Ich bin 21 Jahre alt und habe schon als Kind grobe Wutanfälle gehabt (Mutter angeschrien, Zimmer verwüstet), diese jedoch nur im familiären Rahmen, wenn andere Leute dabei waren, konnte ich mich mehr oder weniger kontrollieren.
Nun war ich in einer Beratung, die mir geholfen hat, aber ich rege mich innerlich immer noch sehr schnell auf und „mache die Faust“; habe des öfteren laute Streits mit meinem Freund. Vor ein paar Tagen haben wir aus einem dummen Grund gestritten und waren so laut, dass die Nachbarn an die Wand klopften. Es war ein stressiger Tag und ich war sehr müde. Ist es ein „momentaner Rückfall“, also dass ich unter Stress in alter Muster verfalle (ich bin seit mehr als 6 Monaten nicht mehr ausgeflippt), oder kann ich mich nicht kontrollieren und sollte eine Therapie beginnen? Da ich Psychologie studiere, finde ich es schwierig zu entscheiden…
Hi Annalena,
ich arbeite mittlerweile als Trainerin in einer Anti-Gewaltmaßnahme mit Jugendlichen und jungen Heranwachsenden. Ich kann dir daher nur empfehlen, den Ursachen deiner Wutanfälle auf den Grund zu gehen. In der Regel ist es ein Muster. In bestimmten Situationen reagierst du halt. Und so lange du diese Situationen nicht (er)kennst, machst du Dir es unnötig schwer. Gerade als angehende Psychologin wäre es für dich wichtig, dich mit dir zu beschäftigen, damit du später auch in deiner Arbeit klar handeln kannst.
Von daher schau doch mal ob du einen netten Psychologen in der Umgebung findest, mit dem du offen drüber reden kannst. In der Uni gibt es in der Regel doch auch psychologische Beratung. Und ob du dann eine Therapie brauchst oder ein paar Gespräche Dir schon helfen, dass muss du selbst raus finden.
Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall Mut, das Gespräch mit einem Psychologen zu suchen!
LG aus Hameln
Simone
Hallo Annalena,
Deine wenigen Zeilen reichen natürlich nicht, um sich wirklich ein Bild zu machen. Dennoch, alleine, dass Du sie schreibst und was Du schilderst, zeigt zumindest, dass Dich die Situation persönlich bedrückt oder, vielleicht besser gesagt, Dir zu schaffen macht. Meiner Meinung nach gibt es Situationen, in denen man jedes Recht hat, sich aufzuregen und vielleicht auch laut zu werden, solange keine Tätlichkeiten dabei sind (aber davon schreibst Du ja auch nichts). Es wäre doch fürchterlich, wenn wir, egal, was passiert, alles nur gleich monoton und gelassen hinnähmen. Dabei könnte dann von einer gesunden Reaktion wohl kaum noch die Rede sein. Ein entscheidendes Kriterium ist jedoch sicher auch, ob Du persönlich Deine Reaktion(en) als angemessen empfindest. Dem ist offenbar nicht so. Deshalb würde ich Dir empfehlen, vielleicht die Chance eines „Sondierungsgespräches“ bei einem guten Verhaltenstherapeuten/einer guten Verhaltenstherapeutin zu nutzen.
Alles Gute und viele Grüße
Anna
Hallo Annalena.
Zunächst mal finde ich es sehr mutig von dir,
dich mit deinem Thema an ein so unbekanntes Publikum zu wenden, woraus ich folgende Antworten ableiten würde:
- Du bist mit deiner Situation ausreichend unzufrieden, um sie wiklich ändern zu wollen
- Dein Leidensdruck ist immerhin so groß, dass du hier gelandet bist
- Du hast schon eine Idee, wie du deine Situation verändern könntest
- Über dein Studium weißt du mit dem Begriff Therapie etwas anzufangen
Unterscheidet dich dein Psychologiestudium in deiner Frage denn von anderen Menschen?
Alternativ zu den therapeutischen Einrichtungen besteht über eine gute Freundin oder die Kirchen zunächst ja auch die Möglichkeit zu einem seelsorgerischen Gespräch.
Was hast du also zu verlieren?
Viel Erfolg,
Markus Werner.
Hallo Annalena,
ersteinmal bitte ich Dich um Entschuldigung, dass es mit der Antwort so lange gedauert hat.Leider ist Deine Anfrage an die Adresse gegangen, die schon lange bei wer-weiss-was geändert wurde.:-/
So aus Deiner Beschreibung kann ich nicht pie mal Daumen sagen, ob Du ev an ADS leiden könntest, oder einfach nur cholerische Anfälle hast oder ganz was anderes dahinter steckt, wo ich Dir nicht weiterhelfen kann.
Beim Neurologen warst Du schon?Der auch abgeklärt hat, ob an Deinem Hirn ev. durch irgendwelche Einflüsse Schäden entstanden sind? Durch Verletzungen etc…?
Sicherlich ist das nicht mit einem Besuch abzuklären, was dahinter steckt. Eine Behandlung wäre auf jeden Fall ratsam. Das belastet Dich selber recht stark und würde sich außerdem wohl auch nicht so gut machen, wenn Du eine dieser Attacken gerade bekommst, wenn Du mal mit Deinem Patienten später nicht einer Meinung bist.Schon von der Warte wäre es wohl wichtig etwas zu tun, dass Dir langfristig weiterhelfen kann. Und das geschieht halt nur durch eine gute Therapie und Deine Mithilfe , es auch zu wollen.Es tun zu wollen, ist immer ein gutes Zeichen:smile:
Das hat nichts mit Deinem Studienfach zu tun.Eigentlich müsste Dir aber bewusst sein, wenn Du dieses Fach schon studierst, wie wichtig es ist was dagegen zu tun.Und dass eigentlich alles FÜR eine Therapie spricht.Oder willst Du studieren und Dich dann selber therapieren?? Das ginge in die Hose…:-/ Und inzwischen geht Deine Beziehung, und jede andere, den Bach runter.Eventuellen Kindern willst Du dann auch eine regelmäßig ausflippende Mama präsentieren?? …man muss weiter denken…
Also MACH die Therapie!!
Du kannst mir gerne weiter schreiben([email protected]), wenn Du möchtest.
In der Hoffnung, Dir bei Deiner Entscheidung ev. weitergeholfen zu haben,
viele Grüße,
Kerstin