das Klappmesser mit der Bezeichnung Laguiole aus Frankreich ist ja sicher bekannt.
Nun bin ich des Französischen so gut wie unkundig und bin mir bei der Aussprache gar nicht sicher.
Laut der französischen Wiki ist die Aussprache /la.jɔl/, allerding ist es mit meiner Geläufigkeit der Lautschrift auch nicht mehr so weit her, aber ich denke, daß es ‚lajol‘ ausgesprochen wird. Liege ich da einigermaßen richtig? Der Punkt grenzte doch die Silben ab - oder?
Laut der französischen Wiki ist die Aussprache /la.jɔl/,
allerding ist es mit meiner Geläufigkeit der Lautschrift auch
nicht mehr so weit her, aber ich denke, daß es ‚lajol‘
ausgesprochen wird.
beim „stummen e“ im Auslaut gibts innerhalb Frankreichs eine Art Nord-Süd-Gefälle; im Aubrac wird es schon ziemlich deutlich gesprochen.
Für den Umgang mit Ausländern giltet aber einheitlich, dass ein Franzose egal aus welcher Provinz es dezidiert „-eu“ betonen wird, wenn der z.B. Deutsche es gar nicht spricht, während er es so gut wie weglassen wird, wenn der z.B. Deutsche es dezidiert ausspricht.
mein Kommentar kommt etwas spät, weil mir die bei wikipedia „korrekt“ genannte Aussprache /lajɔl/ recht seltsam vorkam und ich mich näher informieren wollte.
Von der Orthographie her würde man als standardfranzösische Aussprache /lagjɔl/ erwarten (mit g), was die frz. wiki als weniger verbreitet bezeichnet.
So spricht es die Frau aus England in Kreszentias Link aus (ich halte sie für eine Muttersprachlerin, die in GB wohnt), so kennt es auch coccinelle, die in F wohnt.
Das hat mir keine Ruhe gelassen, ich habe bei LEO gefragt und ein paar Antworten abgewartet - auch dort sind beide Aussprachen bekannt. Einer sagt zwar sinngemäß, jeder gebildete Mensch wüsste, dass die richtige Aussprache /lajɔl/ ist. Aber ich gehe mal davon aus, dass auch die anderen (alle sind „Dauergäste“ bei Leo) nicht gerade aus bildungsfernem Milieu kommen.
/lajɔl/ ist die regionale Aussprache, die wohl irgendjemand irgendwann als die allgemein gültige, richtige deklariert hat. Aber das wissen halt nicht alle Franzosen.
Und das Schärfste, um in der Branche zu bleiben: jemand hat zwei Links zu Werbe-Videos einer Laguiole-Fabrikation geschickt, und dort wird /lagjɔl/ gesagt: http://www.youtube.com/user/gilbertetsuko http://www.youtube.com/user/gilbertetsuko#p/a/u/2/4k…
Womit wir bei Jever wären.
Das Städtchen mit dem Stammhaus der Brauerei liegt praktisch vor meiner Haustür; sowohl der Ort als auch das Bier werden hier im Norden /ˈjeːfɐ/ ausgesprochen, und laut wiki ist das auch die richtige Aussprache http://de.wikipedia.org/wiki/Jever .
Aber in der Werbung hört man deutlich ein „w“, in der Lautschrift sähe das so aus: /ˈjeːvɐ/ http://www.youtube.com/watch?v=A3p0-Uf2WXU
Wahrscheinlich bestellen die meisten Deutschen ein Jever mit „w“, wenn sie das etwas herbe Bier überhaupt mögen, und an dieser Aussprache hat sich die Werbefirma wohl orientiert.
Auf ähnliche Weise zielgruppenorientiert hat wahrscheinlich auch die frz. Werbefirma das eigentlich falsche „g“ in die Aussprache eingeschoben. Ich vermute sehr stark, dass sehr viele Franzosen ihr Schneidwerkzeug mit „falscher“ Aussprache kaufen.
zwei Richtige parallel sind durchaus auch denkbar.
Ein Freund in Orange, der manchmal mit dem Zug nach Pierrelatte zur Arbeit fährt, hat uns, bevor wir den TER nahmen, erklärt, dass man bei den Lautsprecheransagen an den kleinen unbesetzten Bahnhöfen darauf achten sollte, wie bei der Ankündigung eines Zuges in diese Richtung der Halt „Orange“ ausgesprochen wird: Wenn es „korrekt“ ausgesprochen wird wie die Frucht, kommt die Ansage von irgendwo weit weg und alles ist in Ordnung. Wenn das -an- aber mit einer Art nasaliertem a-Umlaut ausgesprochen wird, in der Mitte zwischen „-an-“, „-en-“ und „-in-“, den es offiziell im Französischen nicht gibt, kommt die Ansage vom Bahnhof Orange selber, und das ist ein Hinweis auf irgendeine Störung im Betriebsablauf, weil das dann keine Konserve ist, sondern jemand von der Fahrdienstleitung.
Nicht nur in Frankreich gibt es für Eigennamen keine allgemein gültigen Ausspracheregeln. In Würzburg kann man leicht den Weg nach Bad Mergentheim erfragen. In Weikersheim wird man aber eher verstanden, wenn man nach Merchedol fragt: Gemeint ist der gleiche Ort, obwohl sich letzteres eigentlich „Mergenthal“ schreiben müsste - tuts aber nicht.
Dass auch ganze Sortimente von Konsonanten mal eben auf der Seite gelassen werden können, kann man in der auf ihre Art schon bissel französischen Pfalz erfahren, wenn man nach Hettrum kommt und dann auf der Karte nachschaut, wo man eigentlich ist: Da steht dann „Hettenleidelheim“.
Zurück zum Französischen: Woran kann man erkennen, wie nach den allgemeinen Ausspracheregeln der Ort Villeneuve-de-Berg wirklich heißt?
Zurück zum Französischen: Woran kann man erkennen, wie nach den allgemeinen Ausspracheregeln der Ort Villeneuve-de-Berg wirklich heißt?
Dunkel ist deiner Worte Sinn…
Eine allgemeine Ausspracheregel für „Berg“ bzw. „-erg“ gibt es nicht. Der Etymologie nach müsste das g ausgesprochen werden, aber ob das die Bewohner wissen ist fraglich. Wer es also genau wissen will, der muss hinfahren und sollte sich vor Ort umhören.
Und um deine Frage zu beantworten: Der Ort heißt wirklich „Villeneuve-de-Berg“, zumindest wird er bei der INSEE unter diesem Namen mit dem Code 07341 geführt, was nicht ausschließt, dass er vor Ort anders genannt wird, was sich aber meist im Ortschild niederschlägt, aber auch da steht „Villeneuve-de-Berg“. Gegenbeispiel: Villeneuve-la-Rivière, Code INSEE 66228, lokale Bezeichnung Villeneuve-de-la-Rivière, was sich auch im Ortschild niederschlägt.
Eine allgemeine Ausspracheregel für „Berg“ bzw. „-erg“ gibt es
nicht.
und erweitert darum, dass sich aus den generellen Ausspracheregeln im Französischen die Aussprache von Eigennamen nicht ableiten lässt. Ein schöneres Exempel als Villeneuve-de-Berg, für das es keine Regel geben kann, weil die Endung -erg im Französischen außerhalb von Eigennamen nicht vorkommt, wäre natürlich Rodez gewesen. Wenn man diesen Namen „nach den Regeln“ ausspricht, spricht man ihn falsch aus.
Wer es also genau wissen will, der muss hinfahren und sollte sich vor rt umhören.
In Valvignères, wo ich gefragt habe, spricht man das „g“ am Ende von „-Berg“ aus. Bereits in Orange, wo ich mich vorher erkundigt hatte, waren die Leut nicht so sicher, ob man es ausspricht oder nicht.
Kurzer Sinn: Ob man vom „-gu-“ im Eigennamen Laguiole etwas hört oder nicht, lässt sich nicht anhand der Regeln ableiten, die gälten, wenn es sich nicht um einen Eigennamen, sondern um ein Wort handelte.
Kurzer Sinn II: Verschiedene Aussprachen des gleichen Ortsnamens lokal und überregional wären nichts Überraschendes - wir kennen sie aus dem Deutschen ja auch zu genüge.