Formulierungen in meinem Zwischenzeugnis

Hallo,

ich schreibe im Moment in einem Konzern meine BA-Arbeit. Da ich die Möglichkeit habe in China ein Praktikum zu machen, habe ich dafür ein Zwischenzeugnis erfragt.

Ich habe es gerade vor mir liegen und mir sind ein paar komische Formulierungen aufgefallen die ich geklärt haben möchte:

  1. Hervorzuheben ist seine ausgeprägte Fähigkeit, richtige und ZUMEIST effektive Lösungen zu finden.

Hier stört mich etwas das „zumeist“

  1. Sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht erzielt er im Wesentlichen gute Arbeitsergebnisse.

Hier stört mich das „im Wesentliche“. Oder kann man das vernachlässigen? Weil am ende steht ja „gute Arbeitsergebnisse“

  1. Das Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Herrn XY ausgestellt. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um Ihm an dieser Stelle für die bisher geleistete Arbeit zu danken und wünschen ihm auch weiterhin Erfolg in unserem Unternehmen

Hört sich auch irgendwie seltsam an.

Wäre nett wenn mir einer beim klären dieser formulierugen helfen kann. Die sektretärin von meinem chef meinte das wären formulierungen für die note 4-5

Was Arbeitszeugnisse angeht, bin ich paranoid.

Hallo unscarred,

die Begriffe „zumeist“ und „im Wesentlichen“ sind hinsichtlich der Formulierung geradezu offensichtliche Einschränkungen!!!

In einem guten Arbeitszeugnis würde sicherlich stehen:

  • … richtige und stets effektive Lös…
  • … erzielt er stets sehr gute Arbeitsleistungen.

Ansonsten würde ich empfehlen zu googlen! Zum Thema Zeugnissprache bzw. Zeugnisformulierungen gibt es unendliche Links.

Mit freundlichen Grüßen
maasterp

Hallo,

bevor ich hier eine Bewertung schreibe gebe ich Ihnen lieber eine Hilfe an die Hand.

Schauen Sie unter

http://www.uv.ruhr-uni-bochum.de/dezernat3/Formulare…

nach. Dort sind alle Formulierungen mit Note dazu aufgelistet.

Mit freundlichen Grüßen
Ice

Guten Tag,

Du hast selbst schon die kritischen Punkte angesprochen.

Das „zumeist“ relativiert die Aussage und gibt einen Hinweis auf eher ineffektive Lösungsvorschläge.

„Im wesentlichen gut“ bedeutet deutlich schlechter als gut.

Die Schlussformel ist auch nicht üblich, wenn sie positiv gemeint sein soll. Als Zwischenzeugnis, mit dem man sich auch extern bewerben will, ist die Formulierung „…Erfolg in unserem Unternehmen…“ fraglich. Es ist auch üblich, die Wünsche nicht nur auf das Berufliche zu beschränken. Tut man dies, kann es ein Hinweis sein, dass man (auch) persönlich nicht seht geschätzt wurde.

Gruß

Martin

Hallo,

nun will ich zu denken geben:
-was willst du mit dem ZZ erreichen?
-brauchst du es dringend für das Praktikum in China?
Wenn ja dann nimm es wie es ist oder versuche auf dem kleinen Dienstweg die Wörter rausnehmen zu lassen.
Generell sind eigentlich ZZ unbrauchbar.
Das Instrument des verlangen eines ZZ nutzt man möglichst nur
-wenn man dem Arbeitgeber einen Warnschuss geben will.
(was wohl heutzutage nicht mehr oft vorkommt)
Grundsätzlich dokumentiert ein ZZ nur das der Antragststeller die falsche Einstellung zu seinem Job hat und unmotiviert ist,sonst würde er ja nicht auf so einen Gedanken kommen eines zu verlangen.
Folgende Frage kannst du dir im Umkehrschluss selbst beantworten.
Grüße

Die Bedenken sind berechtigt. Diese beiden Formulierungen zeugen von Mittelmäßigkeit.ZUMEIST heißt auch NICHT IMMER, und im WESENTLICHEN heißt eher nicht tiefgründig / nicht außergewöhnlich. GUTE Arbeitsergebnisse zeugen auch eher nur von einem Mittelmaß in der Bewertung und bedeutet, dass diese Arbeitsergebnisse besser sein könnten.

Positiv (und etwas widersprüchlich) ist, dass man den Beurteilten weiterhin viel Erfolg in diesem Unternehmen wünscht. Könnte somit sarkastisch gemeint sein und auch heißen: Der wird bei uns nicht alt …

Ich empfehle dir zu deinem Betriebsrat zu gehen. Die haben normalerweise eine Code Tabelle die im Betrieb üblich ist.

Für mich klingen die Formulierungen auch sehr suspekt und ich glaube deine Paranoia sind gerechtfertigt.

Die Formulierungen sehen so aus als hätte da jemand in der Personalabteilung lustlos etwas zusammengeschustert für den Nervigen Studenten der ein Zwischenzeugnis haben wollte.

Ich hoffe der Tipp mit dem Betriebsrat bringt dich weiter.

Liebe Grüße

df_

Praktikum ist für einen autohersteller in china. der möchte sehen ob ich schon mal praktisch etwas gemacht habe. Bzw. möchte ich den einfach zeigen „guck mal, ich kann was“

Hatte eigentlich gedahct das es kein thema mit dem zeugnis sein wird…aber das die da solcher kloppe reinmachen…nervt einfach.

Ich habe heute nachmittag in der personalabteilung angerufen und nachgefragt. Die referentin aus der persoabteilung meinte „das zeugnis ist bei ihnen zwischen 2-3 angesiedelt. sie haben keine bewertung schlechter als 3 bekommen. und die drei haben sie so oft bekommen weil sie erst seit 3 monaten bei uns sind und wir sie noch nich so gut kennen“

Zitat ende der personalabteilung.
Soll also heißen: die formulierung sind ja gar nich so schlimm

Lesen sich trotzdem mies. Die meinten dann noch gleichzeitig „ja…an den formulierungen können wir ja nich viel ändern. so ist nun mal die bewertung von ihrem betreuer“

Mh

Ich habe heute noch in der persoabteilung angerufen weil mir das thema keine ruhe gelassen hat.

Die persoabteilung meinte: „Das sind alles bewertungen zwischen 2-3. da ist keine schlechtere bewertung als eine 3 drin. wenn sie da irgendwo nicht mit einverstanden sind müssen sie mit ihrem betreuer reden. aber die formulierungen. Wenn das ein personaler liest wird der das schon nciht falsch verstehen, sondern zwischen 2-3 einordnen“

Hallo,

ich schreibe im Moment in einem Konzern meine BA-Arbeit. Da
ich die Möglichkeit habe in China ein Praktikum zu machen,
habe ich dafür ein Zwischenzeugnis erfragt.

Ich habe es gerade vor mir liegen und mir sind ein paar
komische Formulierungen aufgefallen die ich geklärt haben
möchte:

  1. Hervorzuheben ist seine ausgeprägte Fähigkeit, richtige und
    ZUMEIST effektive Lösungen zu finden.

Hier stört mich etwas das „zumeist“

  1. Sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht
    erzielt er im Wesentlichen gute Arbeitsergebnisse.

Hier stört mich das „im Wesentliche“. Oder kann man das
vernachlässigen? Weil am ende steht ja „gute
Arbeitsergebnisse“

  1. Das Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Herrn XY
    ausgestellt. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um Ihm an
    dieser Stelle für die bisher geleistete Arbeit zu danken und
    wünschen ihm auch weiterhin Erfolg in unserem Unternehmen

Hört sich auch irgendwie seltsam an.

Wäre nett wenn mir einer beim klären dieser formulierugen
helfen kann. Die sektretärin von meinem chef meinte das wären
formulierungen für die note 4-5

Hallo,

Was die Deutung von versteckten Hinweisen in Arbeitszeugnissen angeht, dass ist nicht so mein Fachgebiet. Aber zwei Tipps kann ich trotzdem geben, zum einen kann man Arbeitszeugnisse googeln, zum anderen, können natürlich die kostenlosen Rechtsauskünfte bei den Gewerkschaften, hier fachgerecht helfen.

Wenn Sie natürlich erst drei Monate im Unternehmen sind, kann Ihre Arbeitsleistung vom Vorgesetzten wirklich noch nicht eingeschätzt werden. Nicht umsonst ist in den meisten Fällen die Probezeit auf 6 Monate festgelegt. Da erwarten Sie wirklich sehr viel von Ihrem Arbeitgeber. Er / sie ist doch kein Hellseher!

Hallo,

stimmt! Das hört sich nicht sehr gut an, aber auch nicht schlecht. Eher Durchschnitt - würde ich sagen. Genaues kann ich dir aber auch nicht sagen - da hilft eher Google(arbeitszeugnisse formulierungen). Viel Erfolg. Ich würde mit dem Chef auch darüber sprechen und dann Verbesserungsvorschläge machen oder ein selbst formuliertes Zeugnis vorlegen. Oft hat man damit Erfolg - denn so richtig hat keiner Lust ein Zwischenzeugnis zu schreiben.

LG

Kein Thema hinterlaesst derartig viel Raum für Spekulationen wie etwas die Formulierungen in Zeugnissen. Entgegen anderslautender GEruecht gibt es keinen jährlich Geheimkongress von 50.000 Personalern die sich auch die neuesten Code-Wörter einigen.
Scherz beiseite. Zeugnisse für Diplomanden / Praktikanten sind nun einmal etwas kürzer aber einige wenige Dinge sollten immer drin stehen: „zur vollsten Zufriedenheit“ als Gesamtbeurteilung.

zu 1. Kann ich verstehen. Würde den Chef fragen ob er das wohl streichen koennte.
zu 2. dito
zu 3.: Hoert sich zwar komisch an, ist aber ok und üblich, es sollte aber ein „viel Erfolg“ dort stehen.

Alles in allem ein Zeugnis im Bereich „befriedigend“ auch wenn die Sekretärin das kritischer sieht. Das liegt aber daran, dass befriedigende Zeugnisse schon seltener ausgestellt werden, Zeugnisse 4-5 wird man hingegen so gut wie nie zu sehen bekommen.

Im Wesentlichen und Zumeist heißt soviel wie „keine“. Es bedeutet tatsächlich soviel wie eine 5 und das Zeugnis ist für Bewerbungen unbrauchbar. Auch die vorstehende Formulierung „ausgeprägte Fähigkeit“ ohne weiter konkret zu werden, ist auffällig. Die nachstehende Formulierung „gute Arbeitsergebnisse“ heißt ja nach obiger Interpretation „keine gute Arbeitsergebnisse“ und führt den AN nur in die Irre. Zeugnisse müssen nicht gut, aber wohlwollend formuliert sein. Das hat der AG getan und trotzdem eine schlechte Note erteilt.
Die Dankesformel unter Punkt 3 hingegen ist in Ordnung und muß unbedingt in ein Zeugnis.
Es mildert ein wenig die Formulierungen und so hat die Sekretärin recht, 4 bis 5 (auf gut deutsch: AN ist zu blöd, aber aus welchen Gründen auch immer darf er in unserem Unternehmen bleiben)

Hallo,

tut mir leid, dass ich verspätetet antworte, aber ich war im Krankenhaus. Bestimmt sind Dir schon hilfreiche Meinungen zugegangen.

Nach meiner beruflichen Erfahrung bewerte ich das Zeugnis als gut. Niemand erwartet von einem Praktikanten, dass er auf Anhieb alles richtig macht. Es würde mich stutzig machen, wenn Formulierungen wie „zumeist“ oder „im Wesentlichen“ fehlten, denn dann würde der AG bescheinigen, dass der Praktikant ein Überflieger ist. Solche Übertreibungen könnten als Hinweis gedacht sein: Achtung! Geistiger Tiefflieger!
Also: Nobody isr perfect und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die kleinen Einschränkungen sind m. E. Indiz für die Glaubwürdigkeit der Aussagen.

Fehlen der Dank für die geleistete Arbeit oder die guten Wünsche für die Zukunft, würde dies das zuvor Gesagte wieder aufheben.

Die Sekretärin hätte Recht, wenn es sich um das Zeugnis für einen ausscheidenden Arbeitnehmer handelte. Also: Ich würde das Zeugnis als Pratikant gerne annehmen.

Viele Grüße
Zemionow

Guten Tag,

guter Instinkt! Eine „2“ oder ein „gut“ müsste lauten:

„stets“.

„Meist“ oder „im Wesentlichen“ sind tatsächlich schlechter, wenn auch eher 3 - 4. Da würde ich nachhaken.

Die sog. Schlussklausel ist dagegen 1a!

Viel Erfolg!

Ivailo Ziegenhagen

  • Fachanwalt für Arbeitsrecht -
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