vor allem kommt es in der IT letztenendes weniger auf
Ideologie an, sondern meiner Erfahrung nach auf Aufwand in
Form von a) benötigtem KnowHow, b) benötigter Zeit und c)
benötigtem Geld, wobei diese drei Faktoren im Prinzip
austauschbar sind. Gerade deshalb verstehe ich nicht, wieso
sich so viele dazu hinreißen lassen, „Lösungen“
auszuprobieren, die a) kompliziert, b) zeitaufwändig und c)
teuer sind, wo es doch schnell, schlank und zuverlässig geht.
Weil auf der Verpackung keiner dieser drei Punkte erwähnt ist (gut, der Preis steht schon drauf, aber selten ein Preis/Leistungsverhältnis). Und weil sich seit vierzig Jahren eine Vorstellungswelt vom Computer herausgebildet hat, die nach wie vor gültig ist. Damals vielfach getrieben von SF-Autoren, Filmregisseuren und Journalisten, die von ihrem Thema ziemlich null Ahnung hatten. Bzw. von Rezipienten, die die Abstraktion von Science zu Fiction, von Realität zu Vision (oder Traumtänzerei) nicht zu erkennen in der Lage sind. Und heute getrieben von der Werbung nahezu aller grosser Softwarefirmen: Der Computer als Allmachtsmaschine.
Steck ein wenig Geld in deinen Computer, und dir steht alles offen. Mühe, Fleiss, Verstand? Kauf dir Paintshop und du bist ein Profidesigner! Aufwand, Schule, Studium? Mit Excel für ein paar Euro zum Profi-Betriebswirt! Dein Sohn soll mal Astronom werden? Oder Profikicker? Starte etwas Aktives. Jede Menge Software. Jede Menge Geräte. Mit Windows XP ist alles möglich!
Sechsjährige Kinder entwickeln Programmiersprachen, zehnjährige unterrichten in der VHS, fünfzehnjährige gründen erfolgreiche Firmen - Das sind die Mythen unserer Zeit. Und jetzt erzähl den Leuten, die bewusst vielleicht sogar jeden Glauben an diese Mythen bestreiten, sie müssten - nur zur Bedienung ihrer Dei ex Machina - KnowHow und Zeit aufwenden.
Erzähl diesen Leuten, es könne zur Erreichung eines beliebigen Zieles mehr bedürfen als einer billigen Kaufsoftware. Die Reaktionen, die du damit erzielst, reichen oftmals von völligem Unverständnis über offene Ablehnung bis zum Beleidigtsein.
Wer Personal Firewalls u. ä. als Schlangenöl kenntlich macht, von ihrer Verwendung abrät oder gar den Einsatz des eigenen Verstandes als Alternative bezeichnet, kratzt an den innersten Glaubensgrundlagen vieler Menschen, an der mythischen Basis ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft! Und da kann man sich schon die Frage stellen, ob es wirklich sinnvoll ist, wie Bonifatius gleich mit der Axt auf Mission zu gehen.
So, genug des Unsinns, sorry für ziemlich OffTopic
Schorsch