Folge von nicht gewalztem Rollrasen?

Hallo Zusammen,
ich habe im Garten meines Neubaus einen Rollrasen der Ende Oktober verlegt wurde.
Nach Auskunft des Landschaftsgärtners kein Problem. Leider konnte der Rasen dann aber, aufgrund der Witterung am Verlegetag und danach, nicht mehr angewalzt werden. Dies erfolgte dann im März.
Zwischenzeitlich haben sich aber leider flächendeckend zahlreiche Nester von Quecke gebildet. Diese war sicher noch in dem alten Mutterboden vorhanden, da hier vorher eine wilde Wiese war.
Der Gärtner meinte hierzu: Kein Problem, Unkraut wird von dem aufliegenden Rollrasen platt gemacht.
Frage ist ob der nicht gewalzte Rasen die Ausbreitung der Quecken verursacht, bzw. begünstigt hat?
Nur dann könnte ich dem Gärtner eine nicht fachgerechte Verlegung unterstellen, wobei der ja auch nix fürs Wetter kann.
Bitte nur fachliche Beiträge von wirklich Wissenden.
Viele Grüße, Gerd

Quecke
Servus,

einem Gärtner, der keine Ahnung von Quecken hat, würde ich auch sonst fachlich nicht so sehr weit über den Weg trauen.

Aber sei unbesorgt: Die Quecke wäre so oder so gekommen, einfach weil sie da ist und weil sie aus vorhandenen Wurzeln auch aus zwanzig Zentimeter Tiefe wieder austreibt. Wenn du eine Rollierung einbringst und Sand drüber packst und darauf Waschbetonplatten verlegst, kommt Quecke ein Jahr später durch die Fugen zwischen den Platten raus.

Da heißt es Jäten: Gründlich und von Hand - auch ein übersehener Abschnitt von einem Zentimeter Wurzel reicht für eine neue Pflanze.

Bist Du übrigens sicher, dass es sich um Quecke handelt? Die würde im Rasen ja nicht weiter stören.

Sehr häufig werden Hirsearten als „Quecke“ bezeichnet - das ist was ganz anderes und bei ausreichend feuchtem Boden mühelos zu jäten.

Schöne Grüße

MM

Danke für den Hinweis,
könnte tatsächlich auch Hirse sein. Ich als Gartennovize weiss es nicht- der Gartenbauer und der Rollrasenzüchter aber auch nicht…

Servus,

Quecke sieht dem Weidelgras sehr ähnlich, sie fällt von der Farbe und von der Wuchsform her im Rasen nur dann auf, wenn es sich um einen handgezupften englischen Golfrasen handelt.

Hirsearten haben ein helleres, teils fast weißliches Grün, relativ grobe Blätter in der Anordnung einer struppigen Rosette und fallen im Rasen optisch sofort auf. Erfreulicherweise kann man die, wenn der Boden nicht trocken ist, zügig und wirksam jäten. Das sollte vor der Blüte geschehen.

Schöne Grüße

MM

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Aha, vielen Dank.
Aber ist es für Hirs nicht noch zu früh im Jahr?

Hirsen im Rasen
Servus,

ja, die Hirsearten, die im Rasen störend wahrgenommen werden, sind alle einjährig und keimen erst, wenn der Boden einige Tage nacheinander wenigstens 15 °C hat.

Dennoch nimmt es mich wunder, dass Du Quecken als optisch auffallend anders im Rasen wahrnimmst.

In diesem Zusammenhang hätte ich noch das Knaulgras Dactylis glomerata anzubieten, das im ersten Jahr überhaupt nicht auffällt und im Frühjahr des zweiten Jahres schon ziemlich dicke Horste ausbildet. Das ist mit seinen groben, teils gräulich - hellen Blättern auch recht auffällig.

Wenn Du einmal nach den Wurzeln schaust, siehst Du sofort, ob es um Quecke oder ein anderes Gras geht. Eine hübsche Darstellung der typischen Queckenwurzeln ist übrigens ausgerechnet im Duden zu finden: http://www.duden.de/rechtschreibung/Quecke

Schöne Grüße

MM

Hallo Aprilfrisch,
Du scheinst Dich ja gut mit der Materie auszukennen. Ich als Gartennovize sehe nur grüne Blätter und braune Wurzeln :frowning:
Unter diesem link: http://www.hausgarten.net/gartenforum/rasen/70303-wa…
habe ich ein Bild von dem Gewächs in einem anderen Forum eingestellt.
Die Meinungen dort gehen auseinander.
Vielleicht kannst Du ja mal draufschauen, was es sein kann.

Viele Grüße vom Niederrhein

Gras bestimmen
Hallo GerdiDu,

das Bild ist ein bissel zu klein, man kann nicht genug erkennen - wenn Du es bei einem Bilderhoster (directupload oder sowas) hochlädtst und dann hier verlinkst, lässt sich wohl schon genug sehen, dass sich gezielt Fragen zu Einzelheiten (Blattspreite, Blattform usw.) stellen lassen.

Schöne Grüße

MM

Moin April,
hier sind mal zwei pics:
http://www.directupload.net/file/d/3967/5a3ajkbk_jpg…
http://www.directupload.net/file/d/3967/6vfsiz5n_jpg…

Und vielen dank für die Mühe.
Gruß Gerdi

Elymus integrieren
Hallo Gerdi,

das könnten Quecken sein - man sieht sehr wenig von den typischen Wurzelausläufern, aber auf dem Bild rechts ein kurzes Stück, das kaum was anderes sein kann.

Ziemlich klare Merkmale wären: Blattspreite teilweise behaart, „Öhrchen“ gegenüber der Stelle, wo die Blattspreite vom Stengel abgeht, jüngstes Blatt in der Anlage gerollt.

Eine hellere Farbe wäre bei Quecke nicht tragisch, das Grün wird bei Belichtung und Bewässerung schnell dunkler. Da die Gemeine Quecke von sich aus 50 - 120 cm hoch wird, liebt sie häufiges Mähen nicht so sehr und wird davon zwar nicht verdrängt, aber ziemlich im Zaum gehalten.

Moral: Jäten, wenn du Zeit und Mühe dafür nicht scheust - sonst wachsen lassen.

Schöne Grüße

MM

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Und ja, ist der Boden naß lässt sich die Pflanze meist gut rausziehen. Ist dies bei Quecken nicht so?

Quecke jäten
Servus,

Quecken machen, wie gesagt und gezeigt, ein ausladendes System unterirdischer Wurzelausläufer. Deswegen lassen sie sich übrigens durch Fräsen so gut vermehren: Ein Abschnitt dieses Wurzelsystems von einem Zentimeter Länge treibt zu einer neuen Pflanze aus.

Diese Wurzeln vollständig auszugraben (und nur dann hat es einen Sinn), ist richtig Arbeit. Wenn man nur die einzelnen Stöcke herauszieht und die Wurzelausläufer im Boden lässt, ist die Pracht nach kürzester Zeit wieder da.

Schau Dir doch mal die Blätter an, ob sie die Merkmale haben, die ich beschrieben habe. Wenn nicht, geht es um ein anderes Gras.

Schöne Grüße

MM

Soso, dann wollen wir den Kampf mal aufnehmen. Ich will ja auch gar keinen Golfplatz, die Quecken stören eigentlich nur die Optik weil sie schneller wachsen und nach dem Mähen oft Stengel stehenbleiben.
Nunja, dann wollen wir mal oft und kurz mähen, beim jäten wäre der halbe Rasen weg.
Vielen Dank jedenfalls für Deine Informationen und ein schönes Wochenende.
Gerdi

Ja, die Beschreibung passt, leider.
Kann ich, aus Deiner Sicht, dem Landschaftsgärtner vorwerfen nicht korrekt gearbeitet zu haben, in Bezug auf die Bodenvorbereitung?
Der hatte nämlich alles gehächselt, wären dann vielleicht zusätzliche Maßnahmen nötig gewesen, ggf. der Einsatz von Chemie?
Auch der Austausch des Mutterbodens gegen frischen wäre sicher denkbar gewesen, hätte nur einer etwas dazu gesagt.
Gerdi

Servus,

ja, Häckseln und Fräsen sind wundervolle Maßnahmen, wenn man Quecke vermehren möchte: Man verteilt damit viele kleine Wurzelabschnitte, die dann flächig austreiben und neue Pflanzen bilden können.

Wirksam wäre - vor ca. Mitte September angewendet - ein vollständiges Abtöten des gesamten Bewuchses mit einem Glyphosat-haltigen Herbizid gewesen. Ob an dieser Stelle und für diesen Zweck erlaubt, weiß ich nicht zu sagen.

Schöne Grüße

MM