Flug nach OP? Trombosegefahr?

Hallo,

meine Freundin hatte vor zwei Wochen eine OP am Knie. Seitdem muss sie mit Krücken laufen, und dass auch noch ca 4 Wochen lang.

In 2 Wochen wollen wir in den Urlaub fliegen. Der Flug 2 x 2,5h (mit Zwischenlandung & umsteigen). Die Ärzte meinten, dass wir den Urlaub lieber canceln sollen, da die Trombose-Gefahr zu gefährlich sei. Ich kann aber nicht wirklich nachvollziehen, dass der Flug ein Risiko ist.

Was meint ihr? Haben die Ärzte recht oder sagen sie dass nur, weil sie uns davon abraten müssen (falls doch estwas passiert).

Kann man einen Platz bekommen, bei dem man den Fuß hochlegen kann?

Gruß

Hallo,

natürlich „müssen“ die Ärzte abraten, wenn jemand ein erhöhtes Risiko noch zusätzlich verschärfen will und das ohne große Not.

Zwar ist eine Flugthrombose in der Regel verstärkt bei Langstreckenflügen zu beobachten, aber nach OPs ist das Risiko ja sowieso schon erhöht.

3 Faktoren kommen zusammen:

Durch die enge Sitzhaltung kommt es zu einem andauernden Abknicken der Beinvenen. Dazu kommt noch, das man dies meist nicht durch Bewegung ausgleichen kann - ebenfalls wegen der engen Sitze.
Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes nimmt dadurch aber ab oder kommt sogar vorübergehend völlig zum Erliegen.
Durch einen niedrigeren Sauerstoffdruck im Flugzeug, der einer Höhe von ca. 2 400 m entspricht, kommt es zu Veränderungen der Blutgerinnung und zu einer Erweiterung der Venen. Dadurch nimmt ebenfalls die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes ab.
Die niedrige Luftfeuchtigkeit im Flugzeug führt zu einer Entwässerung des Körpers und zu einer Eindickung des Blutes. Das Fließverhalten
verschlechtert sich, wieder nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab.

Das Bein hochlegen kann man im Flieger nur, wenn man in einem Flugzeug mit Schlafsitzen fliegt. Das auch nur in der Business Class.

Was man machen könnte, wenn man schon unbedingt fliegen will, ist viel zu trinken, immer wieder die „Beinpumpe“ anwerfen, d.h. die Füße auf die Zehenspitzen stellen und danach auf die Hacke. Damit pumpt man mit den unteren Beinmuskeln und verstärkt so die natürlichen Bewegungen der Venen.

Man könnte auch Thrombosestrümpfe tragen. Als letztes Mittel wäre ein vorsorgliches Thrombosemittel einzunehmen, allerdings ist das verschreibungspflichtig und die Ärzte - könnte ich mir vorstellen - werden dies nicht unbedingt unterstützen.

Gruß
Nita

Hi,

wenn du den Ärzten nicht vertraust, hättest du die Knie-OP gleich selbst machen sollen…

Eine Lungenembolie, die häufig von verschleppten Beinvenenthrombosen herrührt, hat eine Sterblichkeitsrate von bis zu 30%. Natürlich rät der Arzt unter den gegebenen Umständen besonders davon ab.
Deine Freundin muss eben abwägen, ob der Urlaub ihr das Risiko wert ist oder ob ihr einseht, dass der Körper kein Hochleistungsapparat ist, der immer und überall funktioniert und ihr den Urlaub - so frustrierend das auch sein mag - zu einem späteren Zeitpunkt nachholt.

Man ist ja auch nicht skeptisch, wenn der Arzt sagt, man solle als fetter Mensch abnehmen oder mit dem Rauchen aufhören.

Gruß
Liete

Was meint ihr? Haben die Ärzte recht oder sagen sie dass nur,
weil sie uns davon abraten müssen (falls doch estwas
passiert).

Warum die Frage, wollen Sie eine bestimmte Antwort haben? Am besten eine, die Ihnen gefällt?

Sie haben doch von den zuständigen Ärzten eine Antwort bekommen, die könnnen Sie akzepttieren oder oder nicht.

Aber hier herumzufragen ob vielleicht doch jemand eine Ihnen gefällige Antwort gibt finde ich - mit Verlaub - etwas aufreizend.

Du könntest natürlich abwarten bis das Risiko einer Thrombose nach der Operation sich normalisiert hat. Andere Risikopatienten (Thrombophiiepatienten mit angeborenen Gerinnungsstörungen) können das nicht aussitzen. Diesen wird für ein Langstreckenflug niedermolekulares Heparin verschrieben, das man vor Antritt des Fluges selbst (in die Bauchhaut) spritzen kann.
Wenn Du einen Arzt findest, der Dir ein Privatrezept für 2 Einmalspritzen (je 5000 Einheiten) Niedermolekulares Heparin verschreibt, wäre das Risiko minimiert. Die 2 Spritze müsste bis zum Rückflug im Kühlschrank gelagert werden.
Udo Becker