Filterreinigungsintervall nach Krause

Hallo,
laut Krauses Handbuch Aquarientechnik, soll ein Topffilter ( ich habe Eheim 2226) nach längerer Standzeit (langsames zusetzen des Filters) anfangen verstärkt anaerob zu arbeiten. Dies bewirkt u.a., daß Eisen weiter in chelatierter Form vorliegt und nicht im Filter ausfällt, oder auch verstärkt Denitrifikation statt findet.
Mein Besatz übertritt nicht die Grundformel 3l Wasser je cm Fisch.
WW mache ich jede Woche 20%.
300l AQ.
Nitrat 20 mg/l.
Bis jetzt habe ich alle 9 bis 12 Wochen den Filter gereinigt (oberstes Filtermaterial nur ausdrücken und unten wieder in den Filter, AQ Wasser zum reinigen usw.).
Hat jemand Erfahrungswerte zu Krauses Theorie ?

Gruß Ralf

Hallo,

laut Krauses Handbuch Aquarientechnik, soll ein Topffilter (
ich habe Eheim 2226) nach längerer Standzeit (langsames
zusetzen des Filters) anfangen verstärkt anaerob zu arbeiten.

das wird vermutlich so sein. Je langsamer der Wasserstrom, desto eher ist der Sauerstoff aufgezehrt. Für mich halt nur sehr fraglich, ob der Filter dann noch seiner eigentlichen Funktion nachkommt oder ob die Sache nach hinten losgeht. Denn ein Topffilter filtert ersteinmal mechanisch, er hält den groben Schmutz zurück und der muss regelmäßig ausgewaschen werden, bevor er sich im Wasserkreislauf des Beckens zersetzt. Wegen der dazu nötigen, hohen Wasserdurchsätze sind Topffilter eigentlich immer in erster Linie aerob. Und das macht auch Sinn, denn die ersten und wichtigsten Schritte in der Abbaukette stickstoffhaltigen Abfälle ist die Oxidation zu Nitrat und die ist logischerweise aerob. Wird der Filter komplett anaerob, fällt er für die erste Stufe des Stickstoffabbaus aus und dann ist auch kein Nitat für den anaeroben Abbau zu Stickstoff da (dafür hochgiftiges Nitrit).

Dies bewirkt u.a., daß Eisen weiter in chelatierter Form
vorliegt und nicht im Filter ausfällt, oder auch verstärkt
Denitrifikation statt findet.

Das kann ich nicht beurteilen, könnte schon was dran sein. Ich denke aber, wenn man wirklich signifikant anaerobe Zonen im Filter schaffen möchte, sollte man auf entsprechende Filtermaterialien in den letzten Filterstufen zurückgreifen (Sinterglas etc.), einen mechanischen Vorfilter im Becken benutzen und den Zustrom zum Filter stark drosseln. In den ersten Filterstufen sollte man Schaumstoffe einsetzen, die den groben Dreck auffangen und diese sollte man auch regelmäßig auswaschen. Wenn man den Filter verdrecken und kippen lässt, um den Wasserstrom zu drosseln, trägt man wohl eher Schadstoffe in den Wasserkreislauf ein als aus. Außerdem killt man die aeroben Bakterien, die die ersten Stufen des Schadstoffabbaus handeln und unterbricht die Abbaukette.

Ein Topffilter reinigt meiner Ansicht nach in erster Linie mechanisch und sollte regelmäßig vom groben Dreck/Mulm gereinigt werden, weil dieser sonst bei der zersetzung erstmal lösliche Schadstoffe ins Wasser einträgt. Wenn man ernsthaft biologisch filtern will, um eine komplette Denitrifikation zu erreichen, sollte man einen zweiten Filter (Biofilter), der exakt an diesen Zweck angepasst ist, zusätzlich einbauen. Richtige Biofilter brauchen erstens eine mechanische Vorfilterung, damit kein Mulm und Schmutz reinkommt, sondern nur gelöste Stoffe. Zweitens brauchen sie eine sehr niedrige Durchflussrate, damit der sauerstoff im Filter aufgezehrt wird und sie tatsächlich im hinteren bereich anaerob arbeiten.

Mein Besatz übertritt nicht die Grundformel 3l Wasser je cm
Fisch.
WW mache ich jede Woche 20%.
300l AQ.
Nitrat 20 mg/l.

Na da besteht ja durchaus ein Bedarf zur optimierung der Filterung. :smiley:

Gruß, Jesse

Danke Jesse Bee für Deine Ausführungen.
Habe mich schon mit dem Gedanken befasst, einen zusätzlichen Innenfilter als Schnellfilter einzubringen, damit Nitrit in Nitrat gewandelt wird. Es ging mir um Erfahrungen mit dem „Krauseprinzip“, Nitrat hätte ich schon gern auf 5 mg/l, wegen „Diskuswuchs“ und auch meine permanente Eisendüngung geht ins Geld. Das einzig Wirksame ist Ferrogan von Hobby. Bei unseren Wasserwerken wird jegliches Eisen rausgefiltert und das Regenwasser hat auch 0 Eisen. Ich versuche nach Ende meiner Flasche Ferrogan mal Fetrilon.

Hallo Ralf,

Habe mich schon mit dem Gedanken befasst, einen zusätzlichen
Innenfilter als Schnellfilter einzubringen, damit Nitrit in
Nitrat gewandelt wird.

das ist nach meiner Erfahrung nicht nötig, Biofilter sind auch relativ teuer, benötigen regelmäßige Pflege und verunzieren das becken bzw. nehmen Schwimmraum weg.

Hast du eigentlich schon einmal dein Leitungswasser auf Nitrat getestet? Mich würde wirklich mal interessieren, was du für Ausgangswerte hast.
In meinen Becken war und liegt der Nitratwert immer unter der Nachweisgrenze, auch bei größeren Wasserwechselintervallen. Ich filtere alle Becken über Eheim ProII 2228 - Filter mit grobem PUR-Schaum in der ersten Filterstufe und Siporax in der zweiten und dritten Filterstufe, auf den Ansaugstutzen des Filters ist ein 15 x 15 x 40 cm großen PUR-Schwamm als Vorfilter aufgesteckt.

Es ging mir um Erfahrungen mit dem
„Krauseprinzip“, Nitrat hätte ich schon gern auf 5 mg/l, wegen
„Diskuswuchs“

Für Diskus ist ein 300 Liter-Becken schon etwas knapp bemessen. Wieviel Tiere hast du denn? Bei so großen Fischen haut die Rechnung der Besatzgröße über die Körperlänge nicht mehr hin, denn Futteraufnahme und Ausscheidungen steigen mit dem Gewicht der Fische und das verhält sich nicht proportional zur Körperlänge, sondern zum Volumen. Ein Neonsalmler kommt nach der reinen Kaltulation der Wasserbelastung locker mit 1 Liter/ cm hin, für Fische von ca. 10 cm Länge mögen die genannten 3 Liter/ cm etwa passen. Ausgewachsene Diskus brauchen jedoch schon 75 - 100 Liter Wasser pro Tier, die Rechnung für dein Becken kannst du selbst aufstellen…

und auch meine permanente Eisendüngung geht ins
Geld. Das einzig Wirksame ist Ferrogan von Hobby. Bei unseren
Wasserwerken wird jegliches Eisen rausgefiltert und das
Regenwasser hat auch 0 Eisen. Ich versuche nach Ende meiner
Flasche Ferrogan mal Fetrilon.

Um eine aerobe Filterung kommst du nicht herum, das ist mal klar. Man kann nicht den ganzen Filter anaerob fahren. Eine funktionierende Filterung bedeutet daher immer, dass Eisen mehr oder minder schnell oxidiert wird. Du müsstest halt die Düngung anpassen und öfer weniger düngen.

LG, Jesse

Hi Jesse Bee

Habe mich schon mit dem Gedanken befasst, einen zusätzlichen
Innenfilter als Schnellfilter einzubringen, damit Nitrit in
Nitrat gewandelt wird.

das ist nach meiner Erfahrung nicht nötig, Biofilter sind auch
relativ teuer, benötigen regelmäßige Pflege und verunzieren
das becken bzw. nehmen Schwimmraum weg.

Dachte eigentlich daran, den 2226 als Langsamfilter und nen Aquaball oder jbl i80 als Schnellfilter zu nutzen.

Hast du eigentlich schon einmal dein Leitungswasser auf Nitrat
getestet? Mich würde wirklich mal interessieren, was du für
Ausgangswerte hast.
In meinen Becken war und liegt der Nitratwert immer unter der
Nachweisgrenze, auch bei größeren Wasserwechselintervallen.
Ich filtere alle Becken über Eheim ProII 2228 - Filter mit
grobem PUR-Schaum in der ersten Filterstufe und Siporax in der
zweiten und dritten Filterstufe, auf den Ansaugstutzen des
Filters ist ein 15 x 15 x 40 cm großen PUR-Schwamm als
Vorfilter aufgesteckt.

Nitrat Leitungswasser/Osmose= 20 mg/l
Nitrat Regenwasser= 2 mg/l
mische 30:70
Also bei mir ganz unten im 2226 unter dem Korb: Keramikröhrchen, Dann grober Schaum, erster Korb: grober Schaum, Watte, zerkleinertes Lavagestein, oberer Korb: Watte, Siporax, über dem Korb: Watteflies. Ansaugstutzen ist bei mir auch der Vorfilter

Es ging mir um Erfahrungen mit dem
„Krauseprinzip“, Nitrat hätte ich schon gern auf 5 mg/l, wegen
„Diskuswuchs“

Für Diskus ist ein 300 Liter-Becken schon etwas knapp
bemessen. Wieviel Tiere hast du denn? Bei so großen Fischen
haut die Rechnung der Besatzgröße über die Körperlänge nicht
mehr hin, denn Futteraufnahme und Ausscheidungen steigen mit
dem Gewicht der Fische und das verhält sich nicht proportional
zur Körperlänge, sondern zum Volumen. Ein Neonsalmler kommt
nach der reinen Kaltulation der Wasserbelastung locker mit 1
Liter/ cm hin, für Fische von ca. 10 cm Länge mögen die
genannten 3 Liter/ cm etwa passen. Ausgewachsene Diskus
brauchen jedoch schon 75 - 100 Liter Wasser pro Tier, die
Rechnung für dein Becken kannst du selbst aufstellen…

2 fast Ausgewachsene, 3 stk. 12 cm, 2 stk. 9 cm, 11 paleatus

und auch meine permanente Eisendüngung geht ins
Geld. Das einzig Wirksame ist Ferrogan von Hobby. Bei unseren
Wasserwerken wird jegliches Eisen rausgefiltert und das
Regenwasser hat auch 0 Eisen. Ich versuche nach Ende meiner
Flasche Ferrogan mal Fetrilon.

Um eine aerobe Filterung kommst du nicht herum, das ist mal
klar. Man kann nicht den ganzen Filter anaerob fahren.

Oder 2 20 cm Diskus im 300l AQ, bzw. 6 im 900l, da ja Schwarmfische :smile: und 2x die Woche WW

Eine funktionierende Filterung bedeutet daher immer, dass Eisen

mehr oder minder schnell oxidiert wird. Du müsstest halt die
Düngung anpassen und öfer weniger düngen.

LG, Jesse

VG Ralf

Hallo Ralf,

Dachte eigentlich daran, den 2226 als Langsamfilter und nen
Aquaball oder jbl i80 als Schnellfilter zu nutzen.

ein zusätzlicher Innenfilter als Schnellfilter ist sicher einen Versuch wert. Würd hier auf maximalen Durchsatz gehen, damit du viel Dreck erwischst, einen einfachen PUR-Schwamm einsetzen und diesen 2x wöchentlich auswaschen.

Trotzdem würde ich nicht versuchen, den 2226 völlig anaerob zu fahren, das kriegst du auch rein technisch gar nicht hin. Biofilter arbeiten mit Luftheber und ganz geringem Durchfluss, die Kreiselpumpe des 2226 macht sicher 800 Liter pro Stunde und er ist nicht regelbar. Da hilft nur die Answahl von hochporösen Filtermaterialien, wie Siporax, die haben im Inneren immer anaerobe Zonen.

Nitrat Leitungswasser/Osmose= 20 mg/l
Nitrat Regenwasser= 2 mg/l
mische 30:70

Ziemlich miese Trinkwasserqualität, da holst du dir das Problem ja schon von außen ins Becken und musst quasi über das Aquarium Wasserreinigung betreiben. :smile:

Also bei mir ganz unten im 2226 unter dem Korb:
Keramikröhrchen, Dann grober Schaum, erster Korb: grober
Schaum, Watte, zerkleinertes Lavagestein, oberer Korb: Watte,
Siporax, über dem Korb: Watteflies. Ansaugstutzen ist bei mir
auch der Vorfilter

Erstaunlich, wieviel verschiedene Dinge man in so einen kleinen Filter reinbekommt… Ich würde den ersten Korb komplett mit PUR-Schwamm füllen als aerobe Vorreinigungsstufe (die Bakterien ziehen auch den Sauerstoff aus dem Wasser). Ggf. noch etwas Watte davor, um Dreck abzufangen - die dann auch regelmäßig tauschen. Den zweiten Korb würde ich komplett mit Siporax voll machen, das hat eine sehr feine Porosität und bietet anaerobe Zonen für die Denitrifikation. Den Zulauf würde ich mit einer Schlauchklemme auf 30 - 50% drosseln und dann halt mal schauen, ob es funktioniert.

2 fast Ausgewachsene, 3 stk. 12 cm, 2 stk. 9 cm, 11 paleatus

Na, wenn die alle groß sind, musst du auf die doppelte Beckengröße umsteigen.

Oder 2 20 cm Diskus im 300l AQ, bzw. 6 im 900l, da ja
Schwarmfische :smile: und 2x die Woche WW

Das wäre natürlich die optimale Lösung, 6 - 8 Tiere auf 900 Litern mit einem Schwarm Panzerwelse und kleinen Salmlern vergesellschaftet, gibt schon ein tolles Ambiente. Und zur Nachzucht kannst du dann ein Päärchen in das 300 Liter - Becken überführen, wär auch optimal. Ist das große Becken denn schon vorhanden oder steht es noch auf der Wunschliste?
Ich hatte auch mal ein 1000 Liter - Becken mit einer Gruppe von 6 Diskus, 4 großen Saugmaulwelsen und ca. 50 Salmlern (roter Neon und Phantomsalmler) drin. War eine sehr hübsche Sache - musste es leider abschaffen, weil meiner damaligen Freundin die Stromkosten zu happig waren… :frowning:

Gruß, Jesse

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