Hi,
eine Frage:
Wenn man ein „normales“ Passagierflugzeug (bsp.: A320 oder B737) vor einen Ventilator stellt (Triebwerke abgestellt), der die Windgeschwindigkeiten erzeugen kann, die zum Start notwendig sind, würde das Flugzeug abheben, oder nicht??
Wenn ja, in welche Richtung (eig. senkrecht nach oben, oder??)??
MfG
ticom
Hallo!
Am Flugzeug greifen vier Kräfte an:
- Die Gewichtskraft nach unten.
- Die Schubkraft der Triebwerke nach vorne.
- Der Auftrieb der Tragflächen nach oben.
- Der Luftwiderstand nach hinten.
Im stabilen Geradeausflug halten sich alle vier Kräfte genau die Waage. Ist der Auftrieb ein bisschen größer, steigt das Flugzeug. Ist der Antrieb ein bisschen schwächer, wird das Flugzeug langsamer. Usw.
Wenn Du also ein parkendes Flugzeug von vorne anbläst, wächst der Auftrieb so lange, bis das Flugzeug die Bodenhaftung verliert und dann wird es nach hinten weggeblasen (Wenn die Triebwerke stehen, kann das Flugzeug keine Kraft aufbringen, die den Luftwiderstand kompensiert).
Man kann das Flugzeug daran hindern, dass es nach hinten weggeblasen wird. Entweder man startet die Triebwerke und gibt Gas. Dann steigt das Flugzeug nach oben weg. (Je nach Windgeschwindigkeit und Abhebegeschwindigkeit kann es nach schräg vorne, senkrecht nach oben oder sogar schräg nach hinten steigen). Oder man bindet das Flugzeug an eine Leine an. Dann steigt es auch. Man nennt das dann (Fessel-)Drachen und Du kennst es bestimmt aus Deiner Kindheit.
Michael
Hi,
Wenn man ein „normales“ Passagierflugzeug (bsp.: A320 oder
B737) vor einen Ventilator stellt (Triebwerke abgestellt), der
die Windgeschwindigkeiten erzeugen kann, die zum Start
notwendig sind, würde das Flugzeug abheben, oder nicht??
ja, wenn die Reifenbremsen angezogen sind und diese zusammen mit der Reifen-Boden-Reibung stark genug sind dem Winddruck stand zu halten.
Wenn nicht, würde das Flugzeug einfach rückwärts die Startbahn langgeschoben werden.
Allerdings ist die Reifen-Boden-Reibung abhängig von der (Gewichts-)Kraft die nach unten wirkt. Und die wird geringer, wenn das Flugzeug angehoben wird. Es rutscht also so oder so
VG,
J~
Danke!
also:
Wenn man einen Airbus A-320 (Startgeschwindigkeit ca. 270 km/h) mit angezogenen Reifenbremsen vor einen überdimensionalen Ventilator stellt, diesen auf 270 km/h einstellt und parallel dazu auch die Triebwerksgeschwindigkeit auf 270 km/h erhöht, würde das Flugzeug (wie beschrieben) nach vorne/hinten oben bzw. senkrecht nach oben steigen!!
Hallo!
Wenn man einen Airbus A-320 (Startgeschwindigkeit ca. 270
km/h) mit angezogenen Reifenbremsen vor einen
überdimensionalen Ventilator stellt, diesen auf 270 km/h
einstellt und parallel dazu auch die Triebwerksgeschwindigkeit
auf 270 km/h erhöht, würde das Flugzeug (wie beschrieben) nach
vorne/hinten oben bzw. senkrecht nach oben steigen!!
Theoretisch würde es unter den genannten Bedingungen auf der Stelle schweben. Wenn der Pilot die Nase etwas nach oben zieht (gemeint ist die Nase des Flugzeugs, nicht die Nase des Piloten…), wird der Auftrieb größer und das Flugzeug beginnt zu steigen. Da aber auch der Luftwiderstand größer wird, driftet es gleichzeitig etwas nach hinten weg. Wenn er schneller steigen will, wird er nicht drum rum kommen auch noch etwas mehr Schub zu geben.
Michael
Moin, J~,
Es rutscht also so oder so
nicht, wenn es an einem Schnürl festgebunden ist. Das Schnürl wiederum hängt an einem Pfahl, an dem das Auge reibungsfrei auf und ab gleiten kann
Gruß Ralf
Hallo Ticom, nimm statt eines Airliners einen Papierflieger, dann kannst Du durch Anpusten eine ziemlich brauchbare Antwort erhalten.
Bei einem massiven LFZ andererseits ist die Theorie vorstellbarer. Die Masse hat ein Trägheitsmoment, das für kurze Zeit den Anbindestrick ersetzt. Der Wind erzeugt durch Baugeometrie Auftrieb und „Rücktrieb“. Wenn der Wind in dem Maße stärker wird, wie die achterliche Fahrt diesen aufzehrt, kann das Spiel eine ganze Weile weitergehen.
Der Widerstand, den das FTZ dem Wind bietet hat zwei Komponenten, eine induzierte für den Auftrieb und eine parasitäre, die nur dem Rücktrieb dient. Da der induzierte Widerstand sowohl Auf- als auch Rücktrieb erzeugt, kommt der Anteil noch zu dem rückwärts gerichteten Vektor des parasitären Widerstand hinzu.
Dadurch hat die resultierende Geschw. eine stärkere Rückwärts- als Aufwärtskomponente. Offen für Widerspruch. Gruß, eck.
Hi,
Wenn man ein „normales“ Passagierflugzeug (bsp.: A320 oder
B737) vor einen Ventilator stellt (Triebwerke abgestellt), der
die Windgeschwindigkeiten erzeugen kann, die zum Start
notwendig sind, würde das Flugzeug abheben, oder nicht??
Wenn ja, in welche Richtung (eig. senkrecht nach oben,
oder??)??
nach hinten oben…und dann wieder schräg runter
Dadurch hat die resultierende Geschw. eine stärkere Rückwärts-
als Aufwärtskomponente. Offen für Widerspruch. Gruß, eck.
Tach auch,
da keiner der Experten dir widersprechen mag…, naja, dann tappt halt der Laie in die Falle (hast ja auch lange genug warten müssen )
Also: ich blase das LFZ mit 270 km/h (Abhebegeschw.) von vorne an. Vortrieb 0, Luftwiderstand aus Flugzeug und induziertem Widerstand summieren sich in der Rückwärtskomponente.(dass sich der Widerstand in der x-ten Potenz zur Geschw. vergrössert, ist bekannt) Auftriebskomponente aus dyn. Auftrieb und Bodeneffekt lassen aber erst die Nase des LFZ steigen und dann das LFZ rückwärts einen Salto schlagen. - mal wieder übertrieben
Also ist bei mir die Auftriebskomponente grösser.
Wie ich darauf komme? Wie Laien nun mal so sind, betrachte ich zunächst die Flügel alleine und hole mir aus den Polardiagrammen die Beistellwerte für CA und CW bei 15° Anstellwinkel (ich weiss garnicht, ob das für den Start überhaupt der Fall ist). Eingesetzt in die Gleichungen für Auftrieb und Widerstand…FA > FW.
Widerstand jetzt noch aus baulicher Komp…??? kA
Auftrieb aus Bodeneffekt …??? kA
Trotz der fehlenden Werte lasse ich mal im Raum stehen, dass die Auftriebskomponente grösser der Rückwärtskomponente ist und die rückwärtsgerichtete Bewegung aus dem fehlenden Vortrieb resultiert.
Gruss
B
Hallo Anja, Daß ich Deine fleißige Antwort erst jetzt sehe, verzeihe ich mir nicht leicht. Natürlich sind Tragflächen allein eine echte Herausforderung. Aber mit mit einem ganzen Flieger ausgestattet, kann man die Situation beherrschen ohne Überschlag.
und die rückwärtsgerichtete Bewegung aus dem fehlenden Vortrieb resultiert.
Dieser Analyse wird niemand widersprechen. Freundlich zugeneigt, Gruß, eck.