Gibt es da eindeutige Festlegungen ?
Hallo liebe Experten, ich melde mich noch mal, weil meine erste Antwort nicht angekommen ist.
Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Bach und Fluss.
Erschreckend ist nur, dass die wenigsten beschreiben können wie ein Bach aussieht.
Ist es nicht erstaunlich: in Gesetzen und in der Hydrologie gibt es das Wort „Bach“ nur im Zusammenhang mit Ortsbeschreibungen, sonst wird von Fliessgewässern gesprochen. Experten die die Begriffe nicht kennen sollte nicht fragen- das sage ich als einer der auch einmal eine Diplomarbeit im Fach Wasserwirtschaft geschrieben hat!
Wenn ich heute an den „Lachsbach“ gehe, dann hat dieses „renaturierte“ Gewässer mit seinen hübsch ins Wasser drapierten Steinen für die an seinen Ufern wandernden Touristen einen gewissen Erholungswert und die Gemeinde ist ja auch stolz auf die Entrohrungsmaßnahme- aber eigentlich ist es ein Vorfluter geblieben. Das Problem ist, Menschen die an den „Lachsbach“ gehen, glauben so sähe ein „Bach“ aus.
Wenn ich an „Bach“ denke, dann habe ich die Stelle im Buchenwald vor Augen, an der ich im Frühling auf dem Hügel stand. Unten blühten die Sumpfdotterblumen zwischen dem Moos und den Seggen. Die Sonne strahlte durch das erste Grün der Erlen. Die gelben Primeln blühten. Alles glitzerte, selbst der Hang mit den Buschwindröschen und die Stelle mit den Siebensternen. Überall schien Wasser aus dem Boden zu quellen. Wo ich gegangen war roch es schon nach Waldmeister. Durch dieses Meer aus Licht, Blumen und Wasser schlängelte sich in engen Windungen ein klares rötlich schimmerndes Band, ganz langsam bis zu der Stelle man Forellen und Gründlinge von der Steinbrücke beobachten kann. Und tatsächlich, da ist ja auch der Eisvogel, der im Winter so zutraulich war!-
An solchen Stellen der Erde fragt man nicht wieso ein Bach etwas positives ist. „Ich gehe an den Bach“ ist ein Gefühl und der Bach ist ein Oekosystem!
Ein jeder Angler lernt, das Flüsse oekologisch in verschiedene Regionen eingeteilt werden, die nach ihren Leitfischen genannt werden. Groppen-, Forellen-, Aeschen-, Barben-, Brassen-, Kaulbarsch- und Flunderregion zu kennen ist ihre Pflicht.
Diese Fische sind ein Begriff für bestimmte Lebensgemeinschaften und ihre Ansprüche.
Die Regionen der Flüsse in der Bachforellen vorkommen, um die geht es hier, zeichnen sich bei allen Unterschieden durch eine Gemeinsamkeit aus. Die Temperatur des Wassers ist niedrig und die Temperaturunterschiede sind gering. Dieses bedingt eine Speisung aus Grundwasser, im Sommer auch aus Gletscherwasser und eine Beschattung vor Sonne und Wind. Dieses war früher überall gegeben. Nur oberhalb der Baumgrenze und an den Ufern der Flüsse drang die Sonne auch im Sommer auf den Boden- überall gab es Bäche. Nun sind die Bäume weg. In Schleswig-Holstein, in dem es von Forellen und Lachsen nur so wimmelte sind ca 40.000km Bäche verschwunden, die Namen aber sind geblieben. Wenn die Flüsse auf ihrem Weg zum Meer breiter werden, treten sie aus dem Schutz der Bäume heraus und mehr Licht und Wind dringt an das Wasser. Die Arten und ihr Zusammensetzung ändern sich.
Kann man nun Zahlen nennen? Ja man kann und einige Autoren versuchen es auch. Bei den unterschiedlichen Klima-, Boden-, Vegetationsprofilen kommt man aber nur auf regionale Vergleichszahlen. Auch hinken die Vergleiche der Forellenbäche, weil die einzelnen Forellenstämme und Rassen durchaus unterschiedliche Ansprüche haben. So kommt auf eine Zahl zwischen 3 und 30m Breite bei Niedrigwasser.
9m ist mehr norddeutsch, gefällt mir aber gut, weil man hier mit dem Kanu gerade noch umdrehen kann und ein Mensch bei dem Versuch den vermeindlichen Bach zu überspringen garantiert ins Wasser fällt.
Für die Stellung der Frage würde ich einen Punkt vergeben, wenn ich dürfte.
Ich grüße alle Rüdiger