Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass die Art und Weise wie wir unser Fleisch inzwischen behandeln der Gesundheit abträglich ist. Da beginnt mit diversen Zusätzen im Fleisch und endet bei Nitritpökelsalzen in der Wurst.
Gerade beim Fleisch ist die Anzahl der zugelassenen Zusatzstoffe doch ausgesprochen übersichtlich.
Und sie werden nicht ohne Grund eingesetzt, nehmen wir doch mal das von dir genannte Nitritpökelsalz:
Ja, es ist erwiesenermaßen ungesund, weil sich beim starken Erhitzen (Grillen!) Nitrosamine bilden, die erwiesenermaßen krebserregend sind.
Dummerweise ist Nitritpökelsalz aber auch das einzige bekannte Mittel, das in Roherzeugnissen wie Schinken, Salami, Bauchspeck etc. zuverlässig Clostridien in Schach hält (wenn dir das nichts sagt: http://de.wikipedia.org/wiki/Botulismus). Ohne Nitripökelsalz hätten wir viel, viel mehr Tote als mit. De facto wäre ein Verbot von Nitritpökelsalz mit einem totalen Verkehrsverbot von Schinken, Salami, Bauchspeck gleichzusetzen.
Und derjenige, der es schafft, einen Zusatzstoff zu entwickeln, der ebenso zuverlässig wie Nitritpökelsalz wirkt, aber ohne dessen potentielle Krebsgefahr - nun, der wird in seinem Leben nie wieder arbeiten müssen. Und glaub mir, danach suchen dammich viele Chemiker.
Die Abschätzung Nitritpökelsalz incl. Krebsgefahr gegen Lebensmittelvergiftungen durch Clostridium botulinum ist die Wahl zwischen Pest und Grippe - und da würd ich immer für die Grippe stimmen.
Und bei den anderen Zusatzstoffen liegen i.A. mehr oder weniger ähnliche Gründe vor.
//Offtopic, da allgemein:
Mir geht dieses allgemeine Gequake gegen Zusatzstoffe ehrlich gesagt ein bischen auf die Nerven. Früher sind die Menschen 30 Jahre alt geworden und waren zufrieden. Heute werden sie 70 Jahre alt und schimpfen die halbe Zeit über die böse Chemie - die ihnen diese zusätzlichen Lebensjahre erst eingebracht hat.
Man kann sich sicherlich streiten, ob Süßigkeiten unbedingt knallbunt gefärbt sein müssen - aber wieso muss sowas in Deutschland immer sofort zu einem Pauschal-Urteil „alle Zusatzstoffe sind vom Teufel“ ausarten?//
Mal ganz davon abgesehen ist Fleisch deswegen ein gutes Nahrungsmittel, weil es sehr viel Energie liefert.
Das ist falsch!
Eiweis hat genauso wie Kohlenhydrate einen Brennwert von 17 kJ oder 4 kcal pro 100 g. Sehr viel Energie hast du bei Fett mit 37 kJ/9 kcal.
Heutzutage ist aber zuviel Energie ein ziemlich gravierendes Problem.
Nein.
Das einzige Problem, das es gibt, ist ein grundsätzliches Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr (=Essen) und Verbrauch (=Bewegung).
Wer zu fett ist, der soll weniger futtern oder sich mehr bewegen. Die grundsätzliche Zusammensetzung der Nahrung unter diesen Gesichtspunkten fine-zu-tunen ist albern. Vergleichsweise ein herumdoktorn an den Symptomen anstatt an der Ursache.
Das ist, denke ich, eine ziemlich einleuchtende Erklärung, warum Fleisch in großen Mengen eben durchaus ungesund sein kann.
In großen Mengen ist alles ungesund.
Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel, ein halbwegs vernünftiger Mix und Abwechslung ist der ganze „Trick“.
Und das ungesunde an Fleisch sind die relativ hohen Mengen an Purinen, die bei anfälligen Leuten zu Gicht führen können. Aber sowas (Störung des Harnsäurestoffwechsels) kann vom Arzt festgestellt werden, und dann muss sich halt daran anpassen, das kann doch niemals Grund für eine allgemeine Verteufelung sein.
lg, mabuse