Der Kapitän ist und bleibt der Chef an Bord und ist der Verantwortliche für die 150-200 Leute, die hinter ihm sitzen. De Tower kann ihm wohl sagen, von welcher Seite er am besten landen sollte, aber wenn er der Meinung ist, daß das zu riskant ist, dann wird er das nicht machen. Der Kapitän ist näher an der Situation dran als der Tower, der nur die Daten (Regen, Windrichtung, Windgeschwindigkeit etc.) vorliegen hat. Und wenn er der Meinung ist, daß er nicht landen kann bei zu starkem Seitenwind, dann dreht er lieber noch eine Extrarunde, bis er es verantworten kann für sich, die Passagiere und die Maschine. Der Tower ist aber weisungsberecht, wenn der Kurs geändert wird und Komplikationen entstehen können durch andere Flugzeuge, weil da eben der Tower „schlauer“ ist als der Pilot und auf dem Radar erkennt, in welcher Höhe und in welcher Richtung „Gegner rumflattern“.
Das mit dem Anflug und der vom Tower vorgeschriebenen Anflugrichtung, was Du beschrieben hast, kann ja alleine schon deshalb nicht sein, weil es einen Sicherheitsabstand geben muß, der gewährleistet, daß jederzeit eine Maschine bei mißlungenem Anflug durchstarten kann und somit in die andere Richtung wieder abhebt. Das kommt gar nicht so selten vor, wie man denkt und ist eine ganz normale Prozedur, die dazugehört.
Wenn der Tower alles vorschreiben würde/könnte bzgl. der Landung, hätten wir viel mehr pünktliche Flüge; dann würden die landen, sofort von der Runway auf Vorfeld und sofort die nächste Kiste runter und zur Seite usw. Aber zwischen den einzelnen Landungen und auch Starts liegen immer ein paar Minuten, weil eben diese Abstände eingehalten werden für solche „Worst Cases“.
Wer mal die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt mal anschauen, wie es im Tower so abläuft und wie die Technik dort aussieht.