FPÖ / Haider (vorsicht: lang und polemisch !)

Hi Reinhard !

So stark sind die Steuern und
Sozialabgaben auch wieder nicht
angestiegen - und ab einem gewissen
Einkommen kann einem auch ziemlich egal
sein, ob man 45, 50 oder 53 % Steuern
zahlt.

Das ist korrekt. Nur ist es auch bei hohen Einkommen noch ein Unterschied, ob man 35% oder 53% Steuern bezahlt.

Abgesehen davon MUSS man ja auch
nicht so viel Steuern zahlen, da gibt es
ja nun jede Menge Schlupflöcher. Deswegen
müssen die „offiziellen“ Steuersätze ja
auch so hoch sein - die effektiven
Steuersätze unterscheiden sich wie gesagt
nur unwesentlich von den
US-amerikanischen. Wenn man das
Steueraufkommen der beiden Länder
vergleicht, stellt man fest, dass das pro
Kopf gar nicht so unterschiedlich ist -
und die Einkommensschichtung ist auch
nicht so unterschiedlich, jedenfalls gibt
es hier in Europa wesentlich größere
Unterschiede!)

Das hinkt. Diese Schlupflöcher gibt es auch in den USA (wer ist näher dran an den Caymen Islands ?).
Somit geht es ihnen eben doch besser (steuerlich).

Genau deshalb halte ich das dortige
System für gesünder.
Was allerdings viel interessanter ist:
die Unternehmensbesteuerung ist ungleich
niedriger als hier. Das macht die USA
interessant.

Dafür kannst du dann halt nicht die
diversen Subventionen kassieren - für
einen Jungunternehmer ist Deutschland gar
kein so schlechtes Pflaster.

Leider kann man als KMU hier kaum Subventionen kassieren. Diese lächerlichen 100.000 DM-Kleckerer von der EU (Forschungsbeihilfe) ist wohl kaum spannend.
Subventionen kassieren in D leider weitgehend die toten Branchen.

Ich kann es nur immer wiederholen:
nördlich von Boston siedeln sich unmengen
deutsche Mittelständler an. Viele davon
hatten zuvor ihr Unternehmen in
Deutschland geschlossen.

Nun ja, ich habe vor 15 Jahren eine Reihe
von Unternehmen in der Umgebung von
Boston kennengelernt - die meisten davon
gibt es heute nicht mehr…

Klar, mit der Retoutkutsche muss ich leben. Jeder hat eben so seine Beispiele.

Tun die das alle wegen den lt. Deiner
Meinung marginalen Unterschieden ?
Wir sind schon da (waren Nummer 3 von
heute 55 Deutschen in unserem kleinen
Industriegebiet)und der Teil des
Unternehmens, der sich noch in
Deutschland befindet, wächst trotzdem.
Aber wir sind eben ein absoluter
Sonderfall.
Wären wir allerdings nicht in die USA
gegangen, würde unser „Laden“ in D wohl
mehr gewachsen sein.
Armes Deutschland, denn die meisten
machen es nicht so moderat wie wir.

Viele gehen mit ihrem Unternehmen nach
Polen oder in die Tschechei - und viele
kommen auch wieder zurück. Ob die
unternehmerische Rechnung aufgeht, hängt
doch von vielen Randbedingungen ab -
nicht nur von Steuersätzen.

Korrekt. Nur sind die Rahmenbedingungen, die sonst noch pauschal interessant sind (Infrastruktur, Immobilienpreise, Lohnniveau, Qualifikation u.s.w.) in Mass. auch äußerst positiv zu bwerten.

Polen und CZ rächt sich natürlich sehr schnell. Aber von diesen Ländern sprach ich auch nicht.

Und: Manch Unternehmen beschert zwar dem
Gründer/Unternehmer eine Menge Geld - ist
aber volkswirtschaftlich völlig
unbedeutend.

Bis hierher korrekt. Nur in der Summe sind einige solcher Unternehmen dann doch interessant.

Man nehme mal Netscape - das
Geld wurde doch nie „verdient“, sondern
lediglich irgendwelchen Aktionären
abgezockt. Trotzdem gilt Netscape als
Erfolgsunternehmen.

Bei solchen Firmen liegt einfach eine exorbitante Überbeweretung der gehandelten Anteile vor. Diesbezüglich glaube ich an die Selbstreinigungskraft des (Börsen-)Marktes.
Allerdings ist gerade dieses Phänomen volkswirtschaftlich hochinteressant, denn die Folgen einer Kursbereinigung könnten fatal sein.

Desgleichen auch Microsoft:
Volkswirtschaftlich ist es doch
gallopierender Unsinn, den Konsumenten
per Monopol übers Messer zu barbieren -
das unterscheidet sich faktisch auch
nicht von Steuern - man muss in jedem
Fall zahlen und andere stecken es ein.

Theoretisch korrekt. Praktisch wird man MS mittelfristig nach Standard-Oil- Manier zerschlagen.

OK - im Fall von MS kann man zur Not noch
auf die Produkte verzichten, aber wie ist
es mit Unternehmen, die Monopole auf
lebenswichte Waren (Wasser, Strom,
Transport) haben - deren Preise sind für
den Konsumenten auch nichts anderes als
Steuern.

Diese Monopole fallen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die sache einreguliert. Auf alle Fälle ist der Verbraucher der Gewinner.

Es sind eben die feinen Unterschiede, die
es ausmachen…
Es geht hier gar nicht um einen
Glaubenskrieg, sondern um die Tatsache,
dass Deutschland aufgrund seiner
Wirtschafts- und Finanzpolitik (an der
Infrastruktur und an der Qualifikation
der Bevölkerung kann es ja wohl kaum
liegen) wenig bis keine Investoren
anzieht und zusätzlich noch die KMUs (die
einzigen, die hier überhaupt noch Steuern
bezahlen) entweder in die Pleite oder aus
dem Land treiben.

Wo steht denn geschrieben, dass sich
wirtschaftlicher Erfolg an der Zahl
ausländischer Investoren misst? Ausserdem
interessiert den einzelnen der Erfolg
„der Wirtschaft“ doch sehr wenig -
wichtig ist doch jedem nur, was insgesamt
dabei für ihn herauskommt.

Hängt der Erfolg des einzelnen in einer Industrienation nicht unabdingbar mit dem Erfolg der Unternehmen zusammen ?
Schaffen ausländische Investoren nicht die dringend benötigten Arbeitsplätze ?

(Und das ist
zugegebenermassen sehr schwer zu
vergleichen - Vergleiche von Preisen,
Steuersätzen, Arbeitslosenquoten usw.
hinken meist auf beiden Beinen.) Aber
wenn es in Deutschland wirklich so
schrecklich wäre, hätten wir ein Aus- und
kein Einwanderungsproblem!

Die Tendenz geht dorthin. Nur eben auf Unternehmensebene (s.o.)

Du hast jetzt sicherlich tausend
gegenbeispiele von gestandenen
Unternehmern, die sagen, sie würden hier
nie weggehen. Nur was werden diese Leute
sagen, wenn es irgendwann nicht mehr nur
für ihre Mitarbeiter, sondern auch für
sie selbst eng wird ?

Ganz klar. Nur soll ich mich deshalb hier
ärgern lassen ?

Ärgern tust du dich zu allererst
selbst…

Ich habe von deutschland profitiert und
lasse Deutschland dafür von mir
profitieren. Dafür muss ich mich
allerdings nicht hier im Land aufhalten.

… sagte Herr Flick ;=)

Wer profitiert denn von dem Kerl, außer seine beiden Töchter und seine Frau?

Das ist zu platt.
Nicht alle Amerikaner sind dumm. Und wenn
sie dumm sind, arbeiten sie trotzdem
irgendwas und fallen der Allgemeinheit
nicht zur Last.

Nun ja - jede Verallgemeinerung hinkt,
auch deine. Ich hab allerdings nirgendwo
gesagt, das „alle Amerikaner“ dumm wären.
Ich finde nur Hurrapatrioten jedweder
Nationalität dumm.

o.k.

Der dumme deutsche Prolet, der sich damit
brüstet, mehr Sozialhilfe zu erhalten,
als er in seinem letzten Job verdient hat
und somit gar nicht arbeiten will stört
mich viel mehr.
Von so einem Typen muss ich mich dann
noch veräppeln lassen. das geht mir zu
weit.

Na ja - MICH veräppelt keiner…

Doch, reinhard. Dich veräppelt der auch. Denn Du finanzierst ihn.

Aber
letztendlich verhält sich der „Prolet“
doch nur marktgerecht - also so, wie du
es dir wünschst. Der amerikanische
„Prolet“ tut doch auch nichts anderes -
höchstens ist der Markt ein bisschen
anders.

Nein, denn der amerikanische Prolet arbeitet und fällt somit den anderen nicht zur Last. Das ist der gravierende Unterschied.

(Aber so viel anders auch nicht.
Wenn du mal Gesellschaftssysteme wirklich
ohne Sozialtümelei sehen willst, solltest
du mal in die dritte Welt gehen - da gibt
es weder Krankenversicherung noch
Arbeitslosenhilfe - und die Reichen sind
noch so richtig schön reich! Vielleicht
ist DAS ja eher etwas für dich…)

Das überhöre ich jetzt mal elegant…

Das sehe ich nicht so. Man sollte stolz
sein können, auf das, was man tut und

Wenn man denn stolz darauf sein kann …
bis hierher stimme ich dir zu…

auch wo man es tut. Und das ist eben in
den meisten Fällen ein Land/eine Stadt
o.ä.

Und dann willst du in die USA gehen? Oder
bist du etwa nicht stolz auf dein Land
;=)

Ich kann doch auch stolz sein auf meinen Wohnort außerhalb Deutschlands. Kommt nur darauf an, ob man sich dort heimsch fühlen kann. Das wird sich einfach zeigen müssen…

Also ehrlich: Das ist doch jetzt
absoluter Stuss. Wenn es so sehr auf das
„wo“ ankommt, wird doch jeder Auswanderer
zum Deserteur!

Nein, sofern für ihn ein neuer in das Land einwandert. Der sollte natürlich arbeiten wollen…
"Deutschland den Deutschen " meine ich hier gar nicht. Passt auch nicht mehr in die Zeit.
Wo auch immer man lebt, sollte man sich zu Hause fühlen können. Mehr auch nicht.

Ein sog. „Paradedeutscher“ bin ich
sicherlich nicht, möchte es auch gar
nicht sein. Nur geht mir diese
Selbstgeißelung und das schlich absente
Selbstvertrauen in diesem Land auf die
Nerven.

Wer jammert denn hier - ich oder du?

Ich. Nur bist Du, genausowenig wie ich, repräsentativ.
Der Großteil der deutschen Bevölkerung schämt sich immer noch zu sagen, man sei Deutscher, wenn man im Urlaub nach seiner Nationalität befragt wird.
Ferner haben wir Leuten wie Ignaz Bubis jahrzehntelang erlaubt, uns alle als moralisch verantwortlich für Judenverfolgungen zu bezeichnen. Auch wenn wir Baujahr 1945+ sind…
Das stört mich.

Das macht Dich evtl. zu einem Menschen
ohne Wurzeln.

Na, ICH will doch nicht in die USA gehen

  • irgendwie argumentierst du dir ins
    Knie…

Nein, Du bist doch anscheinend der Meinung, dass es völlig egal ist, was man über das Land, in dem lebt denkt.

Meine eigene Bude lässt mich immer
arbeiten…
Und eine Karriere in den USA ist in
deutschland nach wie vor die goldene
Eintrittskarte.

Nun ja - das mag vielleicht derzeit so
sein (in einigen Berufen sicher, in
anderen definitiv nicht), aber Zeiten
ändern sich, Wirtschaftssysteme wandeln
sich. Viele derer, die vor 30, 40 Jahren
ausgewandert sind, bereuen es heute (ich
habe mehrere Fälle in der Verwandschaft)
Aber wie auch immer: Du wirst es
ausprobieren müssen…

Klar. Wie gesagt: jeder hat eben so seine Beispiele.
Was allerdings anscheinend nicht so ganz von mir klargestellt wurde: es geht mir nicht um 30-40 Jahre, sondern eher um 8-10 Jahre und eine daraus resultierende anständige Vermögensanlge in den USA (oder den Caymans…).

Das lasse ich gelten. Aber wie gesagt:
wenn ich drüben wirklich unglücklich
werden sollte, komme ich wieder. Und
keine Angst, Du musst dann keine
Sozialhilfe für mich aufbringen.

Sagst du jetzt. Was meinst du, wie viele
von denjenigen, die heute arbeitslos
sind, in jungen Jahren die
Arbeitslosigkeit als Lebensziel hatten?

Klar. Nur Gegenfrage: Wieviele Leute, die für einige Jahre im Ausland tätig waren (in Führungspositionen) sind heute arbeitslos ?

Dieser Gefahr unterliegt jeder Mensch.
Wenn ich so denken würde, wäre ich
Schalterbeamter bei der Post geworden.

Tja, aber es gibt eben Leute, die sind
tatsächlich Schalterbeamter (oder halt
arbeitslos, oder Rentner) - und das nicht
nur hier, sondern auch in den USA. Auch
und gerade solche Leute müssen und sollen
leben. Wenn wir alle tolle Unternehmer
wären, wären wir schnell verhungert…

Hatte ich das angezweifelt ?
Ich dachte, wir diskutieren hier über unsere beiden Lebenssituationen im Speziellen.
Es liegt mir völlig fern, hier irgendwelche Diffamierungen gegen Leute auszusprechen, die ihr Leben nicht als Unternehmer fristen.

Aber wie auch immer: Einerseits wirfst du
deinen Mitmenschen deren Egoismus vor,
andereseits propagierst du Egoismus als
Lebensziel. Wie geht das zusammmen?

Das tue ich nicht. Mein Ziel ist es, innerhalb der Gesellschaft, die mir einen Job, Kontakte, Essen u.s.w. gibt, ein erfolgreicher Teil zu sein. Nur kann man diese Gesellschaft wechseln und man darf, denke ich, durchaus ab und an den Beitrag, den man leisten muss, in Frage stellen.
Ich habe niemals gesagt, überhaupt keine Steuern bezahlen zu wollen. Ich möchte einen fairen Anteil bezahlen und wage es, meine Ansicht zu „fair“ zu äußern.
Das war´s. Mehr tue ich doch gar nicht.

Gruß,

Mathias

Hi Tom !

Klar. Nur muß ich mich in den nächsten
fünf Jahren erst einmal um meine Karriere
kümmern. Dann werde ich auch glaubwürdig
sein.

Karriere zaehlt allein in den USA, in der
BRD wohl kaum, da zaehlt das Charisma,
Verhalten, Durchstehen, Durchsetzen…

Nicht für mich. Ich möchte eben vorher ein bisschen was in einem Wirtschaftsbereich bringen, um mich gut zu fühlen.

Und das noetige ‚Kleingeld‘ kommt dann
schon…jaja…

So sieht es wohl aus. Ich bin sicherlich nicht geldgeil (entschuldige den Ausdruck), möchte jedoch gut verdienen.

Übrigens, falls erlaubt, eine kleine
Retourkutsche: lebst Du nicht auch als
Deutscher in den USA ?

Waere prinzipiell richtig ist aber
opjektiv falsch: Du bist Jung, begabt und
hast alle Tuere und Tore noch offen; ich
nicht, da zu alt; deswegen sagte ich
dir,ich werde als Berater - im
Hintergrund - mithelfen; dabei gibts
genug zutun - auch bei dir.

Sorry, ich will nicht indiskret sein,
aber in welchem Alter hast Du D verlassen
?

passt hier nicht…

Klar, das geht mich natürlich nichts an.

Wieso ? Du solltest immer fundiert sein

Wie jetzt ?
Dann sag´s mir halt !

Du machst Deine fundierten Antworten von
meiner Auskunft abhaengig…

Oh Mann ! DU solltest der Politiker werden! Du verdrehst ja schon mir das Wort im Munde… :smile:)

Das stimmt schon, nur würde man hier von
mir eine höchst altruistische Einstellung
verlangen, denn ich persönlich hätte dann
nichts mehr von den Veränderungen.

Richtig. Musst Du das denn, was meinst Du
wie stolz dein Sohn /oder Tochter sein
werden.

Davon kann ich nicht abbeißen. Wie
gesagt: in 5 Jahren…

Na gut, das heisst aber dann, handfest
konkret am Ziel arbeiten, oder ?

Klar. Wie gesagt: das mit dem Parteiprogramm habe ich nicht vergessen.
Nur kann ich vor Februar leider nichts mehr daran machen. Dann allerdings werde ich einige Fragen an Dich haben…

Dafür dauert ein solcher
Veränderungsprozeß

einfach viel zu lange.

Ok, siehe oben.

Ich weiss nicht, ob ich ein so guter
Mensch bin…

Aber ich weiss das schon und Dein
Selbstbewusstsein erkennt man ja an allen
Threads; also bitte…

Danke.

Stimmt schon, daher sind 5 Jahre zuweit
hin, nicht gut…

Ich bleibe ja dran. Nur möchte ich, und ich gebe das wenigstens zu, auch meine Karriere zunächst nicht aus den Augen verlieren.

Bis dann,

Mathias