Föhn gerät in Brand, es knallt aber die Sicherung bleibt drin

Guten Tag liebe Community,

beim Föhnen meiner Haare hat sich der Föhn in eine brennende Wunderkerze verwandelt, mir ein Brandloch im Pullover beschert und hat sich dann mit einem Knall verabschiedet. Das eigentliche Problem ist aber, das dies die Sicherung im Haus gar nicht gestört hat, die blieb wo sie war. Das Haus wurde vor 3 Jahren erbaut und wir wohnen zur Miete. In der benachbarten Wohnung wurde vergessen den Schutzschalter zu installieren und ich mache mir nun Sorgen, dass auch unsere Wohnung nicht sicher ist. Der Vermieter ist mal wieder nicht erreichbar. Sind meine Sorgen begründet, oder ist das normal ?

Hallo!

Es ist nie verkehrt, die Installation mal überprüfen zu lassen, aber das Ereignis ansich muss nicht heißen, dass deine Sicherungen nicht OK sind.

Eine normale 16A Sicherung lässt dauerhaft einen Strom zu, der einer entnommenen Leistung von 3700W entspricht. Sie macht auch bei 4000W noch nicht sofort dicht, sondern erlaubt auch das für kurze Zeit.

So ein Föhn zieht um die 2000W. Wenn der durch einen Fehler plötzlich 4000W zieht, dann ist das genug, um den Föhn funkensprühend und knallend sein Ende verkünden zu lassen. Wenn es 3 Sekunden später dann so weit ist, und er dann keinen Strom mehr zieht. dann ist der Sicherung das egal.

Hallo

Das kann schon vorkommen.
Erstmal: der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI schalter) hat die Aufgabe auszulösen wenn der Strom einen anderen Weg „nach Hause“ nimmt als er soll. Das ist im „günstigsten“ Fall die Erdungsleitung, im Ungünstigsten der menschliche Körper. Durch die Erdungsleitung kann kein Strom abgeflossen sein, weil ein Fön üblicherweise Schutz isoliert ist, und damit keine Erdungsleitung hat. durch Deinen Körper ist der Strom wohl auch nicht, das hättest Du wohl deutlich gespürt, bzw wenn nicht könntest Du heute hier nichts mehr schreiben.
also hat der Strom den regulären Weg durch das Kabel zurück genommen, wodurch der FI Schalter nichts von dem Problem bemerkt haben kann, also auch keinen Grund hatte auszulösen.
Bleibt die Sicherung: diese löst aus, wenn ein höherer Strom fließt, als der Strom den die Sicherung erlaubt. wenn der Fön so wie Beschrieben abfackelt muss das aber nicht zwingend einen höheren Stromfluss bedeuten (Obwohl das meistens dann doch der Fall ist). Daher ist es durchaus möglich daß auch die Sicherung keinen Grund hatte auszulösen.
Bleibt natürlich zu Prüfen ob die Elektrik im Haus OK ist. gerade wenn schon im Nachbarhaus der FI vergessen wurde, ist davon auszugehen daß hier grobe Pfuscher am Werk waren. Wer weiss was die sonst noch so vergessen haben.
Ob ein FI Schalter bei Dir vorhanden ist kannst Du durch einfaches nachsehen prüfen. Der sollte im Sicherungskasten sein. Sieht im Prinzip ähnlich wie die Sicherungsautomaten aus nur etwas größer. Neben dem Schalter zum ein und Aus schalten ist meistens eine Taste die mit Test oder Prüfen oder ähnlichem beschriftet ist. Wenn du da drauf drückst, macht es Klack, der Schalter schnappt nach unten und im Haus wird es dunkel.
Sollte ein solcher Schalter bei Dir nicht vorhanden sein, muss der schnellstens nachgerüstet werden. Da wäre jeder Aufenthalt im Haus fast als Lebensgefährlich einzustufen.

Hallo!
Ob Du einen FI-Schutzschalter (neu RCD) hast solltes nicht schwer ein rauszukriegen, denn er ist nicht unsichtbar und gut beschriftet. im Sicherungskasten drin. Auch hat er eine markierte Testtaste, die du mal drücken solltest. Er muss auslösen und abschalten, wenn nicht ist der defekt und muss ersetzt werden.

Warum nichts ausgelöst hat ? Nun, es ist etwas verdächtig,aber es wären Fehler denkbar, die sich mit Knall, Blitz und Funken zeigen aber für die Sicherung noch zu gering waren.
Schutzschalter löste nicht aus ? Das ist eher normal, denn Fön sind meist schutzisoliert und haben keinen Erdleiter im Kabel mit drin. Da kann auch so wie beschrieben kein Fehler entstehen, auf den der RCD reagiert.

Du bist verunsichert, dass verstehe ich gut. Bitte den Vermieter dir einen Elektriker zu schicken, der die Anlage nochmals (erstmals ?) überprüft und auf Sicherheit beurteilt.
Neuanlagen müssen „eigentlich“ einem gründlichen Test unterzogen worden sein, darüber sollte dem Vermieter auch ein Protokoll vorliegen.
Aber wer weiß wer das gemacht hat, Schwarzarbeiter oder Bekannte stellen gewöhnlich keine solchen Protokolle aus.

Weigert er sich, kündige dem Vermieter an du bestellst selbst einen Elektriker und sollte die Prüfung Fehler ergeben die die Sicherheit betreffen, verlangst Du das Geld zurück.

MfG
duck313

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Hallo,
dass ein Foehn brennt, kann mehrere Ursachen haben.
Die Sicherung garantiert doch keinen gefahrlosen Betrieb eines Foehns. Diese Meinung scheinst Du zu haben. Egal welchen Bloedsinn ich anstelle, die Sicherung oder dem Vermieter seine Sicherung muessen mich beschuetzen. Sonst gehe ich dagegen vor.
.
Von der Sicherung aus gesehen bewertet sie die Stromstaerke in die Leitung hinein. Wo soll da ein Foehn erkannt werden.
Von den Fehlermoeglichkeiten am Geraet „Foehn“ betrachtet.
Es sammeln sich Dreck, Staub, Flusen und Haare oft und gern im Lufteinlass. Deshalb haben sie dort ein Sieb hinkonstruiert. Wer macht da regelmaessig sauber? Die Sicherung? Der Vermieter? Wenn so ein Knuddel an Flusen sich loest und auf die Heizwicklungen gelangt, gibt es natuerlich Feuer, das Geblaese wirft das Feuer raus, und so kann der Vermieter Deinen Pullover zerstoeren. Denk.
Anderer sehr haeufiger Fehler ist, das Kabel am Geraeteingang so lange zu verknicken und verknorzen, bis es denn endlich innen gebrochen ist und kurz vorher noch Feuer IN DER Leitung erzeugt. Dabei kommt keine Flamme aus dem Luftauslass.
Fuer solche Fehlbedienungen sind die Benutzer verantwortlich, keine Sicherung.
Gruss Helmut

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Den Testschalter zum FI Schalter habe ich gefunden, werde den testen und das Prüfprotokoll beim Vermieter erfragen.

Ja, genau. Gleichmal auf laienhafte Informationen aus 2. Hand ein pauschales Urteil raushauen und Unbehagen stiften.

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Trau Dich die Test-Taste zu betätigen. das ist ausdrücklich so gewünscht und völlig sicher. Man soll das regelmäßig machen, mind. 2 x im Jahr oder falls eine andere Frist drauf steht. So weiß man das Gerät ist im wesentlichen funktionsfähig.
Löst er wider Erwarten dann nicht aus, musst Du handeln.

Wie nennst Du es denn wenn der FI Schalter vergessen wurde?
Und wenn du meinen Satz komplett zitiert hättest wäre auch das Wenn am Anfang nicht von Dir „vergessen“ worden, das in dem Fall die Bedeutung von „Im Falle von“ hat. Und somit ist meine Aussage völlig korrekt, weil eben WENN!!! der FI Schalter vergessen wurde ist es eben grober Pfusch. Wenn er nicht vergessen wurde, fällt das aus, aber dann wird die Aussage von mir eben auch von mir selbst ausgeschlossen durch das vorhandene WENN.

Dann haben eventuell zwei Menschen gefehlt. Der Ausführende und der Kontrollierende.
Fehler sollen und dürfen nicht passierten, aber sie passieren. Jedem Menschen, jeden Tag. Dir und mir.

Ich will nicht bewerten, dass solche Fehler andere Auswirkungen haben können, als wenn Aishe einmal vergisst, im Büro nach Dienstschluss den Ficus Benjamini zu gießen.

Pfusch ist hingegen Vorsatz und/oder gröbste Fahrlässigkeit.

Ich habe in meiner beruflichen Tätigkeit als E-Techniker-Meister schon zwei Haartrockner mit der Angabe „sprüht Funken“ bzw. „Stichflamme“ gesehen.
Beide hatten einen Leitungsdefekt an der Knickschutztülle.
Dort konnten die Benutzer schon Monate vorher sehen, dass die Isolierung defekt ist. Warum sie nichts unternommen haben, obwohl man die beiden Adern der Leitung schon sehen konnte, weiß ich nicht. Ich nehme aber bei Sicherheitsprüfungen in Betrieben nahezu wöchentlich Geräte außer Betrieb, bei denen ebenfalls neben der Knickschutztülle die äußere Isolation defekt ist und ziemlich bald blanke, spannungsführende Adern berührbar wären. Hier fehlt es den Arbeitern wohl an Sensibilität.

Das, was du „Sicherung“ nennst, heißt eigentlich „Leitungsschutzschalter“ - und genau dazu ist er da: er schützt primär die Leitung vor Überlast und Kurzschluss.

In Deutschland sind für Haushalte Leitungsschutzschalter mit der Bezeichnung „16A B“ üblich.
16A, das sind ca. 3700W, können dauerhaft fließen. Für 4min kann er aber auch bis zu 32A durchlassen - über 7400W.

Foto vom Föhn wäre interessant (Knickschutztülle?), ebenfalls vom Sicherungskasten.

Einen FI-Schalter kann man nicht vergessen. Das ist, als ob ein KFZ-Mechatroniker eins von vier Rädern vergessen würde, das kann man gar nicht übersehen.
Wer nach 2007 eine Anlage neu erstellt oder renoviert und keinen FI für die Steckdosen in einem Haushalt einbaut, der ist Pfuscher.

Danke, ich habe mir den Föhn angesehen und er hat tatsächlich genau dort einen Defekt den ich vorher nicht bemerkt habe. Mir ist es schon einmal mit einem Billigföhn passiert, dass er einen Kurzschluss hatte woraufhin gleich die Sicherung rausflog.

Altbau.

Da ist es je nach Zustand der vorhandenen Installation recht sinnvoll, FI-Schutzschalter nur an den paar einzelnen Steckdosen nachzurüsten, an denen richtig was dranhängt. Ein zentral nachgerüsteter FI-Schutzschalter kann im Altbau dazu führen, dass man den ganzen Scheiß von A - Z neu verlegen muss, schlicht weil sich die Kriechströme, auf die er anspricht, nicht genau lokalisieren lassen.

Beiläufig: Sicher eine hübsche Einrichtung, aber lebensgefährlich war Wohnen bis 1984 nicht, isch schwör!

Schöne Grüße
´
MM

Wenn du alles gelesen hättest wüsstes Du daß das Haus gerade mal 3 Jahre alt ist. Als Altbau sehe ich das nicht…

Ach, was denkst du, was ich alles schon gesehen habe.
Und ja, wenn es wirklich stimmt, dass da der FI fehlt, wäre das ein dicker Hund.
Aber Fehler passieren eben . Immer .
Ich wiederhole mich, wenn ich nicht von einer Information 3. Grades aus Laienmund ein Fernurteil fälle, noch dazu wenn die UP einen Haartrocknerausfall beklagt, der mit einem FI- oder Sicherungs-Ansprechen in keiner Weise in Zusammenhang steht.

Das liegt an einem simplen Fehler:

Eine Knickschutztülle muss weich sein und weich bleiben. Wenn sie zu hart ist oder zu hart wird, dann knickt die Leitung halt direkt neben dieser Tülle.

Moin, habe die Prüftaste für den FI Schalter gedrückt und der Schalter hat ausgelöst – ich bin jetzt beruhigt und werde das jetzt, da ich davon weiß, regelmäßig machen. Bei meiner Nachbarin hatten sie zwar den FI Schalter angebracht, da sie aber so wie ich nichts von der Prüfung wusste, ist es nicht aufgefallen, dass dieser nicht verkabelt war. Das fiel erst auf als der Techniker den Sicherungskasten ganz öffnete…

Leider kann man einen FI-Schalter auch so verdrahten, dass er zwar auf Drücken der Test-Taste reagiert, aber dennoch wirkungslos ist. Man muss dazu quasi nur die „Eingangsseite“ anschließen und die Ausgangsseite unbeschaltet lassen.
Insofern kann es theoretisch sein, dass deine Beruhigung trügerisch ist. Aber davon wollen wir mal nicht von vornherein ausgehen. Das wäre schon wirklich grober Pfusch.

Wenn du jemanden kennst, der einen zweipoligen Spannungsprüfer hat und damit umzugehen weiß, könnte man es testen… Ansonsten wäre natürlich auch möglich, einmal hinter die Abdeckung zu sehen und Fotos zu machen, was ich aber einem unbedarften Laien auch nicht empfehlen will.