Finanzierung einer Paartherapie

Familienberatung oder Kirche
Hallo,

Paartherapie wird nicht von der Krankenkasse übernommen (logisch, denn Beziehungsprobleme sind keine Krankheit). Wer aber daran Interesse hat, dass eine Beziehung dauerhaft funktionert (insbesondere die Ehe und noch mehr wenn Kinder da sind) ist der Staat. Deshalb gibt es Familienberatungen die kostenlos (oder gegen eine freiwillige Spende) in Anspruch genommen werden kann. Oft gerät man dort auch auf die Nasen, die auch eine eigene private Praxis haben, nur dass man dort eben nichts zahlen muss. Es ist streng genommen aber keine Therapie, die dort angeboten wird, sondern eine Beratung, die aber durchaus einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen werden kann und sehr im Dialog stattfindet und auch praktisch aufgebaut ist.

Auch die kirchliche Institutionen bieten sowas an.

Alles andere muss für einen meist recht hohen Stundensatz selber finanziert werden.

Viele Grüße

Hallo,

den letzten Punkt kann man auch als Anstiftung zum Betrug auslegen.

Viele Grüße

Nein … aber bei Bekannten von uns wurden die Sitzungen des
Ehepaares per Kassenrezept als Behandlung der Depressionen
ihrer Kinder abgerechnet - was der Therapeut vor seinem
Gewissen verantworten konnte, da der ‚Rosenkrieg‘ der Eltern
tatsächlich die Ursache der Probleme der Kinder war.

Mag sein, dass der Therapeut sein Gewissen im Reinen hatte - Fakt ist, dass das Abrechnungsbetrug ist und sowohl strafrechtliche Konsequenzen als auch den Entzug der Approbation zur Folge haben kann.

Alles Definitionsfrage … siehe oben.

Nein, das ist keine Definitionsfrage, die man sich nach gusto zurecht biegen kann! Entweder es liegt eine seelische Störung vor oder nicht. Entweder es ist eine PSYCHOTHERAPIE nötig oder nicht. Psychotherapieplätze sind eh Mangelware und sollten denen vorbehalten sein, die krank sind. Zumal es schließlich andere Angebote gibt. Und eine Depression ist eine ernst zu nehmende und schwere Erkrankung - und nichts, was man mal eben hat, weil es ein wenig drückt in der Seele.

Hier zu türken ist schlicht eine Schweinerei, die zu Lasten anderer geht, nämlich jenen, die wirklich seelische Probleme haben! Dass es Psychotherapeuten gibt, die da mit ziehen, macht die Sache nicht besser.

Genau die wird ein Therapeut, der Klienten haben möchte,
diagnostizieren denn auch er will Essen und Trinken.

Therapeuten mit Kassenzulassung, die Schwierigkeiten haben, ihr Essen und Trinken zu finanzieren, sollte man meiden wie der Teufel das Weihwasser. Mit denen stimmt was nicht. Kassentherapeuten haben üblicherweise monatelange Wartezeiten - und das nicht, weil sie so gut sind, sondern wegen Mangel.

Im Übrigen gilt eh: Psychotherapie und Paartherapie sind zwei völlig verschieden Paar Schuhe! Paartherapie ist auch keine verdoppelte Psychotherapie!

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Danke … owt
.

Die Antwort ist so nicht richtig. Man muss bei dem Thema schon recht genau sein.

direkt als Paartherapie wird es von den Kassen nicht
übernommen - bei therapeutischen Maßnahmen geht es
ausschliesslich um das Individuum.

Richtig, aber das setzt eben voraus, dass überhaupt therapeutische Maßnahmen wegen einer seelischen Störung vorliegen!

Es spricht aber nichts dagegen, wenn die beiden Partner sich
individuell um einen Therapieplatz bemühen.

Wenn eine seelische Störung vorliegt. Unzufriedenheit in der Beziehung, selbst eine schwerere Krise ist keine seelische Störung.

Je nach Krankenkasse muss man denen eine lange Liste vorlegen
von Therapeuten mit Kassenzulassung, die momentan KEINEN
freien Therapieplatz haben - dann bekommt man freie Wahl und
kann sich den Therapeuten seines Vertrauens suchen…

Doppelt Nein.

Die Erstellung dieser Liste ist meist recht einfach,

Einerseits ist es so, dass die Kassen eine derart erstellte Liste nicht so ohne weiteres akzeptieren, dafür bedarf es schon den Nachweis der Kontaktaufnahme. Andererseits kann man sich nicht einfach so einen Therapeuten seines Vertrauens suchen. Dieser muss ein genehmigungsfähiges Therapieverfahren anwenden - und es muss erst einmal genehmigt werden.

Wenn sich nun zufälligerweise beide Partner beim gleichen
Therapeuten einfinden, dann kann das eine Eigendynamik
entwickeln, die in die gewünschte Richtung läuft

Psychotherapeuten sind standesrechtlich dazu verpflichtet (!), parallele Behandlung von Familienangehörigen, Partnern, etc. sorgfältig zu prüfen! Das ist keine Attitude, die man haben oder ablegen kann. Dass dieser Passus in sämtlichen Berufsordnungen zu finden ist, hat seinen fachlichen Grund. Die Konstellation, dass ein Therapeut beide Partner individuell betreut und dann „zusammenführt“ ist unter dem Gesichtspunkt mehr als fragwürdig, weil sie Potenzial für eine ganze Reihe nur schwer auflösbarer Konstellationen bietet, die den Therapeuten möglicherweise dazu zwingen, sich zu entscheiden, wer nun behandlungsbedürftiger ist als der andere.

Das Thema ist viel zu ernst, dass man da so leichtfertig mit umgeht und das vor allem nur, weil man ein paar Euros sparen will. Denn es gibt praktisch nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Situation ist zwar und Beziehungsgesichtspunkten ernst aber nicht im Sinne einer (potenziell drohenden) seelischen Erkrankung. Dann hat das „auf Rezept“ nichts verloren, sondern wäre Betrug. Oder es ist so ernst, dass es krankheitswert hat, dann gehören solche Spielereien nicht so leichtfertig in den Raum gestellt.

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Hallo,

ich habe die Vorposter nicht gelesen, aber spontan fiel mir Caritas resp. Stadtmission ein.
Ich habe selbst vor einigen Jahren bei der Stadtmission eine Paartherapie gemacht, frei von Zahlungen und religiösen Inhalten.

Absolut fähige Leute und es war das Beste was ich machen konnte!

Daneben hatte ich im Vorfeld Psychologen konsultiert, das hat nicht gestimmt…

Viel Erfolg!

Liebe Grüße
Susanne

Einen 2.ten Job :wink:

Es spricht aber nichts dagegen, wenn die beiden Partner sich
individuell um einen Therapieplatz bemühen.

Wenn eine seelische Störung vorliegt. Unzufriedenheit in der
Beziehung, selbst eine schwerere Krise ist keine seelische
Störung.

Man muss ja nicht mit einem fertigen Konzept und Lösungen zum Therapeuten gehen:
Es sei ihm das Erfolgserlebnis gegönnt, die ursache der Störung selbst rauszufinden!

Einerseits ist es so, dass die Kassen eine derart erstellte
Liste nicht so ohne weiteres akzeptieren, dafür bedarf es
schon den Nachweis der Kontaktaufnahme.

Die Kasse fordert einen auf, die Kontaktversuche und das Ergebnis formlos zu dokumentieren - mehr nicht!
Da steht dann z.B.: ABC, Absage über Anrufbeantworter 16.07.12 14 Uhr

Psychotherapeuten sind standesrechtlich dazu verpflichtet (!),
parallele Behandlung von Familienangehörigen, Partnern, etc.
sorgfältig zu prüfen!

Es geht ja erstmal darum, dass der Fragesteller einen Anschub in die richtige Richtung bekommt.
Wie das dann in der Folge aussieht , und wie sich das konkret in Therapiegesprächen niederschlägt, das steht am Anfang gar nicht zur Disposition.

Wichtig finde ich eben nur, daß es irgendwie weitergeht, und dem Fragesteller über seine Eigenintiativen klar wird, was wann zu tun ist.
Dabei wird er dann auch den Stand und die Wertigkeit der Beziehung hinterfragen - idealerweise mit dem Partner zusammen.

Unddann ist man schon einen gehörigen Schritt weiter…

Paartherapie ist -> Konfliktmanagement
Hallo Jake,

wie von Janina und einigenb anderen bereits deutlich gemacht, fällt Paartherapie (Eheberatung, Beziehungsberatung o.ä.) nicht unter Psychotherapie, und wird deshalb generell nicht von der KK oder der KV abgerechnet. Auch wenn tatsächlich nicht unerheblich oft von Psychotherapeuten mit der Abrechnung getrickst wird - z.B. wenn einer von beiden Partnern eh bereits eine Psychotherapie hat. Wie das zu beurteilen ist, hat Janina deutlich gemacht in diversen Artikeln.

Siehe Paar- und Familentherapie

Auch wenn Paartherapie bei Psychotherapeuten privat finanziert wird (das ist natürlich legal), ist auch daran zu denken, wenn die Partner ernsthaft an ihrer Beziehung arbeiten wollen oder Klarheit gewinnen wollen über Erhaltung/Nichterhaltung der Partnerschaft, dass Psychotherapeuten für diese Fragen nicht a priori ausgebildet sind.

Beziehungsberatung - ebenso wie z.B. Mobbing, Bossing u.a. - setzt in den meisten Problemlagen erhebliche Kenntnisse in Konfliktstrukturen, Konfliktmanagement, Dynamik dialogischer Szenarien voraus. Jedenfalls, wenn sie effizient sein und nicht nur vorübergehend in Händchenhalte-Idyllen pseudostabil sollen. In den meisten Fällen von Beziehungsproblemen ist die Dialogstruktur zerstört, und zwar so, dass sie intern nicht mehr aufgelöst werden kann - meist aus kommunikations-logischen Gründen. Das aufzulösen setzt spezielle Sachkenntnisse (und eine Unmenge an Erfahrung) in Konfliktmanagement voraus, die gar nicht Gegenstand psychotherapeutischer Verfahren (und Ausbildungen) sind. Zusätzliche psychotherapeutische Sachkenntnisse sind natürlich nicht nur von Vorteil, sondern meist auch nötig.

Daher sind auch die kostenlosen staatlichen oder auf kirchlichen Initiativen beruhenden Eheberatungen selten das Gelbe vom Ei.

Bei einem erfahrenen Konfliktmanagement sollte sich daher der finanzielle Aufwand (in der Regel genügen eine Handvoll Sitzungen um einen klaren Blick zumindest über Entscheidungsfragen zu gewinnen) durchaus lohnen, da er in keinem Verhältnis zum Schaden finanzieller Art (Scheidungsanwälte, Scheidungsfolgekosten) und vor allem Schaden an Lebensqualität steht.

Gruß
Metapher