Hallo,
seit mehr als 4 Jahren bin ich Lesepate in einer KiTaGruppe.
Das Alter der Kinder liegt zwischen 4 - Schulbeginn.
Nach Rücksprache mit der Gruppenleitung möchte ich den Kindern deutsche Märchen (Kulturgut) vorlesen.
Könnt Ihr mir entsprechende Autoren oder Bücher nennen?
Netten Gruß
Zorro
Hallo Zorro!
Könnt Ihr mir entsprechende Autoren oder Bücher nennen?
Gewiss: Die Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen.
Oder habe ich deine Frage falsch verstanden (falls ja: woran könnte das liegen:wink:)?
Netten Gruß
Zorro
Dito
Dine
sollte ‚kindgerechte Autoren oder Bücher‘ lauten
Hallo Dine,
sollte eigentlich „kindgerechte Autoren oder Bücher“ lauten.
Danke und Gruß
Zorro
Hi Zorro,
sollte eigentlich „kindgerechte Autoren oder Bücher“ lauten.
Du meinst, die Gebrüder Grimm und Andersen haben keine „kindgerechten“ Märchen geschrieben?
Es gibt schon seit langem Untersuchungen, wonach die Kinder aufgrund der „Grausamkeiten“ in Märchen so etwas wie ein Gerechtigkeitsgefühl entwickeln und deshalb sehr wohl mit Mord und Todschlag umgehen können, weil in den Märchen immer „das Gute“ gewinnt.
Gruß,
Anja
Könnt Ihr mir entsprechende Autoren oder Bücher nennen?
Gewiss: Die Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen.
Wobei Andersen streng genommen nicht zum deutschen Kulturgut gehört.
Gruß TL
Hallo Zorro,
die Gebrüder Grimm im Original. Sie vermitteln auf eine für Kinder sehr klar zu verstehende Weise den Unterschied von Gut und Böse und die Sicherheit, dass das Böse immer verliert. Genau diese Sichtweise hilft Kindern dabei, Wertedenken zu entwickeln, das sie im Laufe des Älterwerdens zunehmend differenzieren lernen. Vielen modernen Geschichten fehlt diese Klarheit. Die Facetten, die sie zeigen, finden Erwachsene toll - Kinder verstehen sie meist noch gar nicht.
Allerdings solltest du ein wenig filtern. Nicht alle Grimm-Märchen bieten sich für 4-Jährige an. Es macht Kindern vergleichsweise wenig aus, zu hören, dass sich die böse Stiefmutter bei „Dornröschen“ „in glühenden Schuhen zu Tode tanzen“ musste. Das gehört nicht zu ihrer Erlebniswelt und löst deshalb bei Kindern nicht die Assoziationen aus, die es bei Erwachsenen auslösen kann. Die Schilderungen von Schmerz und Blut fehlen (Ausnahme „Aschenputtel“) und - ganz im Gegensatz zum erwachsenen Empfinden - die Todesstrafe für den Bösewicht vermittelt den Kinden die Sicherheit, dass dieser ein für allemal verschwunden bleibt.
Für 4-5 Jährige passen ganz gut „Dornröschen“, „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Der gestiefelte Kater“, „Tischlein deck’ dich“, „Frau Holle“, „Sterntaler“…
Schöne Grüße,
Jule
Guten Tag!
die Gebrüder Grimm im Original. Sie vermitteln auf eine für
Kinder sehr klar zu verstehende Weise den Unterschied von Gut
und Böse und die Sicherheit, dass das Böse immer verliert.
Genau diese Sichtweise hilft Kindern dabei, Wertedenken zu
entwickeln, das sie im Laufe des Älterwerdens zunehmend
differenzieren lernen. Vielen modernen Geschichten fehlt diese
Klarheit.
die Todesstrafe für den
Bösewicht vermittelt den Kinden die Sicherheit, dass dieser
ein für allemal verschwunden bleibt.
So wie du das schreibst, ist Jud Süß der perfekt kindgerechte Märchenfilm 
E.T.
Hallo Ernst!
Genau diese Sichtweise hilft Kindern dabei, Wertedenken zu
entwickeln
So wie du das schreibst, ist Jud Süß der perfekt kindgerechte Märchenfilm
Im Prinzip stimmt das so – was meinst Du, warum der Film damals so erfolgreich war?
Nur die Werte, die vermittelt werden, sind halt andere. Im übrigen bin ich der Ansicht, dass die Werte, die in Grimms Märchen vermittelt werden, heutzutage noch aktuell sind (zumindest bei den bekanntesten Märchen). Über die Werte, die in Jud Süß vermittelt werden, brauchen wir wohl nicht zu diskutieren.
Liebe Grüße
Immo
Guten Abend!
So wie du das schreibst, ist Jud Süß der perfekt kindgerechte Märchenfilm
Im Prinzip stimmt das so – was meinst Du, warum der Film
damals so erfolgreich war?
Es besteht sicherlich nicht nur eine geheime Verwandtschaft zwischen dem Märchen und der Propagandaliteratur.
Nur die Werte, die vermittelt werden, sind halt andere.
So wie ich Jules Artikel verstanden habe, ist dieser Punkt eigentlich egal für die Herausbildung eines Wertedenkens beim Kind.
Entscheidend bei dieser entwicklungspsychologischen Funktion des Märchens ist die klare Polarisierung zwischen Gut und Böse und der letztliche Sieg des Guten.
Ganz ähnlich argumentiert Bruno Bettelheim in seinem bekannten Buch Kinder brauchen Märchen, das bei Jules Artikel vermutlich auch Pate stand.
Über die Werte, die
in Jud Süß vermittelt werden, brauchen wir wohl nicht zu
diskutieren.
Aus Kindersicht dürften die dort vertretenen Wert- und Deutungsmuster denen aus den Grimmschen Märchen weitgehend entsprechen. Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit, Mäßigung, Verstoß braucht gerechte Strafe, Übermut tut nicht gut usw.
Den Antisemitismus darin bekommen Kinder wohl genauso viel oder wenig mit wie das Frauenbild in den Grimm-Märchen oder den american way of life in Entenhausen.
E.T.
Hallo Ernst,
meine Aussagen zur Bedeutung von Märchen für Kinder entsprechen durchaus der pädagogischen Lehrmeinung.
So wie du das schreibst, ist „Jud Süß“ der perfekt kindgerechte Märchenfilm
Bruno Bettelheim, der als Autor des Buches „Kinder brauchen Märchen“ die von mir genannten Aussagen vertritt, war übrigens Jude und von den Nazis heftig verfolgt
.
Zum Thema steht auch hier noch was:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a…
Schöne Grüße,
Jule
Guten Abend, Jule!
So wie du das schreibst, ist „Jud Süß“ der perfekt kindgerechte Märchenfilm
Bruno Bettelheim, der als Autor des Buches „Kinder brauchen
Märchen“ die von mir genannten Aussagen vertritt, war übrigens
Jude und von den Nazis heftig verfolgt.
Ich weiß, darum ist mir wohl auch gerade dieses Beispiel eingefallen.
E.T.