Also mich interessiert, ob bei nachhaltigem Genuss der
Fishermänner der klassische Effekt von Abführmitteln entsteht.
Dass also Abführmittel die Darmtätigkeit erhöhen müssen,
dachte ich mir schon, aber genau darin liegt doch auch die
Gefahr, oder nicht? Der Darm „denkt“ dann, er braucht diesen
Stoff und tut von sich aus nichts mehr. Ist das bei Sorbit und
Co. auch so oder verhält sich das in etwa wie gesunde,
ballaststoffreiche Ernährung, die ja dem Darm eher einen
Gefallen tut.
Gruß
Hermann
Hallo,
also am Anfang war …
)
Darmschleimhaut ist umgeben von glatten Muskelzellen, in diese münden Zellen des autonomen Nervensystems: Sympathikus und Parasympatikus. Dann gibt es in der Darmschleimhaut Rezeptoren, will mich auf die Dehnungsrezeptoren begrenzen. Diese Dehnungsrezeptoren sind über chemische Stoffe in Verbindung mit den Nervenzellen und liefern das „feedback“ an diese.
Mit einer relativ monotonen Grundfrequenz feuern die Nervenzellen an die Muskeln, so dass sich diese kontrahieren. Aber jeweils nicht alle gleichzeitig, sondern vergleichbar mit einer fortlaufenden z.B. Begrenzungslichterkette. Die Kontraktionen laufen prinzipiell in eine Richtung von der Speiseröhre bis zum Popo. Kommt nun Nahrung an, dann wird an der betreffenden Stelle der Darmschlauch mehr gedehnt, so dass die Dehnungsrezeptoren dies merken, Feueralarm an den Parasympatikus melden, worauf der wiederum mehr Signale an die Muskeln gibt, so dass sie sich verstärkt und häufiger kontrahieren. Dies wiederum bewirkt eine verstärkte Peristaltik, mit dem Ziel das Ankommende zu verdauen.Dies läuft unabhängig vom Bewußtsein, eben autonom.
Je nach Darmabschnitt werden unterschiedliche Stoffe entzogen und der Dickdarm hat die Aufgabe, den durch Verdauungssäfte etc. dünnflüssigen Nahrungsbrei durch Wasserentzug einzudicken. Das braucht Zeit, deshalb ist die Peristaltik im Dickdarm langsamer, als z.B. im Dünndarm.
Ab einem bestimmten unteren Darmabschnitt merken das wiederum die Dehnungsrezeptoren und wenn die Ampulle voll ist, mußt Du auf die Toilette.Dort wird das vorderste im Darm abgegeben, damit das hintere nachrutschen kann.
So: Durchfall heißt vermehrter Stuhlgang/Zeit und auch eine flüssigere Konsistenz.
Sorbit wirkt osmotisch, d.h. dort wo normaler Weise Wasser zum Eindicken entzogen wird, kehrt sich der Mechanismus um und Wasser strömt in den Darm. Durch dieses vermehrte Volumen wird über die Dehnung die Peristaltik verstärkt (Mechanismus s.o.): du hast also, weil es im Dickdarm schneller als herkömmlich zugeht, schon mal öfter Stuhlgang. Und weil sich das Wasser im Darm befindet, eben auch flüssigen. Deshalb sind Fishermänner im Übermaß ein Abführmittel durch das in ihnen enthaltene Sorbit.
Gut:
Jetzt ist es so --alle Wege führen irgenwie nach Rom—dass speziell auch im Darm am Ende der Kaskade das Kalium steht: Da gibt es einen Mechanismus, einen Enzymkomplex (Natrium Kalium-ATPase) der das Kalium in die Zellen hineinpumpt und im Austausch Natrium hinaus. Der Vorgang ist sehr komplex. Tatsache ist, dass ohne Kalium nichts mehr läuft, die Pumpe läuft leer: Der Darm steht still, bzw. die Vorgänge laufen in Zeitlupe, wenn du nur lange genug häufigen und flüssigen Stuhlgang hast.
Natrium+Kalium sind prinzipiell mal in der Nahrung und sollen natürlich nicht ins Klo geschwemmt werden, sondern dem Darm zur Verfügung stehen, damit die Pumpe läuft, die Peristaltik bleibt, etc. Ganz abgesehen davon sind diese Elektrolyte, neben den anderen Elektrolyten in nahezu jeder Körperzelle überlebenswichtig.
Ich glaube jetzt weißt du, was das Gefährliche an den Abführmitteln, genauer gesagt an Durchfällen ist: Es werden die lebensnotwendigen Elektrolyte ausgeschwemmt.
Ein zuwenig an Kalium(Natrium) bewirkt, wie schon gesagt, dass die Darmuskeln nicht mehr kontrahieren, bzw. auf Sparflamme laufen. Wenn du sehr hypokalämisch bist, bekommst du einen paralytischen Ileus.
Ein weiterer Effekt durch den chronischen Abführmittelmissbrauch ist die „Gewöhnung“. Das heißt zusammenfassend, dass im Dickdarm stets ein zu hohes Volumenaufkommen ist. Dadurch sind die Muskeln ständig „überdehnt“ und können schon von sich aus nicht mehr kraftvoll kontrahieren. Dies wiederum bewirkt eine Verstopfung. (Dem Darm selbst ist das beim Spiegeln oder in der Röntgenübersicht sehr genau anzusehen). Weiterhin bleibt der Rest der Speise, mit allem was ins Klo soll zu lange im Darm drin. Dadurch haben auch die krebserregenden Stoffe schon lange Zeit an der Darmwand zu wirken!!!
Ballaststoffhaltige Ernährung wirkt durch seine unverdaulichen Reste. D.h. es kommt eine natürlich gegessene Menge Volumen an deinen Dickdarm an, die Dehnungsrezeptoren melden dies zu den Muskeln, deswegen verstärkte Peristaltik und schnellere Passage…Deswegen auch gesund. Uff
Imodium wirkt direkt auf die Nervenzellen und lähmt sie, so dass die Peristaltik stoppt, was - s.o. im schlimmsten Fall zum paralytischen Ileus führt.
Wenn du auf deine persönliche Menge gegessenes Sorbit nix merkst, dann schadest du deinem persönlichen Darm nicht, tust ihm aber auch nichts Gutes.
Hoffe, du kannst mit meinem Roman was anfangen.
gruss rico