Ich kann natürlich auch nur mutmassen und sehe zwei Beweggründe:
Es gibt eine intellektuelle Lust an Sprachspielereien und einen Stolz, wenn man etwas kreatives formuliert hat.
Ich pflege z.B. auch selber eine kleine Sammlung von solchen Eigengewächsen.
Ein scharfsinniger Dialog mit einem Gleichgesinnten macht grossen Spass.
Dann gibt es aber jede Menge Leute, die einfach nachplappern und dabei nicht selten (sic!) wenig darüber nachdenken, was der eigentliche Sinn der Wörter, aber auch der allenfalls etwas verqueren Formulierung ist!
Beispiele:
So reden aktuell praktisch alle von «Trojanern». Wer nur ein wenig nachdenkt, erkennt, dass dies um 180 Grad verkehrt ist: man meint das Trojanische Pferd.
Die Trojaner waren in der Geschichte nicht die Übeltäter, sondern die Opfer.
Oder man hört und liest nur die falsche Formulierung «Demonstranten haben SICH MIT der Polizei eine Schlägerei geliefert.»
Richtig wäre entweder «Demonstranten haben der Polizei eine Schlägerei geliefert.» oder «Demonstranten und Polizei haben sich (=gegenseitig) eine Schlägerei geliefert.»
Du wirst mir glauben, dass mich solch blöde Nachplapperei von Unverstandenem gehörig aufregt.
so genau weiß ich das alles leider auch nicht, mir fällt nur ein, dass so eine doppelte Verneinung immer etwas Abschwächendes hat: „das ist mir nicht unlieb“ heißt eben nicht unbedingt, dass es mir besonders lieb ist, wenn ich sagen würde „das ist mir lieb.“, wäre das deutlicher.
Guten Morgen!
Ich bedaure, ich weiß auch nicht, worin der Sinn der doppelten Verneinung besteht. Ich kann nur vermuten, dass sie der Differenzierung und Abstufung dienen soll - „nicht unlieb“ ist nicht so stark wie „lieb“…
Beste Grüße,
Holger Schütz
Hallo, also etwas besonders Aufschlussreiches hab ich dazu jetzt nicht, denke einfach, dass es eine vorsichtige Art des Formulierens ist, man wahrt die Distanz und oft schwingt leichte Ironie mit. Wenn mir etwas nicht unlieb ist, ist es mir dadurch noch nicht zwangsläufig lieb - ich halte mir alle Möglichkeiten offen.
Viele Grüße
Nina
Hallo…
momentan bin ich da auch überfragt…
Ich weiß, wie es gemeint ist und ich werde mir Gedanken darüber machen. Zur Zeit ist es nur leider sehr knapp mit der Zeit Ich denke, dass diese Art der Formulierung eher einen psychologischen Hintergrund hat, so dass man nicht gleich alles verneint oder ablehnt, sondern durch die eher komplizierte Formulierung versucht, dem etwas Gutes abzuringen…
Viele Grüße!
ich vermute, diese doppelten Verneinungen werden von denen, die sie einsetzen, als besonders zurückgenommen und damit höflich empfunden. Wenn man sich unsicher ist, ob der eigene Wunsch vom Gegenüber als Zumutung aufgefasst werden könnte, wählt man dann z.B. ein vorsichtig tastendes „es wäre mir nicht unlieb (, wenn du mich von Bahnhof abholen könntest, dann würde ich mir das Taxigeld sparen)“.