Frage an Bodensee-Auskenner

Hallo,

ich plane gerade meine Radtour um den Bodensee (für Ende September - vorausgesetzt ich bekomme noch Unterkünfte in Jugendherbergen…) und bin mir, da ich die Ortschaften und Sehenswürdigkeiten rund um den See nicht wirklich kenne, nicht sicher, ob ich mit meinen Etappen die „richtigen“ Stopps plane. Ich orientiere mich natürlich in erster Linie an der täglichen KM-Leistung, die ich so kalkuliere, dass ich auch noch ein wenig Zeit für Besichtigungen habe (ist aber nicht der Hauptbestandteil der Reise - an erster Stelle steht das Radeln!).

Folgende Planung habe ich bisher:

  1. Etappe: Friedrichshafen (dort komme ich nachmittags mit der Bahn an) - Lindau
  2. Etappe: Lindau - Rorschach (mit Rorschach bin ich nicht besonders happy, da die JH recht teuer ist…)
  3. Etappe: Rorschach - Konstanz
  4. Etappe: Konstanz - Radolfzell (über Steckborn und Stein am Rhein - ist das sehenswert? Oder sollte ich die kürzere Strecke über Reichenau nehmen?)
  5. Etappe: und da bin ich im Moment ratlos… entweder außen herum über Überlingen nach Friedrichshafen zurück und dort noch eine Nacht verbringen, um am nächsten Morgen mit der Bahn nach Hause zu fahren oder von Radolfzell nach Konstanz und von dort mit dem Schiff nach Friedrichshafen (weiß jemand, ob das mit Fahrrad machbar ist?).

Was sagen die Bodenseekenner dazu? Gibt es sinnvollere Stopps? Ich habe mich anhand dieser Karte http://www.bodensee-radweg.com/landkarte-bodensee.html bezüglich Unterkünften und Entfernungen gerichtet.

Im Grunde könnte ich durchaus auch Etappen mit rund 80 Km fahren - zumindest jeden 2. Tag. Aber ich wollte etwas Luft für schauen, genießen, Jugendherberge suchen etc. lassen.

Lieber wäre mir allerdings die Runde am Donnerstagabend zu beenden, um bereits am Freitag und nicht am Wochenende mit der Bahn nach Hause zu fahren.

Vielen Dank für Eure Erfahrungen und Tips -
es grüßt
Aquilegia A.

Hallo!

Meine Bodenseekenntnisse weisen Lücken auf, z. B. kenne ich die schweizer Seite gar nicht und den Untersee nur vom Hörensagen. Darüberhinaus habe ich es noch nie mit dem Fahrrad gemacht. Also sind meine Aussagen mit Vorsicht zu genießen.

Jetzt kommt es natürlich darauf an, was Dich interessiert. Reichenau ist Weltkulturerbe. Das sollte schon sehenswert sein, wenn man sich für alte Kirchen und so interessiert.

Eine Variante, die in Deinen Überlegungen gar nicht auftaucht: Mit dem Fahrrad zur Blumeninsel Mainau (okay, ist auch nicht jedermanns Geschmack, aber wenigstens das Tropenhaus und das Schmetterlingshaus fand ich als Biologe ganz interessant). Dann mit dem Schiff nach Unteruhldingen. Dort die Pfahlbauten besichtigen (meiner Meinung nach eine der tollsten Sehenswürdigkeiten am Bodensee). Von dort weiter nach Meersburg (sehr malerisches kleines Städtchen mit Burg).

Friedrichshafen fand ich übrigens nie besonders sehenswert. Vielleicht möchtest Du ja darüber nachdenken, Deine Tour in Konstanz oder Lindau starten und enden zu lassen. Beide Städte sind viel schöner als FN. Zumindest Lindau hat auch bestimmt die bessere Anbindung an den Fernverkehr (oder täusche ich mich da?)

Gruß, Michael

Hi,

ich beschränke mich mal auf ein paar Punkte.
Es kommt halt immer darauf an, was man so unterwegs noch
anschauen will, bzw. wozu man sich Zeit nehmen will.

Folgende Planung habe ich bisher:

  1. Etappe: Friedrichshafen (dort komme ich nachmittags mit der
    Bahn an) - Lindau
  1. Etappe: Lindau - Rorschach (mit Rorschach bin ich nicht
    besonders happy, da die JH recht teuer ist…)

Naja, die Schweiz ist nicht billig für Touristen aus der EU :wink:.

  1. Etappe: Rorschach - Konstanz
  2. Etappe: Konstanz - Radolfzell (über Steckborn und Stein am
    Rhein - ist das sehenswert? Oder sollte ich die kürzere
    Strecke über Reichenau nehmen?)

Es gibt auf beiden Routen etwas zu besichtigen. Stein am Rhein ist
ein netter kleiner Ort, mit mittelalterlichen, bemalten Fassaden am Rheinzufluß.

Wenn Du Richtung Reichenau fährst, sollte man einen Abstecher auf die Insel Reichenau machen und sich die alten romanischen Klosterkirchen anschauen (wen es interessiert). Es sind halt einige Km extra bis man über den Damm ist und dann bis Mittelzell bzw. Oberzell gelangt (und das wieder zurück) oder evtl. per Schiff…

Nach Stein am Rhein würde ich am Ufer entlang in Richtung Radolfzell weiterfahren, eine Abkürzung ist vielleicht über den Schiener Berg, aber das ist eine radfahrerische Herausforderung die Steigungen sind nicht ohne :wink: oder hintenrum über Rielasingen an Singen vorbei aber das ist dann doch wieder etwas mehr Kilometer…

  1. Etappe: und da bin ich im Moment ratlos… entweder außen
    herum über Überlingen nach Friedrichshafen zurück und dort
    noch eine Nacht verbringen, um am nächsten Morgen mit der Bahn
    nach Hause zu fahren oder von Radolfzell nach Konstanz und von
    dort mit dem Schiff nach Friedrichshafen (weiß jemand, ob das
    mit Fahrrad machbar ist?).

Zuerst von Radolfzell nach Konstanz und dann wieder zurück? (s. 4
Etappe) ist für mich nicht so ganz plausibel.

Außenherum nach Überlingen wird etwas hügelig über den Bodman-Rücken.
Über Radolfzell und den Bodanrücken geht es teilweise ziemlich rauf und runter, das kann auch spannend und schön sein (Blick ins Tal), aber weiter Richtung Überlingen zieht sich das ganz schön am See entlang (teilweise parallel zur viel befahrenen B31).

Ich hab vielleicht eine andere Alternative für Dich:
Von Radolfzell mit dem Schiff zur Insel Reichenau, von
dort aus mit dem Fahrrad nach Konstanz und von dort wieder mit
dem Schiff… (s. u.) :smile:

a) Du könntest einen Kompromiß eingehen und fährst von Radolfzell nach Konstanz von dort aus die Autofähre nach Meersburg und von dort weiter nach Friedrichshafen per Rad.

b) Man kann auch mit dem Katamaran von Konstanz nach Friedrichshafen, da ist eine recht schnelle Verbindung aber auch teuerer als die Autofähre und die Mitnahme von Fahrrädern ist allerdings begrenzt.

Es kommt bei den Schiffen halt auch immer auf die zeitliche Planung an. Die Autofähre fährt im 20-Minuten-Takt, teilweise im Sommer fast ununterbrochen.

Was sagen die Bodenseekenner dazu? Gibt es sinnvollere Stopps?
Ich habe mich anhand dieser Karte
http://www.bodensee-radweg.com/landkarte-bodensee.html
bezüglich Unterkünften und Entfernungen gerichtet.

Im Grunde könnte ich durchaus auch Etappen mit rund 80 Km
fahren - zumindest jeden 2. Tag. Aber ich wollte etwas Luft
für schauen, genießen, Jugendherberge suchen etc. lassen.

Ich bin mit meinen Freunden mal in Konstanz gestartet (wohnte dort)
und wir sind dann in drei Tagen einmal („unten rum“). Von Konstanz bis Romanshorn, dann von Romanshorn bis Bregenz / Lindau. Letzte Etappe über Friedrichshafen und Meersburg mit der Autofähre wieder nach Konstanz. Den „oberen Teil“ mit Stein am Rhein / Überlingen / Radolfzell haben wir ausgelassen. Allerdings gings uns nur ums Radfahren und mal ne Badepause einlegen, da wir die touristischen Sehenswürdigkeiten schon zur Genüge kannten :wink:.

Das Bodenseeufer ist an vielen Stellen ziemlich zugebaut (oder teilweise Naturschutzgebiet!) und man kommt gar nicht so oft direkt und spontan ans Wasser, wie man gerne möchte. Hin und wieder gibts Strandbäder oder man muß durch einen Campingplatz…

Lieber wäre mir allerdings die Runde am Donnerstagabend zu
beenden, um bereits am Freitag und nicht am Wochenende mit der
Bahn nach Hause zu fahren.

Hier gibts die Fahrpläne der Bodenseeschiffahrt (auch online):
http://www.bsb-online.com/aktueller_fahrplan.html

…und immer Luft im Schlauch :wink:
gruß
vordprefect

Hallo Michael,

ja, Friedrichshafen ist halt eine junge Industriestadt. Und vom alten Buchhorn sieht man so gut wie nichts mehr, dafür hat die alliierte Städtesanierung gesorgt - es gibt kaum Städte vom Format unter 50.000 Einwohner, die so verheerende Kriegszerstörungen zu verzeichnen hatten.

zumindest Lindau hat auch bestimmt
die bessere Anbindung an den Fernverkehr (oder täusche ich
mich da?)

das kommt aufs Gleiche heraus.

derzeit gibt es von Norden her an den See einen IC täglich (Münster-Innsbruck). Der kommt über die württembergische Südbahn (vulgo „Schwäbische Eisenbahn“) über Ulm - Biberach - Ravensburg - Friedrichshafen nach Lindau.

Von München gibt es einen IC täglich (München - Zürich), der über Buchloe - Memmingen nach Lindau fährt.

Sowohl der Ludwig-Süd-Nord-Bahn als auch der Württembergischen Südbahn fehlt halt der Fahrdraht - die Versorgung von IC-Zügen mit Strom für den Speisewagen und die Klimaanlagen war eine der letzten Hochburgen der „Ludmilla“ von der Reichsbahn, nachdem man vor 1990 immer zwei 218er vorspannen musste.

  • Nebenbei: Die Pfahlbauten in Unteruhldingen, so schön sie sind, werden ihrem Ruf insofern nicht so ganz gerecht, als die neolithischen Pfahlbauten am See wahrscheinlich nicht im Wasser gestanden haben, sondern im sumpfigen Uferbereich: Die Pfähle standen wohl nicht im Wasser, sondern im Morast.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Bodensee-Fetzlin
Servus,

ohne mich zu arg in Deine Planung einmischen zu wollen:

Der Radweg zwischen Überlingen und Lindau ist grausig voll - wenns in erster Linie ums Radeln geht, hast Du bei so einer Slalomfahrt zwischen beleibten Herrschaften, die auf dem Rad Mühe haben, die Balance zu halten, und entsprechend die ganze Breite des Weges in unberechenbarer Amplitude für sich brauchen, wenig Freude.

Wenn Dir Steigungen nicht viel ausmachen, würde ich zwischen der Birnau und Lindau ins Hinterland ausweichen - von oben übrigens sehr schöne Blicke auf den See mit dem Säntis-Dreispitz im Hintergrund und bei geeignetem, leicht verhangenem Wetter prächtigen Lichtspielen: Man sieht ab und zu die Spiegelung des Walensees als Lichtschleier. Optisch ist die Hopfengartenlandschaft zwischen Tettnang und Kressbronn ohnehin recht reizvoll.

Es sind fast alle landschaftlichen Höhepunkte mit Steigungen verbunden: Schienerberg/Höri, Bodanrück, Sipplinger Berg, und vor allem das wunderschöne (und auch weniger überlaufene) Thurgauer Ufer: Der See vom ersten Rang aus gesehen…

Lass Dir Stein am Rhein mit Hohenklingen nicht entgehen; sieh zu, dass Du in der Birnau vorbeischauen kannst; Salem ist Geschmackssache. Auf der Schweizer Seite Schloss Arenenberg. Konstanz selber natürlich: Die Stadt grenzt unmittelbar an Kreuzlingen (CH); im Krieg wurde in Konstanz nicht verdunkelt, um es schwerer von einer Schweizer Stadt unterscheidbar zu machen. Mit Erfolg: Konstanz wurde nicht bombardiert und konnte auf diese Weise eine sehr hübsche Altstadt erhalten.

In Lindau ein sehr gut ausgestattetes regionalgeschichtliches Museum im frühneuzeitlichen Bürgerhaus „Zum Cavazzen“. In Friedrichshafen im früheren Hafenbahnhof ein Museum zur Zeppelin-Luftfahrt, nicht bloß für technisch Interessierte. Wenig bekannt: Jeden ersten Freitag im Monat 17:00 h Führungen im Goldbacher Stollen (bei Überlingen), wo in der Tertiär-Molasse noch bis März 1945 unterirdische Fabrikhallen für die bombensichere Auslagerung der Friedrichshafener Rüstungsindustrie gegraben wurden. - Ggf. vorher telefonisch erkundigen.

Und, falls es der Geldbeutel mitmacht, möglichst jeden Tag Felchen, Kretzer(Egli), Hecht. Die Seeweine aus Kressbronn und Langenargen sind eher ein Gäg, aber in Meersburg, Hagnau, Birnau und auf der Reichenau hat es nette Stöfflein. Im Seeklima, wo Weinbau grade eben knapp möglich ist, entwickelt sogar der Müller-Thurgau eigene Qualitäten - den gefürchteten Bonbongeschmack bekommt er bloß, wenn es ihm zu gut geht; das ist am See nicht gegeben.

Vielleicht auch in Markdorf in der Wirtschaft „Zur Letze“ hineinschauen, auch wegen des Namens.

Fahrräder werden von fast allen Bootslinien mitgenommen, sogar von dem herzigen kleinen Schifflein, das ab Überlingen Bodman, Ludwigshafen und die Marienschlucht bedient.

– Wenn noch Platz für ein Büchelchen ist: Horst Wolfram Geißler, „Der liebe Augustin - Geschichte eines leichten Lebens“. Außerhalb der Region um den See wirkt der Text stellenweise eher kitschig; man kann ihn daher eigentlich bloß am See genießen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

ich plane gerade meine Radtour um den Bodensee

sehr hilfreich hier
http://www.fahrrad-tour.de/UebBoden.htm
in Verbindung mit
http://die-bodensee-karte.de/
und auch andere LINKs.
Diese können mehr an Information leisten, als es auch der beste
Kenner hier am Brett könnte.
Und Bilder zu hauf bei Google Earth um den Bodensee anschauen
machen richtig Lust.
Ich kenne mich zwar etwas aus, aber was sollte meine Information
nutzen wenn sie besser zu haben ist.
Gruß VIKTOR

Zwischenmeldung
Dank Euch allen erst mal herzlich. Hat mir schon viel gebracht, die persönlichen Einschätzungen zu lesen und mir Gedanken über die ein oder andere Ecke zu machen, die ich vielleicht weglassen kann.

Heute Nachmittag geht es in die Endrunde der Planungen und dann lasse ich Euch wissen, wie ich fahre.

Liebe Grüße
A.A.