Flieder schneiden - wie tief?

Hallo!


Der Flieder stand lange Jahre im Schatten einer sehr hohen Tanne/Fichte, weiß ich nicht so genau. Jedenfalls wurde diese letztes Jahr gefällt, weil sie anfing, sich zur Seite zu neigen, da wollten wir kein Risiko eingehen.
Zum ersten Mal hat der Flieder richtig Licht bekommen und blüht in diesem Frühling sehr schön, aber wir möchten ihn gern etwas kleiner und kompakter haben. Wie tief kann man ihn nach der Blüte runterschneiden, ohne dass er uns wegstirbt?
Gruß
Eva

Nicht vollkommen ohne Risiko (aber fast)- Flieder ist sehr schnittverträglich und Du kannst ihn auch komplett auf Stock setzen, also bodennah abschneiden und alles darüber, wie beliebt. Er treibt zuverlässig auch aus altem Holz wieder aus und dann kannst Du ihn Dir formen, wie Du es magst.
Im ersten Jahr nach dem Rückschnitt wird er nicht blühen, und wenn er wirklich bodennah geschnitten worden ist wird er auch 1-2 Jahre mehr brauchen, bis er wirklich wieder als blühender Strauch Freude macht.

Allerdings würde ich ihn bei Radikalschnitt im zeitigen Frühjahr und nicht jetzt, im Laub stehend, schneiden. Ein Flieder, den man nur auslichtet kann durchaus nach der Blüte gut geschnitten werden.

Was mir aber auch dazu einfällt, wenn ich darf: Warum nicht den schönen Strauch weiter mahcen lassen und daneben für optisch darunter noch eine Etage beblühen mit z.B. einer Zierquitte? So etwas würde die tiefere Etage perfekt füllen.
In so einem Fall würde ich ihn wenig radikal in 2 Etappen (Jahren) zurück schneiden, dann blüht immer was. Und zwar ca 40-50 Cm über der Verzweigung, da wo die jungen Äste erkennbar sind diese auf 1/3 ab Verzweigung kürzen. Je nach gewünschter Höhe- die werden ja auch gerne hoch, wenn man sie lässt.

Grüße
987

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Danke Dir! Ich werde den weniger radikalen Rückschnitt vornehmen und zu dem Flieder einen - noch - kleinen Sommerflieder setzen, der an seinem alten Standort wegen zu viel Konkurrenz nicht gedeiht. Die Stelle mit dem großen Flieder ist unsere Wildnisecke mit viel Gesträuch, da greifen wir nur wenig ein, in der Hoffnung, allerlei Kleingetier dort gute Lebensbedingungen zu bieten.
Gruß
Eva

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Um den ganzen mal einen anderen Spin zu geben:

Flieder am besten 10 cm über dem Boden komplett schneiden. Ökologisch eine Katastrophe. Für die überwiegende Mehrzahl von Insekten völlig uninteressant. Wenn du „allerlei Kleingetier“ eine Heimat bieten willst, such dir was anderes :smiley:

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Das ist zwar richtig, aber von einer Ökokatastrophe im Hausgarten kann man nicht sprechen.

Ganz besonders leicht vermehrt er sich nicht durch Aussaat, anders als beim sogenannten Sommerflieder, Buddleya, sehen wir ihn nicht allerorten ausgewildert in der Natur.
(Bei Letzterem sollte man wirklich aufpassen, dass er den Garten nicht verlässt,z.B. indem man die ausgeblühten Blütenstände abschneidet bevor sie zu Fruchtständen werden.Sieht auch schöner aus.)
Seine Strategie sind Wurzelschößlinge, die jeder Besitzerin eines Flieders nicht unbekannt sein dürften.
Man muss sie immer wieder mal entfernen und tut das in der Regel auch. Bei einem alten Flieder, der nicht mehr so oft geschnitten wird werden auch die weniger.
Ein Flieder verlässt einen bewirtschafteten Garten in der Regel nicht von alleine.

Das alles gilt vor allem für die alten Flieder, die früher durch Veredelung vermehrt wurden, die Unterlagen waren vom Gemeinen Flieder, dem, der in der Natur vorkommt, da wo er natürlicherweise vorkommt. Man kennt diese Vermehrungsform auch von Edelrosen.
Heute wird das oft anders gemacht, es gibt wurzelechte Edelflieder aus der Meristemvermehrung.
Wer also eine pflanzen möchte, suche so einen.

Deinen Hinweis als Warnung zu verstehen wäre allerdings kein Fehler, denn dieser wahrscheinlich nicht wurzelechte, weil ältere Flieder dürfte durchaus nach dem Schnitt Wurzelaustriebe aus der „Unterlage“ zeigen, die entfernt gehören.

Danke euch allen! Der bewusste Flieder steht seit „Ewigkeiten“ dort im Garten, gepflanzt von meinen Schwiegereltern. Nachdem sein Nachbar, die Tanne/Fichte, gefällt wurde, die ihm Licht und Luft geraubt und ihn gezwungen hat, hoch und zur Seite zu wachsen, konnte er endlich aufatmen, seine Krone etwas ausbreiten und blühen. Ich werde den Teufel tun und ihm den Lebensfaden abschneiden. Natürlich entferne ich die Schösslinge und werde ihn etwas stutzen. Wir haben noch zwei „jüngere“ Flieder im Garten und vier Schmetterlingsflieder. Wir konnten nicht beobachten, dass unser Garten oder die großen Gärten der Nachbarn ringsherum plötzlich von Fliedern überwuchert sind. Bisher sind alle brav dort geblieben, wo ich sie hingepflanzt habe.

Was die Wildnisecke angeht und die „Unnützlichkeit“ eines Flieders für die heimischen Insekten, so wächst in dieser Ecke noch allerlei anderes, Unkraut darf blühen, es gibt Schatten und viele Schlupfwinkel, Altholzstapel für Holzbienen und sonstige Insekten, Trink- und Badestellen. Alles gut.
Gruß
Eva

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