Flüssig-Flüssig-Extraktion ->Diagramme dazu les

Ich habe schon bald eine Prüfung in Thermischer Verfahrenstechnik und habe dabei so meine Mühe mit der Flüssig-Flüssig-Extraktion. Mir ist das Prinzip auch klar, doch sollen wir auch Anlagen dimensionieren und berechnen können, und da hab ich so meine Probleme. Vor allem diese Diagramme: gleichschenkelige Dreiecke mit den wildestesn Kurven darin und Punkten wie B, K und Begriffen wie Mischungslücke… machen mir Kopfzerbrechen. Wer kann mir dabei helfen diese Diagramme richtig zu lesen und wie komme ich das auf das Mindestlösungsmittelverhältnis und die Trennstufenzahl ?

Danke

Harald

Hi Harald!

O.K. Ich unternehme mal den Versuch Dir auf diesem Weg das Diagramm zu erlären. Also: Wie Du schon richt sagtest, handelt es sich um gleichschenkliche Dreiecke. Jedes Eck steht für den reinen Stoff. Bei der flüssig-flüssig-Extraktion hast Du davon in der Regel drei, nämlich die Übergangskomponente, die Trägerkomponente (aus der die Übergangskomponente herausgelöst werden soll) und das Lösemittel. Alle Punkte der Schenkel des Dreieckes stellen zweikomponentige Mischungen dar. Bist Du z.B. genau auf der Hälfte zwischen dem Punkt L (Lösemittel) und Ü (Übergangskomponente), dann liegt also eine Mischung vor, in der L und Ü zu jeweils 50% vertreten sind usw.
Alle Punkte in der Dreiecksfläche stellen Mischungen aller drei Komponenten dar. Du erhälst die Zusammensetzung eines Dreikomponentengemisches indem Du durch den Punkt P in der Ebene drei, zu den Schenkeln parallele Strecken zeichnest. Am Schnittpunkt dieser Strecken mit den Schenkeln, kannst Du dann den Anteil der jeweiligen Komponente ablesen. Ich weiß, daß klingt ziemlich abstrakt, aber nimm Dir mal ein Blatt zur Hand und zeichne das mal nach, Du wirst sehen es ist ganz leicht.
Die Mischungslücke stellt nun einen Bereich dar, der für die Extraktion unabdingbar ist, denn sie würde nicht funktionieren wenn sich Lösemittel und Trägerkomponente mischen würden.
Außerhalb der Mischungslücke stellen alle Punkte in der Dreiecksfläche Zustandspunkte dar, in dem alle drei Komponenten eine homogene Phase bilden. Würdest Du im Experiment versuchen die drei Komponenten so zu mischen, daß sich ein Punkt innerhalb der Mischungslücke einstellen würde, dann würdest erkennen, daß sich plötzlich zwei Phasen gebildet haben. Alle Punkte innerhalb der Mischungslücke sind instabil und zerfallen in zwei Phasen, die zueinander im thermodynamischen Gleichgewicht stehen und deren Zustandspunkte auf dem Rand der Mischungslücke liegen. Scheiße, ich stelle gerade fest wie schwierig es ist, ein graphisches Verfahren alleine mit Worten zu beschreiben.
Ich empfehle Dir als Lektüre den berühmten Sattler (hast bestimmt schon von gehört). Lies Dir dort auch mal das Kapitel durch wie experimentell Phasengleichgewichte in dreikomponentigen Flüssigphasen ermittelt werden. Dann verstehst Du bestimmt das Diagramm.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.

Gruß,
Tom