Hallo miteinander ,
ich besitze eine Flasche Cognac Napoleon , die sehr alt aussieht , in einem verplombten Drahtgitternetz mit Korken und grün zugewachstem Hals . Kann mir jemand etwas dazu sagen oder eine Quelle nennen , die das kann ?
Auf dem Etikett steht „Cognac Napoleon“ , weiter unten „E.Piercel de Saint Jacques“ !
Kann man/lohnt es sich , so etwas zu verkaufen und wenn ja wo ?
Vielen Dank im voraus
Volleyballschnurri
Servus,
für diesen Cognac (falls es denn einer ist) würde ich persönlich kein Geld bezahlen. Warum nicht?
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nach etwa zehn Jahren auf dem Fass passiert bei Cognac nichts mehr, zumindest nichts Positives; einmal auf die Flasche gezogen (bei einem „Napoléon“ ist der jüngste für die Assemblage (= „Blend“) verwendete Branntwein mindestens sechs Jahre alt) reift Cognac ohnehin nicht mehr weiter, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er, wenn er lange auf der Flasche war, zu einer faden, muffigen Plörre mutiert - schon allein deswegen, weil bei sehr lange auf der Flasche gelegenen Spirituosen niemand sagen kann, welche Zeit sie davon zur Dekoration auf der Fensterbank im vollen Sonnenlicht direkt über dem Heizkörper gestanden haben, welche Zeit in irgendeinem Schaufenster etc. etc. Wenn der Korken lange genug trocken war, ists eh aus und vorbei. Die Cognac-Distillerien, die sehr gute Jahrgänge als eine Art Liebhaberei sehr lange lagern, tun dies in großen Korbflaschen - wenn davon etwas auf Flaschen gezogen wird, sehen diese nachher nicht „sehr alt“ aus, weil sies auch nicht sind.
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ein Cognac ohne Bezeichnung der Lage (Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fins Bois, Bons Bois) ist mir suspekt, dafür mag ich kein Geld ausgeben.
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ebenfalls ist mir ein Cognac suspekt, der nicht von der Distillerie, sondern von einen Spirituosenhändler abgefüllt ist. Eine kurze Internet-Recherche zeigt, dass man von den Ets. Piercel auch u.a. Armagnac (das ginge à la limite noch an) und Mirabellenschnaps auf dem Markt findet.
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Ich bin beiläufig nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass es die caves Piercel de Saint Jacques irgendwann mal gegeben hat. Es fällt auf, dass in den Weiten des Web der Name immer wieder im Zusammenhang mit Cognac von angeblich dramatischem Alter (1802, 1820, auch mal 1929) auftaucht, der häufig mit der Fantasiebezeichnung „Grande Fine Champagne“ versehen ist. Fine Champagne ist bereits eine Assemblage von Grande und Petite Champagne, so dass „Grande Fine Champagne“ eine Assemblage einer Assemblage wäre. Hmmm - möglich ist vieles, zumal die kitschige Flasche daran denken lässt, dass sie nicht für den französischen Markt abgefüllt worden ist. Aber trauen tu ich dem Frieden nicht.
Wie auch immer: Abgesehen von den wahrscheinlich nicht sehr großen Chancen, einen Preis zu erzielen, der die Mühe wert ist, würde ich diese Flasche nur dann öffentlich anbieten, wenn ich definitiv wüßte, dass sie nicht von einem Betrüger hergestellt worden ist - als Anbieter hängt man da schon mal mit im Boot.
Cognac-Sachverständige?
Wende Dich doch mal vertrauensvoll an Véronique Lemoine - mehr als Nein sagen kann sie nicht:
http://www.ecole-des-cognacs.com/index.php?lang=fr
Schöne Grüße
Dä Blumepeder