Filme über das Judentum?

Hallo,

ich kenne sehr viele tolle Bücher, in denen man über das Judentum nebenbei viel erfahren kann - beispielsweise handeln sie von Freundschaften wie zwischen einem christlichen und einem jüdischen Jungen usw. Jetzt frage ich mich, ob es spannende, nachdenkliche o.ä. Filme über das Judentum gibt, die Jugendliche ansprechen. Nicht unbedingt Dokus - es sei denn sie sind für Kids nicht staubtrocken. Danke für eure Ideen!

Viele Grüße von Kim

Für den Anfang: TV-Browser?
Hallo Kim,

gute Frage, auf die anderen Antworten warte ich schon gespannt.

Ich selber habe leider nur so Filme über das 3. Reich im Schrank stehen, mit denen man vielleicht jemanden vergraulen könnte, aber ansprechen? Hmmm. „Schindlers Liste“ fand ich wirklich gut, aber ich denke, es ist nicht, was du suchst.

Aber kennst du eigentlich den TV-Browser?
http://www.tv-browser.org

Der TV-Browser ist ein kostenloses Programm, dass du dir herunterladen kannst. Ich verwende ihn seit ca. einem Jahr, und seitdem habe ich mir keine Fernsehzeitschrift auf Papier mehr gekauft. Es gibt echt nichts besseres.

Du gibst erst alle Sender ein, die du empfangen kannst. Dann kannst du regelmäßig die Daten aktualisieren, d.h. du klickst auf aktualisieren, und das Programm funkt irgendwie automatisch alle Webseiten der TV-Sender an, und ein 2-3 Minuten später (bei DSL) hast du ein TV-Programm im PC. Zwar ohne Bilder, aber mit Suchfunktion.

Und in diese Suchfunktion gibst du nun einfach „Juden“ ein. Ob in der nächsten Zeit was Interessantes kommt, weiß ich natürlich nicht, aber manchmal findet man das was.

Schöne Grüße

Petra

Hallo, Kim,

Radu Mihaileanu, Zug des Lebens

und

Roberto Benigni, Das Leben ist schön

Gruß Fritz

Moin Kim,

wie wäre es denn mit dem Film: „Alles auf Zucker“?
http://www.wdr.de/themen/kultur/film/alles_auf_zucke…

Er ist unterhaltsam aber nicht oberflächlich und ich denke, es gibt dort genug Ansatzpunkte, um einzelne Aspekte des Judentums zu thematisieren.

Gruß
Marion

Roberto Benigni, Das Leben ist schön

Wenn ich diesen Film hätte, würde ich ihn nicht auf eBay versteigern, sondern entsorgen.

Ich habe nur ca. 5 Minuten gesehen. War eine Vorschau. Aber so etwas Zynisches habe ich noch nicht erlebt. Wie kann man nur glauben, dass ein Kind so dumm ist, so eine Lüge zu glauben, und das dann auch noch komisch finden. … Also die Kinder, bzw. jetzt ja keine Kinder mehr, die mir da in meinen Büchern begegnen, reagieren ganz anders. Meistens wissen sie genau, dass etwas nicht stimmt, und spüren das sogar eher als die Eltern. Die Kinder sind diejenigen, die sagen, „wir müssen hier weg“, und die Eltern, „ach, wird schon nicht so schlimm werden“.

Also über sowas könnte ich mich echt aufregen.

Welche Kinder ich meine? Z.B. Eva Mozes Kor, die hat das Buch „Echoes from Auschwitz“ geschrieben, ist leider etwas schwer zu bekommen. Sie war ein Mengele-Zwilling.

Irgendwann schaue ich mir dieses Machwerk doch noch an und nehme mir die Zeit, einen Verriss zu schreiben, der es in sich hat.

Filmempfehlungen:
Also wenn es auch solche Filme sein dürfen, ich meine nicht etwas Friedliches, dann habe ich da auch noch welche.

„Nicht alle waren Mörder“ nach der Vorlage von Michael Degen. Handlung: Eine Jüdin taucht mit ihrem Sohn in Berlin unter, sie verstecken sich bei den verschiedensten Leuten, beide überleben dadurch. Am Ende des Filmes sieh man den Kleinen Kaddish beten. (Leider mit einer blöden Werbeeinblendung des Fernsehsenders. *pling*)

Ach, ich merke schon, ich rege mich heute nur auf, und jetzt beschäftige ich mich lieber mit was anderem.

Schöne Grüße

Petra

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Ach, ich merke schon, ich rege mich heute nur auf, und jetzt
beschäftige ich mich lieber mit was anderem.

Tu das, liebe Petra!

Und ein schönes Wochenende!
Fritz

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Hallo Petra,
was ich noch nie verstanden habe und wohl nie verstehen werde:
Wie kann man über etwas urteilen, das man nicht kennt? Wenn ich fünf Seiten eines Buches lese, weiß ich noch nicht, ob das Buch gut ist, zynisch, voll daneben oder nicht.

Sieh Dir den Film an und urteile dann. Dann mag Dein Urteil ebenso ausfallen, aber wenigstens ist es fundiert.

LG,
MrsSippi

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Liebe Petra 44

Roberto Benigni, Das Leben ist schön

Wenn ich diesen Film hätte, würde ich ihn nicht auf eBay
versteigern, sondern entsorgen.

Dann sind wir schon zwei. Dieser Film ist eine katastrophale
Umsetzung des Themas. Ich kann nicht verstehen, warum dieser
Film in der Kritik so gut wegkommt…
Viele Grüße
Voltaire

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Hallo Kim,

ziemlich genau zur gleichen Zeit wie „Alles auf Zucker“ ist dieser Film entstanden, nahezu mit dem gleichen Thema, aber keine Komödie. Mich hat er berührt und beeindruckt:

http://www.schnitt.de/filme/artikel/tango_der_rashev…

LG,
MrsSippi

Moin,

stimmt, Der Tango der Rashevskis hat mir auch gut gefallen. Hatte zuerst überlegt, ob ich den nicht nennen soll, aber ich war mir nicht sicher, ob meine Begeisterung für den Film nicht eher vom Thema Tango rührt, als vom Thema Judentum :smile:

Gruß
Marion

Roberto Benigni, Das Leben ist schön

Ich habe nur ca. 5 Minuten gesehen. War eine Vorschau.

Habe ich richtig gelesen? Du siehst also irgendeine zusammen-
geschnippelte Vorschau, die die Leute in die Kinos locken soll
und kennst dann den Film?

Irgendwann schaue ich mir dieses Machwerk doch noch an und
nehme mir die Zeit, einen Verriss zu schreiben, der es in sich
hat.

Warum willst Du dir diese Arbeit noch antun, wenn Dein Urteil
bereits feststeht?

Gruss
Esther

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Hallo Marion,

aber ich war mir nicht sicher,
ob meine Begeisterung für den Film nicht
eher vom Thema Tango rührt, als vom Thema Judentum :smile:

Das kommt vor - ist ja auch schon ein paar Jahre her. Aus diesem Grund wohl habe ich den Film auch als „Nicht-Komödie“ klassifiziert - dabei ist doch der Humor nur hintersinniger.

LG,
MrsSippi

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Hallo Corinne,

sehr empfehlenswert finde ich die Komödie:
„Glauben ist alles“ (Keeping the faith) mit Ben Stiller.
Da erfährt man Gemeindeleben, Schabbat, Bar Mizwa, Jom Kippur.
Der Film gibt viel Gesprächsstoff her und bei Medienstellen gibt es auch eine Arbeitshilfe dazu.
Der Film ist im liberalen jüdischen Milieu von Amerika angesiedelt.

Tango der Rashevskis wurde schon genannt. Da spielt sehr stark die Frage nach der jüdischen Identität eine Rolle.

Alles auf Zucker finde ich als Einstieg nicht günstig. Er spielt sehr stark mit jüdischen Klischees und Stereotypen, und da das Bild des Judentums hierzulande sehr stark von diesen Stereotypen geprägt ist, denke ich mir, daß die Jugendlichen nicht unbedingt die Stereotypen als Stereotypen erkennen.

Gerade kommt ein dokumentarischer Film von Ruth Beckermann, einer in Wien lebenden Filmemacherin in die Kinos:
Zorros Bar Mizwa
Sie begleitet vier Jugendliche bei ihrer Vorbereitung auf die Bar Mizwa und bei der Gestaltung des Festes, das schon ziemlich bambastisch ausfält. Man erfährt dabei viel über jüdisches Leben in österreich heute - in Deutschland ist es auch nicht viel anders.

Neulich in arte lief „ushpizin“ - ein Spielfilm aus dem ultra-orthodoxen Milieu von Mea Schearim. Erstmals haben ultra-orthodoxe Juden an einem Spielfilm mitgewirkt:
http://www.israel-nachrichten.de/zeitung/ushpizin.htm

Bemerkenswert fand ich auch „Little Jerusalem“, der in den Vorstädten von Paris spielt und demnächst in die deutschen Kinos kommen soll.
Dort kommt viel über jüdische Religion vor.

Ninas House (La maison de Nina)von Richard Dembo ist der Film mit jüdischer Thematik, der mich in den letzten zwei Jahren am meisten beeindruckt hat. Es gibt eine deutsche Fassung auf DVD - hierzulande ist er leider nur auf Filmfestivals gelaufen. Er erzählt die Geschichte von Kindern und Jugendlichen, die den Holocaust überlebt haben und in französichen Herrenhäusern die erste Zeit nach der Befreiung erleben. Da die Kinder und Jugendlichen aus sehr unterschiedlichen Herkunftsmilieus (orthodox aus Polen - assimiliert aus Frankreich) sind, kommt es zu Spannungen im Alltag. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und auch Marc Chagall, der eines dieser Herrenhäuser besucht hat, kommt vor. Ganz praktische Alltagsfragen kommen vor: Wie soll das mit dem Essen gehen. Die orthodoxen Jungen aus Polen wollen koscher essen. Müssen alle mitmachen? Auch Feiertage und die Gestaltung des Schabbat kommt vor - und eben das Thema „Leben nach dem Überleben“.

Davids wundersame Welt (wonderous oblivion) ist für Kinder ab 12 geeignet. Er spielt in Großbritannien in den 60iger Jahren. Es geht um die Freundschaft zwischen einem weißen jüdischen Jungen und einem schwarzen Mädchen aus Jamaica. Hier liegt der Schwerpunkt sehr stark auf der Minderheitensituation. Der Film ist in der Tradition sozialkritischer Filme wie „Billy Elliot“ zum Beispiel.
http://www.berlin-judentum.de/kultur/berlinale/2004/…

Viele Grüße

Iris

Vielen Dank!

Vielen Dank an alle! (o.W.)

BS"D

Da ich davon ausgehe, dass es den Film auch in eienr deutschen Übersetzung gibt, empfehle ich ihn einmal. Wobei ja auch „ushpizin“ nur in English oder Iwrith erhältlich ist oder gibt es ihn mittlerweile auch mit deutschen Untertiteln?

Was insgesamt auch die Frage aufwirft, ob die Filme auf Deutsch vorliegen müssen, da viele Gute hier nie in den Verleih kamen und damit oft eben weder synchronisiert noch mit Untertiteln versehen wurden.

Im Film „The Chosen“ (wahrscheinlich „die Erwählten“) geht es um unterschiedliche orthodoxe Strömungen und wie Kinder hier aufwachsen und auf ihr späteres Leben vorbereitet werden.

Moin,

Alles auf Zucker finde ich als Einstieg nicht günstig. Er
spielt sehr stark mit jüdischen Klischees und Stereotypen, und
da das Bild des Judentums hierzulande sehr stark von diesen
Stereotypen geprägt ist, denke ich mir, daß die Jugendlichen
nicht unbedingt die Stereotypen als Stereotypen erkennen.

Da steh ich ehrlich gesagt auf dem Schlauch. Welche jüdischen Klischees und Stereotypen sollen das sein?

Gruß
Marion

Moin,

Was insgesamt auch die Frage aufwirft, ob die Filme auf
Deutsch vorliegen müssen, da viele Gute hier nie in den
Verleih kamen und damit oft eben weder synchronisiert noch mit
Untertiteln versehen wurden.

Ich hab auch einige extra deshalb nicht genannt, weil ich vermute, dass man hier gar nicht dran kommt. Ich kenne die z.B. nur aus irgend welchen Themenwochen in kleinen Kinos z.B. und dann laufen die dort mit englischen Untertiteln. Auf DVD über den normalen Handel gibts die vermutlich gar nicht.

Gruß
Marion

Hi

Ob er für Jugendliche geeignet ist weiß ich nicht, aber ich kenne keinen anderen Film, der derart durch Mark und Bein geht und dabei das Thema Judesein gnadenlos am wundesten Punkt packt: The Believer. Es geht um einen Aussteiger aus einer Jeschiwa, also ein ultrareligiöser junger Jude, der zum aktiven Neonazi in Worten und Taten wird. Den Film haben wir gesehen (also ich und mein Mann und seine Freunde), und er hat uns erst sprach- und fassungslos zurückgelassen und dann eine ernste Debatte angeheizt. Das passiert nicht oft bei einem Film. (Wir sind in Israel, das nur nebenbei erwähnt.)

Aber ich glaube um den Film wirklich zu verstehen, darf man kein Nackerpatzl in Sachen Judentum sein. Er könnte sonst einen unerwünschten Effekt haben.

Die anderen hier genannten Filme sind doch entweder sehr klischeehaft-parodistisch, religiös-dokumentarisch oder fast romantisch auf den Holocaust bezogen, oder nicht? Dann würde ich gleich Seinfeld empfehlen, es gibt keine „jüdischere“ Serie.

Abgesehen davon gibt es eine Reihe israelischer Filme, aber die werden selten beuntertitelt. Die Befreiung von Entebbe ist für mich jedenfalls ein jüdischerer Film als Das Leben ist schön oder Yentl oder derartiges, aber ihr wißt ja, ich bin Zionist. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
d.

Hallo Marion,

da gibt es eine ganze Menge:

  • Juden und Geld: Für Geld machen sie alles
  • die dicke polnische Jüdin, die fast pausenlos futtert und die nur herumjiddelt und nicht gescheit deutsch kann, obwohl sie seit Jahrzehnten hier in Deutschland lebt
  • der geile und natürlich auch fette Jude, der es mit der Palästinenserin treibt (Juden und Jüdinnen können immer …)

Hier wäre neine och Kritik in diese Richtung:
http://www.papdam.net/index.php?option=content&task=…

Viele Grüsse
Iris

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