Fontane: Länger als viertehalbhundert Jahre?

Hi,
Fontane schreibt in seinen „Reisen durch die Mark Brandenburg“ zum Kloster Lehnin:„Länger als viertehalbhundert Jahr gab es Äbte von Lehnin und wir können …“. Welche Zeispanne meint er, 4 x 50 Jahre, also 200 Jahre?

Eigentlich nicht, denn Zeilen später heißt es:„Dennoch hält es schwer, die Zahl der Äbte, die Lehnin von 1180 bis 1542 hatte, mit voller Bestimmtheit feszustellen.“

Was also bedeutet: viertehalbhundert?

Dank u. Gruß
Wilhelm

Moin,

das müssen 450 sein, so wie wir heute noch „anderthalb“ sagen.
Schau Dir mal ein paar Google-Ergebnisse an. Zwei Wörter habe ich ausgeschlossen, weil sie immer zu einem bestimmten Buch führten.
http://www.google.de/search?as_q=viertehalbhundert&h…

Grüße
Pit

Hallo Wilhelm,

klar, das versteht ein „Nordlicht“ nicht. In Süddeutschland sagt man heute noch ‚viertel acht‘ und ‚dreiviertel acht‘.

Oder:
Treffen wir uns in einer „Viertel vor Einer Stunde“.

http://www.norddeutschelernendieuhrzulesen.de/

Oder sieh dir mal die französische Zählweise an, noch grauenvoller.
91 = 4 mal 20 + 11

Schönen Gruß
Termid

Hallo,

und was soll uns dein Posting jetzt sagen?

klar, das versteht ein „Nordlicht“ nicht.

Fontane ist fast schon das Urbild eines Nordlichts (naja, okay, Berliner).

In Süddeutschland
sagt man heute noch ‚viertel acht‘ und ‚dreiviertel acht‘.

Und was hat das konkret mit „viertehalbhunder“ zu tun?

Oder:
Treffen wir uns in einer „Viertel vor Einer Stunde“.

Gleiche Frage.

Oder sieh dir mal die französische Zählweise an, noch
grauenvoller.
91 = 4 mal 20 + 11

Und dito.

Gruß
Elke

Hallo Wilhelm,
wie Du selbst anmerkst, kann 200 Jahre nicht stimmen. Aus ebenso offensichtlichen Gründen sind auch gargas’ 450 Jahre falsch. Das Kloster Lehnin wurde 1180 gegründet und 1572 säkularisiert, es hatte also länger als drei Jahrhunderte Äbte, dazu das vierte Jahrhundert halb. Sprich: länger als 350 Jahre. Eine noch im 19. Jahrhundert durchaus übliche und verbreitete Wendung.

Um dies auch sauber zu belegen:
Vierthalb, bey einigen Viertehalb, (sprich virrthalb,) adject. indeclin. drey und ein halbes. Vierthalb tage, Wochen, Thaler, Stunden u.s.f (Johann Christoph Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, zweyte vermehrte und verbesserte Ausgabe 1793–1801).

Freundliche Grüße,
Ralf