Frage über Leuchtmittelanschluss

Hallo an die aktiven Elektriker, 

ich als inaktive Elektriker bräuchte mal von Eurem  Seite aus einer Aufklärung. 

Ein Umzug von einem Bekannten veranlasste mich bei ihm in der neuen Wohnung vorerst mal provisorisch in allen Zimmer Leuchten anzuschließen. Wenn die Maler Arbeiten fertig sind, werde ich erst die neuen Lampen anbringen. Es ist eine alte Wohnung Bj. Haus 1962 dementsprechend sind auch alte Leitungen drin. Farben der Drähte sind schwarz, grau und rot. Ich weiß das schwarz die Phase, grau der Neuralleiter und rot die Erdung sein sollte.
Zwischen schwarz und grau messe ich 230V (Duspol), aber zwischen schwarz und rot kann ich nichts messen, es liegt nichts an. Probemessung zwischen grau und rot ist auch 0V. Diese Ausführung ist in allen Zimmern so.  
Was ich Euch mitteilen kann ist, die Zimmern sind nur mit Ausschaltern versehen, also mit Sicherheit kein Serienschalter, der roter Draht ist definitiv kein zweiter Phase, dies ergibt ja auch die Messung. 

Nach meinem Wissen, müsste ich doch zwischen Phase und Erde auch 230V messen können oder lieg ich da falsch? Wozu dient der rote Draht jetzt?    

Gruß
juschimitsu

Definitiv solltest du zwischen phase und pe 230 messen! Wenn im Schalter verdrahtet ist, könnte dort der pe einfach blind liegen. wenn nich, dann in der abzweihdose.  falls dort alles ok sein sollte, ist im schlimmsten Fall am Verteiler kein einziger pe angeschlossen. oder der pen wurde auf n angeklemmt und keine brücke zu pe gelegt, das wäre noch fataler…

Hallo!

ja, müsste so sein !

Und wenn nicht, dann ist da der Wurm drin ! Das ist gefährlich und muss unbedingt fachgerecht nachgerüstet werden.

Du kannst doch zw. „schwarz“ und „rot“ nur dann 230 V messen, wenn „rot“ auch geerdet ist.
Und damit wäre es dann mit einem Pol der Spannungsquelle( Trafo des Versorgers) verbunden.

Offenbar hängen alle „roten“ in der Luft. Denn wenn sie wenigstens an einer Sammelschiene zusammengeführt wären, dann ergäbe sich bestimmt eine Art Zwangserdung an Geräten die Wasserkontakt haben (Boiler,Heizkessel…).

MfG
duck313

Hallo juschimitsu,

neben den Möglichkeiten, die schneiper und duck313 bereits genannt haben: Vielleicht sind Phase und Neutralleiter, also schwarz und grau, vertaucht.

Was zeigt der Duspol zwischen grau und rot?
Was zeigt der Duspol zwischen jeder Ader und tatsächlichem Erdpotential (z. B. Heizkörper)?

Bernhard

Wenn im Schalter verdrahtet ist, könnte dort der pe einfach blind liegen. wenn nich, dann in :der abzweihdose.

Ist man Früher echt so vorgegangen, haben die sich das als Reserve Draht gedacht gehabt.
Also gehe ich davon aus, dass die es nicht damals als Schutzleiterfunktion eingezogen haben.

Aus Euren Antworten sehe ich nun, das ich leider eine Nullung vornehmen muss, wenn Leuchten mit Metallkörper vorhanden sein sollten.

Außer es gäbe eine einfache Möglichkeit die roten Drähte zum Schutzleiter umzufunktionieren.
In meinem Auge ist dies aber mit großer Aufwand verbunden, zum ersten es ist ein alter kleiner Verteilerkasten (30 x 16 cm) mit Schraubsicherungen. Es müsste ein neuer Verteilerkasten ran, der mit RCD versehen werden müsste.
Wenn es eine neue Verteilerkasten wäre, wo man leicht an allen Ecken und Punkten ran kommt würde ich mich ja noch zutrauen, aber an solchen alten kleinen Dingen war ich noch nie dran
Zum anderen, in der Vergangenheit hatte ich mit dieser Vermieter Verwaltung wegen einem ähnlichen Fall auch schon zu tun gehabt. Die kamen mir damals mit der Behauptung das solche Fälle unter dem Bestandschutz liegen würden und sie nicht verpflichtet sind Erneuerungen vorzunehmen.
Wenn man was ändern will, muss man also selber dafür aufkommen.

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Hi,

habs vergessen zu erwähnen, zwischen grau und rot hatte ich auch schon gemessen gehabt, war auch 0V.
Die Wohnung ist leider nicht mit Heizkörper versehen, ich müsste es mit dem Wasserrohr ausprobieren.

Danke für den Vorschlag, fiel mir nicht in den Sinn.
Da sieht man gleich den Unterschied zwischen erfahren und unerfahrenem in seinem Gebiet. :smile:

TN oder TT, das ist hier die Frage
Hallo

Ist man Früher echt so vorgegangen, haben die sich das als
Reserve Draht gedacht gehabt.

Vielleicht war ein Elektriker aus einem TT-Bereich am Werk, aber das Haus wurde im TN-System installiert. Im TT-System gab es ja schon immer FI-Schalter und schon immer separate Schutzleiter.

Kann ja auch sein, daß der Elektriker so dachte und das so machen wollte, aber ein „Städtischer E-Werk-Beamter“ dann befohl, das so zu machen, wie es schon immer war.

Das ist aber reine Spekulation von mir!

Damals war TN ja gleichzusetzen mit klassischer Nullung. Warum die damals nicht auf die Idee kamen, gleich in TN-S zu verdrahten, wenn schon die Adern da sind, weiß ich auch nicht.

Ich hab da mal was gehört, daß früher nicht wie heute der grün-gelbe in seiner Funktion verbindlich festgelegt war, sondern der graue. Der war verbindlich als Nullleiter zu verwenden, was dem heutigen PEN entspricht. Dementsprechend wurden die Farben im TT und TN-System nach meiner Beobachtung auch verschieden verwendet. Im TN war grau PEN, im TT grau N, dafür rot PE. Außer bei Schalterleitungen, da war grau und rot geschaltete Phase.

Diese unterschiedliche Farbzuordnung macht es ja gerade unmöglich, verbindlich eine Farbe einer Funktion zuzuordnen. 2004 kamen sie dann auf die Idee, wieder einen grauen einzuführen, der aber Außenleiter ist. Wenn man da in einer alten Verteilung mit alten und neuen Leitungen die grauen vertauscht, kann das tödlich enden.

Also gehe ich davon aus, dass die es nicht damals als
Schutzleiterfunktion eingezogen haben.

Kann gut so sein, wie du sagst.

Wenn das Gebäude in TN installiert ist, muß man halt den PEN in PE und N aufteilen. Kann ja auch an der Leuchte sein.

Wenn aber TT-System, aber kein separater Schutzleiter vorhanden ist, dann wäre die Elektroanlage mangelhaft. Zumindest, wenn an den Steckdosen kein PE wäre. Bei den Leuchten würde ich bei einer Bestandsanlage vielleicht den Kompromiß eingehen, schutzisolierte Leuchten vorzuschreiben, z.B. mit Aufkleber in der Elektroverteilung.

Aus Euren Antworten sehe ich nun, das ich leider eine Nullung
vornehmen muss, wenn Leuchten mit Metallkörper vorhanden sein
sollten.

Wenn TN-System, ja, aber wieso „leider“.

Außer es gäbe eine einfache Möglichkeit die roten Drähte zum
Schutzleiter umzufunktionieren.

Aber eine Änderung in der elektrischen Anlage einer Mietwohnung durchführen? Würde ich ungern machen.

Die kamen mir damals mit der Behauptung das solche
Fälle unter dem Bestandschutz liegen würden und sie nicht
verpflichtet sind Erneuerungen vorzunehmen.

Das ist richtig. Wenn die Installation zum Zeitpunkt der Errichtung den Vorschriften entsprochen hat, unbeschädigt und fehlerfrei ist, dann ist sie auch heute so zulässig.

Wenn man was ändern will, muss man also selber dafür
aufkommen.

Gerade bei Leuchten ist es doch nicht schwierig, schutzisolierte zu nehmen, oder klassische Nullung zu machen. Man kann es gar nicht oft genug sagen: Der PEN muß sicher herausgefunden werden, und es muß sicher sein, daß der L und nicht der PEN geschaltet ist. Genau das hatte ich nämlich mal. Im eingeschalteten Zustand scheinbar alles in Ordnung, aber im ausgeschalteten Zustand Leuchtengehäuse unter Spannung.

Hans

Hallo,

Wenn TN-System, ja, aber wieso „leider“.

Weil ich des öfteren hier mit erfahreneren Elektrikern die Streitthema (klassische Nullung) hatte.

Die kamen dann so rüber, als ob die Nullung ein Verbrechen wäre, dass man eher verpflichtet wäre die Anschlüsse zu erneuern. Als ob das so einfach wäre, wie in meinem Fall jetzt.
Außerdem der Mieter geht nach Aussehen der Leuchtmittel und nicht nach Schutzart. Er kauft das was ihm gefällt, wenn eines der Lampen Metallgehäuse haben sollte, werd ich also Nullung vornehmen müssen. Mit meinem Warnhinweiß natürlich!

Hallo!

Warum sagst Du kein Wort zu Zustand der vorh. Steckdosen ?

Ist dort 3-polig drin ? ist rot am Erdungsanschluss angeschlossen oder auch frei und tot rumbaumelnd ?

oder ist dort eine Nullungsbrücke ?

Ich hätte nach der Kontrollmessung „rot“ ohne Funktion längst die Verteilerdosen und den Sicherungskasten geöffnet.
Und nachgeschaut was da vorliegt, ob überall Rot drin und unbenutzt ist.

es kann doch gut sein, es ist verbunden, aber irgendwo unterbrochen !

Und wenn man das alles geprüft hat und nun wirklich eine Nullungsbrücke machen muss, dann aber richtig.

Also eine WAGO-Klemme auf PEN(GRAU) und dort einen blauen und einen gelb-grünen einstecken die auf je eine eigene Klemme führen.
Und für SCHWARZ dann eine 3. Klemme vorsehen.
Rot mit Klebeband umwickeln und isolieren.
So kann man Leuchten regulär 3-polig anschließen und es gibt auch keine Zweifel mit der Zuordnung.

MfG
duck313