Flugzeug schiesst über Landebahn hinaus

http://www.liveleak.com/view?i=8f0_1243795378

Ich weiss dass man gegen den Wind landen sollte aber wäre es bei der geografischen Lage dieser Landebahn nicht besser gewesen der Pilot wäre vom Meer aus angeflogen? Oder muss zwangsläufig immer gegen den Wind gelandet werden? Darf der Pilot entscheiden von welche Seite aus er landet oder bestimmt das der Tower?
Gruss

Obwohl ich selbst kein Pilot bin, denke ich mal, daß das der Tower entscheidet. Um von der anderen Seite anzufliegen, muß ein anderer Kurs genommen werden. Das darf der Pilot bestimmt nicht einfach so selbst entscheiden.
Nebenbei ist am anderen Ende der Landebahn ein recht steiler Berghang. Wäre der Flieger da zu weit geflogen, wäre er gegen den Berghang geknallt. Nicht unbedingt die bessere Lösung.

Hallo Christian,

grundsätzlich wird immer gegen den Wind gelandet. Abweichend davon kann verfahren werden, wenn es gute Gründe dafür gibt, z.B. Terrain (welches einen Anflug gegen den Wind verhindert), schlechte Sicht (im VFR-Verkehr bei Anflügen gegen tiefstehende Sonne; im IFR Verkehr, wenn nur auf eine Landebahn Präzisionsanflüge möglich sind), nur kurzfristiger Rückenwind oder aufgrund von Lärmschutzgründen (so ist z.B. in vielen FLughafenbenuztungsordnungen eine Hauptlanderichtung fesftgeschrieben, die bis zu einer bestimmten Rückenwindkomponente (z.B. 5 kts Rückenwind) genutzt werden muß.

Generell gilt bei den ersteren Gründen immer die Devise „Safer course of action“, also die sicherere Variante der Durchführung. Letzgenannter spricht dem leider entgegen, ist aber gängige Praxis. Hier liegt es am Piloten eine Landung abzulehnen und eine andere Landebahn zu fordern, was von den Lotsen nur selten begrüßt wird. Gerade wenn es den Verkehr sehr stört und eine andere Landerichtung nur nach ca. 20-30min Holding angeboten wird, zusammen mit dem Druck, daß die anderen doch auch landen würden, wird es den Piloten teilweise nicht leicht gemacht. Länder, in denen ein regelkonformes Leben und Arbeiten nicht ganz so stark in der Kultur verankert ist, neigen eher zu einem solchen Verhalten.

Gruß,

Nabla

http://www.liveleak.com/view?i=8f0_1243795378

Hallo,

der Pilot hat viel zu spät aufgesetzt und hätte schon viel eher durchstarten müssen. Vllt flog er auch zu schnell, so daß der Bodeneffekt(Tiefdecker) ein Aufsetzen verzögerte.

So deute ich zumindest das Video.

Gruß:
Manni

Obwohl ich selbst kein Pilot bin, denke ich mal, daß das der
Tower entscheidet.

ich glaub nicht…der empfiehlt hoechstens…

Der Kapitän ist und bleibt der Chef an Bord und ist der Verantwortliche für die 150-200 Leute, die hinter ihm sitzen. De Tower kann ihm wohl sagen, von welcher Seite er am besten landen sollte, aber wenn er der Meinung ist, daß das zu riskant ist, dann wird er das nicht machen. Der Kapitän ist näher an der Situation dran als der Tower, der nur die Daten (Regen, Windrichtung, Windgeschwindigkeit etc.) vorliegen hat. Und wenn er der Meinung ist, daß er nicht landen kann bei zu starkem Seitenwind, dann dreht er lieber noch eine Extrarunde, bis er es verantworten kann für sich, die Passagiere und die Maschine. Der Tower ist aber weisungsberecht, wenn der Kurs geändert wird und Komplikationen entstehen können durch andere Flugzeuge, weil da eben der Tower „schlauer“ ist als der Pilot und auf dem Radar erkennt, in welcher Höhe und in welcher Richtung „Gegner rumflattern“.

Das mit dem Anflug und der vom Tower vorgeschriebenen Anflugrichtung, was Du beschrieben hast, kann ja alleine schon deshalb nicht sein, weil es einen Sicherheitsabstand geben muß, der gewährleistet, daß jederzeit eine Maschine bei mißlungenem Anflug durchstarten kann und somit in die andere Richtung wieder abhebt. Das kommt gar nicht so selten vor, wie man denkt und ist eine ganz normale Prozedur, die dazugehört.

Wenn der Tower alles vorschreiben würde/könnte bzgl. der Landung, hätten wir viel mehr pünktliche Flüge; dann würden die landen, sofort von der Runway auf Vorfeld und sofort die nächste Kiste runter und zur Seite usw. Aber zwischen den einzelnen Landungen und auch Starts liegen immer ein paar Minuten, weil eben diese Abstände eingehalten werden für solche „Worst Cases“.

Wer mal die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt mal anschauen, wie es im Tower so abläuft und wie die Technik dort aussieht.

1 Like

Ich kanns nur als Segelflieger beantworten, habe leider keine Jet-Erfahrung:

Die Rechnung ist ganz einfach: Anfluggeschwindigkeit (ggü der Luft!): 80 km/h. Wind: 20 km/h von vorne ==> Ich setzte mit 60 km/h ggü der Bahn auf. Selbst beim Stillstand auf der Bahn habe ich noch 20 km/h „auf der Nase“, d.h. die Ruder haben bis kurz vor dem Stillstand wirkung.

Wind: 20 km/h von hinten ==> Ich setze mit 100 km/h ggü der Bahn auf, bei einer Geschwindigkeit von 20km/h auf der Bahn habe ich keine Wirkung mehr auf den Rudern.

Kurz vor dem Aufsetzen setzt der sog. Bodeneffekt ein, d.h. das Flugzeug „schwimmt“ auf einem Luftfilm über dem Boden. Diese Phase dauert nur ein paar Sekunden bis das Flugzeug soviel Auftrieb verliert bis es sich „hinsetzt“. Und genau diese „paar Sekunden“ sind der Unterschied zwischen Tempo 60 und Tempo 100 bzw. ob ich vor dem Bahnende zum Stehen komme oder nicht.

Allerding verfügen Jet-Piloten über dich Möglichkeit den Schubhebel auf „laut“ und das Höhenruder auf „Bäume kleiner“ zu stellen und das ganze aus der anderen Richtung nochmal zu probieren. Und das hätte er hier tun sollen.