Fliesen auf altem Mörtelbett verlegen?

Guten Tag,

ich ziehe gerade in eine neue Wohnung. In der Küche hat mein Vermieter auf meine Bitte hin die alten Wandfliesen abgeschlagen. Darunter ist ein unregelmäßiges Mörtelbett zum Vorschein gekommen, durch welches man teilweise bis auf das Mauerwerk schauen kann.
Was muß ich tun, damit ich in einem Teilbereich dieser Fläche wieder Fliesen verlegen kann? Ich möchte den Arbeitsaufwand und die Kosten so gering wie möglich halten… und bin an möglichst schadstoffarmen Werkstoffen interessiert.
Und was tue ich mit der restlichen Fläche? Kann ich da die Lücken einfach zuspachteln? Wenn ja, womit? Lehm? Gips? Oder was ganz anderes?

Vielen Dank und herzliche Grüße, Lieschen

Hallo Lieschen,
im Bauwesen dem Aspekt „Kostenersparnis“ die absolute Priorität einzuräumen, hat sich tatsächlich als die teuerste Variante des Bauens erwiesen!
Es geht hier nicht um „billig“ oder „kostengünstig“, die neue Fliesenebene muss an der Wand halten (Punkt 1) und die so geschaffene Fläche muss auch den Ansprüchen an die Regeln des Fachs genügen (Punkt 2).
Du stehst heir als Mieterin. Also darfst Du nur an die fest mit dem Bauwerk verbundene Fliesen Hand anlegen, oder eine neue Fliesenebene schaffen, wenn das später nachvollziehbar mit dem Vermieter so abgestimmt ist. Das ist die eine rechtliche Seite.
Die zweite rechtliche Seite ist die, dass ein Vermieter/Eigentümer einer Mietsache nicht akzeptieren muss, wenn beispielsweise Fliesen an eine Wand unfachmännisch „d´ran geschmissen werden“.
Ist die Fläche hinterher also buckelig oder entsprechen die Fugenbreiten nicht den Anforderungen, welche sich aus DIN 18352 ergeben, dann reißt Du auf sein Geheiß oder (im Streitfall) auf gerichtliche Verfügung hin alles wieder runter und wirst den Urzustand wieder herstellen.
Das ist so sicher wie das AMEN in der Kirche.
Also mein Tipp:
Vertraue die Arbeiten einem Fliesenleger an. Der wird den Untergrund, so wie er sich darstellt, auf lose Besnatdteile überprüfen, ggf. lockere Bereiche entfernen, die Wand grundieren und mit einem Feinputz vollflächig überarbeiten, egalisieren, bevor er neue Fliesen im Dünnbettverfahren anbringen wird.
Finger weg von DIY-Gips als lokalem Flächenausgleich!
In Verbindung mit zementgebundenem Fliesenkleber (das sind die meisten) und Feuchtigkeit kann das später zu Absprengungen durch Ettringit-Bildung führen. Das ist dann ein voluminöses Mischkristall, welches zur Absprengung von Fliesen führen kann.
-.-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

Hallo Lieschen,

die alten Fliesen wurden im Dickbett verklebt und der Mörtel wurde nicht über die ganze Fläche verteilt. Deshalb die Lücken - das ist völlig normal.

Als erstes solltest du mit Hammer und Meißel die Reste der Fugenmasse vorsichtig wegschlagen, so dass du keine herausstehenden Fugen oder Nippel o.ä. übrig hast. Die restliche Fläche solltest du mit einem geeigneten Material glätten. Ich würde dir entweder zu Rotband Gipsputz oder gleich zum Fliesenkleber raten. Rotband lässt sich auch als Laie sehr gut verarbeiten. Den Fliesenkleber würde ich verwenden, wenn die benötigte Materialmenge überschaubar ist. Dann hast du später nicht mehrere angebrochene Säcke herumstehen. Echter Zementputz ist für Anfänger schwer zu verarbeiten. Davon würde ich abraten.

Mein Fliesenleger hat übrigens immer den Fliesenkleber vom Bauhaus (Flexkleber, Hausmarke) verwendet. Er meinte, der böte ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Wenn du noch nie vorher Fliesen geklebt hast, solltest du für deinen ersten Versuch lieber ein kleineres Format wählen und nicht so harte Fliesen verwenden. Also kein Steinzeug, sondern lieber etwas weicheres. Wenn es Naturstein wie z.b. Marmor oder Glasmosaik werden soll, achte auf den richtigen Kleber. Dafür darf man keinen normalen Zementkleber verwenden, weil der durchscheinen kann. Frage dann lieber den Fachverkäufer. Fliesen mit einer strukturierten Oberfläche brechen beim Schneiden schon mal an den falschen Stellen. Kalkuliere genug Reserve mit ein. Als Anfänger sind Fliesenkreuze hilfreich, um die Abstände gut hinzubekommen. Am besten richtest du eine Holzlatte waagerecht aus, nagelst sie an die Wand und fliest auf ihr die erste Reihe. Dann kann auch nichts abrutschen und der Kleber muss nicht ganz so fest angerührt werden.

Abgesehen davon schaffst du das schon. Einen Fliesenspiegel für die Küche ist nicht besonders kompliziert. So habe ich auch mal angefangen. Arbeite genau, schlampe nicht, lass dir Zeit, benutze eine Wasserwaage. Dann meckert später auch keiner.

Viel Erfolg und viele Grüße

Anne

Lieber Klaus, liebe Anne!

Vielen Dank für Eure Mühe/Antworten.

Vielleicht habe ich das in meiner Anfrage nicht richtig zum Ausdruck gebracht: es geht mir nicht um billig pfuschen, sondern darum eine angemessene und auch für den kleinen Geldbeutel praktikable Lösung zu finden. Und vor allem darum überhaupt erst mal eine Idee zu bekommen, was da nötig ist…

Dieser Tage hat mir jemand vorgeschlagen, doch einfach eine Rigipsplatte vor die Wand zu kleben, um die Unebenheiten auszugleichen. Ich bin allerdings noch skeptisch, ob das so einfach ist, da die Wand unten durch das Dickbett ja stärker ist als oben.
Außerdem bin ich unsicher, inwieweit das sinnvoll ist, da in der Küche gerade erst durch Kondenswasserbildung entstandener Schimmel beseitigt wurde. Soweit ich bisher informiert bin, ist es dann besonders wichtig auf die Atmungsaktivität der verwendeten Materialien zu achten. Andererseits werden für Räume mit erhöhter Luftfeuchtigkeit nässehemmende Platten (oder wie immer man die nennt) empfohlen…

Viele Grüße und eine gute zweite Wochenhälfte, Lieschen

Hallo!

Dieser Tage hat mir jemand vorgeschlagen, doch einfach eine
Rigipsplatte vor die Wand zu kleben, um die Unebenheiten
auszugleichen. Ich bin allerdings noch skeptisch, ob das so
einfach ist, da die Wand unten durch das Dickbett ja stärker
ist als oben.
Außerdem bin ich unsicher, inwieweit das sinnvoll ist, da in
der Küche gerade erst durch Kondenswasserbildung entstandener
Schimmel beseitigt wurde. Soweit ich bisher informiert bin,
ist es dann besonders wichtig auf die Atmungsaktivität der
verwendeten Materialien zu achten. Andererseits werden für
Räume mit erhöhter Luftfeuchtigkeit nässehemmende Platten
(oder wie immer man die nennt) empfohlen…

Das hat mir auch mal ein Fliesenleger für mein Bad empfohlen, weil der Untergrund nicht ganz eben war und er wohl auch keine Lust hatte, die ganzen alten Fliesen abzuschlagen. Der Nachteil dabei wäre gewesen, dass alles natürlich viel dicker ausgefallen wäre und dann über die Türrahmen und die Mamorumrandung einer Nische hinausgegangen wäre. Mir persönlich erscheint das wie eine einfache Lösung für faule Leute.

Über die Auswirkungen beim Kondenswasser hatte ich mir dabei noch nicht einmal Gedanken gemacht, weil das bisher in dem Haus gar kein Thema war.

Die Montage von Platten wäre aber generell zu überlegen. Gerade bei einer Mietwohnung. Aber keine Rigips-Platten, die anschließend verfliest würden, sondern einfach dekorative Platten anstatt Fliesen. Infrage kämen verschiedene Kunststoffe oder sogar Edelstahl. Wäre es Eigentum, könnte man über Naturstein nachdenken. Vielleicht ginge sogar Laminat?

Die Frage ist nur, wie das mietrechtlich aussieht, da du anscheinend den Vermieter dazu gebracht hattest, die alten Fliesen abzuschlagen und ihm vermutlich versprochen hast, neu zu fliesen. Ich könnte mir vorstellen, dass er jetzt auch neue Fliesen erwartet.

Viele Grüße

Anne