Hallo!
Da ich diese Sanierung direkt mit einer Modernisierung des
Hauses verbinden möchte…
Eine gute Idee. Dazu gleich mehr.
… in eine Flüssiggas-Anlage zu investieren, da ich
gelesen habe, dass der Flüssiggaspreis sehr niedrig sein soll.
(Quelle: http://www.gas-preis-vergleich.org/flussiggaspreise/
)
Das ist - mit Verlaub - ein laienhafter Scheissbeitrag, weil der Autor die Kosten pro Liter hernimmt, statt Kosten pro kWh. Ein brauchbarer Kostenvergleich verschiedener Energieträger wird z. B. hier vorgenommen: http://www.zentralheizung.de/heizkosten/fluessiggas.php
Meine Frage lautet nun: Bis 2018 sollen die günstigen
Steuersätze und damit auch geringen Preise für das Flüssiggas
gesichert sein.
Derart kurzfristig kann ein Vielfahrer beim Auto denken, wenn er überlegt, von Benzin auf Flüssiggas umzurüsten. Bei einem Haus sollte man sehr viel langfristiger denken.
Ist es möglich, dass der Preis danach vollkommen in die Höhe :schießt …
Natürlich ist das möglich. Aber niemand kennt die Preise von morgen.
Es würde sich ja nicht lohnen eine teure Anlage für Flüssiggas
anzuschaffen, damit man in 6 Jahren wieder in etwas anderes
investieren muss.
Es ist grundsätzlich unsinnig, die Heizkosten eines Hauses durch den Wechsel auf einen Energieträger mit den gerade aktuell günstigen Preisen pro kWh in den Griff bekommen zu wollen. Vielmehr muss man als gesicherte Erkenntnis hinnehmen, dass die Preise für alle Energieträger steigen und weiter steigen werden. Dabei bringen es Marktmechanismen mit sich, dass sich die Preise für Energieträger bei vergleichbarem Komfort und unter Einrechnung der zum Verfeuern erforderlichen Investition einander angleichen (sofern man Kosten pro kWh vergleicht und nicht pro Liter oder pro cm Bauchumfang des Verkäufers).
Wer also die Heizkosten senken möchte, schafft dies nicht durch Wechsel von Öl auf Gas, auf Holz oder was auch immer, sondern durch eine Senkung des Energiebedarfs. Dabei erhält man zudem das deutlich größere Einsparpotential. So braucht manches Haus aus den 60ern bis zu 300 kWh pro m² und Jahr, während ein Haus auf dem aktuellen Stand der Technik mit 30 kWh pro m² und Jahr auskommt. Dazwischen liegt bei den Betriebskosten für die Heizung der Faktor 10 (!). Dagegen erzielt man durch Wechsel des Energieträgers nur einen Vorteil in marginaler Größe und unter Einrechnung der Investition für den Wechsel zieht man dabei die A…karte.
Wenn ohnehin die Sanierung des Hauses ansteht, ist das die Gelegenheit zur energetischen Sanierung. Der Energieträger spielt hinterher für die Betriebskosten nur eine untergeordnete Rolle. Nur von Strom für Heizzwecke und von Luft-Wärmepumpen solltest Du die Finger lassen.
Energetische Sanierung muss bis in die Details der Ausführung sorgfältig geplant werden. Laien, Baumarktverkäufer, Brennstoffhändler und Handwerker sind damit überfordert. Auf diesem Sektor geschieht unendlich viel teurer Murks. Sei also sparsam und beauftrage einen Architekten mit Planung und Bauaufsicht(!) der Sanierungsmaßnahme. In vielen Fällen können aus finanziellen Gründen nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden. Gerade dabei braucht man zwingend eine ganzheitliche Planung, die über die gerade durchzuführende Maßnahme hinaus geht.
Gruß
Wolfgang