Fleischarme Ernährung

In letzter Zeit liest man ja doch hin und wieder, dass eine fleischarme Ernährung gesünder sei. Kurzum, ich habe beschlossen den Fleischkonsum zumindest etwas zu reduzieren.

Nun bin ich schon beim Brotbelag auf die ersten Probleme gestoßen und frage mich, ob so eine Scheibe Emmentaler wirklich gesünder ist, als eine Scheibe Putenbrust.

Hängt es womöglich gar nicht an der Fleischlosigkeit, sondern an den Rahmenbedingungen? Ist also eine fleischarme Ernährung gesünder, weil dann eben mehr Grünzeug zu sich nimmt?

Hallo,

Kurzum, ich habe beschlossen den Fleischkonsum zumindest etwas zu reduzieren.

Nach längerer Zeit konsequent fleischloser Ernährung bin ich vermutlich jetzt wieder da, wo du hin möchtest. Gelegentlich mal Fleisch (Wurst noch immer nicht).

Nun bin ich schon beim Brotbelag auf die ersten Probleme gestoßen

Du meinst, du suchst dir eine Möglichkeit, den ersten Entschluss selbst ins Wanken zu bringen

und frage mich, ob so eine Scheibe Emmentaler wirklich gesünder ist, als eine Scheibe Putenbrust.

Wie gesund ist denn eine Scheibe Putenbrust so jetzt?

Hängt es womöglich gar nicht an der Fleischlosigkeit, sondern an den Rahmenbedingungen?

Ich denke, eher am Bewusstsein, nicht ungefiltert irgendeine unbekannte Zutatenmischung namens „Wurst“ von einem unbekannten Hersteller zu sich zu nehmen. Vereinfachte Eigenzubereitung delikater Speisen (am WE gönne ich mir die Beilage Fleisch mitlerweile wieder gelegentlich) aus weitgehend unbearbeiteten Nahrungsmitteln. An der neuen Erkenntnis, dass Fertiggerichte und -produkte äußerst übel schmecken können…nahezu alle für mich mittlerweile.

Ist also eine fleischarme Ernährung gesünder, weil dann eben mehr Grünzeug zu sich nimmt?

Ja (und kleines nein). Ich kann jetzt zumindest sehr sicher feststellen, woher die Winde wehen und andere Empfindlichkeiten kommen. Und diese gezielt angehen bzw. vermeiden. Wenns mich arg plagen tut.

Franz

Nun bin ich schon beim Brotbelag auf die ersten Probleme
gestoßen und frage mich, ob so eine Scheibe Emmentaler
wirklich gesünder ist, als eine Scheibe Putenbrust.

Ich denke, dass hier ein Begriffsverwirrung vorliegt. Emmentaler und Putenbrust sind nicht ‚gesund‘ oder ‚ungesund‘, sondern Nahrung. Die Aufnahme von Nahrung ist essentiell, der Verzicht auf selbige auf Dauer tödlich.

Welches der beiden Nahrungsmittel im konkreten Fall die physiologischen Bedürfnisse besser erfüllt, hängt davon ab, wie sich diese Bedürfnisse aktuell darstellen. Einem untergewichtigen Menschen würde ich z. B. dringend zum Emmentaler raten, einem Fettpolster auf zwei Füßen hingegen ganz ganz dringend zur Pute (wenn überhaupt).

Gruß

Ich würde das Wort gesunde Ernährung gar nicht benutzen. Es gibt nur ungesunde Ernährung. Dazu gehört Missverhältnis zwischen Aufnahme und Verbrauch von Kalorien, Mangel an Proteinen und essentiellen Aminosäuren, auch Vitaminen, aber auch die Aufnahme von Schadstoffen. Bei Stoffwechselerkrankungen mag das anders sein, da gibt es ungesunde Ernährung, wenn man weiß, dass ein Stoff schadet, etwa bei Diabetes oder Unverträglichkeiten.
Es gibt auf der Welt so viele völlig verschiedene Ernährungsweisen (Inuit, Hirtenvölker, landbauende Völker) und alle sind prinzipiell gesund.
Udo Becker

Moin!
Wir haben vorgestern beschlossen, bis Ostern kein Fleisch mehr zu kaufen. Und danach konsequent nur noch sehr wenig und gezielt.

Gar nicht unbedingt aus gesundheitlichen Gründen (aber auch), sondern aus Tierschutz-, Klimaschutz-, Umweltschutzgründen. So ein Stück Verweigerung von hirnlosem Konsum, um zu sehen, wie es ohne geht um das hinterher auf ein vernünftiges Mass zu bringen.

Nun bin ich schon beim Brotbelag auf die ersten Probleme
gestoßen und frage mich, ob so eine Scheibe Emmentaler
wirklich gesünder ist, als eine Scheibe Putenbrust.

Kommt auf die Putenbrust an und den Emmentaler, würde ich sagen. Die Mär vom „gesunden“ Geflügelfleisch wurde ganz gezielt verbreitet, würde ich sagen. Gerade Geflügel wird am unmenschlichsten gequält bei der Haltung. In Sachen Klimaschutz widerum schneidet Geflügelfleisch (nach Wild) mit am besten ab. Gesundheitlich sollte man all die Medikamente bedenken, mit denen Geflügel so gepäppelt wird… Da würde ich in Milchprodukten weniger erwarten.

Hängt es womöglich gar nicht an der Fleischlosigkeit, sondern
an den Rahmenbedingungen? Ist also eine fleischarme Ernährung
gesünder, weil dann eben mehr Grünzeug zu sich nimmt?

Sicher auch. Allein die Tatsache, dass man bewusster isst führt schon zu einer gesünderen Ernährung.

Zu den Brotbelägen: Guck mal bei dm ins Alnatura-Regal oder im Bioladen nach den Zwergenwiese-Aufstrichen (ich werde mal versuchen, sowas selber zu machen). Oder Pesto auf frisches Brot. Chutneys auf Butterbrot sind auch fein.

Grüße
kernig

Hei!

In letzter Zeit liest man ja doch hin und wieder, dass eine fleischarme Ernährung gesünder sei.

Meine ganz persönliche Meinung: Quatsch.
Die Menschen waren zigtausend Jahre (weit über 1000 Generationen) Jäger und Sammler, den Ackerbau gibt’s grad mal ein zehntel der Zeit.
Fleisch, Gemüse und Wurzeln sind von der Evolution her unsere natürliche Nahrung - und ich sach jetzt einfach mal: damit haben wir uns ganz ordentlich entwickelt und uns von unserer Biochemie her daran angepasst. Warum das jetzt auf einmal ungesund sein soll, ist mir ein Rätsel.

Kurzum, ich habe beschlossen den Fleischkonsum zumindest etwas zu reduzieren.

Aus ethischen und/oder energetischen Gründen kann ich das verstehen, aber Gesundheit hat damit eher weniger zu tun.

Nun bin ich schon beim Brotbelag auf die ersten Probleme gestoßen und frage mich, ob so eine Scheibe Emmentaler wirklich gesünder ist, als eine Scheibe Putenbrust.

Das schon mal gar nicht. Beides tierischen Ursprungs.

Ist also eine fleischarme Ernährung gesünder, weil dann eben mehr Grünzeug zu sich nimmt?

Theoretisch ja, aber nicht wegen weniger Fleisch, sondern wir allgemein zuviel Kohlenhydrathaltige „Sättigungsbeilagen“ (

Tach,

es gibt keine gesunde Ernährung.
Es kommt immer drauf an: Für einen Laktoseintoleranten ist die Putenbrust gesünder. Ansonsten ist Pute oft durch Antibiotika belastet.
Ist jemand allegisch auf Äpfel, nützt ihm das Gerede von „gesunden“ Obst nichts, wenn er daran krepiert.
Der einzige Lebensmittskandal der letzten Jahre, der Menschen das Leben kostete, geht auf Pflanzenkost zurück.
Iss doch, was dir schmeckt, ob fleischarm oder nicht, ob Geflügel oder Fisch, es muss dir bekommen.
Guten Appetit wünsch ich.

Strubbel
a:open_mouth:)

Ist also eine fleischarme Ernährung
gesünder, weil dann eben mehr Grünzeug zu sich nimmt?

Hallo,
nicht unbedingt, man kann auch Pudding essen - Puddingvegetarier.
Interessant duerfte weniger das -fleischarm- sein, besser das -tierisch eiweissarm- zugunsten von pflanzlichem Eiweiss.
Gruss Helmut

Meine ganz persönliche Meinung: Quatsch.
Die Menschen waren zigtausend Jahre (weit über 1000
Generationen) Jäger und Sammler, den Ackerbau gibt’s grad mal
ein zehntel der Zeit.

Und der Beginn des Ackerbaus hat dazu geführt, dass das menschliche Gehirn um 30% geschrumpft ist.

Nennt man Effizienz unter Berücksichtigung sonstiger begleitender Umstände.

Franz

Ich habe kaum einen Zweifel daran, dass Fleisch im Prinzip lecker und gesund ist.

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass die Art und Weise wie wir unser Fleisch inzwischen behandeln der Gesundheit abträglich ist. Da beginnt mit diversen Zusätzen im Fleisch und endet bei Nitritpökelsalzen in der Wurst.

Mal ganz davon abgesehen ist Fleisch deswegen ein gutes Nahrungsmittel, weil es sehr viel Energie liefert. Heutzutage ist aber zuviel Energie ein ziemlich gravierendes Problem. Das ist, denke ich, eine ziemlich einleuchtende Erklärung, warum Fleisch in großen Mengen eben durchaus ungesund sein kann.

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass die Art und Weise wie wir unser Fleisch inzwischen behandeln der Gesundheit abträglich ist. Da beginnt mit diversen Zusätzen im Fleisch und endet bei Nitritpökelsalzen in der Wurst.

Gerade beim Fleisch ist die Anzahl der zugelassenen Zusatzstoffe doch ausgesprochen übersichtlich.
Und sie werden nicht ohne Grund eingesetzt, nehmen wir doch mal das von dir genannte Nitritpökelsalz:
Ja, es ist erwiesenermaßen ungesund, weil sich beim starken Erhitzen (Grillen!) Nitrosamine bilden, die erwiesenermaßen krebserregend sind.
Dummerweise ist Nitritpökelsalz aber auch das einzige bekannte Mittel, das in Roherzeugnissen wie Schinken, Salami, Bauchspeck etc. zuverlässig Clostridien in Schach hält (wenn dir das nichts sagt: http://de.wikipedia.org/wiki/Botulismus). Ohne Nitripökelsalz hätten wir viel, viel mehr Tote als mit. De facto wäre ein Verbot von Nitritpökelsalz mit einem totalen Verkehrsverbot von Schinken, Salami, Bauchspeck gleichzusetzen.

Und derjenige, der es schafft, einen Zusatzstoff zu entwickeln, der ebenso zuverlässig wie Nitritpökelsalz wirkt, aber ohne dessen potentielle Krebsgefahr - nun, der wird in seinem Leben nie wieder arbeiten müssen. Und glaub mir, danach suchen dammich viele Chemiker.

Die Abschätzung Nitritpökelsalz incl. Krebsgefahr gegen Lebensmittelvergiftungen durch Clostridium botulinum ist die Wahl zwischen Pest und Grippe - und da würd ich immer für die Grippe stimmen.

Und bei den anderen Zusatzstoffen liegen i.A. mehr oder weniger ähnliche Gründe vor.

//Offtopic, da allgemein:
Mir geht dieses allgemeine Gequake gegen Zusatzstoffe ehrlich gesagt ein bischen auf die Nerven. Früher sind die Menschen 30 Jahre alt geworden und waren zufrieden. Heute werden sie 70 Jahre alt und schimpfen die halbe Zeit über die böse Chemie - die ihnen diese zusätzlichen Lebensjahre erst eingebracht hat.

Man kann sich sicherlich streiten, ob Süßigkeiten unbedingt knallbunt gefärbt sein müssen - aber wieso muss sowas in Deutschland immer sofort zu einem Pauschal-Urteil „alle Zusatzstoffe sind vom Teufel“ ausarten?//

Mal ganz davon abgesehen ist Fleisch deswegen ein gutes Nahrungsmittel, weil es sehr viel Energie liefert.

Das ist falsch!
Eiweis hat genauso wie Kohlenhydrate einen Brennwert von 17 kJ oder 4 kcal pro 100 g. Sehr viel Energie hast du bei Fett mit 37 kJ/9 kcal.

Heutzutage ist aber zuviel Energie ein ziemlich gravierendes Problem.

Nein.
Das einzige Problem, das es gibt, ist ein grundsätzliches Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr (=Essen) und Verbrauch (=Bewegung).
Wer zu fett ist, der soll weniger futtern oder sich mehr bewegen. Die grundsätzliche Zusammensetzung der Nahrung unter diesen Gesichtspunkten fine-zu-tunen ist albern. Vergleichsweise ein herumdoktorn an den Symptomen anstatt an der Ursache.

Das ist, denke ich, eine ziemlich einleuchtende Erklärung, warum Fleisch in großen Mengen eben durchaus ungesund sein kann.

In großen Mengen ist alles ungesund.
Es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel, ein halbwegs vernünftiger Mix und Abwechslung ist der ganze „Trick“.

Und das ungesunde an Fleisch sind die relativ hohen Mengen an Purinen, die bei anfälligen Leuten zu Gicht führen können. Aber sowas (Störung des Harnsäurestoffwechsels) kann vom Arzt festgestellt werden, und dann muss sich halt daran anpassen, das kann doch niemals Grund für eine allgemeine Verteufelung sein.

lg, mabuse

Und der Beginn des Ackerbaus hat dazu geführt, dass das menschliche Gehirn um 30% geschrumpft ist.

Und das soll uns sagen?

Moin!

Auf einem Ärztekongress wurde kürzlich vorgestellt, dass Vegetarier gesünder leben als Allesfresser - und dass Veganer gesünder leben als Vegetarier.

Vergleicht man Gebiss sowie Magen-Darmtrakt von Allesfressern, Fleischfressern, Pflanzenfressern und Menschen so fällt auf, dass große Ähnlichkeiten bestehen zwischen Allesfressern und Fleischfressern und zwischen Pflanzenfressern und Menschen.

Dass Menschen vor tausenden von Jahren schon Fleisch aßen, mag ein Argument für den Fleischkonsum sein, allerdings wird der gesundheitliche Aspekt dabei nicht repräsentiert, denn selbst vor 500 Jahren wurden die Leuten vielleicht 40 Jahre alt, nicht aber 80 oder 90 wie das heute schon der Fall ist.

Ein Aspekt daran, dass Vegetarier und Veganer gesünder leben ist sicher, dass sie sich bewusster mit ihrer Ernährung auseinandersetzen.

Berücksichtigen würde ich auch, dass Fleisch immer irgendwelche Spuren von Medikamenten und Hormonen aufweist, was bei Pflanzen weniger der Fall ist. Auch das Biosiegel halte ich in Bezug auf Pestizidrückstände für ausdrucksstärker als das Biosiegel für Fleisch etwas über den Hormon- und Medikamentengehalt des Fleisches angeben kann.

Wer sich nicht auf eine rein vegetarische oder vegane Lebensweise einlassen möchte, sollte aber ruhig mal die „Fleischersatz“-Produkte ausprobieren. Es gibt unglaublich leckere Fleischalternativen aus Soja (Sojaschnetzel, Tofuprodukte, etc).

Wenn man dadurch seinen Speiseplan bereichert und seltener Fleisch und Käse konsumiert wirkt sich das sicherlich positiv auf die Gesundheit aus. Letztlich enthalten diese Soja-Alternativen nicht nur weniger Medikamente und Hormone, sondern auch weniger Fett!!!

Gruß, Fogari