Hallo Christian,
du gibst mir aber „harte Nüsse“ zu knacken 
so in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Daher komme ich
jetzt zu der Bonusfrage: Was bedeutet denn „gar“ eigentlich
für uns?
Da ich nur „laienhafte Köchin“ bin (hoffentlich melden sich noch die Profi-Köche zu Wort), versuch ich’s mal philosophisch:
Wenn Braten, Kochen, Backen, usw. zu den Garungs- oder Garmachungsarten zählen, so ist das Ziel doch, etwas fertig durchzugaren, bis es „weich gekocht“ ist, während der Ausdruck „halbgar“ das Gemüse bissfest belässt und „halbgares“ Fleisch ist innen evt. noch blutig, wobei es dann auch nicht vollständig durchgegart (gekocht) war, weshalb manche Keime, z. B. die zitierten Salmonellen gute Überlebens-Chancen haben.
Ich hatte ja eigentlich auf den Entzug von Wasser getippt
Der Wasserentzug spielt eine andere Rolle, denn der Kollagen(faser)gehalt bestimmt mit, ob ein Fleischstück zart ist oder zäh: Je mehr Kollagen im Fleisch ist, desto zäher wird es bei Wasserverlust.
So erklärt sich, warum zum Kurzbraten nur kollagenarme Muskelstücke (Lende, Filet, Hüfte) genommen werden. Die hohen Temperaturen, denen das Fleisch beim scharfen Anbraten
ausgesetzt wird, würde bindegewebsreiches Fleisch sehr schnell verhärten. Fleischstücke mit höherem Kollagengehalt gart man stattdessen z. B. durch Schmoren, also unter Zusatz von Wasser. Die Schmorflüssigkeit kompensiert einerseits den Wasserverlust des Gewebes, andererseits werden beim Schmoren wesentlich niedrigere Temperaturen erreicht als beim Braten, nur um ca. 100 Grad.
Wenn die Farbveränderung vom Sauerstoffentzug kommt,
Was passiert aber beim Pökeln von Fleisch und Wurst?
Abgesehen davon, dass sie haltbarer werden und das Keimwachstum gehemmt wird, behält das Fleisch durch das Natriumnitrit auch seine rote Farbe!!
Kleiner Ausflug per Suchmaschine sagt mir:
(Zitat)
Das Nitrit reagiert im schwach sauren Milieu der Fleischerzeugnisse sofort zu Stickoxyd (NO). Der Zusatz von Ascorbinsäure (Vitamin C) beeinflusst die Reaktion positiv. Stickoxyd reagiert mit dem Fleischfarbstoff zum stabilen Pökelrot.
was
bringt uns dann die Erhitzerei überhaupt (abgesehen davon, daß
manches Fleisch dadurch zarter wird,
Manch ein Rinderbraten braucht seine 1 1/2 bis 2 stündige Garzeit, weil u. a. die Kollagenfasern darin solange brauchen, um ihre Zähigkeit zu verlieren (siehe oben).
Zum anderen werden Keime vernichtet (z. B. Salmonellen). So werden Botulinustoxine vom Bazillus „Clostridium botulinum“ (stärkstes Gift!) schon nach einer 2-minütigen Garung bei mindestens 100°C inaktiviert.
Nicht erschrecken, aber auch evt. vorhandene Bandwurmeier werden durch gründliches Durchgaren besser zerstört, als durch das oft empfohlene Einfrieren, was oft nur Teilerfolge bringt. Es gibt viele Leute, die rohes Hackfleisch verzehren, was in manchen Gegenden sehr problematisch sein kann, in Deutschland ist man dagegen „ziemlich“ sicher.
Uff, das war alles was mir dazu einfällt 
Gruß, Renate