Fluglizenz

Hallo,
auf die Gefahr hin, dass die Fragen schon X-mal gestellt wurden…Ich habe sie allerdings bei der Suche nicht gefunden…

Ich spiele mit dem Gedanken die Fluglizenz für Motorflugzeuge zu machen. Die Fliegerei hat mich schon immer fasziniert. Nun findet man im Natz ja auch ein paar Informationen, aber ich wollte doch nochmal ein paar persönölichere Worte hierzu lesen…

Mit was für einer ausbildungsdauer und mit welchen Kosten muss ich rechnen?Wie teuer ist das Hobby fliegen nach der Ausbildung?Was kostet z.B. nachher eine Flugstunde, wenn man die Lizenz hat?
Und vielleicht, wenn jemand hier im Forum mit einer eigenen Lizenz unterwegs ist, kann jemand auch so seine Erfahrungen beschreiben?
Liebe GRüße, und einen guten Start in die Woche,
horde

Hallo Horde,

ich kann es nur für Österreich sagen:

Kosten der Ausbildung bis PPL: ~ Pauschale EUR 6900,- all Inklusive
Dauer: von 6 Wochen aufwärts (ich hab meinen in 3 Monaten gemacht)

Flugstunde Richtpreise:
2-Sitzer pro Stunde EUR 120,- aufwärts
4-Sitzer pro Stunde EUR 180,- aufwärts
2-Motorige pro Stunde EUR 360,- aufwärts

ich hoffe das hilft Dir zur Orientierung.

lg
-schoenf

Hallo,

zum Schein selbst kann ich Dir nichts sagen.

Aber ich weiß, dass viele Privatpiloten ihre Flugstunden durch Mitnahme von Gästen finanzieren. Ob das überall so gemacht wird weiß ich nicht. Ist aber eine Überlegung wert.

Viel Erfolg und viel Spaß!

Gruß Volker

Hallo Horde,

aaalso, so ganz fürchterlich pauschal kann man Deine Frage leider nicht beantworten :wink: Oder um es mal mit einer Rückfrage zu beantworten: was kostet der Führerschein? Wenn Du das in Kleinkleckerlesdorf auf dem 10 Jahre alten Golf machst und schon seit Deinem 10ten Lebensjahr mit Daddys Trecker und Autos rumdüst wird das billiger sein, als wenn Du den Führerschein bei der In-Schicki-Micki-Fahrschuhle in München auf dem neuesten TT machst und Dich dabei auch noch überdurchschnittlich blöd anstellst.

Genauso ist’s mit dem Flugschein (im folgenden kurz PPL - PrivatPilotenLizenz genannt) auch. Nur dass alles noch ein wenig komplizwickter ist - sonst wäre es auch einfach. Ich schreib jetzt einfach mal ein bisschen was.

  1. Berufs- bzw. Linienpilot
    Wenn Du jetzt schon weisst, dass Du später mal Berufspilot werden möchtest, solltest Du Dich eventuell nach den Möglichkeiten einer sogenannten „ab initio“ Ausbildung erkundigen. Das ist eine gestraffte und oft in Vollzeit organisierte Ausbildung vom Fussgänger zum Linienpiloten. Diese wird hauptsächlich von kommerziellen Flugschulen angeboten.

  2. Privatpilot
    Du möchtest Deinen eigentlichen Beruf beibehalten, willst eh nicht Pilot werden, sondern nur privat gelegentlich mal Sonntag Nachmittags zum Kaffeetrinken ein wenig durch die Lande düsen. Dann kannst Du prinzipiell zu jedem Verein oder jeder Flugschule, die Dir sympathisch erscheint hingehen. Aber es kommt drauf an:

2.1) Willst Du das nur innerhalb von Deutschland tun oder auch mal nach Frankreich / Timbuktu fliegen? Wenn ersteres (was ich persönlich nicht für sinnvoll halte, aber es gibt diese Möglichkeit), dann kannst Du den sogenannten PPL-N machen. Das ist ein „vollwertiger“ PPL, der jedoch nur innerhalb Deutschlands gilt und wo Du nur Flugzeuge mit 2 Sitzplätzen fliegen darfst. Gewichtslimit ist (nagle mich jetzt nicht drauf fest) ca. 750 kg.

2.2) Du willst auch mal ins Ausland fliegen und auch mal 3 Leute mitnehmen? Dann wäre der PPL (ohne -N) für Dich interessant. Dafür benötigst Du etwas mehr Flugstunden als für den PPL-N (ich glaub insgesamt 45) und auch die Theorieausbildung ist ein wenig aufwendiger. Aber dafür wird diese Lizenz in fast (?) allen europäischen Ländern anerkannt und Du kannst spontan mal nach Frankreich oder ans Nordkap oder was Dich sonst noch so verlockt düsen.

2.3) Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Ultraleichtfliegerei. Die heutigen ULs haben mit „Fetzen mit Ventilator hinten dran“ nichts mehr zu tun, sondern die dreiachsgesteuerten ULs sehen aus wie „richtige“ Flugzeuge. Der Vorteil hier ist, dass wir von Fluggerät reden dass in den letzten 10 Jahren entwickelt wurde, also um einiges „moderner“ ist als die alten „Cessnas“, deren Technik nun bald 40 Jahre auf dem Buckel hat. Ausserdem ist die UL-Lizenz um einiges günstiger und Du kannst damit in vielen Ländern Europas rumdüsen. Der Nachteil ist, dass die ULs immer nur zwei Sitzplätze haben und wegen dem „leicht“ im Namen es oft schwierig ist, wenn Du mal Gepäck und/oder nen schweren Passagier mitnehmen möchtest.

Sodele - am allerbesten Du gehst mal an einem sonnigen Samstagnachmittag auf einen Dir sympathisch aussehenden Flugplatz und lässt Dir einen Fluglehrer kommen. Dem erzählst Du dann, was Du möchtest und fragst, ob und wie das bei ihm möglich ist. Am schlausten machst Du dann auch erstmal nen Schnupperflug und guckst Dir die Heimat von oben an. Und natürlich lässt Du Dir von dem Kerl auch eine Übersicht über die Kosten machen. Dann guckst Du Dir noch 1-2 andere Vereine oder Flugschulen an und überlegst was für Dich wichtig ist? Kameradschaft? Full Service? Ein Platz, der das ganze Jahr befliegbar ist? Wenig Kosten? Möglichst „professionelles“ Gerät?

Kosten. Wie gesagt, das kommt drauf an. Einer meiner Vorredner hatte Dir schon ne grobe Zahl genannt (ich persönlich tue mich mit sowas immer sehr schwer). Denn in einer Flugschule wird der Lehrer (der das ja hauptamtlich macht) mehr Geld pro Stunde kosten als in einem Verein der ehrenamtliche Lehrer. Dafür musst Du vielleicht in einem Verein x Arbeitsstunden Leistung bringen. Genauso schult die eine Schule von Anfang an auf einer viersitzigen Maschine, während es in der anderen eine günstige Doppelsitzige gibt. Auf einem grossen Flugplatz kosten die Landungen vielleicht mehr, dafür lernst Du von Anfang an, Dich zwischen den „grossen“ zurecht zu finden. Die eine Schule bietet den Theorieunterricht im Vereinslokal an, bei der anderen musst Du Dich sonstwohin begeben oder nen Fernkurs machen.

Du siehst schon - der Möglichkeiten sind viele und am besten kriegst Du das vor Ort raus. Auch was Dich die Fliegerei hinterher kosten wird, ist sehr relativ. Reicht es Dir einmal im Monat mit der billigen Schulmaschine einen einstündigen Rundflug um den Heimatplatz zu machen wird die Sache weniger teuer, als wenn Du mit immer tolleren (und damit auch teureren) Kisten 20 Stunden pro Monat fliegen willst.

Zu der Sache mit den Rundflügen: Ich weiss ja nicht, wie’s Euch geht, aber in meinem Bekanntenkreis finden nicht soo viele zahlende Gäste. Einladen lassen sich alle, aber wenn wir dann über Kosten reden, verlieren viele die Lust *fg* Und sooo viele „Passanten“ kommen üblicherweise nicht an Flugplätzen vorbei, dass man da unendlich viele Stunden fliegen könnte. Klar, einzelne gibt’s mal, aber für solche Flüge hat man vereinsintern auch ne Menge Konkurrenten *kicher*

Ja, soweit mal zum groben Überblick, wenn Du noch mehr wissen willst: nur raus damit :wink:

*wink*

Petzi

Hey Petzi,
wow, vielen Dank für deine ausführlichen Ausführungen!!!

Kann man ungefähr abschätzen in welcher Range man sich preislich befindet?Komplettkosten für die PPL meine ich und dann die Kosten danach?Nur so ca. mir reichen da ca. Werte nur ungefähr damit man ein gefühl dafür bekommt…
Muss ich für den Schein eher 5000€ oder 15.000€ veranschlagen?
Kostet danach die Flugschule auf ner Durschnittsmaschine eher 15€ oder eher 150€?`
Weißt du, im Endeffekt ist es ja doch ein teuerer spass, oder?Ich möchte einfach vorher wissen worauf ich mich einlassen würde.Habe gerade Zeit und es ließe sich auch beruflich vereinbaren den schein zu machen. Auch finanziell wäre es sicherlich drin, nur wenn man im Jahr dann Flugkosten von mehreren tausend Euro einplanen muss lohnt sichs glaub ich zur zeit noch nicht den schein zu machen, da mir dafür dann das nötige kleingeld fehlt bzw. erstmal die Familienplanung etc. ansteht…

Komme übrigens aus der Nähe von Düsseldorf und könnte mir vorstellen am Flughafen Essen/Mülheim zu fliegen. Kennst du den?
Gruß,
horde

Hallo,

also ganz ehrlich: für die komplette Ausbildung PPL(A) („Private Pilot License - Airplane“ musst Du eher 15.000€ als 5.000€ rechnen. Du brauchst ein paar Behörden-Dokumente (200€), den Theoriekram (1000€) und mindestens 45 Flugstunden à etwa 180€ plus Landegebühren.

Die Kosten variieren allerdings stark. Wenn Du in einem Fliegerverein irgendwo ehrenamtlich eine Ausbildung verpasst bekommst, geht es vielleicht billiger. Bei kommerziellen Flugschulen liegt’s um die knapp 15.000.

Entscheidend sind die Kosten pro Flugstunde (meist abhängig vom Flugzeugtyp) und die Start- und Landegebühren (Bsp: am Feldflughafen sind etwa 8€ pro Landung fällig, auf Frankfurt/Main 400€). Du wirst während Deiner 45 Flugstunden mehr als 100 Landungen machen.

Aber die Rechnungen verteilen sich ja ein bißchen über die Zeit.
Liebe Grüße!
Fabian

Hallo Horde,

bevor man in irgendeiner Weise Geld für die Ausbildung ausgibt oder sich irgendwie vertraglich bindet, sollte man erstmal beim Fliegerarzt klären, ob man flugtauglich ist.

Man kann nämlich durchaus fluguntauglich sein, obwohl man sich vollkommen gesund fühlt, z.B. bei bestimmten Einschränkungen der Sehfähigkeit, die man selbst gar nicht bemerkt und die nur durch eine Untersuchung an’s Licht kommt, beispielsweise eine Einschränkung des Gesichtsfeldes.

Daher ist für mich der erste Schritt nach einer allgemeinen Info: Untersuchung beim Fliegerarzt.

Grüße
Sebastian

Zusatzfrage: Ausbildung USA
Hallo,

ich möchte mich an diese Frage mit einer eigenen anhängen:

Man hört ja immer wieder, daß die Ausbildung in den USA um einiges billiger sei als hierzulande - das ist natürlich relativ (Reisekosten, Übernachtung während der Ausbildungszeit, etc. fallen ja zusätzlich an).

Wie steht es aber um die Lizenz, die man am Ende der Ausbildung erhält?
Ist diese mit einer europäischen PPL vergleichbar/ident/„umschreibbar“?

Wenn nein, was sind die Unterschiede?

LG
Stuffi

Hallo Stuffi,

Wie steht es aber um die Lizenz, die man am Ende der
Ausbildung erhält?
Ist diese mit einer europäischen PPL
vergleichbar/ident/„umschreibbar“?

Ich weiß nicht viel, aber hier das, was ich weiß (man möge mich korrigieren, wenn’s falsch ist):

Mit einer US-Lizenz darfst Du in Deutschland nur Flugzeuge fliegen, die in den USA registriert sind (Kennzeichen N…).

Willst Du aus einer US-Lizenz eine deutsche machen (z.B. weil Du halt doch in Deutschland registrierte Maschinen fliegen willst), bedeutet das wesentlich mehr als „Umschreiben“. Du musst zumindest alle theoretischen Prüfungen absolvieren, was sonst noch dazu kommt, weiß ich nicht.

Mein Chef hat das gerade hinter sich, er hatte in USA CPL Multi-Engine IFR und was weiß ich noch alles, hier musste er neben allen anderen Prüfungen für eine Turboprop noch eine spezielle Prüfung für HPA (High Performance Aircraft) ablegen, die sich gewaschen hatte. Diese Berechtigung war in der US-Lizenz bereits enthalten, er hatte die Maschine mit N-Kennzeichen schon über ein Jahr und über 100 Stunden geflogen, trotzdem musste er die Prüfung ablegen, als sie auf D- umregistriert werden sollte. Die Prüfung enthielt viele Fragen, die eher so aussahen, als wolle der Prüfling die Berechtigung zum Entwurf und Bau von Flugzeugen erwerben und nicht sie nur fliegen.

Na ja, egal, zusammenfassend gesagt: Wenn Du hier in Deutschland im Inland registrierte Flugzeuge fliegen willst, ist es sinnvoller, gleich eine deutsche Ausbildung zu absolvieren.

Grüße
Sebastian

Hallo Sebastian,

Ich weiß nicht viel, aber hier das, was ich weiß (man möge
mich korrigieren, wenn’s falsch ist):

nur eine klitzekleine Ergänzung. Da in der Zwischenzeit viele Leute dieses Problem (Lizenz in Amerika gemacht und dann ziemlich übles bei der Umschreibung erlebt) haben, gibt es nun in USA in zunehmender Anzahl Flugschulen, die beide Lizenzen (also die amerikanische plus die europäische) ausbilden.
Das sind dann meines Wissens wenige Flugstunden mehr und natürlich beide Prüfungsflüge, aber man hat am Ende beide Lizenzen. Allerdings bin ich unsicher, ob sich das nur auf die praktische Ausbildung gilt und man mit fertiger Theorieprüfung dort anrücken muss, oder ob man die Theorie auch in USA machen kann. Da bringt aber sicher die eine oder andere Anfrage in der Flugschule der Wahl verbindlichen Aufschluss.

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,

ziemlich übles bei der Umschreibung erlebt) haben,

Jou, so kann man das sagen.

gibt es nun
in USA in zunehmender Anzahl Flugschulen, die beide Lizenzen
(also die amerikanische plus die europäische) ausbilden.

DAS ist für mich eine sehr interessante Neuigkeit!
Ich bin ja immer noch entschlossen, irgendwann den Schein zu machen, und da wäre die USA-Variante mit beiden Lizenzen nicht schlecht.

Allerdings bin ich unsicher, ob sich das nur auf die
praktische Ausbildung gilt und man mit fertiger Theorieprüfung
dort anrücken muss, oder ob man die Theorie auch in USA machen
kann.

Die Theorie ist jedenfalls für die hiesigen Scheine sehr viel umfangreicher, bzw. man braucht Zusatzprüfungen für Dinge, die in den USA ganz selbstverständlich enthalten sind und auch nicht separat geprüft werden.

Da bringt aber sicher die eine oder andere Anfrage in
der Flugschule der Wahl verbindlichen Aufschluss.

Das werde ich tun.

*wink*

Wink zurück!

Grüße
Sebastian

„one tree six follow the blue line“