Filmhochschule oder Germanistik? - etwas länger -

Hallo zusammen,

eigentlich hätte ich ahnen können, daß es so weit kommt.

Seit diesem Semester studiere ich (22) Germanistik. Vorher habe ich zwei Jahre lang beim Fernsehen gearbeitet, immer auf das große Ziel hin, eines Tages auf die Filmhochschule zu gehen und Regie zu studieren. Nach meinem letzten Praktikum fing ich an, an einer Bewerbung zu arbeiten - nicht aber für Regie, sondern für Filmproduktion. Für Regie hätte ich einen Aufnahmefilm gebraucht, den ich aber aus Zeitgründen nicht drehen konnte. Also beschloss ich, einfach mal zu schauen, wie eine Absage aussieht, und mich relativ blind für Produktion zu bewerben, um irgendwann später einmal die Regie-Bewerbung anzugehen.

Nachdem die Bewerbung losgeschickt war, fing ich mit großer Freude an, Germanistik zu studieren - nach all der praktischen Arbeit tat etwas Theorie mal wieder gut. Und dann der erste Schock: die Filmhochschule lud mich zur Aufnahmeprüfung ein. „Gut“, dachte ich mir, „schaust Du Dir mal an, was da so passiert“. Wieder relativ blind fuhr ich hin - und, Ihr könnt es Euch denken:

Letzte Woche kam der Zulassungsbescheid.

Jetzt bin ich hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich schon immer an die Filmhochschule (seit ich zwölf bin?), andererseits dachte ich nie soo ernsthaft daran, Produktion zu studieren, und mein Studium macht mir riesigen Spass. Zwickmühle!

Jetzt frage ich mich (und die wissenden) folgendes:

  1. Kennt jemand die Berufsaussichten für Absolventen der Filmhochschule?

  2. Kennt jemand die Berufsaussichten für Germanisten im Medienbereich? Ich will nicht irgendwann als Talkshow-Redakteur irgendwo hängen.

  3. Was wäre - ganz objektiv - besser? Ein klassisches Magister-Studium oder ein fachbezogenes Filmhochschul-Studium?

Ach ja: parallel zu der ersten Bewerbung hatte ich eine weitere für eine andere Filmhochschule geschickt. Da wurde ich jetzt auch noch zur Prüfung eingeladen - es ist zum verzweifeln. :wink:

Gruss und danke, Joachim

mein subjektiver eindruck…
… der dir vielleicht „fachlich“ nicht helfen wird, ist, dass du eigentlich nur auf einen Schubs von außen wartest, dich auf das „unsicherere“ (?) Parkett zu stürzen, und die Filmsache anzugehen.
Du bist begabt, sonst hätten die Filmschulen dich abgelehnt. Du bist interessiert, das entnehme ich deiner ViKa, denn da stand nicht: „Langweile auf Parties mit meiner Leidenschaft für Inter-punktionsregeln“ sondern „rede leidenschaftlich gern über Filmtheorie“!
Mein persönlicher Ratschlag:
Ich empfehle dir, den Mut zu haben, deiner Leidenschaft fürs Filmgeschäft nachzugehen. Das ist generell immer die beste Entscheidung.
Auch wenn dein Studienangebot noch nicht hundertprozentig das ist, was du dir erwünscht, so kommt es deiner Vorstellung doch sicher näher als Germanistik.

Für mich Laien sieht es außerdem so aus, dass ein spezifisches Filmstudium und deine Arbeitserfahrung, ergänzt durch dein Engagement bei weitem größere Chancen bieten, als ein fachfremdes Magisterstudium der Germanistik.

Ich hoffe, dir kann noch jemand fachlich raten, und wünsche dir alles Gute:

Flora.

Flora hat recht!

höre auf dein herz ;o)

ich hatte nicht das glück oder talent wie du, hab trotzdem nen studium alleine für die aufnahmeprüfungen geschmissen.
hat mir auch nicht geschadet, heute darf ich mich in einer anderen branche geschäftsführer nennen und bin anteilseigner an einer ag (die jedoch nur miese einfährt - f… internet ;o) )

Die chancen, mit der filmausbildung sind sicherlich besser in der zukunft, als mit germanistik. aber wenn dir noch etwas zeit bleibt, mach doch mit germanistik etwas weiter.

viel erfolg!

ps: kannst du für mich nächstes jahr ne bewerbungsmappe an ner filmuni abgeben *grins*

Du weißt es doch schon längst…
Hallo Joachim,

bedenk nur mal eins: An die Film-FH wird nur zugelassen, wer sein Können und seine Befähigung schon unter Beweis gestellt hat. Germanistik kann jeder studieren - u.a. auch diejenigen, die die Aufnahmeprüfung an der FH nicht geschafft haben.

Im Hinterkopf derjenigen, die später über Deine Anstellung entscheiden, ist dieser Eindruck u.U. auch abgespeichert :wink:

Viel Erfolg an der FH
Diana

Ach, Ihr habt ja alle…
…Recht - vermutlich wollte ich wirklich nur einen Stoss. Ich denke, ich werde einfach mal ein Semester HFF probieren - wenn´s mir nicht gefällt, kann ich ja immer noch zurückkehren…

Danke auf jeden Fall, Gruss aus Köln,

Joachim

Hi Joachim,

auch ich hab damals nach der Schule vor der Entscheidung gestanden, Chemie oder Photographie zu studieren. Kopfgründe haben mich damals bewogen, mich für die Chemie zu entscheiden und die Photographie weiter als Hobby zu betreiben.
Bin ich glücklich geworden mit der Entscheidung?
Nun zumindestens nicht unglücklich, weil ich gerne als Chemiker arbeite, aber das ist vielleicht mit ein wenig Glück verbunden, weil ich meine jetzige Stelle gefunden hab.

Aber stünde ich wieder vor der Entscheidung, ich wäre hin und hergerissener als je zuvor. Daher kann/will/muß ich Dir den Rat geben:
Trau Dich Deinen Traum zu verwirklichen, oder gib Dir zumindestens die Möglichkeit dazu.

Gandalf

: Filmhochschule
Hallo Joachim,

es ist ein Irrtum, der schier nicht auszurotten ist. Dass nämlich Leute immer meinen, wenn man in die „Medien“ will, sollte man Germanistik studieren. Da kenn ich nur ganz wenige, die eine solche Laufbahn mitbringen. Das meiste läuft eh über Vitamin B, Castings oder den Klassiker-Einstieg Praktikum. Kein mensch fragt, was Du studiert hast: Sport, Physik, Jura oder gar nix - ich kenn da jede Menge Leutchen, die eben genau kein Germanistik gemacht haben.

Ich würde unbedingt die Filmhochschule wählen. Wie hier schon gesagt wurde: Germanistik studieren können alle, Filmhochschule ist aber nur mit Aufnahmeprüfung machbar.

An der Filmhochschule findest Du deshalb auch viel motiviertere Menschen, die mit Dir dort studieren. Das finde ich wichtig! Nicht ganz nebensächlich.

Grüsse - und viel Erfolg
Anna

liegt im urin

Seit diesem Semester studiere ich (22) Germanistik. Vorher
habe ich zwei Jahre lang beim Fernsehen gearbeitet, immer auf
das große Ziel hin, eines Tages auf die Filmhochschule zu
gehen und Regie zu studieren.

sag mir einen regisseur der von der filmhochschule kam
und aus dem was geworden ist, mal davon abgesehen daß in
deutschland offensichtlich ein ausleseverfahren existiert
das nur langweiler oder gestörte auf den regiestuhl kommen
läßt - ein scorsese, lynch oder kubrick hätte es in deutschl.
nie geschafft - wenn du visionen hast, geh´ ins ausland, wenn
du nur die technik erlernen willst um gegebenenfalls mal „ein
fall für zwei“ zu inszenieren, dann geh auf die filmhochschule…
gruß
ad

Roland Emmerich z.B.?
Hi Arthur,

sicher wird nicht aus jedem was - aber ein Roland Emmerich hat auch in München an der Filmhochschule Produktionsdesign studiert.
Und wenn ich mich nicht irre ist aus dem schon was geworden :smile:
Sein Lebenslauf: http://www.dem.de/entertainment/stars/r/roland_emmer…

Man muss es nicht schlecht reden - und vor allem sind die Perspektiven als Germanist da nun nicht wirklich besser, oder? Und das ist schließlich die Alternative, nicht Hollywood.

JFK, liegen denn beide Unis in der selben Stadt? Sonst könntest du dich ja evtl. bei der germanistischen Schiene für 2 Semester beurlauben lassen - dann kannst du in Ruhe bei der Filmsache reinschnuppern.
Wobei - ich studiere Germanistik im Nebenfach: Für mich gäbe es an deiner Stelle nix zu überlegen. Ich bin sicher du wirst dich ein Leben lang ärgern, wenn du es nicht tust.

MfG Claus

sicher wird nicht aus jedem was - aber ein Roland Emmerich hat
auch in München an der Filmhochschule Produktionsdesign
studiert.

es gibt immer ausnahmen - aber er hats noch erkannt und
ist ins ausland gegangen - meine rede

Man muss es nicht schlecht reden - und vor allem sind die
Perspektiven als Germanist da nun nicht wirklich besser, oder?

was schon schlecht ist kann man wirklich nicht mehr
schlecht reden
gruß
ad

Hi Arthur,

das nur langweiler oder gestörte auf den regiestuhl kommen
läßt - ein scorsese, lynch oder kubrick hätte es in deutschl.
nie geschafft - wenn du visionen hast, geh´ ins ausland,

Faßbinder?

Aber der ist ja schon zwanzig Jhren tot :wink:

Gandalf

neee

Hi Arthur,

das nur langweiler oder gestörte auf den regiestuhl kommen
läßt - ein scorsese, lynch oder kubrick hätte es in deutschl.
nie geschafft - wenn du visionen hast, geh´ ins ausland,

Faßbinder?

…gehörte zu den gestörten, deshalb ist es unrelevant ob
er auf der filmhochschule war oder nicht, denn so oder so
hätte es es schafft seine filme zu machen…
gruß
ad