Flaschendreh´n und Co

Hi :smile:

ausgelöst durch die sich inhaltlich ständig wiederholenden Fragen der jüngeren Generation geht mir folgender Gedanke durch den Kopf:
Ich gehöre zu der Generation, die ohne Internet aufgewachsen ist. Die Fragen und Unsicherheiten haben sich in den letzten 30 Jahren nicht verändert, wohl aber die Art und Weise,wie man sich die Informationen verschafft.

Also, alle Infos rund um dieses damals brisante Thema gab es aus der Bravo. Mehr war nicht drin. Die Freundinnen, falls ich mich denn zu fragen traute, waren auch nicht schlauer. („Warum macht meine Mutter beim Sex so komische Geräusche?“ „Wie machen dicke Leute Sex, da ist doch der Bauch im Weg!?“)

Wer in wen verknallt war, das wusste jeder durch die Spielchen „Flaschendreh´n“ und „Wahrheit oder Pflicht“. Spielt man die heute nicht mehr?

Sind diese Spiele völlig aus der Mode gekommen? (Kann ich mir nur schlecht vorstellen, schließlich höre ich von den Kindern immer noch die gleichen Witze, die ich vor Jahrzehnten selbst erzählt habe)

Und wenn ich mal verknallt war, dann hat sich eben was daraus entwickelt, wenn es gegenseitig war, oder eben nicht.
Diese Ungeduld und diese Dramatik kenne ich nicht aus „alten Zeiten“. Liegt das an mir oder hat sich das verändert? Oder sind das gar Einzelfälle?

Grüße von
jeanne

Tach schön,

ich würde mal sagen, so etwas lässt sich blöd über ICQ und Facebook spielen.

Greetz
S_E

Hallo,

ich denke natürlich auch, dass das Internet eine Menge verändert hat. Aber genauso hat auch die Bravo damals eine Menge verändert im Gegensatz zu Jugendlichen aus den vorherigen GEburtsjahren. Wenn es denn ein Forum gegeben hätte, hätten sie wahrscheinlich eine ähnliche Frage bezogen auf die Bravo gestellt, wie hier jetzt bezogen auf das Internet steht. :wink:

Aber… wenn ich mir so die Jugendlichen / Teenies ansehe, die ich so kenne, dann wird Flaschendrehen und Co. auch heute noch gespielt. Nu bin ich allerdings unsicher, wer nun die Ausnahme bildet *gg*.

Gruß
ShannonS

Wer in wen verknallt war, das wusste jeder durch die Spielchen
„Flaschendreh´n“ und „Wahrheit oder Pflicht“. Spielt man die
heute nicht mehr?

Heute heißt das Statuszeile in Twitter und Facebook. Eigentlich schlimm ist daran ja nur, dass auch sogenannte Erwachsene mitmachen.

Grüße Bellawa.

Hallo Jeanne.

Der große Unterschied zu „Bravo-Zeiten“ ist, dass die Jugend von heute quasi sofort und umfassend Auskunft auf alle Fragen bekommt, die sich stellen.

Im Internet ist man anonym, braucht keinen erhobenen Zeigefinger fürchten und findet alle Auskünfte, die man braucht.
Und das, ohne umständlich einen Leserbrief schreiben zu müssen, dessen Antwort dann u.U. noch bei Vater oder Mutter in der Post landete. Und ohne heimlich den Band „S“ aus Vaters Lexikon zu bemühen.

Die Jugendlichen von heute wissen, wenn sie denn interessiert sind, auf jeden Fall weit mehr, als irgendeine Generation vor ihnen. Sie wissen auch, dass Sex bei den Erwachsenen eine Hauptrolle spielt und fragen sich dann wahrscheinlich oft, warum sie damit noch warten sollen.

Die alten Spiele…, wahrscheinlich wären sie immer noch beliebt, wenn man denn genügend Leute zusammen bekäme. Denn das sieht man immer seltener, Gruppen von Kindern, die gerade das Gleiche machen.
Es gibt einfach zu wenig Kinder, sie leben zu weit verstreut. Und so dient das Internet, mit dem man bequem Kontakt zu „allen“ Kindern hat, eben häufig als Ersatz.

Gruß, Nemo.

Hallo,

ganz ehrlich, ich kann mit einer Glorifizierung der Bravo und Co. nicht viel anfangen. Denn sie hat damals wie heute weniger Anteil an positiver Aufklärung als an falschem Leistungsdruck, unvernünftig vorverlagerter Sexualität und einer auf „technische Aspekte“ beschränkten Anleitung zu einem deutlich vielschichtigeren Thema.

Ja, da können Fragen gestellt und Antworten gelesen werden, die „auch“ wichtig sind, aber dort wird doch nicht der größere Zusammenhang beleuchtet, wird nicht hinterfragt und kein Bildungsauftrag wahr genommen, sondern hier geht es doch einzig und alleine darum, mit einem geeigneten Thema Umsatz zu machen.

Wenn da soviel Positives erreicht würde, dann dürften wir ja eigentlich die ganzen aktuellen Probleme gar nicht haben.

Aber ich halte das Internet, und die sich daraus ergebenden weiteren Möglichkeiten auch nicht für unbedingt in Gänze besser. Es gibt einzelne hervorragende Angebote, aber auch hier dominieren „technische“ Anleitungen, werden falsche Erwartungshaltungen geweckt, und will insbesondere Kasse gemacht werden.

Ich bin Realist genug, dass Kinder mit diesen Medien aufwachsen, und sich dort auch bei einem vernünftigem Umgang mit den Themen Sexualität und Liebe in der Familie bewegen, und entsprechende Materialien zur Kenntnis nehmen werden. Aber ich sehe mich da eher in der Pflicht, Kinder hierauf so vorzubereiten, dass sie diese dann auch angemessen zu bewerten wissen, und es nicht für bare Münze nehmen, dass jede Zwölfjährige schon drei Exfreunde, eine Abtreibung, und 50 Stellungen drauf haben muss, und man von ihr erwarten darf, dass sie am ersten Abend gleich mit in die Kiste kommt, und die „Beziehung“ dann in maximal zwei Wochen vorbei ist.

Gruß vom Wiz

Hallo,

wie Du wundere ich mich auch oft über die Fragen von Jugendlichen in diesem Brett. Vor allem, weil es meist Fragen sind, die aus der Ferne selbst bei guter Beschreibung der Situation kaum zu beantworten sind (liebt sie/er mich?, etc.).
Andererseits: wenn wir seinerzeit die Möglichkeit gehabt hätten anonym dergleichen zu fragen - wir hättens verm. auch gemacht. Vielleicht bringt schon das darüber konkret nachdenken und es in Wort fassen etwas.
Abgesehen davon war auch die gute alte Zeit durchaus nicht so gut.
Bravo war schlicht Quatsch und auch Amendt hat am Hauptproblem, dem: „was mach ich denn, wenn ich verliebt bin“ vorbeierklärt.
Man muß sich halt selber durchwurschteln, damals wie heute. Denn auch unsere erfahrenen Erläuterungen werden keinem Pubertierenden wirklich helfen können bei der Frage: werde ich wiedergeliebt oder nicht?.

Gruß, Hovke (2 Kinder im entsprechenden Alter)

Sind diese Spiele völlig aus der Mode gekommen? (Kann ich mir
nur schlecht vorstellen, schließlich höre ich von den Kindern
immer noch die gleichen Witze, die ich vor Jahrzehnten selbst
erzählt habe)

Nein, sind sie nicht. Menschen treffen sich trotz Zwischennetz auch irgendwann mal in der Wirklichkeit.

Wir haben immer „Schraps hat den Hut verloren“ gespielt.
Das war immer nett, in einer gemischten Runde von 10…12 Leuten.

Und wenn ich mal verknallt war, dann hat sich eben was daraus
entwickelt, wenn es gegenseitig war, oder eben nicht.

Hm, wie sollte das denn heute anders funktionieren?

Verknallt? -\> nein -\> Ende
|
ja
| 
Gegenseitig? -\> nein -\> Ende
|
ja
|
Entwickelt sich was draus? -\> nein -\> Ende
|
ja
|
Schaumermal

Diese Ungeduld und diese Dramatik kenne ich nicht aus „alten
Zeiten“. Liegt das an mir oder hat sich das verändert? Oder
sind das gar Einzelfälle?

Das hat sich im Grunde nicht verändert. Ist eine Sache der Wahrnehmung.

Gruß

To.i

Hallo Nemo!

Die alten Spiele…, wahrscheinlich wären sie immer noch
beliebt, wenn man denn genügend Leute zusammen bekäme. Denn
das sieht man immer seltener, Gruppen von Kindern, die gerade
das Gleiche machen.

da stimme ich Dir zu! Das lag allerdings weniger daran:

Es gibt einfach zu wenig Kinder, sie leben zu weit verstreut.
Und so dient das Internet, mit dem man bequem Kontakt zu
„allen“ Kindern hat, eben häufig als Ersatz.

die „Bevölkerungsdichte von Kindern“ ist heute wohl eher größer. Nur: ich habe z.B. mit meinen Freundinnen „Schönheitsnachmittage“ veranstaltet, bei denen wir uns gegenseitig frisiert und geschminkt haben. Meine Tochter sucht im Internet nach Schmink- und Stylingtipps von etwa Gleichaltrigen und steht dann allein vor dem Schminktisch und macht das nach. So oder so ähnlich geht das fast allen Jugendlichen. Man schaut nicht mehr zusammen bei einer Limo gemeinsam die „Bravo“ oder „Mädchen“ an, sondern kocht sein eigenes Süppchen. Man hat seinen eigenen Bauernhof im Internet und kann dort der Klassenkameradin virtuell die Ernte klauen oder Blumen schenken. „Länderklauen“ spielt keiner mehr.
Dabei wird das Internet nicht genutzt weil es keine Möglichkeit mehr gibt sich mit realen Personen zu treffen, sondern weil es so schön bequem ist.
Und genau das ist der Grund, warum ich hier immer wieder so ein (millitanter) Verfechter von Sportvereinen bin, dort gibt es nämlich Gruppen von Kindern, die gerade das gleiche tun und sich dabei auch noch bewegen!

Gruß Inge2

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Hallo Wiz,

ich kann mit einer Glorifizierung der Bravo und Co. nicht viel anfangen.

So war es definitiv nicht gemeint, ich möchte Bravo auf keinen Fall glorifizieren!
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es eben nichts gescheites gab, mit was wir aufgeklärt wurden und trotzdem hat es geklappt mit den Partnerschaften und auch mit dem Sex.

Danke für deinen Beitrag,
lieben Gruß,
jeanne

Hallo!

wie Du wundere ich mich auch oft über die Fragen von
Jugendlichen in diesem Brett. Vor allem, weil es meist Fragen
sind, die aus der Ferne selbst bei guter Beschreibung der
Situation kaum zu beantworten sind (liebt sie/er mich?, etc.).

Die Fragen habensich aber nicht wirklich geändert. Früher hat man das halt früher mit dem bestem Freund/älterem Bruder/Onkel/Mutter/Tante/wem auch immer geklärt - heute setzt man ein Postring ab. Die Antworten dürten diesselben sein. :smile: Also ich erinnere mich zumindest an diverse Verknalltheiten im frühpubertären Alter, bei denen mich genau die gleichen Fragen umgetrieben haben.

Andererseits: wenn wir seinerzeit die Möglichkeit gehabt
hätten anonym dergleichen zu fragen - wir hättens verm. auch
gemacht.

Jo. :smile:

Man muß sich halt selber durchwurschteln, damals wie heute

Eines hat sich geändert: Die Sexualaufklärung ist besser und vor allem demokratischer geworden, vor allem, was die Aufklärung über sexuelle Minderheiten betrifft. Ein heranwachsender Schwuler zum Beispiel hat heute deutlich mehr freie Informationsmöglichkeiten, und Erwachsene haben deutlich weniger Möglichkeiten, Informationen im Sinne ihrer Moral-, Sexual- oder Glaubensvorstellungen zu manipulieren und zensieren. Der Zugang zu Seiten von schwulen Jugendverbänden oder Vereinen wie die (inzwischen als gemeinnützig anerkannte) SMJG lässt sich kaum unterdrücken. Die Kehrseite dieser Freiheit ist die Pornografisierung und der sexuelle Leistungsdruck, der durch die Pornografisierung entstehen kann. Nunja, dieses Problem hat man eigentlich bei jeder Freiheit - die Meinungsfreiheit schützt auch dumme Meinungen, und Wahlfreiheit inn der Demokratie nützt manchaml auch schlechten Parteien. Insgesamt ist das aber kein Argument, um die Freiheit abzuschaffen.

Gruß,
Max

Hallo Wiz.

Man mag das mit der Bravo sehen, wie man will, aber eins muss man ihr zugestehen: Sie hat Schluß gemacht mit den „Blümchen und Bienchen“- Geschichten.
Mit den Schreckensgeschichten, mit denen Eltern ihre Kinder vom Sex abhalten wollten.
Mit all den fantastischen Variationen zu ein und demselben Thema, die im Kreis der neugierigen Jugend circulierten.

Und so manche Eltern, die ihre Kinder dann aufklären wollten, wenn sie reif dazu waren, mussten feststellen, dass diese mit 18 nicht mehr am Thema interessiert waren.

Denn Bravo hat Fakten geschaffen, man war ab einem gewissen Alter aufgeklärt, ob man sie nun heimlich las oder öffentlich.

Leistungsdruck? Den machten einem schon die eigenen Hormone und Bravo klärte eigentlich eher darüber auf, dass es ganz normal war, mit 17 noch Jungfrau zu sein, oder noch keine feste Freundin zu haben.

Und so sehe ich auch deine Einlassung bezüglich sexuellen Leistungsdrucks bei Kindern als falsch an. Mag sein, dass es das vereinzelt gibt, wobei dann meistens Kinder mit Kindern in Konkurrenz treten. Bravo ist nicht schuld daran.

Dass sich eine Zeitung um Leser bemüht, willst du ihr doch wohl nicht vorwerfen und dass letzthin die Leser eine Zeitung gestalten, ist doch wohl ein alter Hut.

Gruß, Nemo.

Hallo,

wenn Bravo und Co so gut aufklären würden, gäbe es wohl weniger Teenager-Schwangerschaften und - sorry ob der Deutlichkeit - weniger dumme Fragen zu dem Thema hier. Nein, da wird eben nicht in der gesamten Bandbreite aufgeklärt, sondern - und ich verurteile wirtschaftliche Interessen grundsätzlich nicht - der ein oder andere Aufhänger gesucht.

Ob der Schwanz noch wächst, wann die Haare kommen, die Knospen sprießen ist sicher alles wahnsinnig spannend. Und wenn jemand damit sein Blättchen besser verkauft, warum nicht. Aber bitte nicht behaupten, damit würde ein wertvoller Beitrag zur Aufklärung der Jugend geleistet.

Und wenn man immer hübsch die Altersangaben möglichst junger Fragesteller zu diversen Praktiken dazu schreibt, dann wird damit durchaus ein Zerrbild erzeugt, welches Leistungsdruck auslöst, wenn man nicht dazu schreibt, dass das eigentlich für Zwölfjährige noch kein Thema sein sollte, und der durchschnittliche Pubertierende in dem Alter damit noch keinen Kontakt hat.

Es gibt aber leider gerade in den Schichten, in denen solche Publikationen eine große Rolle spielen nur wenige Lisa Simpsons, die sich der „Kleine-Nutten-Kollektion“ mündig entgegen stellen. Und das löst dann eben den von mir angesprochenen Leistungsdruck aus, spätestens mit 14 nicht mehr Jungfrau sein zu dürfen, ohne nach geistiger Reife zu fragen.

Gruß vom Wiz

1 Like

Hallo!

Und wenn man immer hübsch die Altersangaben möglichst junger
Fragesteller zu diversen Praktiken dazu schreibt, dann wird
damit durchaus ein Zerrbild erzeugt, welches Leistungsdruck
auslöst, wenn man nicht dazu schreibt, dass das eigentlich für
Zwölfjährige noch kein Thema sein sollte

Das wäre aber genauso ein Zerrbild, nur in die andere Richtung. Warum sollen bestimmte Praktiken kein Thema sein, wenn ein Pubertierender diese Neigung bei sich entdeckt? Wichtiger wäre, den Kindern zu vermitteln, daß Sex kein Leistungsport ist und man nichts machen muss, nur weil das andere auch machen. Wie soll man aber Jugendlichen vermitteln, daß ihr eigener sexueller Weg völlig in Ordnung ist und sie sich nicht mit anderen vergleichen müssen, wenn man gleichzeitig anderen Jugendlichen sagt, daß ihr sexueller Weg nicht in Ordnung ist und sie das bitteschön so wie alle anderen machen sollen. Da fördert man ja geradezu die Konformität.

und der
durchschnittliche Pubertierende in dem Alter damit noch keinen
Kontakt hat.

Ich hatte bis ins Alter von 16 oder 17 Jahren keinerlei Kontakt mit irgendwelchen pornographischen Schriften oder Texten über BDSM - trotzdem hatte ich die Phantasien seit meiner frühesten Kindheit. Mit Zwölf wäre ich froh gewsen, wenn mir mal jemand ernsthaft erklärt hätte, was das ist.

Gruß,
Max

Hallo.

Es gab und gibt schon immer Leute, die die Bravo nicht lesen.
Und vermutlich sind die, die unvermutet schwanger werden nicht unbedingt die, die die Bravo lesen.

Interessanter als die dummen Fragen sind für mich die dummen Antworten, die es hier von Erwachsenen, immer noch zu hauf gibt und die eben zeigen, dass vernünftige Aufklärung teilweise immer noch Mangelware ist. Das liegt aber nicht an der Bravo, sondern an den Eltern. Auch an denen, die sich entsetzt abwenden, wenn ihnen ihr Kind eine Bravo unter die Nase hält.

Denn Bravo, das sollte man nicht verkennen, beantwortet die Fragen, die man sich den Eltern nicht zu stellen traut.
Und solche Fragen gibt es immer, da kann man als Elternteil noch so liberal sein. Das Umfeld sagt, sowas darf man seine Eltern nicht fragen und damit ist es einfach so.
(Ich weiß nicht, wieviele drängende Fragen erst an mich heran getragen wurden, nachdem sie in der Bravo standen, man also gewissermaßen ein Alibi hatte.)

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass z.B. Zwölfjährige mit Oralverkehr irgendwie als Vorbild gesehen wurden, weder bei mir, noch bei meinen Kindern, im Gegenteil, sowas war eklig und damit fertig.

Der Leistungsdruck, von dem du sprichst kommt aus dem jugendlichen, (menschlichen) Umfeld, nicht aus irgendwelchen Altersangaben unter anonymen Zeitungsartikeln.

Ich glaube auch nicht, dass es hilfreich wäre, einer zwölfjährigen mit Oralverkehr zu schreiben, dass sie eigentlich „eine Sau“ (Ausdrucksweise meiner Töchter) ist und dass man sowas nicht tut. Wenn sie das macht, dann ist sie eben deutlich weiter, als Gleichaltrige, vielleicht eine Folge falscher, oder nicht vorhandener Aufklärung. Soll man ihr deswegen noch ein schlechtes Gewissen machen?

Und die „kleinen Nutten“, die gab es schon immer und die wird es auch immer geben, mit oder ohne Bravo.

Gruß, Nemo.

2 Like

Hallo Max,

Eines hat sich geändert: Die Sexualaufklärung ist besser und
vor allem demokratischer geworden, vor allem, was die
Aufklärung über sexuelle Minderheiten betrifft. Ein
heranwachsender Schwuler zum Beispiel hat heute deutlich mehr
freie Informationsmöglichkeiten, und Erwachsene haben deutlich
weniger Möglichkeiten, Informationen im Sinne ihrer Moral-,
Sexual- oder Glaubensvorstellungen zu manipulieren und
zensieren. Der Zugang zu Seiten von schwulen Jugendverbänden
oder Vereinen wie die (inzwischen als gemeinnützig anerkannte)
SMJG lässt sich kaum unterdrücken. Die Kehrseite dieser
Freiheit ist die Pornografisierung und der sexuelle
Leistungsdruck, der durch die Pornografisierung entstehen
kann. Nunja, dieses Problem hat man eigentlich bei jeder
Freiheit - die Meinungsfreiheit schützt auch dumme Meinungen,
und Wahlfreiheit inn der Demokratie nützt manchaml auch
schlechten Parteien. Insgesamt ist das aber kein Argument, um
die Freiheit abzuschaffen.

Ja, die Aufklärung ist besser und ich rede mit meinen „Kleinen“ ganz anders, bzw. überhaupt über Sex, als meine Eltern mit mir.
Natürlich lasse ich sie auch an meinen sontigen Erfahrungen zu dem Thema teilhaben - sofern sie fragen, was mein Sohn nicht tut. Aber ich habe auch bei meiner Tochter den Eindruck, dass sie sich das zwar gern anhört, es ihr selbst aber nur wenig hilft.

Und die Aufklärung ist ja erst dann ein Thema, wenn es mit der Verlieberei geklappt hat - das „davor“ muß man immernoch selbst erkunden - und das ist vielleicht ganz gut so.

Was allerdings die Pornographisierung angeht - da sind die diversen Viren im Netz erfreulich.
Mein Sohn hat letzten so ein Ding eingefangen - sicher nicht beim Besuch auf einer jugendfreien Seite. Effekt: 5 Tage kein Internet und 150.- Euro Säuberungskosten. Ich habe ihm erklärt, dass nächstes Mal er die Säuberung zahlen darf - nu is gut.
Lästiger ist der Druck auf gutes Aussehen und Markenklamotten, der durch Werbung ausgelöst wird.

Gruß, Hovke

Hallo!

Und die Aufklärung ist ja erst dann ein Thema, wenn es mit der
Verlieberei geklappt hat

Da hast Du aber eine sehr enge Vorstellung von Aufklärung.

  • das „davor“ muß man immernoch
    selbst erkunden - und das ist vielleicht ganz gut so.

Nein, ist es nicht. Es ist zum Teil eine unendliche Quälerei für die Kinder, weil sie mit existenziellen Fragen alleingelassen werden, die ihr Selbst und ihr Wesen. Oder glaubst Du, der heranwachsene Schwule stellt sich seine Seinsfragen erst nachdem er sich das erstemla verliebt hat? Ich kene Leute, die wussten schon mit sechs, sieben Jahren, daß sie „anders“ sind, aber haben erst mit 19 oder 20 begriffen, daß sie schwul sind, weil nie jemand mit Ihnen darüber geredert hat. Und die jahre dazwischen mit all ihren Zweifeln, Ängsten, Fragen waren nicht gerade eine unbeschwertte Kindheit.

Lg,
Max

Erkläre mir doch bitte mal einfach,

Was allerdings die Pornographisierung angeht - da sind die
diversen Viren im Netz erfreulich.
Mein Sohn hat letzten so ein Ding eingefangen - sicher nicht
beim Besuch auf einer jugendfreien Seite. Effekt: 5 Tage kein
Internet und 150.- Euro Säuberungskosten. Ich habe ihm
erklärt, dass nächstes Mal er die Säuberung zahlen darf - nu
is gut.
Lästiger ist der Druck auf gutes Aussehen und Markenklamotten,
der durch Werbung ausgelöst wird.

Gruß, Hovke