Hallo liebe Leute,
heute las ich in einem Artikel, dass die Gesamtforderungen ausländischer Banken (d.h. nicht griechische Banken) ca 146 Mrd. USD betragen. Das sind etwas mehr als 100 Mrd. Euro. Gleichzeitig wird eine finanzielle Griechenland-Rettung als alternativlos dargestellt und - nachdem bereits vor Monaten ein Rettungspaket in ähnliche Größenordnung verabschieded wurde - es wird jetzt wieder von einem zusätzlichn Rettungspakets von 90 bis 120 Mrd. Euro gesprochen. Gleichzeitig werden solche Rettungspakete an Sparauflagen gekoppelt, was die griechische Bevölkerung erzürnt, da dies tiefe Einschnitte für die Ausgaben- und Investitionspolitik Griechenlands bedeutet. Der Anteil Griechenlands am Gesamt-BIP aller EU Staaten beträgt ca. 2 %. D.h. wirtschaftlich gesehen wäre ein Austreten Griechenlands aus der Währungsunion für die Union kaum von Bedeutung.
Daher stellt sich mir immer mehr die Frage: Wieso ist man so erpicht darauf, einen Staatsbankrott Griechenlands und einen Austritt des Landes aus dem Euro um jeden Preis zu vermeiden? Das jetzt diskutierte Rettungspaket ist in etwa so groß, wie die maximalen Abschreibungen der ausländischen Banken bei einem Staatsbankrott Griechenlands zu erwarten wären. Ein Schuldenschnitt und die Rückkehr Griechenlands zur Drachme (mit nachfolgender Abwertung) würden Griechenland aber doch etwas „Luft zu Atmen“ - und vor allen Dingen auch den Anreiz - geben, sich aus der Schuldenkrise zu befreien.
Was sind also die tatsächlichen Gründe, dass man versucht, Griechenland um jeden Preis in der Währungsunion zu halten und einen Schuldenschnitt um jeden Preis zu vermeiden?
Danke für Eure Antworten!
Viele Grüße
Chris