Forellle blau

Hallo,

„Forelle blau“ habe ich zwar schon oft gehört, aber noch nie gegessen. Durch Zufall bin ich jetzt auf einen Zeitschriftenartikel gestoßen, durch den ich erfahren habe, was „blaukochen“ überhaupt bedeutet.

Man soll den Fisch nicht schuppen, lese ich da, weil der Schleim dran bleiben soll. Warum soll er das denn?

Und muss man den Fisch auf dem Teller selbst „häuten“?

Geraten einem dabei nicht auch Schuppen ins Essen?

Grüße
Carsten

Servus,

Man soll den Fisch nicht schuppen, lese ich da, weil der
Schleim dran bleiben soll. Warum soll er das denn?

Weil ohne ihn die Forelle nicht blau wird.

Und muss man den Fisch auf dem Teller selbst „häuten“?

Ja, das ist bei ganzen Fischen so. Fahr mit beiden Gabeln die Seitenlinie entlang, trenne dabei die Haut auf und schiebe sie beiseite. Mit der gleichen Bewegung auch das Fleisch. Nimm dann den Schwanz der Forelle in die Hand und ziehe ihr Rückgrat mitsamt allen Gräten und dem Kopf vom darunter liegenden Fleisch ab. Die Gräten gehen alle mit raus dabei. Vergiss nicht, die Bäckchen aus dem Kopf zu puhlen, das ist was ganz was Feines!

Forellen gehen sehr leicht von den Gräten, wenn Du mit Forellen und Saibling öfter geübt hast, kannst Du Dich an einen Hecht, Schleien oder Kretzer/Egli (in dieser Reihenfolge) trauen.

Geraten einem dabei nicht auch Schuppen ins Essen?

Der einzige Süßwasserfisch, den ich kenne, der oben an der Rückenflosse ein ganz paar Schuppen im Sinn von Seefischen hat, ist der Karpfen. Bei Forellen, Felchen und Saibling sind die nur als zusammenhängende Haut wahrnehmbar.

Viel wichtiger für Forelle blau: Sie sollte maximal zwei Stunden vor der Zubereitung noch gezappelt haben, sonst ist nix mit blau. Falls Du mal Zeit und Lust hast, geh zum Blank nach Zwiefaltendorf - ein Forellen-Wallfahrtsort. Da langt der Koch mit dem Kescher sozusagen zum Küchenfenster raus und holt die Forelle, die Du zehn Minuten später auf dem Deller hast. Das ist Forellenessen!

Schöne Grüße

MM

Hallo Carsten,
Schuppen (Forelle) sind nicht Schuppen (Hecht, Lachs etc.).
Die Schuppen der Forelle sind vernachlässigt klein (Betonung liegt auf eine normale Forelle ) und nicht auf Lachsforelle etc.
Nicht die Schuppen lassen die Forelle blau werden, sondern der Schleim, somit sollte, nein muss, eine Forelle frisch sein. (Ich kann zwar eine gefrorene Forelle noch blau bekommen wenn ich Essig zugebe, aber das hat nichts mit Forelle blau zu tun, würde es eher als Essigforelle deklarieren). Nebenbei, eine Forelle wird nicht blaugekocht sondern pochiert.
Ich habe eine Forelle blau noch nie mit Haut verzehrt (auch bei der Müllerin nicht). Selbstverständlich wird die Forelle am Tisch enthäutet. Schuppen ins Essen? Nein, außer es wäre eine mutierte Forelle.
Schönen Gruß
Claude

Hallochen!
Man soll nichts in die Hand nehmen, sondern das Besteck - das Gräten entfernen geht problemlos!
Und es gibt einen Süßwasserfisch, der Schuppen hat - die Äsche. Die lebt in sauberen Gebirgsbächen und schmeckt delikat!
Annem.

hallo

zum üben kann man es auch mit einer gefrorenen oder auch gekühlen forelle ausprobieren. dann ist sie zwar nicht blau, aber das ist eine optische sache und wirkt sich nicht auf den geschmack aus (es sei den die forelle ist bereits angegammelt)

häuten muss man den fisch nicht, ob man die haut mag oder nicht hängt vom essenden ab. ausserdem fällt die haut vom gekochten fisch förmlich ab, so dass das häuten einfach ist.

en guete
sama

Forellle blau - Zusatzfrage
Hallo,

vielen Dank für die diversen Antworten.

Verstehe ich das richtig: Dass der Schleim dran bleiben soll, dient also allein dazu, dass sie blau wird?

Geht es dabei allein um die Optik, oder hat das auch Einfluss auf den Geschmack?

Grüße
Carsten

Geht es dabei allein um die Optik, oder hat das auch Einfluss
auf den Geschmack?

Das Blau kochen (wie es eben fälschlicherweise heisst, s.u.) an sich ist ein Indikator für:

a. sehr sehr frischen Fisch (denn sonst funzt es nicht)
und
b. eine sanfte Garmethode, denn gekocht wird eben nicht. Was einen Einfluss auf den Geschmack hat, ist nicht die Farbe direkt, sondern die eben die dafür erforderliche Behandlung. Insofern gilt: ja, es geht - vor allem - um den Geschmack.

LG Petra

1 Like

Servus,

bei einer Forelle braucht man überhaupt keine Gräten entfernen, weil sie, wenn man das Rückgrat am Stück (und zwar am Schwanz gehalten) abzieht, alle mit dran hängen. Von Schwanz bis Kopf ist da alles draußen, und zwar ohne dass man in den schönen, bei einer frischen Forelle festen und zusammenhängenden Filets mit irgendwelchem Werkzeug rumpuhlen müsste.

Es gibt auch Leuts, die es ganz grauslich verboten finden, Spargel mit den Fingern (rechts) am Fußende zu stützen, wenn man ihn mit links auf der Gabel hat. Man soll auch hie und da gesehen haben, wie Wachteln mit Messer, Gabel und abgespreiztem kleinen Finger zu Leibe gerückt wurde - Nu, mäg; bei Gloria von Tun und Tatnix und derlei Volk brauch ich nicht mit Gewalt an den Tisch sitzen. Lieber Schnackseln.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus,

ob man die haut mag oder nicht hängt vom essenden ab.

Dass von Forelle blau die Rede ist, ist Dir aber schon bewusst? In diesem Zusammenhang: „Die Katze frisst Mäuse, ich mag sie nicht so gern“

Wohl bekomms

MM

hi Martin

ja klar, mach ich oft genug selber. Ich esse die Haut mit, viele andere lassen sie auf dem Teller liegen.

Viele Grüsse, Sama

Servus Martin,

Der einzige Süßwasserfisch, den ich kenne, der oben an der
Rückenflosse ein ganz paar Schuppen im Sinn von Seefischen
hat, ist der Karpfen. Bei Forellen, Felchen und Saibling sind
die nur als zusammenhängende Haut wahrnehmbar.

dann kennst Du aber nicht viele Süßwasserfische … Hast Du schon mal einen Barsch zubereitet ohne ihn zu schuppen? Nur so mal als Beispiel. Aber auch die Salmoniden (die von Dir genannten Forellen, Saiblinge, Felchen/Renken) haben Schuppen – nur sehr kleine, weiche, die man nicht wahrnimmt bzw. die bei der Zubereitung abfallen.

Gruß
Bolo

Servus Bolo,

weils so schön ist, stelle ich mal nebeneinander:

Bei Forellen, Felchen und Saibling sind
die nur als zusammenhängende Haut wahrnehmbar.

auch die Salmoniden (die von Dir
genannten Forellen, Saiblinge, Felchen/Renken) haben Schuppen
– nur sehr kleine, weiche, die man nicht wahrnimmt

Wie sich die Wahrnehmungen ähneln!

Schöne Grüße

MM

Barsch blau
Und was nimmst Du beim Barsch wahr, Martin? :wink:

Gruß
Bolo

Servus Bolo,

dort zweifesfrei etwas mehr als z.B. beim Zander, der als wichtiger Vertreter der Familie der Barsche durchaus harmlos beschuppt ist.

Aber das Schuppenkleid von Aalen und Neunaugen diskutiere mer heut nemme, oder?

Ja, Du hast schon recht - meine Auswahl war ziemlich eng formuliert, und Süßwasserfische sind ein paar mehr als die genannten, systematisch gesehen. Spontan fällt es aber moini schon auf, wie läpperig man im Süßwasser häufig beschuppt ist.

Schöne Grüße

MM