find eich es toll, wenn Schule sich öffnet.
Viele Grüße von Kim
Trembling Before G-D
Hallo Corinne,
ich weiß nicht wie alt die Jugendlichen sind, aber wenn sie eher älter sind, dann gibt es noch einen sehr ungewöhnlichen und berührenden Film über israelische Homosexuelle im orthodox-jüdischen Milieu.
Eine Rezitation bei Amazon schreibt u. a.: „In diesem Film geht es um Lesben und Schwule unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Nationalität, die Teil der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft sind, waren oder bleiben wollen. Im jüdisch-orthodoxen Glauben werden alle Schriften und somit auch die Stellen, die das Thema „Homosexualität“ betreffen, sehr strikt ausgelegt. Das bedeutet, dass die Betroffenen vor die Entscheidung gestellt werden, entweder weiter Teil der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft zu bleiben und dafür dann ihre sexuelle Identität, die ein Teil ihrer Persönlichkeit ist, zu verleugnen oder das ihnen vertraute Umfeld und die Religion, die ebenfalls Teil ihrer Identität ist, zu verlassen. In diesem Film werden Menschen vorgestellt und begleitet, die mit dieser Spannung leben; manche selbst noch, nachdem sie schon längst aus dem ihnen vertrauten Umfeld ausgestiegen sind."
Herzliche Grüsse,
fr. Christian
Moin Iris
Ach herrjeh, nenn mir doch mal einen der auch hier
genannten Filme über jüdisches Leben, in dem keine
derartigen oder anderen jüdischen Klischees vorkommen.Der „Tango der Rashevskis“ oder die „wundersame Welt des David
Wiseman“ bzw. die anderen Filme, die ich als Empfehlung
benannt habe.
Die „wunderbare Welt“ kenn ich nicht, aber ich finde gerade im Tange der Rashevskis lassen sich doch jede Menge Klischees entdecken, „selbstverständlich“ handelt es sich bei der jüdischen Familie um gehobenes Bildungsbürgertum, „selbstverständlich“ gibt es eine spezielle Bindung nach Israel, „selbstverständlich“ will wenigstens eins der Kinder nur einen Juden heiraten, „selbstverständlich“ wohnt man in Altbauwohnungen mit jede Menge bürgerlichem Krimskrams etc.etc.
Man
kann doch grundsätzlich alles, was als „jüdisch“ wahrgenommen
wird, auch gleichzeitig als Klischee ansehen, sonst würde es
doch gar nicht entsprechend wahrgenommen.Genau, das ist ein ganz entscheidender Punkt in
Deutschland. Aber das macht die Sache und den Umgang
damit nicht besser.
Warum nur in Deutschland? Ich kenne zumindest auch einige jüdische Klischees aus den USA, z.B. dass alle Psychoanalytiker Juden sind 
Jüdisches wird oft als jüdisch wahrgenommen und
benannt, wenn es in den entsprechenden Klischees rüberkommt.
Und umgekehrt. Je nachdem wieviel Möglichkeiten der Informationsaufnahme man für eine spezielle Gruppe hat, genügt manchmal schon der Kontakt mit einer Person, um ein Klischee beim anderen zu festigen. Ist man z.B. der einzige Buddhist, den eine Person kennt, dann wird schnell alles mögliche zum buddhistischen Klischee, selbst wenn es sich vielleicht nur um persönliche Eigenschaften handelt, die mit Buddhismus rein gar nichts zutun haben.
- Ich sehe durchschnittsdeutsch aus - also nicht, wie die
meisten Leute sich Juden vorstellen (keine dunklen lockigen
Haare, kein dunkler Teint, keine melancholischen Augen). Bei
meinen Stadtrundgängen zu jüdischen Themen werde ich
regelmässig gefragt:
„Sie wissen so viel über Judentum. Wann sind Sie denn
konvertiert?“
Warum bist du dir sicher, dass diese Frage immer etwas mit deinem Aussehen zutun hat? Könnte ja auch sein, dass viele Leute in D nicht davon ausgehen, dass es in D noch „echte“ Juden gibt (sind die nicht alle ermordet worden oder nach Israel ausgewandert?) Aber da wären wir wieder beim Tango der Rashevskis, die sehen wenigstens alle so aus, wie man sich Juden vorstellt, dunkelhaarig, braunäugig, melancholischer Blick…
Eine andere Variante ist, wenn ich auf die Frage, ob ich
jüdisch sei mit ja geantwortet habe: „Und woher können Sie so
gut deutsch“?
Sie oben.
Ich habe an einigen Stellen bei der deutschen Synchronisation
geschluckt, weil da doch so einiges, was die jüdische Thematik
betrifft, sprachlich geglättet war, z.b. äußert sich Frau
Wiseman, deren Familie nicht emigrieren konnte und in den KZs
ermordet wurde, an einer Stelle des Films im englischen
Orginal sehr heftig über die Nazis und was sie selber mit
Deutschland verbindet. Ich drücke es sehr neutral aus, wenn
ich sage, es wurde nicht zutreffend übersetzt.
Was siehst du hier als Grund? Wollte man das Deutsche Publikum schonen, oder wollte man ein jüdisches Klischee nicht zerstören, nächlich das Klischee, das Juden trotz Verfolgung etc. doch immer gerne als die moralisch tadellosen Opfer dastehen, die das beste aus ihrere Situation machen, dabei die gute Laune nicht verlieren und keineswegs böse Dinge über die Nazis sagen würde? (Siehe auch Klischee-Film „Das Leben ist schön“)? Wo ist der jüdische Rambo, der in US-Manier abends loszieht, und Nazis eigenhändig erwürgt?
Der Film Alles auf Zucker ist doch nicht deshalb so ein Erfolg
geworden, weil man hier in Deutschland über Juden
lachen will, sondern weil in dem Film ein Humor vorkommt, der
verstanden wird, weil er in diesem Kulturkreis
verstanden wird.Das wäre eine ganz eigene Frage, welche Art von Humor wo wie
aus welchen Gründen verstanden wird.
Die Antwort auf diese Frage würde vielleicht auch klären, warum der Film in den USA nicht so der Renner war. Der Humor in amerikanischen Filmen und der in den USA verstandene Humor ist nunmal anders, als der europäische Humor.
Wie gesagt, ich teile die Kritik von papdam.net nicht, dass
der Film antisemitisch sei.
Ich finde es immer wieder befremdlich, wenn Juden sich gegenseitig antisemitische Umtriebe vorwerfen.
Ich finde ihn hierzulande aber
durchaus an einigen Stellen problematisch von den Klischees
her, weil viele Leute da sie keine reale Erfahrung mit Juden
haben, bestimmte Klischees nicht als Klischees erkennen.
In dem Moment, wo das Klischee nicht wahrgenommen wird, wird es aber auch nicht als „jüdisch“ wahrgenommen. Menschen, die keine realen Erfahrungen mit Juden haben, können ja nur das als „jüdisch“ wahrnehmen, was ihren klischeehaften Vorstellungen entspricht. Somit sehe ich nicht, warum das für dich problematisch ist.
In Amerika ist „alles auf Zucker“ auch gelaufen. Man fand das
bemerkenswert, daß ein solcher Film in Deutschland gemacht
worden ist und so wurde auch in den Medien darüber berichtet.
Aber ansonsten hatte der Film nicht diese überschwenglich
positive Resonanz wie in Deutschland.
Siehe oben zum Thema „Humor“.
In Deutschland war es was besonderes, daß ein Film, und noch
dazu eine Kömödie mit jüdischer Thematik gemacht wurde. In
Amerika ist das ganz normal. Genauso wie es normal ist, daß
die meisten Leute Juden kennen und Jüdisches in der
Öffentlichkeit anders präsent ist.
Ja sicher, z.B. der jüdische Psychoanalytiker. Es gibt US-amerikanische Filme, die von diesem Klischee leben, ein neueres Beispiel dieser Art wäre „Couchgeflüster“, ein Film, der so in Deutschland kaum produziert worden wäre (was aber sicher nicht mit dem Mangel an Klischees hier in D zutun hat
)
Die Charaktere sind liebenswert komisch, sie
sind vertraut, sie sind normal und sie sind auch
jüdisch.Na ja, das wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ich fand
die polnische jüdische Tante zwar auf eine gewisse Weise
sympathisch, aber mir war sie zu sehr überzeichnet und das
Klischee bedienenend (mehrere Jahrzehnte in Deutschland und
dann jiddelt sie immer noch so herum - finde ich eher
peinlich).
Ach jeh, meine ältere Verwandschaft lebt schon in der 500.en Generation in Deutschland und redet untereinander immer noch Plattdeutsch
Vielleicht jiddelt die Tante halt gerne, Sprache ist immer auch ein Stück Heimat.
Vielleicht ist mir und auch anderen deshalb die ein oder
andere Pointe entgangen, weil sie auf etwas speziell jüdisches
anspielt, das ich nicht kenne, weil ich selbst nicht jüdisch
bin.Eine sehr interessante Fragestellung: Selbst- versus
Fremdwahrnehmung. Kann man aber virtuell in einem Forum meiner
Ansicht nach nicht weitergehend klären.
Zumindest würde ich gerne festhalten, dass es sicherlich unterschiedliche Klischees gibt. Ich war z.B. erstaunt, welche Klischees es in UK über die Deutschen gibt, nicht nur, dass die anders waren, als die Klischees, welche die Deutschen über sich selbst haben, sie waren auch anders, als die Klischees, von denen ich angenommen habe, dass die Engländer sie über uns haben würden. In den USA ging es mir ähnlich.
Wenn Du meine Meinung wissen willst: Letztlich können wir
innerjüdisch gar nicht sagen, ob das genial war oder nicht,
sondern das läßt sich wiederum nur in Gesprächen mit
Nichtjuden rausfinden, wie bei denen der Film angekommen ist.
Ich trau mich ja kaum noch zu sagen, dass ich den Film klasse fand.
Und mein Eindruck aus Gesprächen mit nicht-jüdischen
Jugendlichen war, daß sie eben das Spiel mit den Klischees -
soweit es eines sein sollte - nicht verstanden haben, wenn man
es ihnen nicht aufgedröselt hat, und zwar weil sie keine
anderen Realitäten jüdischen Lebens kennen.
Ist das nicht eher eine Art Wiederbeleben von Klischees, die gar nicht bekannt sind oder in Vergessenheit geraten sind?
Und wenn dann letztlich rauskommt: Alle sind sie scharf auf
das Geld, die Juden, egal ob nun die frommen oder die
säkularen Familienangehörigen oder auch der Rabbi … dann
sind wir eigentlich wieder an einem sattsam bekannten Punkt im
Hinblick auf Juden und Geld. Und das wird dann nicht mehr
unter allgemein menschliches Phänomen subsumiert.
Ach komm. Was haben wir denn da für eine Geschichte? Zwei Familien, die finanziell nicht so prall dastehen, und dann plötzlich die Aussicht auf eine Erbschaft? Soll ich dir die 3 Mio. Filme aufzählen, bei denen der Plot ähnlich ist, und in denen kein einziger Jude vorkommt? Mit der Familie von Jäckie Zucker, über der der Pleitegeier kreist, die Ehe zerrüttet, die Kinder gehen eigene Wege…dann gibt es plötzlich Licht am Horizont, entweder in Form einer Erbschaft oder dadurch, dass Zucker das Turnier gewinnt…da kann sich doch fast jeder reindenken, bei dem schon mal Schmalhans Küchenmeister war. Das ist doch gerade nicht das bürgerliche, relativ gut betuchte Setting z.B. der Rashevskis oder anderer Filme, wo Juden nur dann arm sein „dürfen“, weil ihnen gerade von den Nazis alles weggenommen wurde, aber keinesfalls weil sie so sympathisch looserhaft durchs Leben stolpern wie Jäckie Zucker und die meisten Menschen 
Aber ich habe unzählige Filme in deutschen Kinos gesehen, wo
Juden nur als Opfer des Holocaust vorkamen.Das ist ein Problem für die Wahrnehmung des Jüdischen in
Deutschland im allgemeinen, das von Boike Jakobs schon in den
70iger Jahren benannt worden ist. Juden sind in Deutschland in
der öffentlichen Wahrnehmung die drei O’s:Sie sind entweder:
o rthodox oder
o pfer oder
o ffizielle (Knobloch, Friedman, Bubis …)oder eine Kombination davon
Richtig, so sehe ich das auch. Und insbesondere angesichts der von dir hier geäußerten Kritik zu Alles auf Zucker frage ich mich, ob man Juden denn überhaupt anders darstellen „darf“?
Diese Filme machen
betroffen, diese Filme sind wichtig. Aber sie zeigen Juden
immer als Verfolgte, als Menschen, die von großen Teilen der
Gesellschaft ausgestoßen und ermordert werden, als
Außenseiter der Gesellschaft.Aber das will man wohl auch vorwiegend in Deutschland sehen.
Hat möglicherweise Entlastungsfunktion oder was auch immer.
Oder man traut sich nicht, Juden anders zu zeigen? Schließlich ist vermutlich kein deutscher Kulturschaffender scharf darauf, mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert zu werden, seien sie gerechtfertigt oder auch nicht, da bleibt man dann doch lieber beim Altbewährtem.
Man kann doch umgekehrt fragen, warum andere Filme, die es zu
diesem Themenkreis durchaus gibt, in die Breite gesehen keine
Chance haben sondern nur in speziellen Zusammenhängen gezeigt
werden (Jewish Filmfestival Berlin, Lesbenfilmfestival etc.)
Ausländische Filme haben es in D immer schwer, einen Verleih zu finden, es sei denn, es handelt sich um die großen US-Produktionen. Und deutsche Produktionen haben es nicht minder schwer, schau dir doch mal die Kassenschlager an den Kinokassen an. Vermutlich hat ein Film wie „Couchgeflüster“ hier sogar noch mehr Geld eingefahren, als die meisten Filme aus deutscher Produktion (ob mit jüdischem Inhalt oder nicht).
Der oben erwähnte Film „wonderous oblivion“ (Davids wundersame
Welt) hätte meiner Ansicht nach (und nach Ansicht einiger
Filmexperten in meinem Bekanntenkreis d.h. Leute, die in
verschiedenen Ländern Filmfestivals organisieren) künstlerisch
durchaus das Potential von „Billy Elliot - I will dance“
gehabt, aber er ist über einige Sondervorstellungen und dem
Einsatz über Schulprojektwochen zum Thema Antisemitismus /
Rassismus nicht hinausgekommen. Und da kann man sich ja
fragen, warum das so ist.
Ein Junge, der Tanzen möchte? Das versteht jeder. Aber die Finessen der Problematik jüdisch vs. Afro-Car. in der britischen Gesellschaft? Die Frage ist doch immer, wird das Kernproblem einer Geschichte verstanden. Manche Themen/Probleme sind universell, andere nicht.
Das ist für mich
das Klischee, das hier in Deutschland dem Judentum
anhaftet.Aber dafür sind nicht die Juden verantwortlich und auch nicht
die Leute, die Filme zu jüdischen Themen machen.
Wer ist schon für Klischees verantwortlich? Der erste Buddhist, den ich kennenlernte, war Vegetarier. Danach ging ich lange Zeit davon aus, dass alle Buddhisten Vegetarier sind (und das ist z.B. ein Punkt, auf den ich immer wieder angesprochen werden, insbesondere dann, wenn ich mir gerade ein leckeres Schnitzel hinter die Kiemen schiebe). Wer ist dafür verantwortlich? Keine Ahnung, aber die Antwort auf diese Frage würde mich im konkreten Fall auch nicht weiterbringen, wenn ich versuche zu erklären, warum ich trotzdem Schnitzel esse.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, „muss“ es denn unbedingt
einen komischen Film über jüdisches Leben in Deutschland
geben? Nein, muss es natürlich nicht.Warum sollte es den nicht geben. Nur kann man an dem Film von
Dani Levy sehr unterschiedlicher Meinung sein, ob die Komik
gelungen ist oder nicht bzw. wer was als komisch empfindet.
Ist das wirklich so wichtig? Der eine findet es komisch, der andere eben nicht. Als Norddeutsche ist man eh daran gewöhnt, dass niemand sonst den eigenen Humor teilt 
Wenn Du mit einer gemischten Gruppe (jüdisch und
nicht-jüdisch) reingehst, ist es schon verblüffend, wer an
welcher Stelle lacht oder nicht lacht.
Leider hat man es in der Vorstellung, in der ich war, versäumt, die Leute entsprechend zu kennzeichen 
Und aus den genannten Gründen denke ich, daß „Ninas House“ (La
maison de Nina) nicht in deutsche Kinos kommen wird, denn
dieser Film ist zu vielschichtig - auch mit sehr humorvollen
Stellen - und zeigt zu deutlich, wie sich der Holocaust auf
die Überlebenden (und wenn man weiter denkt an die Nachkommen
der Überlebenden) im Alltag auswirkt. Und das ist ein Thema,
das in der deutschen Mehrheitsgesellschaft tabu ist.
Ich weiß nicht, warum diess Thema deiner Meinung nach hier tabu ist, aber ich weiß, dass sehr viele Deutsche (insbesondere Deutsche, die in der Öffentlichkeit stehen) eine Riesenangst vor dem Vorwurf des Antisemitismus haben, zum einen vielleicht aus Angst, dann in der Öffentlichkeit „unten durch“ zu sein, zum anderen aber auch (und das vielleicht noch viel eher), weil vielen Deutschen immer noch eine Art Schuldgefühl anhaftet, der dazu führt, dass so ein Vorwurf mitten den Nerv trifft. (Als ich das erste Mal hier im Forum als Antisemit beschimpft wurde, dachte ich, meine Welt stürzt ein, insofern kann ich diese Angst in gewisser Weise nachvollziehen).
Und letztlich ist Judentum hierzulande (und auch in anderen
europäsichen Ländern) - auch noch über Jahre hinaus - Judentum
nach dem Holocaust. Ich finde, der Tango der Rashevskis wird
den unterschiedlichen Ebenen gerecht:
- Jüdisch sein in seiner Vielfalt (die verschiedenen
Familienmitglieder stehen dafür)- Jüdisch sein angesichts einer offenen Gesellschaft / einer
säkularen Umwelt und in der Minderheitensituation- Jüdisch sein nach dem Holocaust
Ich hab ja auch nie gesagt, der Tango der Rashevskis ist ein schlechter Film, im Gegenteil, wie gesagt, ich hab auch erst überlegt, ob ich den nicht zuerst nennen sollte. Aber für mich (als Tango-Tänzerin) ist er tatsächlich in erster Linie ein Tango-Film. Soviel zur unterschiedlichen Wahrnehmung 
Es geht also, einen Spielfilm zu machen, wo Juden nicht auf
der Opferschiene hängenbleiben.
Na also das schafft Alles auf Zucker aber auch 
Lieben Gruß
Marion
Hallo,
hm - sicher interessant, aber ich denke, dass dieser Film noch viele andere Aspekte anspricht und den Schwerpunkt vielleicht auch verlagert? Für Jugendliche, die wenig Ahnung haben, führt dies vielleicht zu einer - bestimmt nicht uninteressanten - aber anderen Problematik.
Viele Grüße von Corinne