Hallo Horde,
aaalso, so ganz fürchterlich pauschal kann man Deine Frage leider nicht beantworten
Oder um es mal mit einer Rückfrage zu beantworten: was kostet der Führerschein? Wenn Du das in Kleinkleckerlesdorf auf dem 10 Jahre alten Golf machst und schon seit Deinem 10ten Lebensjahr mit Daddys Trecker und Autos rumdüst wird das billiger sein, als wenn Du den Führerschein bei der In-Schicki-Micki-Fahrschuhle in München auf dem neuesten TT machst und Dich dabei auch noch überdurchschnittlich blöd anstellst.
Genauso ist’s mit dem Flugschein (im folgenden kurz PPL - PrivatPilotenLizenz genannt) auch. Nur dass alles noch ein wenig komplizwickter ist - sonst wäre es auch einfach. Ich schreib jetzt einfach mal ein bisschen was.
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Berufs- bzw. Linienpilot
Wenn Du jetzt schon weisst, dass Du später mal Berufspilot werden möchtest, solltest Du Dich eventuell nach den Möglichkeiten einer sogenannten „ab initio“ Ausbildung erkundigen. Das ist eine gestraffte und oft in Vollzeit organisierte Ausbildung vom Fussgänger zum Linienpiloten. Diese wird hauptsächlich von kommerziellen Flugschulen angeboten.
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Privatpilot
Du möchtest Deinen eigentlichen Beruf beibehalten, willst eh nicht Pilot werden, sondern nur privat gelegentlich mal Sonntag Nachmittags zum Kaffeetrinken ein wenig durch die Lande düsen. Dann kannst Du prinzipiell zu jedem Verein oder jeder Flugschule, die Dir sympathisch erscheint hingehen. Aber es kommt drauf an:
2.1) Willst Du das nur innerhalb von Deutschland tun oder auch mal nach Frankreich / Timbuktu fliegen? Wenn ersteres (was ich persönlich nicht für sinnvoll halte, aber es gibt diese Möglichkeit), dann kannst Du den sogenannten PPL-N machen. Das ist ein „vollwertiger“ PPL, der jedoch nur innerhalb Deutschlands gilt und wo Du nur Flugzeuge mit 2 Sitzplätzen fliegen darfst. Gewichtslimit ist (nagle mich jetzt nicht drauf fest) ca. 750 kg.
2.2) Du willst auch mal ins Ausland fliegen und auch mal 3 Leute mitnehmen? Dann wäre der PPL (ohne -N) für Dich interessant. Dafür benötigst Du etwas mehr Flugstunden als für den PPL-N (ich glaub insgesamt 45) und auch die Theorieausbildung ist ein wenig aufwendiger. Aber dafür wird diese Lizenz in fast (?) allen europäischen Ländern anerkannt und Du kannst spontan mal nach Frankreich oder ans Nordkap oder was Dich sonst noch so verlockt düsen.
2.3) Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Ultraleichtfliegerei. Die heutigen ULs haben mit „Fetzen mit Ventilator hinten dran“ nichts mehr zu tun, sondern die dreiachsgesteuerten ULs sehen aus wie „richtige“ Flugzeuge. Der Vorteil hier ist, dass wir von Fluggerät reden dass in den letzten 10 Jahren entwickelt wurde, also um einiges „moderner“ ist als die alten „Cessnas“, deren Technik nun bald 40 Jahre auf dem Buckel hat. Ausserdem ist die UL-Lizenz um einiges günstiger und Du kannst damit in vielen Ländern Europas rumdüsen. Der Nachteil ist, dass die ULs immer nur zwei Sitzplätze haben und wegen dem „leicht“ im Namen es oft schwierig ist, wenn Du mal Gepäck und/oder nen schweren Passagier mitnehmen möchtest.
Sodele - am allerbesten Du gehst mal an einem sonnigen Samstagnachmittag auf einen Dir sympathisch aussehenden Flugplatz und lässt Dir einen Fluglehrer kommen. Dem erzählst Du dann, was Du möchtest und fragst, ob und wie das bei ihm möglich ist. Am schlausten machst Du dann auch erstmal nen Schnupperflug und guckst Dir die Heimat von oben an. Und natürlich lässt Du Dir von dem Kerl auch eine Übersicht über die Kosten machen. Dann guckst Du Dir noch 1-2 andere Vereine oder Flugschulen an und überlegst was für Dich wichtig ist? Kameradschaft? Full Service? Ein Platz, der das ganze Jahr befliegbar ist? Wenig Kosten? Möglichst „professionelles“ Gerät?
Kosten. Wie gesagt, das kommt drauf an. Einer meiner Vorredner hatte Dir schon ne grobe Zahl genannt (ich persönlich tue mich mit sowas immer sehr schwer). Denn in einer Flugschule wird der Lehrer (der das ja hauptamtlich macht) mehr Geld pro Stunde kosten als in einem Verein der ehrenamtliche Lehrer. Dafür musst Du vielleicht in einem Verein x Arbeitsstunden Leistung bringen. Genauso schult die eine Schule von Anfang an auf einer viersitzigen Maschine, während es in der anderen eine günstige Doppelsitzige gibt. Auf einem grossen Flugplatz kosten die Landungen vielleicht mehr, dafür lernst Du von Anfang an, Dich zwischen den „grossen“ zurecht zu finden. Die eine Schule bietet den Theorieunterricht im Vereinslokal an, bei der anderen musst Du Dich sonstwohin begeben oder nen Fernkurs machen.
Du siehst schon - der Möglichkeiten sind viele und am besten kriegst Du das vor Ort raus. Auch was Dich die Fliegerei hinterher kosten wird, ist sehr relativ. Reicht es Dir einmal im Monat mit der billigen Schulmaschine einen einstündigen Rundflug um den Heimatplatz zu machen wird die Sache weniger teuer, als wenn Du mit immer tolleren (und damit auch teureren) Kisten 20 Stunden pro Monat fliegen willst.
Zu der Sache mit den Rundflügen: Ich weiss ja nicht, wie’s Euch geht, aber in meinem Bekanntenkreis finden nicht soo viele zahlende Gäste. Einladen lassen sich alle, aber wenn wir dann über Kosten reden, verlieren viele die Lust *fg* Und sooo viele „Passanten“ kommen üblicherweise nicht an Flugplätzen vorbei, dass man da unendlich viele Stunden fliegen könnte. Klar, einzelne gibt’s mal, aber für solche Flüge hat man vereinsintern auch ne Menge Konkurrenten *kicher*
Ja, soweit mal zum groben Überblick, wenn Du noch mehr wissen willst: nur raus damit 
*wink*
Petzi