Umgekehrt: Siedeverzug
Hey Ajo,
wie schon von den Kollegen beschrieben: relativ reines Wasser wird in einem glatten Gefäß sehr langsam und erschütterungsfrei abgekühlt ohne zu gefrieren.
Das gleiche funzt auch beim Erhitzen:
relativ reines Wasser wird in einem Gefäß mit gleichmäßiger, glatter Oberfläche langsam erschütterungsfrei erhitzt und kann deutlich über 100 °C im flüssigen Zustand erreichen, diesen Vorgang nennt man Siedeverzug. Wird der geordnete Zustand des überheißen Wassers gestört (Erschütterung) verdampft das Wasser explosionsartig.
Dieses Phänomen läßt sich auch bei anderen Flüssigkeiten beobachten. Um das schlagartige Verdampfen zu vermeiden verwendet man in Labors sog. Siedesteinchen (sehen aus wie größere Katzenstreu-Granulen). Diese Siedesteinchen sind weitgehend inert (die Reaktion nicht beeinflussend) und verhindern den Siedeverzug durch ihre unregelmäßige Oberfläche, die eine regelmäßige Anordnung der H2O-Moleküle stört und außerdem durch eingeschlossene Luftbläschen, die sich bei Erwärmung ausdehnen und aus dem porösen Material austreten, aufsteigen und so das normale Verdampfen initialisieren.
Nach einer Verwendung müssen die Siedesteinchen austrocknen, damit die Flüssigkeit aus den Poren verdunstet und der zweite Effekt wieder wirksam werden kann.
Weiteres Beispiel für Kristallisation bei unveränderter Temperatur nach Initialisierung findet sich in den Taschenwärmern, in denen eine Flüssigkeit mittels Impfkristall „gefriert“ (http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/faqs/faqlist.fpl…)
Grüßken
-R o b.