Fluorose bei Kleinkind

Hallo!

Mein Sohn (14 Monate) hat an allen vier Schneidezähnen sowie einem weiteren weiße Flecken, bei denen es sich wohl um Fluoridflecken handelt.

Ich würde gerne wissen, wie wahrscheinlich es erfahrungsgemäß ist, dass diese Flecken sich auch anschließend auf den bleibenden Zähnen zeigen und welche Risiken eine Fluorose mit sich bringt.

Ich werde meinem nächsten Kind jedenfalls keine Tabletten mehr geben, wie sie uns vom Kinderarzt empfohlen wurden, da mein Sohn wohl schon über die Nahrung und das Wasser ausreichend versorgt wurde.
Ich hoffe, er wird keine Probleme mit seinen Zähnen bekommen und häufige Zahnarztbesuche ertragen müssen, da dies in diesem Alter ja recht schwierig ist.
Wir putzen nun einmal am Tag mit einer Mini-Menge Kinderzahnpasta die Zähnchen.

Ab wann sind elektrische Zahnbürsten für Kinder zu empfehlen? Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Zähne mit elektrischer Zahnbürste sauberer werden (sich auch glatter anfühlen) und ich hatte seither nie wieder Probleme mit meinen Zähnen. Was den Lerneffekt mit einer normalen Zahnbürste angeht: Ich hatte jahrelang Putztrainings und wurde immer wieder in Sachen Zahnhygiene geschult, da ich als Kind einen sehr schlechten Zahnschmelz und dadurch auch viel Karies hatte. Dennoch finde ich persönlich die elektrischen Zahnbürsten gründlicher.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank

Hallo!

Mein Sohn (14 Monate) hat an allen vier Schneidezähnen sowie
einem weiteren weiße Flecken, bei denen es sich wohl um
Fluoridflecken handelt.

Servus,

an die Diagnose ‚Fluorose‘ würde ich mich bei weißen Flecken im Schmelz von Milch-Schneidezähnen nicht leicht heranwagen. Der Schmelz dieser Zähne ist weitestgehend fertig, wenn ein Kind geboren wird, es müsste also während der Schwangerschaft eine länger dauernde Einnahme von Fluoriden in Überdosierung vorgelegen haben, damit überhaupt eine Gelegenheit zur Entstehung von fluoridbedingen Schmelzflecken bestehen konnte. Veränderungen des Schmelzes von Milchzähnen können auf verschiedene Weise verursacht werden.

http://www.zahnheilkunde.de/beitragpdf/pdf_5701.pdf
http://www.kariesvorbeugung.de/
http://www.de-fluoride.net/3rdproceedings/9-13.pdf

Ich würde gerne wissen, wie wahrscheinlich es erfahrungsgemäß
ist, dass diese Flecken sich auch anschließend auf den
bleibenden Zähnen zeigen und welche Risiken eine Fluorose mit
sich bringt.

Dazu hier eine Arbeit, die sich mit dieser Thematik befasst:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8708130

Ich werde meinem nächsten Kind jedenfalls keine Tabletten mehr
geben, wie sie uns vom Kinderarzt empfohlen wurden, da mein
Sohn wohl schon über die Nahrung und das Wasser ausreichend
versorgt wurde.

Die Anwendung von Fluorid-Tabletten ist heute nicht mehr das Mittel der Wahl, obwohl bei unserer Ernährungsweise idR auf das Fluorid nicht verszichtet werden sollte. Alles weitere siehe Kochsalzfluoridierung.

Ab wann sind elektrische Zahnbürsten für Kinder zu empfehlen?

Hier ist die Antwort ganz einfach: wenn ein Kind bereit ist, sich mit der elektrischen- oder Schall-Zahnbürste die Zähne putzen zu lassen sind diese Geräte IMO vorzuziehen. Der Bürstenkopf macht seine Bewegungen unabhängig vom manuellen Geschick des Putzenden, meist sind - jedenfalls bei der Schall-Bürste - die Köpfe kleiner. Nur - nicht alle Kinder schaffen es, das ‚Kitzeln‘ auszuhalten, das sich oft am Anfang der Anwendung dieser Bürsten einstellt. Das muss man ausprobieren.

Die oben vorgestellten Links sind das Beste, das ich zur Fragestallung finden konnte. Leider sind die Texte nicht für zahnmedizinische Laien geschrieben, teilweise sind es englische Texte. Ich hoffe, dass das kein Hindernis ist.

Gruß

Kai Müller

Hallo!

Vielen Dank für Ihre äußerst informative Antwort.
Ich habe mich ein wenig in die Literatur eingelesen, verstehe aber natürlich nicht alles. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Flecken auch bei den bleibenden Zähnen auftreten relativ hoch. Allerdings sagen Sie ja selbst, dass es sich nicht zwingend um Fluoridflecken handeln muss und da wir ja weiterhin auch keine Tabletten mehr nehmen und nur einmal am Tag mit einem Hauch Kinderzahnpasta putzen, haben wir die äußeren Einflüsse ja auch konsequent geändert. Ich hoffe dann einfach mal, dass wir Glück haben und die Flecken bei den bleibenden Zähnen nicht auftreten.

In der Schwangerschaft habe ich mir ganz normal die Zähne geputzt und wenige Male ein Gelee verwendet, daran kann es eigentlich nicht liegen. Ansonsten kann ich mich an einen Vorfall erinnern, wo ich eine Reisetube gekauft hatte und diese Zahnpasta in normaler Menge verwendet habe. Anschließend brannte mein ganzer Mund und die Schleimhaut löste sich an einigen Stellen, woraufhin ich entdeckte, dass es eine konzentrierte Zahnpasta war, von welcher man weitaus kleinere Mengen verwenden sollte. Aber eine solche einmalige Sache kann doch sicher keine Ursache sein?

Unser Kinderzahnarzt, bei welchem wir einmal waren, hat einen kurzen Blick darauf geworfen und sofort gesagt, es seien Fluoridflecken. Weiterhin sagte er, die weißen Stellen seien nun besonders resistent gegen Karies, was ich auch schon anders gelesen habe, da der Schmelz an diesen Stellen wohl auch „bröselig“ werden kann?

Was die elektrischen Zahnbürsten betrifft: Ich habe es bereits einmal getestet und mein Sohn fand das Putzen toll. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob die Zahnbürste nicht zu stark putzt, da Kinder ja einen dünneren Schmelz haben, den ich mir selbst als Kind regelrecht „weggeputzt“ habe, weil ich es besonders gut machen wollte. Die Folge war, dass ich extrem schlechte kariöse Zähne hatte…Nun habe ich sehr gute Zähne, aber aufgrund dieser schlechten Erfahrungen möchte ich meinem Sohn natürlich ähnliches ersparen. Unsere elektrische Zahnbürste hat auch eine „Sensitivstufe“, die weniger intensiv ist und daher vielleicht etwas besser geeignet ist.

Ich danke Ihnen für Ihre Recherchen, die mir sehr weitergeholfen haben!

Viele Grüße

Unser Kinderzahnarzt, bei welchem wir einmal waren, hat einen
kurzen Blick darauf geworfen und sofort gesagt, es seien
Fluoridflecken. Weiterhin sagte er, die weißen Stellen seien
nun besonders resistent gegen Karies, was ich auch schon
anders gelesen habe, da der Schmelz an diesen Stellen wohl
auch „bröselig“ werden kann?

Servus,

nur, weil ja auch andere mitlesen, wenn sich die Zahl auch in engen Grenzen hält :wink:

Ich glaube nicht, dass es eine Fluorose ist. Die Gründe habe ich genannt. Es würde mich interessieren, wie der Kinderzahnarzt seine Annahme begründet hat. Nicht richtig ist, dass die weißen Stellen besonders kariesresistent wären. Aber das ist eine praktisch bedeutungslose Fach-Huberei.

Ich war mir allerdings nicht sicher, ob die Zahnbürste nicht zu :stark
putzt, da Kinder ja einen dünneren Schmelz haben, den ich mir
selbst als Kind regelrecht „weggeputzt“ habe, weil ich es
besonders gut machen wollte.

Hier möchte ich doch noch einmal etwas ‚besserwissen‘:

den Schmelz könnte man nur ‚wegputzen‘, wenn man mit Säure putzen würde - er ist einfach zu hart. Nicht ohne Grund verwenden Zahnärzte diamantierte Instrumente zur Schmelz Bearbeitung. Die frühen Zahnschäden bei Ihnen müssen einen anderen Grund gehabt haben. Wenn Auffälligkeiten an der Zahnoberfläche an den weiteren Milchzähnen Ihres Sohnes auftreten sollten, würde ich mir doch gelegentlich die Zeit nehmen, eine Zahnklinik (Uni) auf die Zähne schauen zu lassen. Es gibt ja doch auch mögliche systemische Ursachen für Schmelzschäden in der ersten Dentition…

Gruß

Kai Müller

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Hier möchte ich doch noch einmal etwas ‚besserwissen‘:
den Schmelz könnte man nur ‚wegputzen‘, wenn man mit Säure
putzen würde - er ist einfach zu hart. Nicht ohne Grund
verwenden Zahnärzte diamantierte Instrumente zur Schmelz
Bearbeitung. Die frühen Zahnschäden bei Ihnen müssen einen
anderen Grund gehabt haben.

Nur zu! Nur wenn einer es besser weiß, kann man etwas lernen.
Dann gab es bei meinen Milchzähnen wohl andere Probleme. Ich war damals beim gleichen Zahnarzt, bei welchem ich mit meinem Sohn war…

Wenn Auffälligkeiten an der
Zahnoberfläche an den weiteren Milchzähnen Ihres Sohnes
auftreten sollten, würde ich mir doch gelegentlich die Zeit
nehmen, eine Zahnklinik (Uni) auf die Zähne schauen zu lassen.
Es gibt ja doch auch mögliche systemische Ursachen für
Schmelzschäden in der ersten Dentition…

Was könnten denn solche „systemischen“ Ursachen sein?
Bisher sind es nur kleine weiße Flecken auf den Frontzähnen, was auf den bisher erschienenen Backenzähnen (seit ich den Beitrag verfasst habe, hat mein Sohn drei weitere Zähne bekommen) zu sehen ist, bekomme ich leider nicht zu Gesicht, da sich mein Sohn etwas unkooperativ zeigt, wenn ich länger in seinen Mund schauen möchte. Ansonsten hat er an den unteren Schneidezähnen etwas Zahnstein, was mich verwundert, da wir immer sehr gründlich beim Zähneputzen sind. Ich werde noch diesen Monat zu einem anderen Kinderzahnarzt gehen und hoffe, dass wir dort gut aufgehoben sind, da es in unserer Stadt leider keine Zahnklinik gibt.

Viele Grüße und vielen Dank!